Leserunde zum Gewinner des Nordischen Krimipreises: "Im Traum kannst du nicht lügen"

Ein faszinierender Roman über das Gefühl der Zerrissenheit in der heutigen Welt
Cover-Bild Im Traum kannst du nicht lügen
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Malin Persson Giolito (Autor)

Im Traum kannst du nicht lügen

Roman

Thorsten Alms (Übersetzer)

Stockholm: Nach einem Blutbad an einem Gymnasium steht die achtzehnjährige Maja vor Gericht. Sie hat geschossen, und unter den Toten sind ihre beste Freundin Amanda, ihr Freund Sebastian und der Lehrer Christer. Wie konnte es dazu kommen, dass dieses einstmals so beliebte Mädchen zur meistgehassten Person Schwedens wurde? Und ist sie überhaupt eine Mörderin?

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 14.08.2017 - 11.09.2017
  2. Lesen 25.09.2017 - 22.10.2017
  3. Rezensieren 23.10.2017 - 05.11.2017

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 03.11.2017

"Man ist unschuldig, bis das Gericht sagt, dass man schuldig ist."

1

Mit gerade einmal achtzehn Jahren steht Maja Norberg vor Gericht. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft wiegen schwer: an Majas Schule kam es zu einem School Shooting, und sie war daran beteiligt. Gerade ...

Mit gerade einmal achtzehn Jahren steht Maja Norberg vor Gericht. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft wiegen schwer: an Majas Schule kam es zu einem School Shooting, und sie war daran beteiligt. Gerade noch standen diesem privilegierten Mädchen alle Türen offen: sie ist hübsch, war beliebt, obendrein eine gute Schülerin und kommt aus einem wohlhabenden Elternhaus. Wie konnte es dazu kommen, dass sie plötzlich in Untersuchungshaft sitzt und die meistgehasste Person Schwedens ist?

"Im Traum kannst du nicht lügen" ist der bisher einzige Roman von Malin Persson Giolito, der ins Deutsche übersetzt wurde, und die Autorin hat mich auf Anhieb begeistert und überzeugt. Schon auf der ersten Seite hatte Majas Geschichte mich eingefangen, sie ist die Ich-Erzählerin und eine gelungene Protagonistin, denn sie ist schwer zu durchschauen. Die Ich-Perspektive liegt mir normalerweise nicht so sehr, aber hier war sie die perfekte Wahl, denn als Leser versuchte ich ständig, Maja einzuordnen und einzuschätzen, aber jedes Mal, wenn ich dachte, es sei mir gelungen, offenbarte sie ein neues kleines Puzzlestück, dass die bisherigen Erkenntnisse über ihre Person wieder über den Haufen warf, oder zumindest in Frage stellte.

Generell ist der Roman raffiniert und ungewöhnlich aufgebaut: Der Prolog beleuchtet die Situation im Klassenraum - nach der Tat. Man denkt hier schon, ungefähr zu wissen, was sich abgespielt hat. Die eigentliche Handlung setzt dann einige Monate später ein, mit dem ersten Verhandlungstag und Maja auf der Anklagebank. Als Leser folgt man Majas vom eigentlichen Thema abschweifenden Gedankengängen, und erfährt so immer mehr über ihre Schulkameraden, die später zu Opfern wurden, über ihren Freund Sebastian, über Maja selbst. Diese Gedankengänge sind nicht unbedingt chronologisch, oft erinnert sie sich auch an Begebenheit in ihrer Kindheit, gefolgt von ihren Erfahrungen in der Untersuchungshaft. Aber es gibt auch richtige Rückblicke, die zwischen den Verhandlungstagen größere zeitliche Abschnitte umfassen, und die den Leser langsam auf das bereits aus dem Prolog bekannte, tragische Finale zusteuern.

