Leserunde zu "Schicksalssterne" von Sarah Lark

Eine mitreißende Geschichte von Liebe und Verrat, Verzweiflung und Mut
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Sarah Lark (Autor)

Schicksalssterne

Roman

Hannover, 1910: Es ist Liebe auf den ersten Blick zwischen der jüdischen Bankierstochter Mia und dem jungen adligen Offizier Julius. Für eine gemeinsame Zukunft wandern sie nach Neuseeland aus, wo sie eine Pferdezucht aufbauen wollen. Doch bei Kriegsausbruch werden sie der Spionage für die Deutschen verdächtigt und getrennt voneinander interniert. Nur der Einsatz der jungen Wilhelmina rettet das Gestüt. Aber der Preis dafür ist hoch und nach dem Krieg ist nichts mehr so, wie es war ...

Eine mitreißende Geschichte um Liebe und Verrat, Verzweiflung und Mut vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 01.06.2020 - 21.06.2020
  2. Lesen 06.07.2020 - 02.08.2020
  3. Rezensieren 03.08.2020 - 16.08.2020

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Abschnitt 1, KW 28, Seite 1 bis 163 (inkl. Epona)

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nicigirl85

Mitglied seit 02.05.2018

Veröffentlicht am 06.07.2020 um 07:36 Uhr

Guten Morgen ihr Lieben,

ich mache dann hier gern den Anfang.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich mir das Lesen mit Manuskript erst nicht vorstellen konnte, aber es läuft richtig gut. Das Ringbuch ist genauso stabil wie ein Taschenbuch, nur größer und ich finde es einfach witzig wie man von anderen angeschaut wird, frei nach dem Motto: "Was liest die denn da?"

Ich muss gestehen, dass ich ein echter Mia Gutermann Fan bin, denn wie sie Julius immer wieder unterstützt und ihm dann noch den Ausweg aus seiner Militärlaufbahn anbietet, das ist einfach nur goldig. Sie hat ja quasi den Heiratsantrag gemacht. Sie ist so eine taffe und starke Frauenpersönlichkeit, das mag ich unheimlich gern. Etwas seltsam fand ich nur eins: Mit einem Mal wird erwähnt, dass sich Julius mit einem Judenliebchen umgibt. Das wurde bis zu der Beleidigung im Buch nie erwähnt, dass die Gutermanns Juden sind. Woran hätte man als Leser das merken können? Oder habe ich da etwas überlesen.

Ansonsten fand ich es echt gemein, dass zwischen dem Erstgeborenen Magnus und dem zweiten Julius so ein großer Unterschied gemacht wird. Magnus erlaubt sich allen Blödsinn, verpulvert Geld und benimmt sich wie die Axt im Walde und Julius ist der liebste Kerl auf der Welt und wird quasi von seinem Vater verstoßen. Der große Bruder hätte sich doch einige Scheiben von seinem kleinen Bruder abschneiden können, der so viel besser in die Welt passt.

Bursche Willermann konnte ich übrigens nur zu gut verstehen. Ich würde auch lieber Pferde striegeln, bügeln und putzen als in den Krieg zu ziehen und vielleicht Menschen töten zu müssen.

Mir war übrigens gar nicht bewusst, dass es für Bürgerliche schwer war in den Rang eines Offiziers zu kommen, da dies Adeligen vorbehalten war. Also wieder was dazu gelernt.

Die vielen Details zu Pferden sind mir persönlich etwas zu viel. Klar hat die Autorin hier richtig klasse recherchiert, aber mich störte diese Ausschweifung leicht im Lesefluss.

Auch fand ich, dass die Überfahrt nach Neuseeland und die ganze Planung doch sehr leicht von statten ging. Ein paar mehr Steine und Hürden im Weg des jungen Paares hätte ich mir schon gewünscht. So wirkt es etwas realitätsfern.

Ansonsten gefällt mir der leichte Schreibstil wirklich gut. Ich ziehe derzeit um und habe dadurch ganz schön viel Stress mit Vollzeit arbeiten und dann Nachmittags Kisten schleppen, so dass dieses Buch der perfekte Ruhepunkt abends vor dem Einschlafen ist.

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Timisa

Mitglied seit 31.01.2020

Spaß muss es machen

Veröffentlicht am 06.07.2020 um 11:03 Uhr

Zunächst freue ich mich, bei dieser für mich ersten Leserunde hier, dabei zu sein.

