Leserunde zu "Die kleinen Geheimnisse des Herzens" von Celia Anderson

Ein wunderbarer Roman über ein dunkles Geheimnis und den Wert von wahrer Freundschaft
Cover-Bild Die kleinen Geheimnisse des Herzens
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Celia Anderson (Autor)

Die kleinen Geheimnisse des Herzens

Roman

Kerstin Ostendorf (Übersetzer)

Eine zauberhafte Geschichte über die Liebe, das Leben und den Wert wahrer Freundschaft

May Rosevere, eine rüstige Dame in gesegnetem Alter, genießt ihren Lebensabend in dem kleinen Dorf Pengelly in Cornwall. Als Emily, die Enkelin ihrer Nachbarin, anreist, um ihr Leben neu zu ordnen, beobachtet May Emilys Bemühungen mit Interesse und Wohlwollen. Denn seit einem tragischen Vorfall vor ein paar Jahrzehnten, in den die Familien beider Frauen verwickelt waren, fühlt sich die alte Dame Emilys Familie gegenüber schuldig. May würde die Zeit wahnsinnig gerne zurückdrehen. Aber da es für sie selber schwierig ist, ihr Leben umzukrempeln und von vorne anzufangen, beschließt sie, stattdessen Emily zu helfen - wenn auch mit etwas unkonventionellen Methoden ...

"Warmherzig, romantisch und auf die allerbeste Art ein bisschen anders" Katie Fforde

"Ein Juwel von einem Buch" USA Today

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 10.02.2020 - 01.03.2020
  2. Lesen 06.04.2020 - 26.04.2020
  3. Rezensieren 27.04.2020 - 10.05.2020

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 08.05.2020

Ein Buch, indem man sich inmitten von Liebe und Freundschaft in einem Küstenort beheimatet fühlt

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Die ältere Dame May Rosevere im hohen Alter von 110 Jahren lebt in dem idyllischen Küstenörtchen Pengelly in Cornwall. Auf der steten Suche nach Erinnerungen fiebert sie ihrem 111. Geburtstag entgegen, ...

Die ältere Dame May Rosevere im hohen Alter von 110 Jahren lebt in dem idyllischen Küstenörtchen Pengelly in Cornwall. Auf der steten Suche nach Erinnerungen fiebert sie ihrem 111. Geburtstag entgegen, den sie mit allen Mitteln versucht zu erreichen. Alles geht sehr behutsam vor und ihr Nachbar Andy bringt ab und an seine kleine Tochter Tamsin vorbei. So hat er einen Blick auf die rüstige Rentnerin und da er alleinerziehend ist, jemanden, der nach der Schule auf die Sechsjährige aufpasst. Aufgrund des frühen Todes der Mutter wirkt Tamsin schon älter, bringt aber einen frischen Schwung mit ihrer kindlichen Ader in das Dorf der älteren Generation. Ihr Vater Andy ist die gute Seele in Pengelly, fürsorglich und lässt nicht selten seine Wünsche deshalb außer Acht. May finde ich sehr gespalten. Zum einen ist sie prägender Charakter des Buches „Die kleinen Geheimnisse des Herzes“ von Celia Anderson. Sie wächst einem ans Herz, einfach, weil es die eigene Oma sein könnte. Zum Anderen ist sie mit der Elster auf dem Titel des Buches zu vergleichen: Diebisch, nur um sich selber aufgrund der Kraft von Erinnerungen am Leben zu halten. Anfangs wirkt May mit all ihren Fehlern negativ, jedoch sieht sie bald ein, das sie nicht nur auf Kosten anderer Handeln kann. Eine schöne Wendung des Buches. Diese wird zum Teil durch das von Ida Carnell hervorgerufene „Leihoma-Projekt“ unterstützt. May wird ausgerechnet Julia Lovell an die Hand gegeben, mit der sie seit Jahren im Streit steht. Julia stellt den zweiten Hauptcharakter neben May da. Die beiden können unterschiedlicher nicht sein, harmonieren jedoch perfekt zusammen. Schließlich bringt ihre Enkelin Emily neuen Schwung in die Story und ist mir sofort ans Herz gewachsen. Ihre Oma kann den Alltag nicht alleine meistern, weshalb sich ihre Enkelin Emily direkt auf den Weg macht. Das passt ihr ganz gut, da sie von ihrem Leben selbst etwas Abstand braucht. Eine sehr liebevolle und selbstbewusste Frau, die sich schnell in das Dorfleben hineinleben kann! Da ich selber in einem Dorf wohne, ist das manchmal gar nicht so leicht zu verwirklichen. Celia Anderson hat es aber geschickt eingefädelt.


