Leserunde zu "Die Mission des Kreuzritters" von Ulf Schiewe

Abenteuer, Intrige, Verrat und Liebe
Cover-Bild Die Mission des Kreuzritters
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Ulf Schiewe (Autor)

Die Mission des Kreuzritters

Historischer Roman

Der Tempelritter und die Thronerbin - Abenteuer, Kampf und Liebe im Heiligen Land


Jerusalem, 1129. Als älteste Tochter des Königs soll Melisende einst die Krone erben und über das Heilige Land herrschen. Den von ihrem Vater ausgesuchten Bräutigam lehnt die eigenwillige junge Frau jedoch vehement ab. Heimlich verlässt sie mit einer Eskorte die Stadt. Doch sie kommt nicht weit. Ihre Reisegruppe wird überfallen, ihre Wache getötet, sie selbst als Geisel verschleppt. Um sie zu retten, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban aus. Bald merkt er: Gefahr droht von mehr als einer Seite ...


Ein packender Roman über einen mutigen Tempelritter und eine ungewöhnliche Frau des 12. Jahrhunderts: Melisende von Jerusalem


Timing der Leserunde

  1. Bewerben 11.10.2021 - 31.10.2021
  2. Lesen 15.11.2021 - 05.12.2021
  3. Rezensieren 06.12.2021 - 19.12.2021

Bereits beendet

Schlagworte

Kreuzzug Kreuzritter Jerusalem 12. Jahrhundert Templer Tempelritter Christen Juden Muslime Palästina Heiliges Land König Baudouin Heiratspolitik Abenteuer Antiochia Seldschuken Entführung Lösegeld Liebe Tempelberg Melisende starke Frauen Balduin von Jerusalem Historische Romane

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Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 20.12.2021

Die Mission des Kreuzritters

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Im Jahr 1129 regiert König Baudouin II. Jerusalem. Er ist Vater von vier Töchtern, muss also die Thronfolge ohne eigenen männlichen Nachkommen regeln. Als passenden Ehemann für seine Älteste – Melisende ...

Im Jahr 1129 regiert König Baudouin II. Jerusalem. Er ist Vater von vier Töchtern, muss also die Thronfolge ohne eigenen männlichen Nachkommen regeln. Als passenden Ehemann für seine Älteste – Melisende – hat er Foulques, den Comte d’Anjou, auserkohren, und in diesem Fall – wie zu jener Zeit üblich – nicht nach der Meinung seiner Tochter gefragt. Die selbstbewusste Melisende will dies nicht hinnehmen, ist sie nämlich keineswegs einverstanden mit der Wahl des Vaters. Sie teilt ihren Unmut/Groll zuerst mit deutlichen Worten mit, bis sie es nicht dabei belässt und in Begleitung ihrer Magd Maria und mit männlichem Schutz in Richtung Antichochia zu ihrer Schwester flieht. Die Reise wird indes nach einem Überfall jäh beendet, und Melisende sieht sich als Gefangene …

Als sie nach dem Abschluss eines Friedensvertrages und der Zahlung von Lösegeldes freikommt und sich in der Obhut von Raol Montalban auf dem Rückweg nach Jerusalem befindet, gerät sie in erneute Gefahr einer Geiselnahme und kann ihren Verfolgern nur in Begleitung des Kreuzritters entkommen.

Werden die beiden Jerusalem jemals erreichen?


Ulf Schiewe gehört zu jenen Autoren, deren Werke an seiner „Handschrift“ stilistisch zu erkennen sind. Auch „Die Mission des Kreuzritters“ fügt sich in die Reihe jener historischen Romane ein, die mit einer prägnanten, bildkräftigen Szenerie die Zeit des Orients atmosphärisch aufleben lassen. Hier bedient sich der Autor eingehender, maßvoll eingesetzter Landschaftsbeschreibungen, die in Verbindung mit Darstellung der andersartigen Gesellschaften, Kulturen und Religionen als wichtige und ebenfalls aufklärender Ergänzung einen würdigen Rahmen für die Geschichte bilden und die Lesesinne ansprechen. Sein durch umfassende Recherche erworbenes Wissen gepaart mit Können und Leidenschaft macht es möglich, dass nicht nur einst reale Ereignisse, sondern auch tatsächliche Personen im Einklang mit fiktiven geschildert werden und ein Agieren vor dieser Kulisse in bemerkenswerter Intensität erfolgt.

