Schnell-Leserunde zu "Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten" von Michaela Grünig

Eine mitreißende Familiengeschichte
Cover-Bild Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten
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Michaela Grünig (Autor)

Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten

Roman

Palais Heiligendamm, 1922: Während der Währungskrise kämpft Elisabeth erneut um das Überleben des frisch renovierten Palais. Erst als ein berühmter Regisseur in der schönen Kulisse des Hotels einen Film dreht, gibt es neue Hoffnung. Während der berufliche Erfolg zum Greifen nah ist, steht Elisabeths Liebe zu Julius unter keinem guten Stern. Auch ihr Bruder Paul muss Abschied von seinen Träumen nehmen. Er ist zutiefst unglücklich. Als er in den Dunstkreis der NSDAP gerät, trifft er eine Entscheidung, die die ganze Familie in Gefahr bringt ...


Timing der Leserunde

  1. Bewerben 12.04.2021 - 02.05.2021
  2. Lesen 17.05.2021 - 30.05.2021
  3. Rezensieren 31.05.2021 - 13.06.2021

Bereits beendet

Schlagworte

Hotel Familiengeschichte Saga Ostsee Bad Doberan Grand Hotel starke Frau Emanzipation große Liebe Verrat Film Filmstar Filmindustrie Dreharbeiten Nazis Antisemistismus Homosexuell Homosexualität

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Das ganze Buch, KW 20

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Wencke

Mitglied seit 05.11.2016

Ein gutes Buch schenkt schöne Stunden.

Veröffentlicht am 19.05.2021 um 19:54 Uhr

Ich bin im Moment auf Seite 244 und möchte doch schon etwas, das was mich bisher so bewegt, hier kund tun. Ich hoffe, dass das so in Ordnung ist.

Zuerst einmal bin ich froh, dass ich die schon im ersten Teil lieb gewonnenen Figuren "wieder treffen" konnte. Ich mag es sehr von Figuren zu lesen, die man gefühlt schon eine Zeit begleitet hat, man weiß, was sie bisher schon erlebt haben.

Wenn ich überlege, dass ich Elisabeth am Anfang des ersten Buches als junge vorlaute Frau wahrgenommen habe und wie sie sich zu einer so großartigen Persönlichkeit entwickelt hat! Das macht einfach Spaß zu lesen! Sie handelt so besonnen und weitsichtig.

Gerade erst ist der erste Weltkrieg vorüber, da gibt es schon neue Probleme und Herausforderungen: die große Inflation. Dass das schon so kurz nach dem Krieg war und dass den Menschen kaum eine sorgenfreie Zeit blieb, das war mir so nicht bewusst, auch nicht, dass es in dieser Zeit schon die ersten Übergriffe auf Juden gab. Ich weiß, dass dieses ein Roman ist, gehe aber davon aus, dass diese Dinge sich so schon in der Realität ereignet haben.

Paul tut mir unheimlich leid, was ist aus ihm bloß geworden. Was muss er für seine Mitmenschen für ein jämmerliches Bild abgeben und was muss es schwierig sein, ihn um sich zu haben. Nach außen hin führt er ein scheinbar sorgenfreies Leben, ist verheiratet, hat drei gesunde Kinder, kann im Hotel wohnen und kann dort arbeiten. Aber was Paul im Inneren für Kämpfe erleiden muss, kann sich sicherlich keiner vorstellen. Er weiß, dass das was er in seinem Inneren fühlt, für die Außenwelt Unrechtens ist. Ich bewundere seinen Mut, dass er sich in Berlin Hilfe sucht. Ich bin gespannt, wie es ihm damit geht, ob er mit dem was er dort hört, besser in seinem Leben klar kommt.

Schön finde ich es, dass es nach außen so offensichtlich ist, dass Elisabeth und Julius zueinander gehören. Das Geheimnis um Alexandra / Alex fand ich sehr gut gemacht. Ich hoffe, dass die beiden nun ihre gemeinsame Zeit, auf die sie so lange warten mussten, sehr genießen können! Sehr schmunzeln musste ich bei der Passage, als Elisabeth zu einem kurzen Besuch in Berlin war und ein Abendkleid in ihrem Koffer hatte

Insgesamt empfinde ich das Buch als einen wunderschönen Roman, mit dem man einfach mal in eine andere Zeit eintauchen kann. Es macht mir sehr viel Spaß!