Ich behaupte nicht zu viel, dass man bereits ab den ersten Seiten die Themen Einsamkeit, Älterwerden, Freundschaft, Vermissen und die Liebe herauslesen kann. Für mich fast die bedeutendsten Themen über die man sich im Alltag mehr Gedanken machen sollte.
Von diesen Themen geprägt beschreiben die Kapitel abwechselnd das alltägliche Leben von den Charakteren und gehen später ineinander über. Hin und wieder weist das Buch einige schöne Überraschungen auf. Dies bringt Abwechslung und Spaß beim Lesen. Der Schreibstil ist flüssig und Celia Anderson verwendet viele beschreibende Adjektive, weshalb man auch schnell eine blühende Phanasie von dem Ort an der Küste und dessen Umgebung bekommt. Der Leser fühlt sich wie ein Teil des Buches.
Die Charaktere sind in ihrer Rolle sehr authentisch. Es wäre so, als beschreibe nur jemand, was vor seinem Fenster geschieht, nicht, als kreiere die Autorin gerade eine Geschicht für ihren Roman. Das Realitätsahe gefällt mir hier sehr.

Leider wollte die Autorin zum Ende zu viele Handlungsstränge einbringen, welches den Schluss etwas hinauszögert. Die Ansätze waren nicht fehl am Platz, doch hätte die Autorin lieber einen dickeren Wälzer daraus schreiben sollen. Auf den 474 Seiten wirkt es sehr gequetscht. Weitestgehend kann man darüber gut hinweglesen, da es so ein herzerwärmendes Ende mitsich bringt und noch auf den letzten Seiten einige interessante Fragen geklärt werden. Anderes bleibt allerdings offen oder wird gar nicht mehr erwähnt, wo man beim Lesen so darauf hinfiebert.

Ich fand es als junge Leserin sehr spanned in die Atmosphäre eines kleinen Dorfes mit betagteren Bewohnern zu tauchen. Mir wurde als Leser das Gefühl übermittelt, als wär ich Teil der Geschichte und säße mit den Figuren am Tisch. Auf eine andere Art und Weise ein sehr berührendes Buch, das mich zu Tränen rührte und nicht nur einmal mit den Figuren mitfiebern ließ. Ich kann das Buch nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 01.05.2020

Roman über Familie, Freundschaft, das Älterwerden, Einsamkeit und Geheimnisse aus der Vergangenheit - zauberhaft, warmherzig und spannend zugleich

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May Rosevere ist 110 Jahre alt und lebt immer noch allein in ihrem Cottage in Pengelly in Cornwall. Ihr Nachbar, der alleinerziehende Vater Andy, hat ein Auge auf die rüstige alte Dame. Als im Dorf ein ...

May Rosevere ist 110 Jahre alt und lebt immer noch allein in ihrem Cottage in Pengelly in Cornwall. Ihr Nachbar, der alleinerziehende Vater Andy, hat ein Auge auf die rüstige alte Dame. Als im Dorf ein Projekt mit Leihomas und Leihopas initiiert wird, wird auch May daran beteiligt und zur Leihoma der 85-jährigen Julia, mit der sie seit Jahrzehnten ein sehr angespanntes Verhältnis pflegt. Als May jedoch von alten Briefen aus den 1950er- und 1960er-Jahren erfährt, die Julia in ihrem Haus hat und die Basis für einen Roman sein könnten, lässt May sich auf das Projekt ein.

Mays Ziel ist es, 110 Jahre alt zu werden. Die Lebensenergie saugt sie sich aus Erinnerungen von anderen, geht sogar soweit, kleine "Souvenirs einzustecken, um von den Glücksmomenten, die sie durch sie empfindet, noch länger zu profitieren. Als May registriert, dass sie Julia durch den Diebstahl der Erinnerungen aus den Briefen immer weiter schwächt, bekommt sie Gewissensbisse. Auch die Vergangenheit, der Tod ihres Mannes Charles und die unglückliche Ehe, die sie führten, lassen sie nicht los.

Erst durch die Ankunft von Emily, Julias Enkelin aus New York City, kommt es bei May zu einem Umdenken. Sie verspürt inzwischen sogar freundschaftliche Gefühle für Julia und möchte sie dabei unterstützen, dass Emily länger in Cornwall bleibt. Auch Andy soll seinen Teil dazu beitragen.

