Schon das Buchcover und der Buchtitel haben mich angesprochen. Eine nachdenklich wirkende Frau, mit einer Arzttasche am Bahnsteig, vor ihr Gepäckstücke. Anhand der Kleidung ist sofort zu erkennen, daß die Geschichte Anfang des 20. Jahrhunderts spielt.
Schon nach wenigen Sätzen der Leseprobe war ich gefesselt von der Geschichte. Der Text liest sich so flüssig und leicht, die Seiten fliegen nur so dahin .
Die Schilderung von Natalies Leben mit ihrem Vater im Wanderzirkus sind so bildhaft , daß ich das Gefühl hatte, als Zusammenfassung dabei zu sein.
Den Zeitsprung von einigen Jahren finde ich passend. So kann ich sehr gut nachvollziehen, warum Natalie stolz auf ihr jetziges Leben ist. Sie hat es geschafft, aus dem armen Leben mit ihrem Vater zu entkommen und hat ihren Weg gefunden, um zufrieden zu sein. Nun ist sie bei der Bahnhofsmission, tritt resolut auf, als der ,, feine " Herr sich an an die etwas hilflose Gerda heran macht. Er wird nichts Gutes im Sinn gehabt haben. Ich denke, daß er große Schwierigkeiten machen wird , wenn seine Geschäfte gestört werden.
Alice kommt aus einer angesehenen Familie, der Vater ist Arzt an der Charité. In seinen Kreisen kommt es gar nicht infrage, daß seine Töchter einen Beruf ausüben oder gar studieren. Doch Alice hat nicht vor , sich als Ehefrau um Haushalt und Kinder zu kümmern. Sie ist wissbegierig und möchte am liebsten Ärztin werden. Auf Anhieb ist sie mir sympathisch. Sie hat ein großes Herz, als sie sich um die fiebernde Gerda im Zug kümmert.
Ich bin sehr gespannt, wie Alice und Natalie sich näher kennenlernen und sich gemeinsam kümmern werden, obwohl sie so unterschiedlich aufgewachsen sind. Welche Hindernisse müssen sie überwinden und kann Alice vielleicht ihren Traum vom Studium erfüllen?
Werden sie Unterstützung von dem jungen von Kessel erhalten? Er ist ein freundlicher und vor allem moderner Mann, der es gut findet, daß Alice nicht so langweilig wie andere Frauen ist. Mal sehen, ob sich aus ihnen ein Paar ergeben wird.
Am liebsten würde ich gleich weiterlesen, um es zu erfahren.
Außerdem bin ich gespannt darauf , mehr über die Arbeit der Bahnhofsmission zu erfahren, die ja in Berlin ihre Anfänge fand.