Man hat hier also keinen klassischen Kriminalroman mit einem Polizisten oder Hobby-Detektiv auf Mörderjagd in der Hauptrolle, sondern nimmt als Leser die entgegengesetzte Perspektive auf der Seite der Täterin ein. Von Anfang an scheint eigentlich alles klar zu sein, und doch ist dieses Buch vom ersten bis zum letzten Kapitel spannend, immer wieder überraschend und man entwickelt sogar Sympathie und Verständnis für Maja - was ich im Vorfeld eigentlich für wenig wahrscheinlich gehalten hatte, denn immerhin ist sie ja verantwortlich für den Tod ihrer Mitschüler. Oder?

Preisgekrönte Bücher haben mich mitunter schon schwer enttäuscht, und ich fragte mich nach dem Lesen oftmals, was die entsprechende Jury wohl bewogen hat, ausgerechnet dieses Buch zu küren (und ob die anderen Nominierungen wirklich noch schlechter waren). "Im Traum kannst du nicht lügen" darf sich mit der Auszeichnung "Bester Kriminalroman Schwedens 2016" schmücken, und ich muss sagen, es hat diesen Preis sicherlich verdient gewonnen.

Wer gerne mal eine Krimihandlung abseits der ausgetretenen Pfade verfolgen möchte, der kommt mit diesem Buch bestimmt auf seine Kosten. Mich hat Majas Geschichte jedenfalls noch weit über das letzte Kapitel hinaus beschäftigt, definitiv ist das kein Roman der Sorte "Lesen und wieder vergessen".

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Veröffentlicht am 31.10.2017

Komplexer Thriller, der mich komplett fesseln konnte

1

Ich habe schon oft ein Buch gelesen, von dessen Cover ich wirklich fasziniert, aber dessen Handlung an sich nicht so gut war. Hier ist das auf jeden Fall anders herum!
Das Cover finde ich eher unspektakulär ...

