Leserunde zu "Drachenbanner" von Rebecca Gablé

Die Waringham-Saga geht endlich weiter
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Rebecca Gablé (Autor)

Drachenbanner

Ein Waringham-Roman

England 1238: Die junge Adela of Waringham und Bedric, Sohn einer leibeigenen Bauernfamilie, sind zusammen aufgewachsen. Während Adela als Hofdame zur Schwester des Königs geschickt und später mit einem Ritter verheiratet wird, schuftet Bedric auf den Feldern von Waringham - dem Elend der Leibeigenschaft und der Willkür von Adelas Bruder ausgeliefert. Als die Situation unerträglich wird, flieht er, nicht ahnend, dass Adela von ihm schwanger ist. In London begegnet Bedric Simon de Montfort, dem charismatischen Schwager des Königs. Als 1258 Seuchen und Missernten über das Land ziehen, bricht ein Krieg aus, der eine neue Zeit einläutet. Doch Bedric und Adela haben einander nie vergessen ...


Timing der Leserunde

  1. Bewerben 15.08.2022 - 04.09.2022
  2. Lesen 12.09.2022 - 23.10.2022
  3. Rezensieren 24.10.2022 - 06.11.2022

Bereits beendet

Schlagworte

Waringham Saga Epos sieben Drachenbanner neuer Roman Das Lächeln der Fortuna Die Hüter der Rose Das Spiel der Könige Der dunkle Thron Der Palast der Meere Teufelskrone Simon de Montfort Leibeigenschaft Hörige Reform Robin of Waringham Freiheit Historische Romane

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Abschnitt 2, KW 38, Seite 154 bis 305, inkl. Kapitel "Westminster, Mai 1247"

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Sorko

Mitglied seit 18.04.2017

Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt. - J. R. Kipling

Veröffentlicht am 19.09.2022 um 00:01 Uhr

So hat er es also gemacht, der gute Bedric. Mit dem Spaten eine tiefe Grube ausgehoben, erst ein Wildschwein angelockt, dann seinen Stiefvater. Zweimal plumpste es, dann war Wigot Geschichte. Und es war sicher kein schneller Tod, der dem Unhold beschieden war. Eine harte Vorgehensweise, aber aus der Sicht von Bedric irgendwie verständlich. Wigot hatte ja schon angefangen, sich Bertha vorzunehmen und ihr ein blaues Auge verpasst.
Beweise für Wigots vorhergehende Untaten sind nicht mehr erforderlich. Fall geklärt. Oder doch nicht? Bedric vermutet ja, dass Raymond ahnt, wie es tatsächlich abgelaufen sein könnte. Aber beweisen würde Ray das nicht können, denn Bedric ist sehr geschickt vorgegangen. Keine Fingerabdrücke und keine DNA an der Leiche – ich meine, er hat ihn nicht angefasst und auch nicht gestoßen. Der perfekte Mord? Möglicherweise... (damals)

Klar ist jetzt auch, wie Bedric dem Joch der Leibeigenschaft entkommen möchte. Er will sich freikaufen. Vier Pfund kostet das und die Zustimmung des Lords. Anscheinend hat er mit dem Verkauf seiner Edelbögen gut verdient, und die Zustimmung von Lord Richard scheint gewiss. Es wäre die beste Lösung für Bedric, denke ich. Hoffentlich hält der alte Richard noch so lange durch, damit er seine Zustimmung erteilen kann, denn von Raymond würde er sie nach meiner Ansicht wohl nicht bekommen.

Raymond hat inzwischen Mary Bigod geheiratet. Anscheinend verstehen sich die beiden gut. Mary war mir trotzdem zunächst ganz sympathisch, bis sie beim Preisschießen Bedric mit ihrem Löffel geblendet hat, so dass dieser seinen Schuss verzog. Das war ziemlich gemein von ihr, und auch irgendwie unangemessen. Wieso hat Raymond überhaupt an dem Wettschießen teilgenommen? Sollte man nicht den Schinken eher die hungrigen Untertanen gewinnen lassen, als ihn auch noch von den eh immer üppig essenden Lords einkassieren zu lassen? Na, vielleicht hat Lord Richard deshalb Raymond den Sieg aberkannt, oder er hat Lady Marys hinterhältiges Treiben bemerkt. Gerade nochmal gut gegangen, denn Raymond hatte den Schinken nicht verdient.

