Die Suche nach einem neuen Platz im Leben
Es handelt sich hier um den 2. Band der Trilogie von Gabriele Sonnberger. Die Handlung ist fiktiv, basiert jedoch auf der realen Familiengeschichte der Autorin.
Erika und ihre Tante Mimi müssen ihre Heimat ...
Es handelt sich hier um den 2. Band der Trilogie von Gabriele Sonnberger. Die Handlung ist fiktiv, basiert jedoch auf der realen Familiengeschichte der Autorin.
Erika und ihre Tante Mimi müssen ihre Heimat Hohenfurth nur mit dem, was sie am Leibe tragen, verlassen. Sie sollen in ein Lager verbracht werden, können aber fliehen und gelangen mit Hilfe netter Leute nach Linz. Von dort aus gehen sie dann nach Wien, zu einer anderen Tante.
Dort gelingt es Erika, ihr Pharmaziestudium wieder aufzunehmen, und auf einer Party trifft sie Erich und verliebt sich in ihn.
Mit der Zeit kommen auch die anderen Dorfbewohner in Österreich an, besonders Hermas Schicksal dürfte der Zeit entsprechend realistisch beschrieben sein.
Hanns kommt aus der Kriegsgefangenschaft heim, ebenso Toni, der dann mit seiner Lea wieder vereint ist.
Das Leben könnte so schön, sein, wäre da nicht ein Mitglied der Waffen-SS, der Erika für Coelestins Tod verantwortlich macht, und ihr deshalb mit Hilfe seiner alten Freunde, die wieder in Schlüsselpositionen sitzen, genau wie er, das Leben zur Hölle macht. Deshalb wird sie nach München ausgewiesen und muss dort erneut neu anfangen.
Erich gelingt es, die Papiere für die Hochzeit aufzutreiben, und so findet sie sich dann in Wien wieder. Sie gründen gemeinsam eine Familie.
Erika wird mir in Band 2 zunehmend unsympathischer, da ihre Gefühle ständig zwischen verschiedenen Männern hin und her schwanken, da ist der Freund ihres Mannes, dann ihr Jugendfreund Jakub, und dann sind da ja auch noch ihre künstlerischen Ambitionen, die sie trotz ihrer 3 Söhne vehement verfolgt. Sie ist sehr egoistisch. Und alles endet dann - wie unschwer zu erraten ist - in einer Tragödie.
Ich empfehle dringend, den ersten Band vorher zu lesen, da es sonst zu viele Wissenslücken gibt, die in diesem Buch nicht ausreichend geschlossen werden. Es fehlt definitiv die Erklärung für einige stattfindende Handlungen.
Wenn jemand nach einem Buch sucht, das eine Ahnung der Verhältnisse der damaligen Zeit vermittelt, ohne den Anspruch auf historische Genauigkeit zu haben, ist hier gut bedient. Zu Unterhaltungszwecken ist diese Reihe sehr gut geeignet. Ansatzweise erfährt man die realen Verhältnisse in den Nebensträngen, bei Herma, die - wie bereits erwähnt - im Lager lebt, bis sich alles für sie zum besseren wendet, bei Hanns, der Probleme mit seiner sexuellen Ausrichtung hat, die damals strafbar war, und bei den Nazis, die weiterhin munter ihr Unwesen treiben können. Und auch einige Punkte der österreichischen Geschichte, die mir noch nicht bekannt waren, können aufgrund dieses Buches noch recherchiert werden.
Für mich war der Unterhaltungsfaktor maßgebend, dieses Buch zu lesen, und ich wollte mehr über die Verhältnisse der damaligen Zeit wissen, um die Berichte der Zeitzeugen ergänzen zu können, und dies zu vermitteln, ist der Autorin gut gelungen. Da dieses Buch mit einem Cliffhanger endet, bin ich auch auf den 3. Band dieser Reihe sehr gespannt.