Ich habe schon oft ein Buch gelesen, von dessen Cover ich wirklich fasziniert, aber dessen Handlung an sich nicht so gut war. Hier ist das auf jeden Fall anders herum!
Das Cover finde ich eher unspektakulär und auch nicht so passend zur Geschichte, da hätte ich mir etwas Zusammenhängenderes gewünscht. Doch die Geschichte hat mich dann richtig packen können, deswegen bin ich froh, dass ich sie über die Lesejury entdeckt habe.
Aber um was geht es eigentlich in dem Jugendthriller? Maja steht in Stockholm vor Gericht. Sie wird angeklagt, an einem Amoklauf in ihrer Schule beteiligt gewesen zu sein, bei dem ihre beste Freundin, ihr Freund, ein Lehrer und zwei weitere Mitschüler ums Leben kamen. Das ist also die Ausgangssituation, das weiß man gleich zu Anfang. Und damit breitet sich ein Prozess aus, der immer mehr von den wahren Geschehnissen enthüllt. Nicht nur im Rahmen der Gerichtsverhandlungen, es gibt auch viele Rückblenden, in denen von den Vorfällen vor dem Amoklauf erzählt wird, in denen die Hintergründe ans Licht kommen, wie alles zusammenhängt. Alles in allem hat man also einen komplex gestrickten Thriller, der aus seeehr vielen kleinen Puzzlestückchen besteht, von denen man anfangs nur sehr wenige besitzt. Erst mit dem Laufe der Zeit erhält man ein klareres Bild, das sogar erst ganz am Ende komplett aufgelöst wird. Die Frage, ob Maja schuldig ist, ob sie eine Mörderin ist, zieht sich durch das gesamte Buch und hat mich so komplett fesseln können, denn ich war mir bis zum großen Finale ziemlich unsicher, auch wegen der vielen Wendungen, die die Handlung nimmt.
Der Schreibstil macht die Handlung dann nochmal um einiges interessanter. Warum? Weil das Buch aus Majas Sicht geschrieben ist, aus ihrer Ich-Perspektive. Dann weiß man ja sofort, ob sie es getan hat oder nicht, denkt ihr euch jetzt vielleicht. Aber nein! Die Autorin schafft es, aus der Sicht eines Charakters zu erzählen und gleichzeitig dessen Gedanken so unklar zu lassen, dass man sich über dessen Beweggründe nie sicher sein kann. Trotzdem hat man dieses "Ich bin direkt dabei"-Gefühl. Das Buch hat mich von Anfang an gepackt, ich liebe den Schreibstil, den Malin Persson Giolito da verwendet. Er wirkt wie echte Gedanken und vor allem wie die Gedanken einer 18-Jährigen, was es einfach sooo authentisch macht. Ich liebe die Gedankengänge, die Denkweise. Wie die Autorin es schafft, so einfach zu schreiben, dass man das Buch verschlingt, aber auch die wichtigen Themen nicht außen vor lässt. Durch die Gedankengänge Majas wurde ich immer wieder zum Nachdenken angeregt.
Es hängt natürlich alles mit der Protagonistin zusammen, dass mich sowohl Handlung als auch Schreibstil so gut gefallen haben. Denn Maja, aaah, Maja...von ihr weiß man wirklich nicht, was man halten soll. Die Ausgangssituation sagt einem, dass sie eine Mörderin ist. Ist sie das wirklich? Keine Angst, die Frage beantworte ich jetzt nicht. Die Frage beantwortet auch Maja nicht, zumindest nicht sofort. Besonders am Anfang wirkt sie unglaublich distanziert, als würde der Prozess sie nicht betreffen. Das lässt sie kalt wirken. Aber mit der Zeit merkt man, dass sie mit dieser Distanz, mit ihrem Sarkasmus ihre Gefühle verbirgt. Ist das Hass? Trauer? Scham? Man weiß es nicht. Aber diese Gefühle sind da, lauern hinter den Mauern, die Maja aufgebaut hat, sie brodeln und brodeln und drohen überzukochen und es ist einfach nicht abzustreiten, dass Maja eine tolle Protagonistin darstellt. Nicht so einfach gestrickt. Nicht so toll und perfekt und nett. Nicht mal unbedingt sympathisch. Nein, jemand der eindeutig schlecht über andere denkt und sich zum Beispiel für fast jeden, den sie trifft, einen verächtlichen Spitznamen ausdenkt. Jemand, der die Geschichte noch lesenswerter macht. Und fast noch lesenswerter sind Majas Beziehungen zu anderen Personen. Sebastian, Amanda, Samir, Majas Eltern... Und immer, wenn man denkt, man hat eine Beziehung durchschaut, wenn man denkt, man wüsste wohin die Reise geht, dreht sich alles und es entwickelt sich nochmal ganz anders. Auch bei den Nebencharakteren an sich ist es eben nicht so einfach, sie einzuordnen. Selbst die, von denen man denkt, sie wären nett und sympathisch, haben ihre dunklen Seiten und die von denen man anfangs vielleicht eher schlecht denkt, wachsen einem zum Ende hin vielleicht doch ans Herz.
Deswegen kann ich nur sagen, Hut ab. Wirklich. Denn „Im Traum kannst du nicht lügen“ hat mich komplett gepackt und überzeugt, eben weil der Thriller so undurchschaubar ist und mit einiges zum Nachdenken gegeben hat.

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Veröffentlicht am 26.10.2017

Nichts kommt von ungefähr !

4

Nach einem Amoklauf in ihrem Gymnasium wird die 18 Jährige Maria Norberg, alias Maja, des Mordes angeklagt. Sie soll ihre besten Freundin, ihren Freund und ihren Klassenlehrer erschossen haben. Sofort ...

Nach einem Amoklauf in ihrem Gymnasium wird die 18 Jährige Maria Norberg, alias Maja, des Mordes angeklagt. Sie soll ihre besten Freundin, ihren Freund und ihren Klassenlehrer erschossen haben. Sofort stellt sich dem Leser die Frage, was Maja, die aus einem guten Elternhaus und noblen Vorort kommt und mit guten Leistungen kurz vor dem Abitur steht, dazu bewog diese grausame Bluttat zu planen und umzusetzen. Der Leser wird auf eine spannende Reise über die Vorgeschichte des Verbrechens mitgenommen und am Ende bleibt die Frage: Ist Maja schuldig, oder nicht?