Und Lady Adela? Auch sie ist inzwischen verheiratet. Und der gute Joshua, der einen sehr sympathischen Eindruck auf mich macht, ist homosexuell. Adela fällt aus allen Wolken, als Joshua ihr beichtet, dass er in ihren Bruder Roger verliebt ist. Eine interessante Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte. Was mir noch nicht klar ist, ist, ob Roger diese Liebe erwidert. Ich meine, die beiden sehen sich doch nur sehr selten oder hab ich da was überlesen? Es wird ohnehin schwierig, da Joshua ja jetzt an der Seite von Adela bleiben muss. Und er darf sich nicht outen, das wäre ziemlich gefährlich.

Wir erleben im zweiten Abschnitt einen Zeitsprung von sieben Jahren. Adela dürfte nun 23 sein.
Obwohl sie und Joshua es versuchen, bleibt Nachwuchs bisher aus. Und da komme ich wieder auf den Infotext oben zurück. Es könnte ja sein, dass Adela wie versprochen von Bedric schwanger wird und das Kind dann als ihres und Joshuas ausgibt. Vielleicht ergibt sich eine Gelegenheit, wenn Joshua auf Kreuzzug geht. Falls er nicht zu lange fort bleibt. Ein Dreiecksverhältnis könnte ich mir auch vorstellen, dann wäre es nur blöd für Joshua, wenn das mit Roger nicht klappen sollte.
Es ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, ich bin gespannt.

Simon de Montfort wurde im August 1239 von Schwager Henry ziemlich rüde vom Hof verwiesen. Angeblich, weil er die Schwester des Königs, seine Frau, entehrt haben soll, was nicht stimmte. Er muss schnell das Land verlassen und begibt sich mit Ehefrau und Gefolge nach Frankreich. Adela ist auch dabei. Man vermutet, der wahre Grund für das Zerwürfnis seien Geldschulden gewesen, für die der König gebürgt haben soll. Es gibt aber auch die Vermutung politischer Gründe. Papst Gregor hatte im März 1239 Kaiser Friedrich II. mal wieder exkommuniziert, mit dem Lord Simon ja befreundet war. Henry III. wollte die Gunst des Papstes nicht verlieren, deshalb musste Montfort erstmal weg vom Hof.
Es gab aber schon 1240 eine Aussöhnung zwischen Henry und Simon, vermittelt durch Bischof Grosseteste. Simon verweilte nur kurz in England und begab sich dann auf einen Kreuzzug. Seine Familie, und auch Adela und Joshua, begleitete ihn bis Brindisi in Süditalien. Die Hochzeit von Joshua und Adela fand in Brindisi statt. Simon soll dort auch noch einmal Friedrich II. getroffen haben, bevor er sich mit seinen Kreuzfahrerkumpeln einschiffte. Die anderen kehrten nach England zurück.

Der Zeitsprung ist bestimmt notwendig, aber er vernebelt einiges in der fiktiven Geschichte. In sieben Jahren kann viel passiert sein, was wir (noch) nicht wissen. Roger und Joshua könnten sich näher gekommen sein (oder auch nicht), Adela und Bedric haben sich weiter entwickelt, auch Bertha natürlich. Bei Bedric wird das meiner Ansicht nach deutlicher ersichtlich, er verkauft mit Berha auf dem Markt und tritt stark und selbstbewusst auf. Aber er ist immer noch ein Leibeigener, will dieses Joch aber in Kürze abschütteln. Adela wird auf ihren Reisen einiges erlebt haben, auch sie ist an ihren Erlebnissen gewachsen.

Am Ende dieses Abschnitts frage ich mich natürlich, ob Bedric es schaffen wird, sich freizukaufen. Das Geld hat er, aber wird er auch die erforderliche Zustimmung bekommen? Er sollte sich sputen, der alte Lord ist nun auch sieben Jahre älter geworden.
Für die ewig in Geldnöten steckenden Montforts sieht es nicht so gut aus. Und was wird aus Adela, Joshua und Roger? Es bleibt spannend!