Das erste Kapitel empfand ich noch als etwas gewöhnungsbedürftig. Es startet direkt mit Aktion - was ich mag -, aber auch mit vielen verschiedenen Personen, dich ich erstmal sortieren musste. Allerdings fällt mir Namen merken generell schwer;) Aber im Verlauf habe ich dann gut in den Schreibstil reingefunden und finde es passend, dass auch altertümliche Wörter - dich ich allerdings manchmal nachschlagen musste - verwendet werden. Oder wussten alle von euch, was "weiland" bedeutet?

Schon anfangs ist mir Julius sehr sympathisch, weil er die Jagd nicht mag, aber gerne reitet. Auch seinen Humor finde ich sehr angenehm. Er ist ein sensibler, netter und zuvorkommender junger Mann. Die Begegnung mit Mia zeigt das direkt. Wer einer Dame Champagner aufs Zimmer kommen lässt;) Und auch Mia ist sehr einnehmend. Sie mag Pferde genau wie Julius und ist sehr handfest. Die Neckereien und Sympathie zwischen den beiden sind schön beschrieben, sie sind direkt auf einer Wellenlänge. Ins Herz geschlossen auf Anhieb habe ich auch Mias Vater, der sich im weiteren Verlauf ja auch als sehr verständnisvoll und großmütig erweist.

Allerdings kommt er für meinen Geschmack etwas plötzlich und aus heiterem Himmel auf Neuseeland. Und woher weiß er die Details bzgl. der Züchtung von Pferden dort? Das ist doch nichts worüber man sich - zu dieser Zeit vermutlich postalisch - mit seinem Vetter austauscht.

Schön finde ich, dass die Abschnitte des Romans bis hierhin mit Pferdenamen überschrieben sind und auch der Titel des Buchs indirekt etwas damit zu tun hat. Die Rennen und Wettkämpfe sind äußerst spannend beschrieben, man fiebert richtig mit.

Ich bin gespannt, ob die Protagonisten richtig Fuß fassen können in Neuseeland, auch gesellschaftlich und freue mich weiterzulesen.

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Timisa

Mitglied seit 31.01.2020

Spaß muss es machen

Veröffentlicht am 06.07.2020 um 11:06 Uhr

nicigirl85 schrieb am 06.07.2020 um 07:36 Uhr

Guten Morgen ihr Lieben,

ich mache dann hier gern den Anfang.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich mir das Lesen mit Manuskript erst nicht vorstellen konnte, aber es läuft richtig gut. Das Ringbuch ist genauso stabil wie ein Taschenbuch, nur größer und ich finde es einfach witzig wie man von anderen angeschaut wird, frei nach dem Motto: "Was liest die denn da?"

Ich muss gestehen, dass ich ein echter Mia Gutermann Fan bin, denn wie sie Julius immer wieder unterstützt und ihm dann noch den Ausweg aus seiner Militärlaufbahn anbietet, das ist einfach nur goldig. Sie hat ja quasi den Heiratsantrag gemacht. Sie ist so eine taffe und starke Frauenpersönlichkeit, das mag ich unheimlich gern. Etwas seltsam fand ich nur eins: Mit einem Mal wird erwähnt, dass sich Julius mit einem Judenliebchen umgibt. Das wurde bis zu der Beleidigung im Buch nie erwähnt, dass die Gutermanns Juden sind. Woran hätte man als Leser das merken können? Oder habe ich da etwas überlesen.

Ansonsten fand ich es echt gemein, dass zwischen dem Erstgeborenen Magnus und dem zweiten Julius so ein großer Unterschied gemacht wird. Magnus erlaubt sich allen Blödsinn, verpulvert Geld und benimmt sich wie die Axt im Walde und Julius ist der liebste Kerl auf der Welt und wird quasi von seinem Vater verstoßen. Der große Bruder hätte sich doch einige Scheiben von seinem kleinen Bruder abschneiden können, der so viel besser in die Welt passt.

Bursche Willermann konnte ich übrigens nur zu gut verstehen. Ich würde auch lieber Pferde striegeln, bügeln und putzen als in den Krieg zu ziehen und vielleicht Menschen töten zu müssen.

Mir war übrigens gar nicht bewusst, dass es für Bürgerliche schwer war in den Rang eines Offiziers zu kommen, da dies Adeligen vorbehalten war. Also wieder was dazu gelernt.