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Blondschopf10000

Mitglied seit 19.06.2018

Veröffentlicht am 19.05.2021 um 20:14 Uhr

So, ich bin durch und kann sagen: Hat Spaß gemacht!
Ich kannte den ersten Band nur aus den Rezensionen, deshalb war ich mit den Figuren nicht so vertraut und musste mich manchmal in ihre Entwicklung hineindenken, aber es ging dennoch.
Elisabeth wirkt - wie schon jemand schrieb - sehr geschäftstüchtig, reflektiert, aber gleichzeitig auch um ihre Mitmenschen besorgt, eine liebevolle Mutter und liebende Ehefrau. Ganz schön viel, für eine einzige Frau Nur beim Thema POlitik scheint sie sich noch eine jugendliche Unbedarftheit bewahrt zu haben - dafür wird ja dann Julius als der große Erklärer eingeführt. (Guter Trick der Autorin).
Julius selbst bleibt mir ein bisschen blass. Woher er genau sein Vermögen hat und wie es ihm gelingt, dies auch durch schwere Zeiten zu bringen hat sich mir nicht ganz erschlossen. Aber ich schätze seinen Weitblick und seine entschlossene Haltung. Hätte es nur mehr Menschen wie ihn gegeben!
Schade finde ich, dass von Johanna und Samuel eher wenig zu lesen ist. Aber ihr Erleben in den 20er/30er Jahren in Berlin wäre natürlich eine ganz eigene Story gewesen. Auch Friedrich mit seiner in der Rassenhygiene forschenden Ehefrau bleibt ziemlich im Hintergrund. (Stoff für eine weitere Folge).
Mein Verhältnis zu Paul ist zwiespältig: Ja, es ist grausam, dass er seine Neigung nur im Verborgenen ausleben kann und damit immer schon ins Abseits gedrängt wird. Aber dass er deshalb so jegliches Reflexionsvermögen verliert? Ehrlich gesagt befürchte ich für das Hotel nichts Gutes, was die nächsten 5 Jahre angeht...
Super gefällt mir, dass mit Minna auch eine Person vorgestellt wird, die in der damaligen Zeit nicht zu der Oberschicht gehörte und trotzdem auf ihre Weise von den ganzen Umbrüchen betroffen ist.
Ich finde, das Buch zeichnet eine sehr gut recherchierte und detailgetreiche Skizze der Zeit und bringt sie uns heutigen wunderbar nahe.
Kritisch möchte ich anmerken, dass ich den Zug, die harten NSDAP-Anhänger größtenteils als Opfer ihrer Biografie darzustellen nicht gefällt (und ich das historisch für problematisch halte). Gerade bei Paul und seinem Freund, aber auch einigen der anderen wirkt es so, als ob sie mit der Parteiunterstützung nur eigene Probleme bearbeiten - und sie niemals diesem Regime verfallen wären, wenn sie zuvor besser mit ihrem Leben zurechtgekommen wären. Ich finde, das verharmlost die bewusste Entscheidung dieser Männer (und Frauen) sich einer solch grausamen Doktrin zu verschreiben. Diese Truppe wäre ganz sicher nicht so mächtig geworden, wenn sich in ihr nur "Opfer" versammelt hätten. Aber das nur als Nebenbemerkung.