Malin Persson Giolito baut gekonnt den Spannungsbogen auf, der dafür sorgt, dass man das Buch bis zur letzten Seite nicht mehr aus der Hand legen kann. Besonders interessant an diesem Buch find ich, dass die Handlung aus der Sicht und Gedankenwelt der Täterin erzählt wird. Die wechselnden Szenarien zwischen dem aktuellen Prozessverlauf und der Retrospektive geben dem Leser Stück für Stück Aufschluss darüber, was in Maja vorgeht und wie es zu diesem Attentat kam. Maja ist ein normaler Teenager. Intellektuell interessiert, eigen, rebellisch, frech. Sie ist beliebt, versucht allerdings sich selbst und ihre guten Leistungen in den Hintergrund zu stellen um nicht aufzufallen. Sie steht Ihrem Umfeld und Ihren Eltern sogar eher kritisch entgegen. In den ersten Kapiteln erscheint mir Maja sehr hart und abgeklärt, was sicherlich durch die Zeit im Gefängnis, dem Abstand zur Außenwelt und dem Wunsch nach Ruhe geschuldet ist. Dies ändert sich im Verlauf der Handlung, je mehr der Vorfall und die Vorgeschichte aufrollt und sie alles erneut gedanklich durchlebt. Obwohl das Buch dem Genre Kriminalroman und Thriller untergliedert ist, ist er zugleich äußerst gesellschafskritisch, denn Maja lebt und wächst in einem noblen Vorort auf, in dem Oberflächlichkeit und Standing einen gewissen Stellenwert einnimmt. Sie wird in relativ kurzer Zeit mit dem abrupten Erwachsenwerden, Verantwortung übernehmen, und dem elterlichen Versagen konfrontiert. Was sich anfänglich als eine aufblühende Liebesgeschichte anfühlt, entpuppt sich relativ schnell zu einem Albtraum, dem sie sich gegenüber, letztendlich auch aufgrund des äußeren Drucks, verpflichtet fühlt. Aber kann man von einem heranwachsendem Menschen, so intelligent er auch ist, so viel emotionale Stärke und derartige Druckresistenz erwarten, die selbst manch Erwachsener nicht „schadenfrei“ aufbringt und stand hält .
Das Buch las sich gut und flüssig. Die Sprache und Ausdrucksweise beschreibe ich als recht jugendlich, gefüllt von eingefügter Umgangssprache. Sie passt zu Maja, denn sie erzählt die Handlung aus der Ich-Perspektive. Man merkt zudem, dass Malin Persson Giolito einen juristischen Hintergrund hat. Sie bedankt sich zwar im Anschluss für die fachliche Unterstützung lässt aber gleichzeitig durchscheinen, dass sie sich in diesem Metier auskennt. Den Titel finde ich gut gewählt. Allerdings muss ich gestehen, dass ich das Cover, auch wenn im Buch in dem ein oder anderen Kapitel vom Pool-Haus gesprochen wird, im Nachgang anders gewählt hätte.

Ich freue mich sehr, dass ich an meiner allerersten Leserunde teilnehmen konnte und gleich so ein Juwel zugeschickt bekam. "Im Traum kannst du nicht lügen" ist ein spannender sozialkritischer Krimi der unter die Haut geht. Er hat mich von der ersten bis zur letzten Seite so in seinen Bann gezogen, dass es mir regelrecht schwer fiel das Buch zur Seite zu legen. Für alle Krimi und Thriller Liebhaber ist dieses Buch ein absolutes Muss.

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Veröffentlicht am 26.10.2017

Auf der Suche nach der Wahrheit

2

Der Roman „Im Traum kannst du nicht lügen“ von Malin Persson Giolito ist 2017 im Verlag Bastei Lübbe erschienen und betrachtet einen Kriminalfall in einem völlig anderen Blickwinkel.

Nach einem Blutbad ...

Der Roman „Im Traum kannst du nicht lügen“ von Malin Persson Giolito ist 2017 im Verlag Bastei Lübbe erschienen und betrachtet einen Kriminalfall in einem völlig anderen Blickwinkel.

Nach einem Blutbad in einem Gymnasium steht die 18-jährige Schwedin Maja als Tatverdächtige vor Gericht. Majas beste Freundin Amanda, Majas Freund Sebastian und der Lehrer Christer sind tot. Was ist passiert und ist Maja wirklich die Täterin?