Die vielen Details zu Pferden sind mir persönlich etwas zu viel. Klar hat die Autorin hier richtig klasse recherchiert, aber mich störte diese Ausschweifung leicht im Lesefluss.

Auch fand ich, dass die Überfahrt nach Neuseeland und die ganze Planung doch sehr leicht von statten ging. Ein paar mehr Steine und Hürden im Weg des jungen Paares hätte ich mir schon gewünscht. So wirkt es etwas realitätsfern.

Ansonsten gefällt mir der leichte Schreibstil wirklich gut. Ich ziehe derzeit um und habe dadurch ganz schön viel Stress mit Vollzeit arbeiten und dann Nachmittags Kisten schleppen, so dass dieses Buch der perfekte Ruhepunkt abends vor dem Einschlafen ist.

"Auch fand ich, dass die Überfahrt nach Neuseeland und die ganze Planung doch sehr leicht von statten ging. Ein paar mehr Steine und Hürden im Weg des jungen Paares hätte ich mir schon gewünscht. So wirkt es etwas realitätsfern"

Das empfand ich sehr ähnlich. Auch ich hätte mir hier etwas mehr Details gewünscht.

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nicigirl85

Mitglied seit 02.05.2018

Veröffentlicht am 06.07.2020 um 12:42 Uhr

Zitat von Timisa

Wer einer Dame Champagner aufs Zimmer kommen lässt;) Und auch Mia ist sehr einnehmend. Sie mag Pferde genau wie Julius und ist sehr handfest. Die Neckereien und Sympathie zwischen den beiden sind schön beschrieben, sie sind direkt auf einer Wellenlänge.



Also mir geht es da ähnlich. Hätte ich Champagner aufs Zimmer bekommen, hätte der edle Spender auch bei mir direkt einen Stein im Brett.

Ja das Geplänkel zwischen den beiden war echt süß. Man spürt dass sie sich mögen und es wäre immens schade gewesen, wenn Juluis Helena hätte heiraten müssen.

Zitat von Timisa

Allerdings kommt er für meinen Geschmack etwas plötzlich und aus heiterem Himmel auf Neuseeland. Und woher weiß er die Details bzgl. der Züchtung von Pferden dort? Das ist doch nichts worüber man sich - zu dieser Zeit vermutlich postalisch - mit seinem Vetter austauscht.



Also das kam mir auch zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Oh je es könnte irgendwann Krieg geben, da lass uns mal schnell auswandern. Wohin? Ach ja Neuseeland wäre doch perfekt. Julius kennt das Land nicht und kann die Sprache nicht, aber auswandern kann man ja erstmal.

Ansonsten hatte es für mich auch etwas einen negativen Charme, dass Mias Vater ihnen alles kauft. Wie reich ist der als Bankier denn? Beide fahren erster Klasse mit dem Schiff, es werden teure Pferde gekauft und alles. Das wirkt etwas überheblich auf mich und das weckt doch gleich wieder Neider, die gegen die Juden sind.

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Karin1910

Mitglied seit 03.05.2016

Lesen ist Abenteuer im Kopf

Veröffentlicht am 06.07.2020 um 12:55 Uhr

Ein herzliches Hallo in die Runde

Ich bin gut in die Geschichte reingekommen. Sie war von Beginn an richtig fesselnd, es ist mir schwergefallen, mit dem Lesen aufzuhören.

Julius und Mia waren mir gleich sympathisch. Es war schön, zu beobachten, wie ihre Beziehung sich mehr und mehr vertieft. Auch ihre Liebe zu Pferden ist immer wieder spürbar.
Ich habe hier auch schon einiges Neues über Pferdezucht und die Arbeit mit Pferden etc erfahren. Ein paar Sachen musste ich auch googeln (zB "versammeln"). Insofern wären etwas ausführlichere Informationen zu diesen Dingen schön gewesen. Für Leute, die sich nicht so gut mit Pferden auskennen... Obwohl man vieles auch aus dem Kontext erschließen kann.
Auch der Zustand des Militärwesens mit den dort herrschenden altmodischen Ansichten wird gut beschrieben. Es hat mich überrascht, dass zu diesem Zeitpunkt der Ausbildung von Pferden noch so große Bedeutung beigemessen wurde und man sich nicht mehr auf modernere Technik gestützt hat.

Der Umzug nach Neuseeland kam für mich dann ein bisschen zu plötzlich. Vor allem hat es mich gewundert, dass auf einmal alle mit einem baldigen Krieg rechnen. Zuvor hatte ich den Eindruck, dass Julius kaum jemals einen Gedanken an den Ernstfall verschwendet.