Während des Lesens von "Die kleinen Geheimnisse des Herzens" fühlt man sich sehr anschaulich an die Küste Englands, an den kleinen Ort in Cornwall mit den überwiegend lebensälteren Bewohner versetzt. Die beiden älteren Damen May und Julia stehen im Zentrum der Geschichte und auch wenn sie meine Großmütter oder Urgroßmütter sein könnten, konnte ich mich sehr gut in die beiden hineinversetzen. May ist dabei der interessantere Charakter. Sie hat in ihrem langen Leben Fehler gemacht und andere verletzt, kommt aber an ihrem Lebensende zur Einsicht und möchte Wiedergutmachung üben. Aber auch Julia macht eine Veränderung durch, indem sie den Tod ihres kürzlich verstorbene Ehemannes Don verarbeitet und auch dank Emily wieder positiver in die Zukunft blicken kann.

Der Zauber um die Macht der Erinnerungen verleiht dem Buch einen Hauch von Mystik und gibt der Handlung einen sehr interessanten Rahmen, steht aber neben den anderen Erzählsträngen nicht allein im Vordergrund.

"Die kleinen Geheimnisse des Herzens" ist ein Roman über Familie, Freundschaft, das Älterwerden, Einsamkeit und Geheimnisse aus der Vergangenheit. Durch mehrere Wendungen kann der Spannungsbogen durchweg aufrechterhalten werden. Zudem besticht der Roman neben der vielschichtigen Geschichte durch facettenreiche Charaktere und eine warmherzige, unterhaltsame Erzählweise.
Es ist eine so einnehmende Geschichte, dass man sich als Leser schon fast als Teil dieser solidarischen Dorfgemeinschaft fühlt. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass mir am Ende mancher Erzählstrang zu abrupt und mit einem Hauch von Kitsch zu gewollt positiv enden musste.

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Veröffentlicht am 27.04.2020

Die Weisheit kommt im Alter...

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Auf das Erzählen des Klappentextes verzichte ich hier gerne, denn lesen kann jeder selbst.
Das Buch erzählt eine wunderschöne gefühlvolle Geschichte. Die Hauptperson ist May, eine 110 Jahre alte Dame, ...

Auf das Erzählen des Klappentextes verzichte ich hier gerne, denn lesen kann jeder selbst.
Das Buch erzählt eine wunderschöne gefühlvolle Geschichte. Die Hauptperson ist May, eine 110 Jahre alte Dame, wohnhaft in einem kleinen Ort in Cornwall. May hat die Gabe Erinnerungen anderer Leute einzufangen und auch nicht mehr her zu geben. So sammelt sie anfangs die Erinnerungen ihrer Nachbarin. Als die Erinnerungen so stark werden, erleidet sie einen Zusammenbruch. Das ist der Wendepunkt in ihrem Leben. Jetzt endlich findet sie in ihrer Nachbarin eine Freundin und die Enkelin der Nachbarin wächst ihr weiter ans Herz. Sie verzeiht und regelt ihr Leben, denn sie merkt, dass sie nicht mehr lange Zeit dafür hat. Erinnerungen, die sie braucht zum Leben, nimmt sie niemandem mehr weg und sie bringt es fertig, dass sich zwei junge Menschen finden.
Das Buch ist sehr lesenswert, erfreut sich eines guten Schreibstils und behält den roten Faden immer im Auge. Eine außergewöhnliche Begabung, die dort erzählt wird. So wird der Charakter der Protagonistin ausführlich erzählt, die anderen Figuren bleiben dahinter ein bisschen blaß.

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Veröffentlicht am 09.05.2020

schöner Roman für zwischendurch

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May ist 110 Jahre alt und blickt auf ein Leben voller kleiner und großer Ereignisse zurück. Ihr größter Wunsch ist es ihren 111. Geburtstag noch zu erleben. In ihrem kleinen Häuschen in Cornwall direkt ...

May ist 110 Jahre alt und blickt auf ein Leben voller kleiner und großer Ereignisse zurück. Ihr größter Wunsch ist es ihren 111. Geburtstag noch zu erleben. In ihrem kleinen Häuschen in Cornwall direkt am Meer überlegt sie wie sie das anstellen könnte. Denn May zieht ihre Lebensenergie aus Erinnerungen anderer Menschen, Gegenstände die diese Menschen begleitet haben und Erinnerungen die mit ihnen geschaffen wurden.
Da kommt ihr das Projekt "Leihoma/Leihopa" von Ida aus dem Dorf gerade recht. Sie wurde mit ihrer Nachbarin Julia zusammen gepaart, doch die beiden haben eine nicht so positive Vergangenheit.
Doch die beiden Frauen geben sich einen Ruck und treffen sich.