Die Autorin schafft es, nicht nur die Tat an sich in den Vordergrund zu rücken, sondern beschäftigt sich mit der Frage nach dem „Warum“, aber auch mit dem Leben „nach der Tat“. Durch Rückblenden und Aussagen in den Gerichtsverhandlungen stellt sie die vermeintliche Täterin und deren Gedankenwelt in den Vordergrund.

Anfänglich war ich schockiert von der kalten und fast unnahbaren Sichtweise der Protagonistin, aber von Seite zu Seite wurde mir ihre Gedankenwelt immer vertrauter und ich habe mich dabei ertappt, mit einer vermeintlichen Mörderin zu sympathisieren.

Malin Persson Giolito hat es mit ihrem Debüt nicht nur geschafft einen spannenden Kriminalfall zu durchleuchten, sondern hat auch sehr viel Gesellschaftskritik in ihr Buch gesteckt: Von der Sensationsgier der Medien und dem Vorverurteilen des Volks, aber auch die Flüchtlingskrise findet ihren Platz in Majas Geschichte.

„Im Traum kannst du nicht lügen“ wurde zum Besten Kriminalroman Schwedens 2016 gekürt und ich kann mich hier nur voll und ganz anschließen. Bis zur letzten Seite war mir nicht bewusst, ob Maja nun schuldig ist oder nicht. Malin Persson Giolito hat mit ihrer klaren und prägnanten Sprache einen Spannungsbogen geschaffen, der niemals abgeflacht ist. Ein wirklich wunderbares Buch, das gelesen werden muss!

Veröffentlicht am 26.10.2017

Wer trägt die Verantwortung?

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„Man ist unschuldig, bis das Gericht sagt, dass man schuldig ist. Was für eine seltsame Behauptung. Entweder ist man die ganze Zeit unschuldig oder man hat es getan.“

Unter welche Kategorie fällt die ...

„Man ist unschuldig, bis das Gericht sagt, dass man schuldig ist. Was für eine seltsame Behauptung. Entweder ist man die ganze Zeit unschuldig oder man hat es getan.“

Unter welche Kategorie fällt die 18 jährige Maja, die nach einem Amoklauf des Mordes angeklagt wird, weil sie die Tatwaffe in der Hand hält? War sie es? War sie es nicht? Und wenn ja, warum? Was hat sie dazu bewogen ihre Freunde zu erschiessen? War es von langer Hand geplant? Oder eine Kurzschlusshandlung?

Diese und viele weitere Fragen stellt man sich, wenn Maja‘s Gerichtsverhandlung neun Monate nach der Tat, stattfindet. In Rückblenden (während des Prozesses und aus dem Frauengefängnis heraus) und aus der Sicht der Angeklagten erfährt der Leser, wie es zu der Tat kommen konnte. Mit jeder weiteren gelesenen Seite wird man mehr in die Lebensumstände der Clique hineingezogen. Die ach so schöne Fassade bröckelt schnell. Dahinter ein tiefer Abgrund aus Abhängigkeit, Boshaftigkeit und Gleichgültigkeit.

Malin Persson Giolitto‘s „Im Traum kannst du nicht lügen“ wurde zu Recht als „Bester Kriminalroman Schwedens 2016“ ausgezeichnet. In einem eher nüchternen Schreibstil wird die Tat nach und nach aufgedeckt. Dabei hat die Autorin die Protagonisten treffend beschrieben. Die Handlungen der jeweiligen Personen sind sehr gut nachvollziehbar. Auch die innere Zerrissenheit von Maja wird hervorragend dargestellt.

Auf Grund des Themas und dessen Umsetzung, halte ich das Buch für sehr gut geeignet, in Schulen gelesen zu werden (statt des langweiligen Krams, der sonst so „angeboten“ wird). Drogenmissbrauch, Abhängigkeit in diversen Formen, Mobbing - es gibt viele Punkte zum diskutieren!

Ich bin begeistert und kann es nur wärmstens empfehlen! Ein absolutes Must-Have!!!

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