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moni2506

Mitglied seit 02.05.2016

"I read so I can live more than one life in more than one place." Anne Tyler

Veröffentlicht am 19.09.2022 um 05:15 Uhr

Ok, einige Dinge sind anders gelaufen als ich es erwartet habe, aber ich finde es gut, dass Rebecca Gablé mich noch überraschen kann, auch wenn mir nicht jede Überraschung gefallen hat.
Was war das denn bitte direkt am Anfang dieses 2. Leseabschnittes: Bedric tötet seinen Stiefvater Wigot. Das hat mich richtig geschockt und einerseits finde ich es gut, dass Bedric dadurch ein ambivalenter Charakter wird, aber andererseits denke ich mir, möchte ich für ihn und Adela jetzt noch ein Happy End? Ich bin da echt ein wenig unschlüssig. Ich verstehe seine Beweggründe und dass das auf Dauer nicht gut gegangen wäre, aber diese Aktion mit der Falle und dem Keiler kann ich nicht gutheißen… Meine neue Theorie ist daher, er muss gehen, sobald Raymond Lord Waringham wird? In seinen Gedanken war ja, dass er glaubt, dass Raymond das weiß, daher glaube ich, es wird jetzt eher an dieser Front eskalieren. Der derzeitige Lord Waringham hat ihm ja tatsächlich auch jetzt schon den Tipp gegeben, dass ihm ein bisschen mehr Bescheidenheit gut zu Gesicht stehen würde und ich finde diesen Tipp nicht so schlecht, obwohl es natürlich auch heftig ist, was Leibeigene alles über sich ergehen lassen müssen.
Das mit Adela und Joshua de Meriden hätte ich tatsächlich etwas anders noch besser gefunden. Da hat mich Rebecca Gablé auch eiskalt erwischt, obwohl das mit dem schwulen Ehemann auch nicht unbedingt ein ganz unvorhergesehener Plottwist ist. Ich hätte mir durchaus gewünscht, dass die beiden mehr als freundschaftlich verbunden sind. Joshua ist echt ein anständiger Kerl und ich hätte den beiden auch Kinder gegönnt. Auf den Klappentext gehe ich jetzt nicht nochmal ein. Lassen wir uns mal überraschen, wie sich das ausgeht. Ich habe jetzt auf jeden Fall neue, angepasste Erwartungen nach dem zweiten Leseabschnitt.
Raymond wird immer noch eher als Scheusal dargestellt, aber es ist immer eher von außen betrachtet, da wir hier ja nur Bedrics und Adelas Sichtweise haben. Seine Frau hat ja anscheinend auch gute Seiten an ihm gefunden, es muss sie irgendwo geben. Ich fand da Bedrics Vergleich mit sich selber auch sehr interessant. Mit Bedric fühle ich durchaus mit, durch seine Tat hat er Ambivalenz hinzugewonnen, aber man sieht ihn ja nicht als absoluten Bösewicht. Raymond ist also vielleicht auch vielschichtiger als wir von außen hin vermuten? Seine Pferde behandelt er gut, seiner Ehefrau scheint er auch wirklich zugetan zu sein. Für mich ist er definitiv nicht das Böse in Person.
Historisch betrachtet fand ich diesen Abschnitt auch sehr interessant. Wir haben mehr Einblick in Henrys Charakter bekommen. Seine Gunst ist teilweise sehr wandelbar, obwohl ich verstehen konnte, dass er sauer ist auf Simon de Montfort. Diese Demütigung war allerdings etwas zu viel des Guten. Sie haben sich allerdings auch wieder vertragen. Adela hat dadurch einiges von der Welt gesehen und in Sizilien geheiratet. Das Heilige Land spielt zumindest am Rande eine Rolle. Ich bin dann mal gespannt, was wir so von den Lusignans zu erwarten haben, die jetzt am Ende dieses Leseabschnittes aufgetaucht sind. Ich glaube, die werden für einigen Trubel sorgen.

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moni2506

Mitglied seit 02.05.2016

"I read so I can live more than one life in more than one place." Anne Tyler

Veröffentlicht am 19.09.2022 um 05:24 Uhr

Sorko schrieb am 19.09.2022 um 00:01 Uhr

So hat er es also gemacht, der gute Bedric. Mit dem Spaten eine tiefe Grube ausgehoben, erst ein Wildschwein angelockt, dann seinen Stiefvater. Zweimal plumpste es, dann war Wigot Geschichte. Und es war sicher kein schneller Tod, der dem Unhold beschieden war. Eine harte Vorgehensweise, aber aus der Sicht von Bedric irgendwie verständlich. Wigot hatte ja schon angefangen, sich Bertha vorzunehmen und ihr ein blaues Auge verpasst.
Beweise für Wigots vorhergehende Untaten sind nicht mehr erforderlich. Fall geklärt. Oder doch nicht? Bedric vermutet ja, dass Raymond ahnt, wie es tatsächlich abgelaufen sein könnte. Aber beweisen würde Ray das nicht können, denn Bedric ist sehr geschickt vorgegangen. Keine Fingerabdrücke und keine DNA an der Leiche – ich meine, er hat ihn nicht angefasst und auch nicht gestoßen. Der perfekte Mord? Möglicherweise... (damals)

Klar ist jetzt auch, wie Bedric dem Joch der Leibeigenschaft entkommen möchte. Er will sich freikaufen. Vier Pfund kostet das und die Zustimmung des Lords. Anscheinend hat er mit dem Verkauf seiner Edelbögen gut verdient, und die Zustimmung von Lord Richard scheint gewiss. Es wäre die beste Lösung für Bedric, denke ich. Hoffentlich hält der alte Richard noch so lange durch, damit er seine Zustimmung erteilen kann, denn von Raymond würde er sie nach meiner Ansicht wohl nicht bekommen.

