Leserunde zu "Freiheitsgeld" von Andreas Eschbach

Wie frei können Menschen wirklich sein?
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Andreas Eschbach (Autor)

Freiheitsgeld

Roman

Europa in nicht allzu ferner Zukunft. Die Digitalisierung ist weit fortgeschritten, Maschinen erledigen die meiste Arbeit, während ein bedingungsloses Grundeinkommen, das sogenannte "Freiheitsgeld", dafür sorgt, dass jeder ein menschenwürdiges Leben führen kann. Als der Politiker, der das Freiheitsgeld eingeführt hat, tot aufgefunden wird, wirkt es zunächst wie ein Selbstmord. Doch dann wird der Journalist ermordet, der einst als sein größter Gegenspieler galt. Ahmad Müller, ein junger Polizist, ist in die Ermittlungen um beide Fälle involviert - und sieht sich mit übermächtigen Kräften konfrontiert, die im Geheimen operieren und vor nichts zurückschrecken, um eine Aufklärung zu vereiteln.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 15.08.2022 - 04.09.2022
  2. Lesen 12.09.2022 - 09.10.2022
  3. Rezensieren 10.10.2022 - 23.10.2022

Bereits beendet

Schlagworte

Bedingungsloses Grundeinkommen Klimawandel Automatisierung Roboter Externsteine Dystopie Utopie Verschwörungstheorien Bestsellerautor Spekulative Literatur Zukunftsporträt Politthriller Thriller

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Abschnitt 3, KW 39, Seite 259 bis 389, inkl. Kapitel 32 "Karfreitagabend, 4., und Ostersamstag, 5. April 2064"

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julemaus94

Mitglied seit 20.07.2016

Bücher sind wie ein Garten, den man in der Tasche trägt

Veröffentlicht am 28.09.2022 um 07:48 Uhr

Zitat von carola1475

Wie Ahmad bin ich erstaunt, dass Franka gegen das Freiheitsgeld ist, aber ihre Argumente sind überzeugend.


Um ehrlich zu sein, hat mich gerade ds überhaupt nicht überrascht. Jeder, der in dieser Welt arbeiten geht und dann 70% seines Lohnes an Steuern abtreten muss, wird unzufrieden mit der Regelung sein. Wäre ich an ihrer Stelle auch. Vor allem, wenn ich weiß, dass ich meine Arbei besser mache als die vielen Roboter.

Zitat von carola1475

Erschreckt hat mich das in Leventheims Karton gefundene Manuskript über die Schleuser der afrikanischen Flüchtlinge, was sich dann als angenommener Fake entpuppte. Was sollte das? Uns zeigen, wie leicht man auf fake news reinfällt?


Eine schlecht konstruierte Finte, um die Spannung ncohmal zu steigern? Oder es hat letzlich doch etwas mit der Geschichte zu tun. So ganz werde ich aus dem Buch nicht schlau, der rote Faden hängt ziemlich schlaff durch.

Zitat von Marikita

Die Art und Weise wie Valentin mit Fr.Almassy erwischt wird (Augenrollen),ist für mich schwer nachvollziehbar.Man zieht doch die Vorhänge zu.Das finde ich unrealistisch,am offenen Fenster an Personen zu manipulieren.


Es war vor allem auch so schrecklich vorhersehbar und viel zu konstruiert.

Zitat von tanja040987

Auch die Verbindung zu dem Messermann lässt auf einen spannenden nächsten Abschnitt hoffen, da warten bestimmt einige Antworten auf uns.


Sollte es mal besser, schließlich ist das dann der letzte Abschnitt ;)

Zitat von mdbm

Das gesamte Buch plätschert irgendwie so vor sich hin. Viele Handlungsstränge, aber das Ziel wo es hingeht… Irgendwie kommt das Buch nicht recht zu potte.


Ja, es zieht sich leider ziemlich und verliert sich zwischendrin in Nichtigkeiten.

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julemaus94

Mitglied seit 20.07.2016

Bücher sind wie ein Garten, den man in der Tasche trägt

Veröffentlicht am 28.09.2022 um 09:12 Uhr

Um ehrlich zu sein, bin ich mittlerweile ein wenig ernüchtert was das Buch angeht.