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cybergirl

Mitglied seit 10.05.2016

Veröffentlicht am 20.05.2021 um 10:57 Uhr

Ich habe jetzt gut die Hälfte des Buches gelesen und möchte auch einmal meine ersten Eindrücke loswerden.
Ich finde es auch schön die liebgewonnenen Protagonisten wieder zu treffen.
Elisabeth gefällt mir auch in diesem Buch wieder sehr gut. Sie hat sich zu einer echt tollen Frau entwickelt.
Ich finde die Zeit wird hier einfach hervorragend widergespiegelt.
Siehe einmal Paul. Was es aus einem Menschen macht, wenn sein Leben nicht so leben kann wie er es eigentlich möchte. Wenn er nicht den lieben kann den er liebt.
Immer Angst davor verhaftet und bestraft zu werden ist einfach schrecklich. Dabei will er doch nur ein bisschen Glück.
Auch das politische Geschehen kommt sehr gut rüber.
Die NSDAP gewinnt immer mehr Anhänger. Wir wissen ja wo das hingeführt hat.
Ich finde Michaela Grünig hat die Geschichte toll weitergesponnen. Ich kann mich kaum von dem Buch losreisen und denke, dass ich es am Wochenende bestimmt beenden werde.

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cybergirl

Mitglied seit 10.05.2016

Veröffentlicht am 20.05.2021 um 10:58 Uhr

Wencke schrieb am 19.05.2021 um 19:54 Uhr

Ich bin im Moment auf Seite 244 und möchte doch schon etwas, das was mich bisher so bewegt, hier kund tun. Ich hoffe, dass das so in Ordnung ist.

Zuerst einmal bin ich froh, dass ich die schon im ersten Teil lieb gewonnenen Figuren "wieder treffen" konnte. Ich mag es sehr von Figuren zu lesen, die man gefühlt schon eine Zeit begleitet hat, man weiß, was sie bisher schon erlebt haben.

Wenn ich überlege, dass ich Elisabeth am Anfang des ersten Buches als junge vorlaute Frau wahrgenommen habe und wie sie sich zu einer so großartigen Persönlichkeit entwickelt hat! Das macht einfach Spaß zu lesen! Sie handelt so besonnen und weitsichtig.

Gerade erst ist der erste Weltkrieg vorüber, da gibt es schon neue Probleme und Herausforderungen: die große Inflation. Dass das schon so kurz nach dem Krieg war und dass den Menschen kaum eine sorgenfreie Zeit blieb, das war mir so nicht bewusst, auch nicht, dass es in dieser Zeit schon die ersten Übergriffe auf Juden gab. Ich weiß, dass dieses ein Roman ist, gehe aber davon aus, dass diese Dinge sich so schon in der Realität ereignet haben.

Paul tut mir unheimlich leid, was ist aus ihm bloß geworden. Was muss er für seine Mitmenschen für ein jämmerliches Bild abgeben und was muss es schwierig sein, ihn um sich zu haben. Nach außen hin führt er ein scheinbar sorgenfreies Leben, ist verheiratet, hat drei gesunde Kinder, kann im Hotel wohnen und kann dort arbeiten. Aber was Paul im Inneren für Kämpfe erleiden muss, kann sich sicherlich keiner vorstellen. Er weiß, dass das was er in seinem Inneren fühlt, für die Außenwelt Unrechtens ist. Ich bewundere seinen Mut, dass er sich in Berlin Hilfe sucht. Ich bin gespannt, wie es ihm damit geht, ob er mit dem was er dort hört, besser in seinem Leben klar kommt.

Schön finde ich es, dass es nach außen so offensichtlich ist, dass Elisabeth und Julius zueinander gehören. Das Geheimnis um Alexandra / Alex fand ich sehr gut gemacht. Ich hoffe, dass die beiden nun ihre gemeinsame Zeit, auf die sie so lange warten mussten, sehr genießen können! Sehr schmunzeln musste ich bei der Passage, als Elisabeth zu einem kurzen Besuch in Berlin war und ein Abendkleid in ihrem Koffer hatte

Insgesamt empfinde ich das Buch als einen wunderschönen Roman, mit dem man einfach mal in eine andere Zeit eintauchen kann. Es macht mir sehr viel Spaß!

du hats das toll zusammengefasst. Auch ich bin ganz begeistert von diesem 2. Band.

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leseratte1310

Mitglied seit 02.05.2016

Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele.