Die Handlung ist dynamisch erzählt und wechselt zwischen aufregenden Abenteuern mit dramatischen Kämpfen zu wiederum ruhigen Abschnitten.

Das Geschehen in „Die Mission des Kreuzritters“ wird von zahlreichen Figuren getragen. Dabei fällt auf, dass diese oft kein Blatt vor den Mund nehmen und eine direkte und offene Sprache benutzen. Das trifft auch auf Melisende und Raol zu. Mit ihnen befinden zwei vielschichtige Protagonisten im Fokus, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein können.

Auf der einen Seite die behütete Prinzessin, ungezügelt temperamentvoll, ungestüm zuweilen und mutig, ja sogar furchtlos, die sich nicht verbiegen möchte. Melisendes Möglichkeiten sind wegen der Zugehörigkeit zum (vermeintlich) schwächeren Geschlecht eingeschränkt, wodurch sie trotz ihres Willens und ihrer Entschlossenheit nicht frei in ihrer Entscheidung ist. Aber sie versucht, ihrer vorgezeichneten Rolle einiges entgegenzusetzen. Durch ihre unüberlegte „Flucht“ wirkt sie auch unreif und aufmüpfig, weil sie hiermit – zwar unbeabsichtigt – nicht allein sich selbst, sondern ebenso die ihr nahen Menschen in Gefahr bringt. Sie kann empathisch sein, vermag es allerdings zudem, mit unüberlegten Äußerungen andere Menschen zu verletzen.

Ihr gegenüber steht Raol, ein rauer Mann, der vor zehn Jahren die Schlacht von Sarmada überlebt und danach nach Kreuz genommen hat. Doch in seinem Inneren streiten die Emotionen. Raol zweifelt inzwischen, nicht nur an sich selbst, am Sinn des Lebens und vor allem an seinem Glauben, stellt ihn und seinen Gott in Frage. Er ist ohne Orientierung und Ziel.

Ulf Schiewe gelingt es in lebensnaher Weise, die charakterlichen Stärken und Schwächen während der Entwicklung seiner Protagonisten zu gestalten. Melisende und Raol bleiben lediglich wenige Tage. Mit jedem Gespräch, das die beiden führen, entfalten sie mehr gegenseitiges Verständnis, auch wenn sie nicht immer die Meinung des anderen gleichermaßen teilen. Sie nähern sich behutsam an, und insbesondere Melisende beginnt, in Raol mehr als den Beschützer und Freund zu sehen.

Dank einer feinen Sensibilität in der Beschreibung vieler ergreifender Momente ist nachvollziehbar, wie sie einander lernen zu achten, wertzuschätzen und leidenschaftlich zu lieben und mit innerer Willenskraft ihren Weg gehen werden.

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Veröffentlicht am 11.12.2021

Ereignisreiche Reise der angehenden Königin von Jerusalem

3

Ulf Schiewe nimmt uns in seinem historischen Roman "Die Mission des Kreuzritters" mit nach Jerusalem in das Jahr 1129.
Im Königreich Jerusalem herrscht König Baudouin, der mit vier Töchtern gesegnet ist. ...

Ulf Schiewe nimmt uns in seinem historischen Roman "Die Mission des Kreuzritters" mit nach Jerusalem in das Jahr 1129.
Im Königreich Jerusalem herrscht König Baudouin, der mit vier Töchtern gesegnet ist. Seine älteste Tochter, Melisende, will der König mit dem Adligen Foulques d'Anjou vermählen, was Melisende jedoch strikt ablehnt. Sie beschließt zu ihrer Schwester Alice nach Antiochia zu fliehen. Als sie auf dieser Flucht aber als Geisel verschleppt wird, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban nach Schaizar, um seine Tochter zu befreien. Wird es Raol gelingen, die zukünftige Königin von Jerusalem zu ihrem Vater zurück zu bringen?

In den 20 Kapiteln des Romans gelingt es Ulf Schiewe, die Gefühle seiner Protagonisten den Lesern sehr nahe hinüber zu bringen. Stets schwitzen, fürchten, kämpfen, leiden und lieben wir gemeinsam mit ihnen. Durch Orts- und Blickwechsel, die sehr passend zum historischen Inhalt des Romans mit kleinen Kreuzen angezeigt werden, und unerwartete Wendungen hält Ulf Schiewe dabei die Spannung bis zum Ende des Romans immer aufrecht. Ohne diesen Spannungsbogen zu vernachlässigen, informiert er seine Leser(-innen) dann immer noch, wunderbar in die Handlung eingeflochten, mit wichtigen und interessanten historisch belegten Hintergrundinformationen.
Auch die Landschaftsbilder sind derart schön und klar gezeichnet, dass man das Gefühl hat mit Melisende und Raol selbst vor Ort zu sein.