Als Julias Enkelin aus den Staaten zu besuch kommt um ihrer Oma unterstützend zur Seite zu stehen als diese demente Züge bekommt beschließt May ihr zu helfen wieder glücklich zu werden. Mays Nachbar Andy spielt dabei eine große Rolle.

Alles in allem finde ich das Buch sehr gelungen.
Die Charaktere sind toll beschrieben und die Landschaft und Szenen sind sehr detailreich und anschaulich beschrieben.
Mir haben besonders die kleinen Sprünge in die Vergangenheit von Julia in den Briefen gut gefallen und zu erfahren was es mit ihrer Geschichte auf sich hat. Das hat ihren Charakter für mich sehr geprägt.
Was ich schade finde, ist dass May keine Skrupel hat vor anderer Leute Eigentum. Auch als sie merkt wie Julia zu kämpfen hat mit den Erinnerungen und ihrem Kopf und May daran mit Schuld hatte da sie den Brief entwendet hatte den Julia so sehr sucht hab ich richtig mit Julia mitgefühlt.
Die Gefühle die ich im Buch erlebt haben waren allgemein sehr stark, der Schreibstil von Celia Anderson hat das gut herausgehoben.

Ein gelungenes Buch mit geringem Spannungsbogen was aber dennoch zum weiterlesen verleitet. Ich werde es definitiv weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 01.05.2020

eine berührende Geschichte in einem kleinen Dorf

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Das Cover finde ich sehr gut gewählt. Die Farben am Bild harmonieren gut miteinander, die goldene, geschwungene Schrift und die Blüten runden das Bild perfekt ab. Was die diebische Elster am Bild verloren ...

Das Cover finde ich sehr gut gewählt. Die Farben am Bild harmonieren gut miteinander, die goldene, geschwungene Schrift und die Blüten runden das Bild perfekt ab. Was die diebische Elster am Bild verloren hat, erfährt man dann beim Lesen. Perfekt gewähltes Cover.
Der Schreibstil ist für mich angenehm zu lesen, ich komme sehr schnell voran. Die Kapitellängen sind sehr gut gewählt.
Es gibt sehr viele verschiedene Charaktere, aber ich hatte keine Probleme sie auseinander zu halten. Ich finde die Beschreibung der Umgebung sehr bildhaft, ich fühle mich selbst in dem kleinen Dorf und kann das Meer fast hören und den Wind spüren.
Bei manchen Charakteren fehlt mir zu Beginn etwas die Tiefe. Bei May bin ich überhaupt sehr hin und hergerissen. Für 110 Jahre ist sie mir eigentlich zu jung. Beim Lesen würde ich sie eher so auf 80/85 schätzen. Ihr Verhalten finde ich überhaupt nicht in Ordnung. Dann wird sie aber doch wieder etwas positiver dargestellt. In der Mitte des Buches wird sie mir zum Glück sympathischer und ihre Vergangenheit wird auch immer interessanter.
Auch Julia ist für mich beim Lesen viel jünger, ich würde sie auf ca. 60 Jahre schätzen. Andy finde ich sehr sympathisch und vor allem sehr hilfsbereit. Besonders gefallen hat mir, wie die Katze Andy und Tamsin adoptiert hat. Die der Darstellung der Katzengeburt hat mich sehr amüsiert.
Dieses Übernatürliche („Erinnerungen aufsaugen“) ist normalerweise gar nicht meins. In diesem Buch kann ich ganz gut damit umgehen. Manche Situationen waren für mich aber etwas unrealistisch, wie zum Beispiel der Herzinfarkt der 110-jährigen May, die am nächsten Tag gleich das Krankenhaus verlassen darf.
Das Leihomaprojekt finde ich wirklich großartig, aber ich würde es besser finden, wenn jüngere Menschen ältere "betreuen" würde.
Dass sich zwischen Andy und Emely etwas anbahnt war offensichtlich. Die Gefühle entwickelt sich schön langsam mit der Seitenanzahl des Buches und wirkt dadurch sehr realistisch.
Max, der Exfreund, hingegen ist ein sehr unsympathischer Mensch. Die Szene am Markt hat mir beim Lesen großen Spaß gemacht.
Auch über das zweite Happy End freue ich mich sehr, die Verlobung hätte ich aber nicht unbedingt gebraucht.
Ich vergebe für das Buch 4,5 von 5 Sternen.

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