Angesichts dessen, dass wir ja nun strammen Schrittes auf das Ende zugehen, ist mir in diesem Abschnitt wieder zu wenig passiert, das die Handlung vorangetrieben hat. Oder man kann zu wenig ablesen, worauf es denn nun letztlich hinauslaufen wird.

Dass es zum Schluss etwas mit den Naturschutzgebieten zu tun hat, ist zum Ende hin klar geworden. Da haben die wilden Verschwörungstheorien von Erik tatsächlich ein Körnchen Wahrheit enthalten. Mal sehen, was in diesem geheimen Bau abgewickelt wird.

Ansonsten bin ich von den Pärchen, egal welchem, immer genervter.

Dass Ahmad Franka so einfach zurückgenommen hat und sie dann auch noch gleich heiraten wollte, konnte ich nur mit den Augen rollen. Ihre "Entschuldigung" war dermaßen fadenscheinig, die kann er ihr doch nciht ernsthaft abnehmen. Und vor allem hat er doch keinerlei Garantie, dass sie beim nächsten fruchtbaren Mann nicht gleich wieder die Biege macht.

Er selbst hatte als Kind ja offensichtlich sehr große Probleme mit der offenen Ehe seiner Eltern, steuert doch nun scheinbar auf das gleiche Konstrukt zu. Franka will sich ja scheinbar auch nicht festlegen.

Dann der Quatsch zwischen Lina und Valentin. Einfach ohne Worte.

Und die Ermittlunsgarbeit der beiden Polizisten verdient auch kaum diesen Namen. Dass Pfenning angeblich so erfolgreiche Arbeit abliefert, kann ich mir angesichts des aktuellen Falles kaum vorstellen. Ständig das plötzliche Umschwenken auf völlig irrsinnige Hinweise, und dafür die offensichtlich hilfreichen Spuren kalt werden lassen.

Keine Ahnung, wo das alles noch hinführen soll, aber ich bin irgendwie froh, wenn ich das Buch geschafft habe.

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Mila_Milnesium

Mitglied seit 06.04.2018

A book is proof that humans are capable of working magic. Carl Sagan

Veröffentlicht am 28.09.2022 um 10:06 Uhr

Ja, das Gefühl des Plätscherns kann ich nachvollziehen. Normalerweise gefällt es mir gut, wenn man mehr über Welt innerhalb einer SF-Geschichte erfährt, aber diese Welt ist zum Einen Recht unerfreulich (was erst einmal kein Problem wäre, Dystopien sind ja durchaus interessant), aber hier ist sie halt doch zu nahe an der Realität, die Diskussionen hat man schon irgendwie irgendwo anders gehört. Mir fehlt ein bisschen die Idee, die Überlegung, die einen neuen Blickwinkel erlaubt, wie damals bei "Der Herr aller Dinge".

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_juliadventuress_

Mitglied seit 20.01.2022

Den Alltag vergessen und in Abenteuer eintauchen

Veröffentlicht am 28.09.2022 um 12:23 Uhr

Zitat von Tine13

Mir sind an der Geschichte insgesamt viel zu wenig Menschen beteiligt.


Gefühlt gibt es nur die Handvoll Protagonisten und ansonsten niemanden...

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_juliadventuress_

Mitglied seit 20.01.2022

Den Alltag vergessen und in Abenteuer eintauchen

Veröffentlicht am 28.09.2022 um 12:24 Uhr

mdbm schrieb am 27.09.2022 um 18:58 Uhr

Das gesamte Buch plätschert irgendwie so vor sich hin. Viele Handlungsstränge, aber das Ziel wo es hingeht… Irgendwie kommt das Buch nicht recht zu potte.

Ja genai. und das finde ich schade, weil es so vielversprechend begonnen hat. Vielleicht endet es ja mit einer Überraschung...

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Rick_Sanchez

Mitglied seit 26.08.2022

Lesen ist Denken mit fremden Gehirnen.

Veröffentlicht am 28.09.2022 um 15:06 Uhr

In diesem Abschnitt bekam ich das Gefühl, die Geschichte würde mit gutem Tempo vorangehen. Endlich kamen die einzelnen Stränge zusammen und lösten einiges auf.