Raymond hat inzwischen Mary Bigod geheiratet. Anscheinend verstehen sich die beiden gut. Mary war mir trotzdem zunächst ganz sympathisch, bis sie beim Preisschießen Bedric mit ihrem Löffel geblendet hat, so dass dieser seinen Schuss verzog. Das war ziemlich gemein von ihr, und auch irgendwie unangemessen. Wieso hat Raymond überhaupt an dem Wettschießen teilgenommen? Sollte man nicht den Schinken eher die hungrigen Untertanen gewinnen lassen, als ihn auch noch von den eh immer üppig essenden Lords einkassieren zu lassen? Na, vielleicht hat Lord Richard deshalb Raymond den Sieg aberkannt, oder er hat Lady Marys hinterhältiges Treiben bemerkt. Gerade nochmal gut gegangen, denn Raymond hatte den Schinken nicht verdient.

Und Lady Adela? Auch sie ist inzwischen verheiratet. Und der gute Joshua, der einen sehr sympathischen Eindruck auf mich macht, ist homosexuell. Adela fällt aus allen Wolken, als Joshua ihr beichtet, dass er in ihren Bruder Roger verliebt ist. Eine interessante Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte. Was mir noch nicht klar ist, ist, ob Roger diese Liebe erwidert. Ich meine, die beiden sehen sich doch nur sehr selten oder hab ich da was überlesen? Es wird ohnehin schwierig, da Joshua ja jetzt an der Seite von Adela bleiben muss. Und er darf sich nicht outen, das wäre ziemlich gefährlich.

Wir erleben im zweiten Abschnitt einen Zeitsprung von sieben Jahren. Adela dürfte nun 23 sein.
Obwohl sie und Joshua es versuchen, bleibt Nachwuchs bisher aus. Und da komme ich wieder auf den Infotext oben zurück. Es könnte ja sein, dass Adela wie versprochen von Bedric schwanger wird und das Kind dann als ihres und Joshuas ausgibt. Vielleicht ergibt sich eine Gelegenheit, wenn Joshua auf Kreuzzug geht. Falls er nicht zu lange fort bleibt. Ein Dreiecksverhältnis könnte ich mir auch vorstellen, dann wäre es nur blöd für Joshua, wenn das mit Roger nicht klappen sollte.
Es ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, ich bin gespannt.

Simon de Montfort wurde im August 1239 von Schwager Henry ziemlich rüde vom Hof verwiesen. Angeblich, weil er die Schwester des Königs, seine Frau, entehrt haben soll, was nicht stimmte. Er muss schnell das Land verlassen und begibt sich mit Ehefrau und Gefolge nach Frankreich. Adela ist auch dabei. Man vermutet, der wahre Grund für das Zerwürfnis seien Geldschulden gewesen, für die der König gebürgt haben soll. Es gibt aber auch die Vermutung politischer Gründe. Papst Gregor hatte im März 1239 Kaiser Friedrich II. mal wieder exkommuniziert, mit dem Lord Simon ja befreundet war. Henry III. wollte die Gunst des Papstes nicht verlieren, deshalb musste Montfort erstmal weg vom Hof.
Es gab aber schon 1240 eine Aussöhnung zwischen Henry und Simon, vermittelt durch Bischof Grosseteste. Simon verweilte nur kurz in England und begab sich dann auf einen Kreuzzug. Seine Familie, und auch Adela und Joshua, begleitete ihn bis Brindisi in Süditalien. Die Hochzeit von Joshua und Adela fand in Brindisi statt. Simon soll dort auch noch einmal Friedrich II. getroffen haben, bevor er sich mit seinen Kreuzfahrerkumpeln einschiffte. Die anderen kehrten nach England zurück.

Der Zeitsprung ist bestimmt notwendig, aber er vernebelt einiges in der fiktiven Geschichte. In sieben Jahren kann viel passiert sein, was wir (noch) nicht wissen. Roger und Joshua könnten sich näher gekommen sein (oder auch nicht), Adela und Bedric haben sich weiter entwickelt, auch Bertha natürlich. Bei Bedric wird das meiner Ansicht nach deutlicher ersichtlich, er verkauft mit Berha auf dem Markt und tritt stark und selbstbewusst auf. Aber er ist immer noch ein Leibeigener, will dieses Joch aber in Kürze abschütteln. Adela wird auf ihren Reisen einiges erlebt haben, auch sie ist an ihren Erlebnissen gewachsen.