Mein Fazit:
"Die Mission des Kreuzritters" ist ein hervorragend historischer Roman, der sehr spannend und zugleich informativ die im Grunde eher düstere und durch Schlachten getrübte Zeit aus einem anderen Blickwinkel darstellt.
Für alle Liebhaber historischer Romane, die eine gekonnte Mischung aus Fiktion und historisch belegter Darstellung schätzen, ein absolutes Muß!
Eine Karte im Buchdeckel, zusätzliche informative "Anmerkungen des Autors", ein Glossar und eine Auflistung der im Roman geschilderten Personen am Ende des Buches runden das Lesevergnügen wunderbar ab.
Ich freue mich schon, mehr von diesem ausgezeichneten und intelligenten Autor zu lesen.

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Eine eigenwillige Prinzessin & ein verschlossener Ritter

1

Schauplatz des Romans ist Jerusalem, eine erfrischende Abwechslung zu den ganzen Büchern dieses Genres, die in Europa spielen. Im Heiligen Land treffen viele Kulturen und Religionen aufeinander, neben ...

Schauplatz des Romans ist Jerusalem, eine erfrischende Abwechslung zu den ganzen Büchern dieses Genres, die in Europa spielen. Im Heiligen Land treffen viele Kulturen und Religionen aufeinander, neben dem Christentum wird auch der Islam genauer beleuchtet, was die Geschichte noch interessanter gestaltet.

Erzählt wird die Handlung aus verschiedenen Perspektiven, insbesondere aus der von Melisende und Raol, den beiden Protagonisten. Melisende, eine freiheitsliebende junge Frau, ist die Thronerbin des Königreichs Jerusalem. Um einer erzwungenen Hochzeit zu entkommen, verlässt sie den Hof heimlich. Doch ihre Flucht geht schief und Melisende gerät in die Fänge politischer Gegner - ein aufregendes Abenteuer beginnt. Dass Melisende tatsächlich gelebt hat, macht die Geschichte noch interessanter. Raol, der einigen Lesern auf früheren Werken des Autors bekannt sein wird, zählt zu den Kreuzrittern, die losziehen, um Melisende zu retten.
Von allen Figuren haben mir Maria und Dawud am besten gefallen. Zwischen ihnen entwickelt sich eine Liebesgeschichte, die mich zutiefst berührt hat.

Der Schreibstil hat mir sehr gefallen, denn der Autor setzt auf bildhafte Beschreibungen und lässt dabei viele zusätzliche Informationen einfließen. Hinter dem Roman steckt auf jeden Fall viel Recherche. Der Spannungsbogen wird während Melisendes gesamter Reise aufrechterhalten, es gibt einige Überraschungen.

Auch das Cover hat mich sehr angesprochen, es gibt also nichts zu bemängeln. :) Ich werde auf jeden Fall noch andere Bücher des Autors lesen!

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Melisende von Jerusalem

3

König Baudoin hat keinen Sohn, weshalb seine Tochter Melisende eines Tages den Thron erben wird. Als er ihr aber ihren zukünftigen Bräutigam vorstellt, lehnt Melisende ihn ab. Sie entscheidet sich dafür, ...

König Baudoin hat keinen Sohn, weshalb seine Tochter Melisende eines Tages den Thron erben wird. Als er ihr aber ihren zukünftigen Bräutigam vorstellt, lehnt Melisende ihn ab. Sie entscheidet sich dafür, die Stadt heimlich zu verlassen. Doch dieser Plan zeigt sich als nicht besonders schlau, denn ihre Eskorte wird überfallen und Melisende wird als Geisel genommen. Um seine liebste Tochter zu retten, ist König Baudoin bereit zum Verhandeln und schickt den mutigen Tempelritter Raol de Montalban zu Melisende. Bald wird aber klar, dass die Gefahr von mehreren Seiten droht.

Die Bücher von Ulf Schiewe sind immer ein Highlight! Ich liebe seinen flüssigen Schreibstil und seine Protagonisten muss man einfach lieben. Er schafft eine ausgewogene Mischung aus Geschichte und Abenteuer. Der Autor leistet eine hervorragende Recherchearbeit und verarbeitet sein Wissen gekonnt portionsweise im Buch. Die Dialoge sind immer ein Genuss und die Liebesgeschichte nicht zu kitschig. Dazu kommt natürlich eine gute Portion Spannung und voilà - ein absoluter Pageturner ist da!