Veröffentlicht am 22.05.2021 um 14:49 Uhr

Gelesen bis Kapitel 11

Es ist eine Begegnung mit den uns bekannten Personen. Das Buch liest sich wieder toll und man ist mitten im Geschehen.
Elisabeth hat viel Verantwortung, damit alles läuft. Nur leider gibt es immer wieder Probleme, die häufig den politischen Verhältnissen geschuldet sind. Aber auch in ihrem Privatleben läuft es nicht so gut. Julius und sie lieben sich zwar, aber die beiden machen sich das Leben sehr schwer. Wenn sie doch nur mal offen miteinander reden würden ohne gleich verletzt zu sein, dann würden sie erkennen, dass die Hindernisse eigentlich gar nicht da sind.
Auch Paul hat es nicht einfach. Er lebt ein Leben, das nicht seins ist. Eigentlich tut er mir leid, denn es ist schlimm, wenn man sich so verstellen muss. Aber er hat auch eine Art an sich, die mich manchmal aufregt. Dieses Selbstmitleid geht gar nicht, denn er hat sich in die Situation selbst hineinmanövriert. Es wäre ja schön, wenn er auch mal was leisten würde, statt sich überall ungeschickt anzustellen. Aber als er Hilfe in Berlin sucht, fand ich das mutig. Nun führt er zwei Leben, eins im Palais und eins in Berlin. Auch wenn ich ihm Glück gegönnt habe, warum muss er ausgerechnet an solch einen Typen geraten und sich dann so unterordnen.
Luise hat endlich eine Aufgabe gefunden, die sie erfüllt, doch die Übergriffigkeit gewisser Leute ist furchtbar. Scheint sich aber bis heute nicht geändert zu haben, auch wenn in letzter Zeit darüber geredet wird.
Minna hat sich in München verliebt, aber ich weiß nicht, ob sie mit Albert wirklich glücklich werden kann. Er ist ein Kommunist, der aber sehr radikal eingestellt ist. Einmal ist er mit einem blauen Auge davongekommen, doch nun muss er ins Gefängnis. Aber Minna steht zu ihm und findet die Strafe zu hart. Ich glaube nur, dass Albert noch radikaler wird, wenn er wieder draußen ist.

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leseratte1310

Mitglied seit 02.05.2016

Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele.

Veröffentlicht am 22.05.2021 um 15:00 Uhr

Zitat von Wencke

Dass das schon so kurz nach dem Krieg war und dass den Menschen kaum eine sorgenfreie Zeit blieb, das war mir so nicht bewusst, auch nicht, dass es in dieser Zeit schon die ersten Übergriffe auf Juden gab. Ich weiß, dass dieses ein Roman ist, gehe aber davon aus, dass diese Dinge sich so schon in der Realität ereignet haben.



Den Hass auf Juden gab es immer, aber in dieser instabilen Zeit sucht man einen Schuldigen und da kommt der Judenhass gerade recht. Aber die Übergriffe sind wirklich furchtbar. Mit diesen Herrenrassen-Gedanken tue ich mich beim Lesen immer schwer, denn wir sind alle Menschen und von Natur aus nicht besser oder schlechter als andere.

Zitat von Wencke

Paul tut mir unheimlich leid, was ist aus ihm bloß geworden.



Er tut mir leid, geht mir aber auch furchtbar auf die Nerven.

Zitat von Wencke

Sehr schmunzeln musste ich bei der Passage, als Elisabeth zu einem kurzen Besuch in Berlin war und ein Abendkleid in ihrem Koffer hatte



Man muss halt auf alles vorbereitet sein. Berlin war ja eine sehr lebendige und schillernde Stadt (auch wenn es viel Not gab) und das Nachtleben lockt. Ich glaube, dass es Elisabeth auch gelockt hat und sie wollte nicht unvorbereitet sein.

Zitat von Blondschopf10000

Nur beim Thema POlitik scheint sie sich noch eine jugendliche Unbedarftheit bewahrt zu haben - dafür wird ja dann Julius als der große Erklärer eingeführt.



Politik war aber auch kein Frauenthema, denn das betrachteten die Männer als ihre Domäne. Außerdem hat Elisabeth genug zu tun, als dass sie auch noch die Nachrichten in den Zeitungen verfolgen könnte.