Am Ende dieses Abschnitts frage ich mich natürlich, ob Bedric es schaffen wird, sich freizukaufen. Das Geld hat er, aber wird er auch die erforderliche Zustimmung bekommen? Er sollte sich sputen, der alte Lord ist nun auch sieben Jahre älter geworden.
Für die ewig in Geldnöten steckenden Montforts sieht es nicht so gut aus. Und was wird aus Adela, Joshua und Roger? Es bleibt spannend!

Na ja, ob Bedric Glück gehabt hat, damit, dass ihm der Sieg zuerkannt worden ist, weiß ich ja nicht. Dadurch hat Raymond ihn ja noch mehr auf dem Kieker.

Hmm, ich frage ich jetzt, ob ich aus Versehen ein Kapitel zu weit gelesen habe. Ich habe inklusive Westminster 1247 gelesen und da ist das dann ganz eindeutig, aber ich schreibe dazu dann mal nichts.

Auf den Klappentext werde ich nicht mehr eingehen, da manche sich ja komplett überraschen lassen wollen und den sicher schon wieder vergessen haben.

Wegen dem Zeitsprung gebe ich dir recht, der war schon recht heftig. Es könnte tatsächlich auch sein, dass Bedric, das mit dem Freikaufen nicht schafft. Könnte mir aber auch vorstellen, dass er das schafft und Raymond ihm das Land nichtmehr verpachtet, sobald er Lord ist. Dann muss Bedric gehen, ist aber immerhin noch ein freier Mann.

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Sonnenblumenkerne

Mitglied seit 06.08.2020

Erst zu Ende lesen, dann werten.

Veröffentlicht am 19.09.2022 um 06:34 Uhr

Dass Bedric Wigot beseitigen musste, war zwingend notwendig um Bertha und seine Mutter zu schützen. Nun muss der Arme aber mit seinen Gewissensbissen leben und Raymond scheint auch etwas zu ahnen. Wäre es ein Western, würde es bei den beiden noch zum Showdown kommen.

Bedric ist mein Lieblingscharakter geworden. Er ist fleißig und (meistens) ehrlich (von kleinen notwendigen Notlügen abgesehen), selbstlos und sorgt sich um seine Mitmenschen und rührenderweise möchte er sich nicht binden, da er eben Adela liebt, obwohl sie unerreichbar scheint. Ein richtiger Held.

Adela ist mittlerweile in der Achtung von Eleanor gestiegen, vor allem wohl auch durch ihre Loyalität ihr und Simon gegenüber als dieser flüchten musste. Warum der König sich nun so gegen seine geliebte Schwester gestellt hat, hat mich schockiert und kam für mich sehr plötzlich. Man möchte meinen Familie sollte zusammen halten, aber bei Macht und Reichtum gelten diese Bande wohl nicht mehr.

Die Ehe, oder sagen wir Freundschaft zwischen Adela und Joshua von Meriden ist aber schon irgendwie süß. Die beiden sprechen sogar offen darüber, dass sie eigentlich jemand anderen lieben und Joshua ist ein sehr anständiger Mann, mit dem es Adela gut getroffen hat. Auch wenn keine Liebe im Spiel ist, merkt man die tiefe Zuneigung zueinander. Ich würde Adela wünschen, dass er ihr noch nicht zu schnell entrissen wird. Schade ist natürlich, dass die Beziehung zu ihrem Bruder Roger etwas darunter leidet, weil dieser mit Joshua ein Verhältnis hat. Da wäre ich an Adelas Stelle auch eifersüchtig und der Druck Kinder zu bekommen, muss damals (ist es auch heute noch oft) auch unglaublich hoch gewesen sein.

Mary, Raymonds Frau, muss auch eine starke Persönlichkeit haben, dass sie so mit dem schwierigen Raymond umgehen kann. Vielleicht wird der Einfluss von Mary auf Raymond Adela eines Tages noch nützen.

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Sonnenblumenkerne

Mitglied seit 06.08.2020

Erst zu Ende lesen, dann werten.