Nun bin ich sehr gespannt, wie es mit ihnen in ihrer neuen Heimat weitergehen wird. Dass sie wenig Kontakt zu den „Einheimischen“ haben, wird sicher zu ihrem Nachteil sein. Wenn dann der Krieg ausbricht, wird es wenige Fürsprecher geben bzw werden sich dann möglicherweise auch einige Neider hervortun.

Gut gefallen hat mir übrigens auch, dass die Kapitel jeweils die Namen von Pferden tragen.
Überhaupt sind die Pferde in ihrer Individualität gut gezeichnet, sie sind nicht nur "Statisten", sondern treten als echte Persönlichkeiten auf.

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Karin1910

Mitglied seit 03.05.2016

Lesen ist Abenteuer im Kopf

Veröffentlicht am 06.07.2020 um 13:06 Uhr

Zitat von nicigirl85

Mit einem Mal wird erwähnt, dass sich Julius mit einem Judenliebchen umgibt. Das wurde bis zu der Beleidigung im Buch nie erwähnt, dass die Gutermanns Juden sind. Woran hätte man als Leser das merken können? Oder habe ich da etwas überlesen.



Ich denke, dass das vorher bewusst nicht erwähnt, wurde, um zu zeigen, dass es für Julius und auch Mia keine Bedeutung hat.
Wirklich überraschend war es aber nicht. Damals waren die meisten Bankiers Juden.

Zitat von nicigirl85

Bursche Willermann konnte ich übrigens nur zu gut verstehen. Ich würde auch lieber Pferde striegeln, bügeln und putzen als in den Krieg zu ziehen und vielleicht Menschen töten zu müssen.



Hans ist auch einer meiner Lieblinge.
Ich finde es zwar schon etwas eigenartig, dass Wehrpflichtige als Dienstboten verwendet statt richtig ausgebildet zu werden. Noch dazu für einen doch eher niedrigen Dienstgrad wie Magnus.
Aber zumindest für Hans war es doch die ideale Lösung.

Ein bisschen gewundert hat mich, dass Mia ihn so unbedingt nach Neuseeland mitnehmen wollte.
Freut mich aber jedenfalls, dass er weiterhin dabei ist.
Hoffen wir mal, dass er doch noch Englisch lernt Ich erwarte von ihm jedenfalls noch einige amüsante Szenen.

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Karin1910

Mitglied seit 03.05.2016

Lesen ist Abenteuer im Kopf

Veröffentlicht am 06.07.2020 um 13:12 Uhr

Zitat von Timisa

Oder wussten alle von euch, was "weiland" bedeutet?



Ich schon
Ich lese aber auch viele historische Romane. Insofern wäre es mir hier gar nicht aufgefallen, dass da besonders altertümliche Worte vorkommen. Werde im nächsten Abschnitt mal genauer darauf achten.

Zitat von Timisa

Allerdings kommt er für meinen Geschmack etwas plötzlich und aus heiterem Himmel auf Neuseeland. Und woher weiß er die Details bzgl. der Züchtung von Pferden dort? Das ist doch nichts worüber man sich - zu dieser Zeit vermutlich postalisch - mit seinem Vetter austauscht.



Da Mia ja schon länger eine Pferdenärrin ist und er wohl auch geahnt hat, dass sich zwischen ihr und Julius was anbahnt, könnte ich mir schon vorstellen, dass er sich bei seinem Vetter mal darüber erkundigt hat.


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Karin1910

Mitglied seit 03.05.2016

Lesen ist Abenteuer im Kopf

Veröffentlicht am 06.07.2020 um 13:15 Uhr

Zitat von Timisa

Die Rennen und Wettkämpfe sind äußerst spannend beschrieben, man fiebert richtig mit.



Die Rennen fand ich auch spannend, obwohl das Ergebnis manchmal etwas vorhersehbar.
Wie Mia plötzlich im Badeanzug bei der Rennstrecke auftaucht, war schon genial

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Karin1910

Mitglied seit 03.05.2016

Lesen ist Abenteuer im Kopf

Veröffentlicht am 06.07.2020 um 13:24 Uhr

Zitat von nicigirl85

Ach ja Neuseeland wäre doch perfekt. Julius kennt das Land nicht und kann die Sprache nicht, aber auswandern kann man ja erstmal.



