Das Cover von "der Tänzerin vom Moulin Rouge" wirkt ebenso nostalgisch wie elegant und lässt darauf hoffen, dass Louise Weber, deren Leben in der Leseprobe von Armut gezeichnet ist, eine bessere Zukunft bevorstehen wird.
In Kapitel 1 von "der Tänzerin vom Moulin Rouge" lebt Louise im Jahre 1882 mit ihrer Mutter in Clichy nahe Paris in bitterer Armut. Sie haben kaum genug zu essen und müssen beide in der Wäscherei schuften, wo Louise von ihrer Vorarbeiterin Betty so schikaniert wird, dass sie morgens immer als erste in der Wäscherei ist, um den Arbeitsplatz am weitesten weg von Betty ergattern und ihr so zumindest ein wenig aus dem Weg gehen zu können.
Die authentischen, detaillierten Schilderungen von Tanja Steinlechner, die etwa Louises Arbeit in der Wäscherei betreffen, haben mir sehr gefallen. So erklärt Tanja Steinlechner, wie damals in der Wäscherei nicht nur Essig, Alaun, Backpulver und Vitriol zum Einsatz gekommen sind, sondern auch Geflügelkot und Urin verwendet wurden.
Durch den Krieg haben Louise und ihre Mutter alles verloren. Der Vater ist im Krieg gefallen und die Großeltern haben ihr Häuschen im Elsass verloren, als sie fliehen mussten, weil das Elsass von den Deutschen besetzt wurde.
Louise tut einem wegen ihres schweren Schicksals leid. Allerdings wirkt Louise etwa in ihrer Zuneigung zu Kätzchen Minette sehr sympathisch und auch Louises Blick für die Schönheit gefällt mir sehr. Dieser zeigt sich besonders in Louises Erinnerungen an das Häuschen ihrer Großeltern, wo es nach Rosmarin, Thymian und Lavendel duftete und der Blick vom knorrigen alten Apfelbaum so grenzenlos weit gewesen ist. Zudem mag ich diese Sehnsucht und diesen Vorgeschmack auf ein ungezähmtes, freies Leben, den Louise gekostet hat, als sie die Wunder und Geheimnisse einer Vorstellung des Zirkus bestaunt hat, nachdem sie heimlich ins Zelt geschlüpft ist.
Eines Abends hat Louise das Glück zufällig Auguste Renoir auf der Straße zu begegnen, der etwas Außergewöhnliches in ihrer Ausstrahlung sieht und ein verborgenes Talent in ihr vermutet. So würde ich im weiteren Verlauf von "der Tänzerin vom Moulin Rouge" gerne erfahren dürfen, ob Louise tatsächlich Aktfotografien vom Fotografen Paul - einem Freund von Auguste Renoir - von sich machen lassen würde.
Mit dem Kutscher Rémi Morel würde Louises Mutter sie gerne verheiraten. Doch da Rémi Louise bereits in der Leseprobe belästigt hat, hoffe ich für sie, dass sie den Ausflug mit Rémi, den sie unternehmen muss, unbeschadet überstehen wird.