Veröffentlicht am 19.09.2022 um 06:38 Uhr

Zitat von Sorko

Eine harte Vorgehensweise, aber aus der Sicht von Bedric irgendwie verständlich



Ich glaube, dass Bedric diesen Weg auch hauptsächlich gewählt hat, um es sich selbst ein bisschen "einfacher" zu machen. Er hat noch nie getötet und hat, wie wir wissen viele Gewissensbisse. In seinem Fall hat das Wildschwein die Arbeit erledigt, sprich Bedric musste nicht selbst ein Messer führen. Da Wigot ihm wohl auch körperlich gewachsen, oder sogar überlegen war, auch eine sehr kluge Vorgehensweise. Gefällt mir auch, dass sich Rebecca da was überlegt hat und es nicht (wie so oft) "nur" ums erstechen geht.

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Michael_B_M

Mitglied seit 10.09.2020

All that we see or seem Is but a dream within a dream. - Edgar Allan Poe

Veröffentlicht am 19.09.2022 um 08:00 Uhr

LA2 hatte es aus meiner Sicht nun wirklich in sich:

Adela reist nach Hause zur Hochzeit zwischen ihrem Bruder Raymond und Mary Bigod. Letztere machte anfangs auf mich einen sehr sympathischen Eindruck, insbesondere bei dem ehrlichen Gespräch mit Adela. Auf dieser Hochzeit lernt Adela zudem ihren Zukünftigen Joshua of Meriden „mit seinem charmanten Lächeln und den unwiderstehlichen Grübchen“ und dem „draufgängerischen Blick“ kennen, der mit seinem guten Benehmen auf mich ebenfalls einen sehr guten Eindruck macht. Bedric beobachtet Adela immer wieder auf der Hochzeit aus sicherer Distanz und macht sich so seine Gedanken über Joshua – tja, solche Konkurrenz mag man als Mann nun wirklich überhaupt nicht und ich kann ihn sehr gut verstehen. Dann stiehlt er sich aber zwischenzeitlich davon und wir erfahren, wie Bedric das Problem Wigot gelöst hat. - Einen Tod in dieser Form hat sich Wigot redlich verdient; ja, so ein Keiler hat halt ‘ne Menge Power. Nachdem das Hochzeitspaar ins Brautgemach geleitet wurde, finden Adela und Bedric endlich eine Gelegenheit zu einem kurzen Treffen und es wird zum ersten mal überdeutlich, wie sehr sich die beiden lieben; zuvor war es für mich eher noch eine Kinder-/Teenagerfreundschaft gewesen.

Mit dem Kronrat in Westminster Hall haben wir nun unser erstes historisches Ereignis. Königin Aliénor hat endlich den Thronerben Edward, benannt nach dem „Bekenner“, geboren und soll dafür ausgesegnet werden. König Henry hat aber andere Pläne und stellt wegen einer bei ihm nicht nachgefragten Bürgschaft über 1300 Pfund seinen Schwager Simon de Montfort und dementsprechend auch Lady Eleanor „an den Pranger“, woraufhin letztere beiden mit Cornwalls „Nussschale“ die Flucht übers Meer in die Normandie antreten (müssen). Treu an ihrer Seite befinden sich Lady Maud, Lady Adela, Sir Joshua und Sir Ralph, ihren kleinen Sohn müssen Simon und Eleanor aber zurücklassen – das ist für Eltern natürlich das Bitterste, was überhaupt passieren kann.

Super toll fand ich dann die Szene auf dem Markt in Rochester, wo Bedric seine Bögen und Bertha Käse und getrockneten Bärlauch verkauft. Hier wird vieles von dem reflektiert, wie sich das Leben auf so einem Markt damals zugetragen hat. Ein Wort zur „kleinen“ Bertha an dieser Stelle: Sie ist erwachsen geworden, ist super clever und intelligent und wird bald sogar mit Matt verheiratet sein und, obwohl leider nur Nebenfigur, ist sie zu einem meiner absoluten Lieblingscharakteren gereift.

Die Wogen zwischen Henry und Simon glätten sich dank Bischof Grosseteste und Eleanor bekommt ihren Sohn endlich wieder zurück. Nur kurz können Henry und Joshua aber in Montfort-l’Amaury Halt machen, denn Simons Bruder geriet in Jaffa in Gefangenschaft und sie müssen nach Palästina und ihn befreien. Aber zuvor sollen Adela und Joshua noch schnell heiraten. So weit so gut, aber hier wurde es nun interessant, da sich die beiden vorab gestehen, sich gar nicht zu lieben. Jeder liebt einen anderen und zum ersten mal hören wir, was ich bislang vermisst habe: Ein klares Bekenntnis von Adela zu Bedric. Mann war das heavy im Mittelalter. Da wollen zwei genau genommen gar nichts von einander und heiraten und schlafen dennoch miteinander aufgrund von äußeren Zwängen.