Auch in "Die Mission des Kreuzritters" hat Ulf Schiewe einige Hürden für seine Charaktere vorbereitet. Ja, die Armen haben es wirklich nicht leicht, aber dadurch können sie über sich hinaus wachsen. Es hat mir enormen Spaß gemacht, die Entwicklung von Raol und besonders von Melisende zu verfolgen. Die Entführung und die anschließende Rettungsmission wurden zu einem Abenteuer. Aus der verwöhnten Prinzessin ist eine erwachsene Frau geworden, die gelernt, Menschen nicht nur nach ihrem Äußeren zu beurteilen. Sie hat gelernt, dass nicht alles selbstverständlich ist und man um vieles kämpfen muss. Aus der Prinzessin ist eine Herrscherin geworden.

Raol war aber auch eine sehr starke Figur. Er ist ein Held. Er ist mutig und erfüllt stets seine Pflichten. Wir haben aber auch eine andere Seite von ihm kennengelernt. Die Schale mag hart sein, aber das Innere ist weich. Er ist ein verletzlich und das macht ihn so menschlich und ja, sehr sympathisch. Zwischen ihm und Melisende ist eine so schöne und starke Liebe entstanden, die jedes Herz zum Schmelzen bringen kann. Eine Liebe, die unmöglich ist.

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Historischer Abenteuerroman vor interessantem Hintergrund

3

Dieser Roman führt ins Heilige Land in der Zeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Kreuzzug, wo von den Kreuzfahrern gegründete christliche Königreiche sowie muslimische Araber und Seldschuken die politische ...

Dieser Roman führt ins Heilige Land in der Zeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Kreuzzug, wo von den Kreuzfahrern gegründete christliche Königreiche sowie muslimische Araber und Seldschuken die politische Landschaft prägen und in diverse Konflikte unter- und miteinander verstrickt sind.
Jerusalem 1129: Melisende, Tochter und Thronerbin des Königs von Jerusalem will nicht in die von ihrem Vater arrangierte Ehe einwilligen. Um Zeit zu gewinnen entschließt sie sich spontan, ihre Schwester in Antiochia zu besuchen. Doch die Reise nimmt eine dramatische Wendung und schließlich fällt dem Tempelritter Raol de Montalban die Aufgabe zu, Melisende wieder nach Hause zu bringen.

Diese Geschichte wird in einem flotten, mitreißenden Stil und –für einen historischen Roman doch ungewöhnlich – im Präsens erzählt, was dafür sorgt, dass man beim Lesen das Gefühl hat, selbst mitten im Geschehen zu sein. Dazu tragen weiters auch die anschaulichen Beschreibungen von Reiserouten und Landschaften bei.
Generell ist der Inhalt gut recherchiert und es gelingt dem Autor hervorragend, Informationen zu den historischen Gegebenheiten der Levante des 12. Jahrhunderts, den dort lebenden Völkern, ihren Religionen und Kulturen oder auch zur Frühzeit des Templerordens in den Text einzuflechten.

Die Romanhandlung als solche ist erfunden, bei zahlreichen Protagonisten handelt es sich aber um reale historische Persönlichkeiten. Allen voran natürlich bei Melisende, die in ihrem weiteren Leben als Königin von Jerusalem zu einer bedeutenden und schillernden Figur ihrer Zeit werden wird. Ihre Entwicklung von einer behütet aufgewachsenen und etwas Ich-bezogenen Königstochter zu einer Erwachsenen, die durch ihre Erfahrungen deutlich gereift und nun bereit ist, ihre Zukunft wie auch die Zukunft ihres Landes selbstbewusst zu gestalten, wird hier sehr schön porträtiert.
Auch sonst sind die Charaktere nachvollziehbar und lebendig gezeichnet. Es treten keine strahlenden Helden auf, sondern Personen aus Fleisch und Blut, mit positiven wie negativen Eigenschaften.
Einziger Kritikpunkt aus meiner Sicht ist, dass die Kampf- oder Gewaltszenen etwas zu viel Raum einnehmen bzw zu ausführlich beschrieben werden.

Fazit: Ein spannender historischer Roman mit lebensnahen Protagonisten, der vor einem interessanten Hintergrund angesiedelt ist.

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