So fand endlich der Fetisch von Valentin ein Ende und wir erfuhren mehr über den Nutzen von Blut und Sperma. Daraufhin fand ich das Eheproblem zwischen Lina und Valentin viel zu weichgespült gelöst. Genauso wie zwischen Ahmad und Franka, immerhin hat Franka praktisch ihre Beziehung über den Haufen geworfen und danach lebten die beiden fast wie vorher weiter. Unzufrieden bin ich nicht, weil ich mir vorstellen kann, dass das Konzept der Beziehung in den kommenden 60er Jahren offener sein könnte. Was meint ihr dazu?

Ganz begeistert war ich von den Taktiken und Hinweisen der Ermittlung, wie Basirs Kellerabteil oder die falsch bestimmten Pollen, aber auch das Nutzen der Überwachungskameras der Busse. Richtig gebannt war ich von dem vorgespielten Dialog zwischen Havelock und Leventheim. Als Leser bekam man das Gefühl in eine tiefere Ebene zu gleiten, ich fand das richtig klasse gemacht.

Schließlich möchte ich auf das Gedankenspiel von Franka eingehen, als sie Ahmad zum Essen ausgeführt hat. Die stark vereinfachte Erklärung ließ nicht nur Ahmad, sondern auch mich am Freiheitsgeld zweifeln. Als Leser bekomme ich zunehmend eine Abneigung zum Freiheitsgeld und ich fühle mich nun etwas ohnmächtig, weil ich es für eine gute Sache hielt. Wie empfindet ihr das Freiheitsgeld bisher?

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Rick_Sanchez

Mitglied seit 26.08.2022

Lesen ist Denken mit fremden Gehirnen.

Veröffentlicht am 28.09.2022 um 15:43 Uhr

Mila_Milnesium schrieb am 27.09.2022 um 09:32 Uhr

Nachdem mir letzte Woche ein bisschen meine Lesepläne durcheinander gewirbelt wurden, durfte ich mich am herrlich verregneten Wochenende über zwei zusammenhängende Abschnitte freuen, die ich in einem Rutsch durchlesen konnte.

Es ist eine ganze Menge passiert und bevor ich aus Versehen spoiler, schreibe ich mal lieber hier (hätte nicht gedachr, dass es mit einem eBook so schwierig ist, seine Gedanken zu strukturieren, aber hier scheint physisches Buch überlegen, indem ich es mit Beppern und Zettelchen spicken kann. Meine eBook-App lässt mich leider auch keine Anmerkungen an Hervorhebungen schreiben, aber genug off- track):

Der Preis für die bekloppteste Szene geht auch bei mir an Valentins Erwischtwerden inklusive anschließender leicht hausbackener "Das klären wir dann erst einmal bei einer Tasse Kaffee und einem schönen Stück Kuchen."

Bei dem Ausruf "Tun Sie das nicht, werfen Sie nicht Ihre perfekten Gene fort." fühlte ich mich wieder an Eugens Ende in "NSA" erinnert. Ob es auf ein Züchtungsprogramm hinausläuft?

Ein Teil der Frage, wie sich das Freiheitsgeld finanziert, scheint ja mit der Roboter-Steuer geklärt zu sein, aber das scheint ja noch nicht alles gewesen zu sein.

Franka finde ich immer nerviger, ihr "Frauen und ihre Hormone" hat dann den Vogel abgeschossen. Ich fand die Idee, dass es dank Technologie, die evtl. körperliche Unterschiede ausbügelt, keine typisch männlich bzw. typisch weiblichen Berufe mehr gibt, sehr gut, aber leider scheint Franka ein Klischee von einer toughen Frau zu sein, die einen Männerberuf hat und insgeheim auf ihr eigenes Geschlecht hinabblickt. Wenn sie wankelmütig ist, ihr Ding, sie kann dazu stehen, aber dafür ihr Geschlecht als Entschuldigung heranzuziehen ist vergleichbar mit dem Klischee, dass Männer "Opfer" ihrer Triebe seien.

Als ehemalige Ruhrpott-Pflanze finde ich "Ruhrstadt" schon lustig (hat sich ja mal als Ruhr-Metropole beworben) und wäre neugierig, wo was liegt. Bei der Szene mit dem Schalke-Shirt musste ich etwas schmunzeln.

Der kleine Dialog über die Vorzüge von Print-Medien gegenüber online, erinnerte mich an "Ein König für Deutschland", ja auch physische Beweise lassen sich fälschen, aber es bedeutet mehr Aufwand und höheres Risiko, dass es rauskommt.