Dann erinnere ich mich noch an ein tolles Bogenschießen im Geiste Robin Hoods. Ich hatte mal ein Interview mit RG gehört, in welchem sie betont, wie toll es für sie als Autorin wäre, wenn Robin Hood eine echte historische Gestalt gewesen wäre. Ich glaube sie hatte diese Vorlage hier im Hinterkopf, aber den Stoff hat Mac P. Lorne ja mittlerweile verarbeitet. Nun gut, das Bogenschießen nimmt natürlich seinen erwartbaren Verlauf und Bedric gewinnt es knapp gegen Raymond. - Das wird mit großer Sicherheit Konsequenzen nach sich ziehen, so eine Schmach kann Raymond gewiss nicht verzeihen. Und Mary ist mir wegen ihrer „Löffelaktion“ nun reichlich unsympathisch geworden. Andererseits hätte ich nie erwartet, dass sich Lord Waringham hier gegen seinen Sohn stellt – bei Eldridas Wiederverheiratung hatte er seinen Sohn ja nicht bloßgestellt. Gut dass Bedric mit Richard of Waringham den deal hinbekommt nun offiziell Bögen verkaufen zu dürfen. Dennoch, haben auf mich, bis auf Adela, die Waringhams eine sehr arrogante Art und nicht mehr die gewohnt großartige Ausstrahlung anderer Bände.

Schließlich kommt die unausweichliche Trauung von Adela und Joshua und deren Hochzeitsnacht. Nah, wenn das mal nicht seltsam war. So eine Hochzeitsnacht gönne ich keinem: Die beiden lieben jeweils einen anderen, der Bräutigam ist schwul … und sein Liebhaber ist ausgerechnet der Bruder der Braut. - Viel schlimmeres kann man sich wohl nicht mehr für die Hochzeitsnacht vorstellen, vermutlich wollte man nun auch ein bisschen das Modethema Diversität mit hineinbringen.

Unglaubliche Zustände, wie die arme Winifred um den Dorfplatz gepeitscht wird und ihr Liebhaber, Herefrith, der verschwundene Feigling, der seine Frau betrügt, vermutlich straffrei oder mit einem Bußgeld davon kommt. Bei allem Mitgefühl für Winifred, hoffe ich dennoch, dass Bedric Winifred nicht heiraten muss.
Bedric hat sogar die Scholle von Wigot noch dazu bekommen (super!) und möchte nun mit dem Geld, das er durch den Verkauf seiner Bögen einnimmt seine Handlassung erkaufen und damit den Weg raus aus der Leibeigenschaft schaffen. Ich hoffe, es gelingt ihm, denn es ist auch ein großes Risiko, da er den Schutz und die Fürsorge des Grundherrn verlieren wird.

Adela hingegen entwickelt sich immer mehr zur engen Vertrauten von Lady Eleanor und wir hören in Westminster vom Tod Pentecôte FitzHughs, den wir ja auch noch bestens aus der Teufelskrone kennen. Nun ja, mein Sympathieträger war er ohnehin nie gewesen, Henry III nimmt sein Tod allerdings ein bisschen mehr mit als mich. Hier sind auch die Familienverhältnisse rund um Guillaume de Lusignan, Henrys und Eleanors Halbbruder, äußerst pikant und interessant. Aber ausgerechnet der scheint sich nun bei Henry einschleimen zu wollen. Schließlich erfahren wir auch noch von der Schlacht von Taillebourg, bei der sich Henry wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert hatte und vom Schlachtfeld geflohen war, nachdem Simon ihn gerettet hatte. Ungeschickt dass Simon in seiner Verärgerung dann raus posaunte „es wäre besser für alle Beteiligten, man würde König Henry wegsperren wie einst Karl den Einfältigen“. Trotz aller gegenseitigen Treuebekundungen fand dieser Ausspruch Anklang beim Volk und ließ sich nicht mehr aus der Welt schaffen.
Letztlich möchte Joshua noch diesen Sommer nach Palästina zurückkehren, um Adela Erklärungen über ihre Kinderlosigkeit zu ersparen und Adela scheint (sehr nachvollziehbar für mich) so ein wenig das Vertrauen in ihren Bruder Roger verloren zu haben, seit sie weiß, dass er der Liebhaber ihres Mannes ist.

So viel erst einmal zu einem großartigen LA2 – ich habe mehr Handlung und weniger Zufälle gefordert … und mein Wunsch wurde über weite Strecken erhört. Darüber hinaus hat RG sehr viele humorvolle Passagen und Wortspiele eingebaut, die mir sehr gut gefallen. Einige habe ich beim Unterpunkt „Lieblingszitate“ aufgeführt. Ferner bleiben reichlich offene Fragen für die kommenden Leseabschnitte zum Spekulieren.