Stimmt, das wirkte überstürzt. Julius "Sprachlosigkeit" führt zwar zu einiger Komik. Aber er hätte mehr Zeit bzw Energie darauf verwenden sollen, die Sprache vorher besser zu lernen.
Gerade das Argument, Mia könne ihm bei manchen Begriffen nicht aushelfen, weil sie mit ihrem Kindermädchen früher nicht über solche Themen gesprochen hat - wozu gibt es Wörterbücher?
Außerdem war Julius früherer Ausbildner doch in der amerikanischen Armee. Der hätte ihm sicher entsprechendes Material besorgen können.

Zitat von nicigirl85

Ansonsten hatte es für mich auch etwas einen negativen Charme, dass Mias Vater ihnen alles kauft. Wie reich ist der als Bankier denn? B



Dass er ihnen alles kauft, stimmt nicht so ganz.
Julius besteht ja darauf, dass es ein Darlehn ist. Ob er das tatsächlich wieder zurückzahlen (können) wird, ist natürlich eine andere Frage. Er hat als Schwiegersohn sicher Sonderkonditionen bekommen. Aber direkt geschenkt ist es nicht.

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Rebecca1120

Mitglied seit 10.05.2016

Veröffentlicht am 06.07.2020 um 14:50 Uhr

nicigirl85 schrieb am 06.07.2020 um 07:36 Uhr

Guten Morgen ihr Lieben,

ich mache dann hier gern den Anfang.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich mir das Lesen mit Manuskript erst nicht vorstellen konnte, aber es läuft richtig gut. Das Ringbuch ist genauso stabil wie ein Taschenbuch, nur größer und ich finde es einfach witzig wie man von anderen angeschaut wird, frei nach dem Motto: "Was liest die denn da?"

Ich muss gestehen, dass ich ein echter Mia Gutermann Fan bin, denn wie sie Julius immer wieder unterstützt und ihm dann noch den Ausweg aus seiner Militärlaufbahn anbietet, das ist einfach nur goldig. Sie hat ja quasi den Heiratsantrag gemacht. Sie ist so eine taffe und starke Frauenpersönlichkeit, das mag ich unheimlich gern. Etwas seltsam fand ich nur eins: Mit einem Mal wird erwähnt, dass sich Julius mit einem Judenliebchen umgibt. Das wurde bis zu der Beleidigung im Buch nie erwähnt, dass die Gutermanns Juden sind. Woran hätte man als Leser das merken können? Oder habe ich da etwas überlesen.

Ansonsten fand ich es echt gemein, dass zwischen dem Erstgeborenen Magnus und dem zweiten Julius so ein großer Unterschied gemacht wird. Magnus erlaubt sich allen Blödsinn, verpulvert Geld und benimmt sich wie die Axt im Walde und Julius ist der liebste Kerl auf der Welt und wird quasi von seinem Vater verstoßen. Der große Bruder hätte sich doch einige Scheiben von seinem kleinen Bruder abschneiden können, der so viel besser in die Welt passt.

Bursche Willermann konnte ich übrigens nur zu gut verstehen. Ich würde auch lieber Pferde striegeln, bügeln und putzen als in den Krieg zu ziehen und vielleicht Menschen töten zu müssen.

Mir war übrigens gar nicht bewusst, dass es für Bürgerliche schwer war in den Rang eines Offiziers zu kommen, da dies Adeligen vorbehalten war. Also wieder was dazu gelernt.

Die vielen Details zu Pferden sind mir persönlich etwas zu viel. Klar hat die Autorin hier richtig klasse recherchiert, aber mich störte diese Ausschweifung leicht im Lesefluss.

Auch fand ich, dass die Überfahrt nach Neuseeland und die ganze Planung doch sehr leicht von statten ging. Ein paar mehr Steine und Hürden im Weg des jungen Paares hätte ich mir schon gewünscht. So wirkt es etwas realitätsfern.

Ansonsten gefällt mir der leichte Schreibstil wirklich gut. Ich ziehe derzeit um und habe dadurch ganz schön viel Stress mit Vollzeit arbeiten und dann Nachmittags Kisten schleppen, so dass dieses Buch der perfekte Ruhepunkt abends vor dem Einschlafen ist.

Ja ich finde diese vielen detaillierten Ausführungen zu den Pferden, die Fachbegriffe in dem Zusammenhang auch etwas zu viel. Am Ende des Buchs werden wir bestimmt alle ganz wunderbare Pferde-Kenner sein ,-).