Leserunde zu "Der Salon" von Julia Fischer

Der erste Leseeindruck war bereits sehr positiv.
Direkt hervorgestochen ist für mich dabei der Dialekt, mit welchem die Charaktere sprechen. Er ist spürbar, aber nicht zu extrem, dass man darüber stolpern würde. Das macht die Handlung auch bereits auf den ersten Seiten sehr lebensnah und die Personen sympathisch.

Leni und Hans finde ich dabei am eindrucksvollsten. Ihre Sehnsüchte aber auch die innere Zerrissenheit kann man jetzt schon fühlen.
Zum Glück fehlt es aber auch nicht an Humor in diesem Roman. Die beiden Damen beim Frisör sind einfach zum schmunzeln. Das lockert die Geschichte etwas auf.

Ich bin gespannt zu lesen, wie sich die Schicksale von Hans und Leni weiterentwickeln, ob sie ihre Träume erfüllen können und welche Hindernisse dabei auftauchen werden. Ich hoffe auf eine spannende Geschichte, die uns tief in die 50er und 60er Jahre eintauchen lässt.

Ein Buch und eine Zeit, die mein Interesse wecken und ich diese Zeit gerne erlebe. Leni kommt von einem kleinen Dorf in die Stadt zu einem Promifriseur. Sie fühlt sich wie im siebten Himmel. Auch ihr Bruder studiert in München und bandelt mit ihrer verheirateten Freundin an. Eine tolle Zeit. Wirtschaftsaufschwung, es geht nach dem Krieg wieder aufwärts. Ich selbst bin Anfang 1956 geboren und das Cover trifft voll de Zeitgeist. Die Autorin versteht es, in ihrem Buch den Flair der damaligen Zeit einzufangen.

Die 50er Jahre stellen eine spannende Zeit dar. Zum einen ist der Krieg noch extrem präsent, samt dem Versagen und der Not, gleichzeitig spürt gerade die Jugend, dass sie nun ein neues Leben in der Hand hat und ihnen ganz neue Möglichkeiten zur Verfügung stehen.
Die drei Protagonistinnen sind in ihrer Ausgangssituation extrem unterschiedlich, suchen aber alle irgendwie ihren Platz im Leben. Ich bin total gespannt, wie es ihnen gelingt, mit den Erwartungen der Zeit und der Elterngeneration zurecht zu kommen und dabei die neuen Chancen zu ergreifen.

Neben dem ansprechenden Cover hat mich auch der wunderbar flüssige und gleichzeitig angenehm anspruchsvolle Schreibstil gleich für den Roman eingenommen. Ich finde es toll, mit Leni in die Welt des Friseurhandwerks einzutauchen, das bei ihr auch mit schönen Cremes und Pflegeprodukten verbunden ist. Bei den vorherigen Romanen der Autorin fand ich es auch immer toll, etwas über eine besondere Welt, z.B. das Schneiderhandwerk oder die Parfumherstellung zu erfahren.
Leni war mir gleich sympathisch und ich habe sehr mit mir gelitten, weil ihre Mutter so gar nicht aufgeschlossen für die von ihr vorgeschlagenen Neuerungen war. Ich fand es sehr mutig, dass sie sich in München in dem schicken Salon beworben hat und ich hoffe sehr, dass es für sie mit der neuen Herausforderung doch noch klappt.

Die Beschreibungen von München haben mir auch sehr gut gefallen und ich würde mich freuen, mehr über die Stadt in den 1950er Jahren zu lesen.
Überhaupt finde ich die Epoche sehr spannend, weil es eine Zeit des Aufbruchs ist und gleichzeitig die Rolle der Frau so sehr konservativ belegt ist.

Sehr gerne würde ich an der Runde teilnehmen und hoffe auf einen fruchtbaren und angeregten Austausch.

Das Cover ist so schön, es fiel mir sofort ins Auge.
Die leider so kurze Leseprobe macht mich sehr neugierig.
Der Schreibstil ist sehr mitreißend und fließend. Die Charaktere sind gut beschrieben und entsprechen ihrer Zeit. Ich bin Ende der 50er Jahre geboren. Wir hatten einen Frisörsalon im Nebenhaus. Der hat mich immer magisch angezogen. Die großen Trockenhauben und auch der wunderschöne, mit schwarzem Lack überzogene Empfangstresen. Als kleines Mädchen wollte ich immer Frisörin werden. War ja auch ein typischer Frauenberuf. Jungens durften studiert. Ich erwarte eine interessante Geschichte aus der Nachkriegszeit, in der hoffentlich alle ihren Wunschtraum erfüllen können. Ihr Glück dann tatsächlich finden.