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Alphafrau

Mitglied seit 04.04.2017

Lesen ist Kino im Kopf. :-)

Veröffentlicht am 22.05.2021 um 18:37 Uhr

cybergirl schrieb am 20.05.2021 um 10:57 Uhr

Ich habe jetzt gut die Hälfte des Buches gelesen und möchte auch einmal meine ersten Eindrücke loswerden.
Ich finde es auch schön die liebgewonnenen Protagonisten wieder zu treffen.
Elisabeth gefällt mir auch in diesem Buch wieder sehr gut. Sie hat sich zu einer echt tollen Frau entwickelt.
Ich finde die Zeit wird hier einfach hervorragend widergespiegelt.
Siehe einmal Paul. Was es aus einem Menschen macht, wenn sein Leben nicht so leben kann wie er es eigentlich möchte. Wenn er nicht den lieben kann den er liebt.
Immer Angst davor verhaftet und bestraft zu werden ist einfach schrecklich. Dabei will er doch nur ein bisschen Glück.
Auch das politische Geschehen kommt sehr gut rüber.
Die NSDAP gewinnt immer mehr Anhänger. Wir wissen ja wo das hingeführt hat.
Ich finde Michaela Grünig hat die Geschichte toll weitergesponnen. Ich kann mich kaum von dem Buch losreisen und denke, dass ich es am Wochenende bestimmt beenden werde.

Ich kann dir nur zustimmen. Das Wiedersehen mit den vertrauten Protagonisten macht mir großen Spaß.
Wer hätte gedacht, dass Elisabeth sich zu einer selbstbewussten Geschäftsfrau mausern würde? Sie trennt sich von alten Zöpfen (im wahrsten Sinne des Wortes), bezieht eine klare politische Haltung und hat ihr Leben im Griff, ganz im Gegensatz zu ihrem Bruder Paul. Nach der "Vernunftehe" mit Helene stürzt er sich in eine verhängnisvolle Affäre mit einem rechtsradikalen Politiker, der um jeden Preis Karriere bei der NSDAP machen will. Auch er ist auf ein "makelloses" Privatleben angewiesen; die Schein-Ehe mit der jüngsten Schwester von Paul, die nach einer gescheiterten ersten Ehe gesellschaftlich "unten durch" ist und eine Laufbahn als Schauspielerin anstrebt, ist für ihn die perfekte Lösung. Paul ist kein schlechter Mensch, er lässt sich ausnutzen - von Menschen, die im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen gehen.
Sein Bruder hält sich bedeckt, während seine Frau sich auf dem Gebiet der Rassenhygiene engagiert, was ihre gefährliche Nähe zur NSDAP andeutet.
Von den folgenschweren Entwicklungen betroffen ist die älteste Schwester von Paul, die nicht nur mit einem Juden verheiratet ist, sondern auch seinen Glauben angenommen hat. Ihre Familie schwebt in Lebensgefahr - ihr bleibt nur die Flucht ins rettende Ausland.

Für mich hat Michaela Grüning eine faszinierende Fortsetzung vorgelegt. Ihr Buch hat mich tief beeindruckt; ich mochte gar nicht mehr mit der Lektüre aufhören.

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Alphafrau

Mitglied seit 04.04.2017

Lesen ist Kino im Kopf. :-)