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Michael_B_M

Mitglied seit 10.09.2020

All that we see or seem Is but a dream within a dream. - Edgar Allan Poe

Veröffentlicht am 19.09.2022 um 08:03 Uhr

Zitat von moni2506

Hmm, ich frage ich jetzt, ob ich aus Versehen ein Kapitel zu weit gelesen habe. Ich habe inklusive Westminster 1247 gelesen und da ist das dann ganz eindeutig, aber ich schreibe dazu dann mal nichts.



Kann passieren und ist vermutlich den meisten von uns schon so gegangen, ist aber nicht schlimm, wenn man dazu nichts schreibt, wie von dir vorgeschlagen.

Ich weiß auch nicht, wozu genau du nichts sagen möchtest. Ich bin aber auch völlig übermüdet, da ich gestern die halbe Nacht noch gelesen habe.

Jetzt brauche ich erst einmal einen starken Kaffee.

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susehost

Mitglied seit 17.01.2017

Veröffentlicht am 19.09.2022 um 08:29 Uhr

Bedric bringt es fertig, die Situation seiner Familie zu verbessern, als er Wigot eine Falle stellt. Schlau gemacht, mit der Grube. Mein Mitleid mit Wigot hielt sich in Grenzen, denn immerhin hatte Bedric ihm zuvor die Wahl gelassen, seine Familie zu verlassen. Danach wird Bedric sogar mündig gesprochen, darf das Land bearbeiten und erbt noch Wigots Land dazu. Ob Raymond wirklich etwas ahnt, wie Bedric fürchtet? Bedric stellt sich recht geschickt und geschäftstüchtig an mit seinen Bögen. Er erwirtschaftet sogar so viel, dass er den Betrag zusammenbekommen hat, sich freizukaufen. Seinen Freiheitsdrang kann ich gut verstehen. Ich mache mir Sorgen, dass Raymond noch irgend eine Gemeinheit einfällt, die Freilassung zu verhindern. Hoffentlich geht alles glatt.
An Adela denkt Bedric immer noch, zögert deshalb, eine andere zu heiraten.
Für Bertha hat es mich gefreut, dass sie das Glück hat, dass der Schmied sie heiratet und sie dadurch frei wird.

Simon fällt beim König vorübergehend in Ungnade und muss das Land mit Eleanor verlassen. Das war ja aber auch naiv von ihm, ohne zu fragen anzunehmen, der König käme für seine Schulden auf! Adela und Joshua gehen mit nach Frankreich . Eleanor tat mir leid, als sie ihren Sohn zurücklassen musste. Aber der König war so fürchterlich wütend, da mussten sie zusehen, dass sie noch wegkamen.
Mit Joshua hat es Adela nicht so schlecht getroffen, so dass eine Heirat mit ihm ihr nicht zuwider war. Die Idee, ihr einen Topasring zur Trauung zu schenken, fand ich sehr aufmerksam. Er hatte ihr gesagt, dass er wie sie jemand anderen liebt. Für ihn unerreichbar. Erst dachte ich, Eleanor vielleicht. Dann bei der Szene im Bett dachte ich aber, vielleicht auch ein Mann, Simon, riet ich da noch. Tja, tatsächlich ist es ein Mann und ausgerechnet Adelas Bruder. Joshua und Adela sind sich dennoch freundschaftlich zugetan, aber die Ehe bleibt trotz ihrer Bemühungen kinderlos.

Mit Guillaume gibt es sicher noch Ärger, so wie er beschrieben wird. Ich bin gespannt.

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susehost

Mitglied seit 17.01.2017

Veröffentlicht am 19.09.2022 um 08:33 Uhr

Zitat von Sonnenblumenkerne

Bedric ist mein Lieblingscharakter geworden. Er ist fleißig und (meistens) ehrlich (von kleinen notwendigen Notlügen abgesehen), selbstlos und sorgt sich um seine Mitmenschen und rührenderweise möchte er sich nicht binden, da er eben Adela liebt, obwohl sie unerreichbar scheint. Ein richtiger Held.

Das sehe ich genauso. Ich hoffe, er findet noch sein Glück.

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susehost

Mitglied seit 17.01.2017

Veröffentlicht am 19.09.2022 um 08:40 Uhr

Zitat von Michael_B_M

Da wollen zwei genau genommen gar nichts von einander und heiraten und schlafen dennoch miteinander aufgrund von äußeren Zwängen.

Ging ja immer um die Erben. In Adelshäusern waren es leider selten Liebesheiraten und das war wohl nicht nur im Mittelalter so.