Langsam sind die Fäden aus Fragen so dicht gespannt, dass ein paar Antworten fällig werden.

Ich bin jetzt gespannt, ob wir ein bisschen die Welt außerhalb der Metropolen kennenlernen, die Hinweise scheinen ja nach außen zu führen.

"Bei dem Ausruf "Tun Sie das nicht, werfen Sie nicht Ihre perfekten Gene fort." fühlte ich mich wieder an Eugens Ende in "NSA" erinnert. Ob es auf ein Züchtungsprogramm hinausläuft?"

Dazu fällt mir spontan ein.. Warum ist es überhaupt notwendig ihm ständig Sperma zu entnehmen, wenn es um die Gene geht? Wenn die so toll sind, könnte man diese doch ständig replizieren. Bei all der Technik und den Robotern sollte das wohl schon möglich sein oder?
Ich komm echt nicht darüber hinweg, dass diese Entnahme eingeführt wurde. Welchen Zweck hatte das, damit Lina nach einer Tasse Kaffee und ein paar Worten von Valentin wieder zufrieden ist??

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Lisa_V

Mitglied seit 17.06.2020

Veröffentlicht am 28.09.2022 um 15:48 Uhr

Auch mit dem dritten Leseabschnitt bin ich leider nicht ganz glücklich. Es fehlt mir an allen Ecken und Enden an Details zur Gesellschaftsstruktur und dem allgemeinen Aufbau dieser Welt insbesondere dem Freiheitsgeld. Ich hatte mir durchaus erhofft das Vieles was bisher nur angedeutete wurde, endlich noch ausführlicher besprochen wird.

Stattdessen gab es aber Szenen und in meinen Augen sinnlose Details, die nichts nur Sache tun. Wie etwa das "Beziehungs"drama zwischen Franka und Ahmad. Und auch bei Lina und Valentin soll man manchmal nicht meinen das die Beiden erwachsen sind. Auch hier wurde die "Entnahme" wieder unnötig detalliert geschildert und Linas Reaktion auf die Entdeckung hat mich dann vollends genervt. Auch wenn man eine starke Reaktion erwarten kann, mochte ich es überhaupt nicht wie das Ganze geschildert wurde. Allgemein kommen die Frauenfiguren in dieser Geschichte leider nicht so gut weg. Auch Therese als ewig "Mutti" die nur am Rande daran denkt das ja auch sie mal nach einem Job Ausschau halten könnte, während ihr Mann verzweifelt sucht, legte hier keine Glanzleistung hin.

Trotz all der Kritik liest sich das Buch finde ich dennoch nicht schlecht. Der Schreibstil liest sich flüssig und die Handlung sorgt durch die häufigen Perspektivwechsel für Aufmerksamkeit. Auch die Mordfälle nehmen nun langsam Fahrt auf und die Ermittlungen dazu lesen sich spannend. Die hier genutzten technischen Möglichkeiten klingen sinnvoll und stimmig.

Noch ein kleines Details am Rande... Ich habe mich ja gefragt ob man Wochenenden wirklich immer noch diesen besonderen Status zurechnen würde wie es im Buch dargestellt wird, wenn die meisten Menschen gar nicht mehr arbeiten. Müsste dann nicht jeder Tag eigentlich gleich "gut" sein?

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Lisa_V

Mitglied seit 17.06.2020

Veröffentlicht am 28.09.2022 um 15:52 Uhr

Zitat von ice_flower

Dass wohl höhere Kräfte noch am Werk sind erscheint klar, aber mehr als Verschwörungstheorien und ein paar fake news haben wir nicht.



Wer genau dahinter steckt wissen wir noch nicht. Ich denke aber dies ominöse Einrichtung um Naturreservat könnte etwas damit zu tun haben. Hinweise darauf gab es nun schon mehrmals.

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Lisa_V

Mitglied seit 17.06.2020

Veröffentlicht am 28.09.2022 um 15:54 Uhr

Zitat von Mila_Milnesium

Der Preis für die bekloppteste Szene geht auch bei mir an Valentins Erwischtwerden inklusive anschließender leicht hausbackener "Das klären wir dann erst einmal bei einer Tasse Kaffee und einem schönen Stück Kuchen."



Oh ja. Dein verliehener Preis trifft es wirklich perfekt grins So ein Unsinn, außer Kopfschütteln kann man dazu fast nichts sagen...