Veröffentlicht am 22.05.2021 um 19:11 Uhr

leseratte1310 schrieb am 22.05.2021 um 14:49 Uhr

Gelesen bis Kapitel 11

Es ist eine Begegnung mit den uns bekannten Personen. Das Buch liest sich wieder toll und man ist mitten im Geschehen.
Elisabeth hat viel Verantwortung, damit alles läuft. Nur leider gibt es immer wieder Probleme, die häufig den politischen Verhältnissen geschuldet sind. Aber auch in ihrem Privatleben läuft es nicht so gut. Julius und sie lieben sich zwar, aber die beiden machen sich das Leben sehr schwer. Wenn sie doch nur mal offen miteinander reden würden ohne gleich verletzt zu sein, dann würden sie erkennen, dass die Hindernisse eigentlich gar nicht da sind.
Auch Paul hat es nicht einfach. Er lebt ein Leben, das nicht seins ist. Eigentlich tut er mir leid, denn es ist schlimm, wenn man sich so verstellen muss. Aber er hat auch eine Art an sich, die mich manchmal aufregt. Dieses Selbstmitleid geht gar nicht, denn er hat sich in die Situation selbst hineinmanövriert. Es wäre ja schön, wenn er auch mal was leisten würde, statt sich überall ungeschickt anzustellen. Aber als er Hilfe in Berlin sucht, fand ich das mutig. Nun führt er zwei Leben, eins im Palais und eins in Berlin. Auch wenn ich ihm Glück gegönnt habe, warum muss er ausgerechnet an solch einen Typen geraten und sich dann so unterordnen.
Luise hat endlich eine Aufgabe gefunden, die sie erfüllt, doch die Übergriffigkeit gewisser Leute ist furchtbar. Scheint sich aber bis heute nicht geändert zu haben, auch wenn in letzter Zeit darüber geredet wird.
Minna hat sich in München verliebt, aber ich weiß nicht, ob sie mit Albert wirklich glücklich werden kann. Er ist ein Kommunist, der aber sehr radikal eingestellt ist. Einmal ist er mit einem blauen Auge davongekommen, doch nun muss er ins Gefängnis. Aber Minna steht zu ihm und findet die Strafe zu hart. Ich glaube nur, dass Albert noch radikaler wird, wenn er wieder draußen ist.

Für eine gemeinsame Zukunft von Minna und Albert sehe ich schwarz. Für ein ruhiges bürgerliches Leben kann er sich nicht erwärmen, der politische Klassenkampf ist ihm wichtiger. Vor dem Hintergrund der politischen Entwicklungen wird ihm nur die Flucht übrig bleiben.

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BarSim

Mitglied seit 11.04.2021

Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag.

Veröffentlicht am 22.05.2021 um 22:02 Uhr

Ich bin nun bei Seite 236 angekommen und möchte - wie einige andere Leserinnen auch - meine ersten Eindrücke kundtun.
Am meisten fesselt mich nach wie vor der Handlungsstrang um Julius und Elisabeth. Schon oft wollte ich Elisabeth schütteln und sie bitten, doch einfach offen und ehrlich zu Julius zu sein. Das sagt sich so leicht... Aber die vielen Missverständnisse wegen "Alex" waren so unnötig! Nun hoffe ich sehr, dass alles zwischen den beiden ausgeräumt ist, so dass sie nun wirklich wirklich heiraten werden.
Bewegend finde ich ebenso die Geschehnisse um Paul. Dass er Robert trifft, der wiederum einen neuen Gefährten an seiner Seite hat, hat mich nicht verwundert. Aber die Selbstverständlichkeit, mit der Paul erwartet, dass Robert immer auf ihn warten möge, fand ich unangebracht. Vielleicht lernt Paul bald einen neuen Mann kennen? Sehr froh war ich, dass die Geschichte mit Emil gut ausgegangen ist. Gespannt bin ich, wie die Therapie von Paul verlaufen wird. Ich mache mir Sorgen, dass er in die Fänge der Nazis geraten könnte... Wenn er doch nur jemanden hätte, dem er sich anvertrauen kann.
Und Minna? Es ist so schön, dass sie nun die Köchin im Palais ist. Aber um ihre Zukunft mit Albert mache ich mir viele Gedanken... Ob diese Geschichte gut ausgeht? Ich bin nun jedenfalls sehr gespannt auf den Rest des Buches und freue mich schon riesig auf Band 3.

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cybergirl

Mitglied seit 10.05.2016

Veröffentlicht am 23.05.2021 um 10:15 Uhr

Zitat von BarSim

Und Minna? Es ist so schön, dass sie nun die Köchin im Palais ist. Aber um ihre Zukunft mit Albert mache ich mir viele Gedanken...


ich auch. Minna macht gerade eine Entwicklung durch bei der ich nicht weiß ob mir die gefällt.