Der Roman „Kasino“ von Martina Sahler und Heiko Wolz bietet eine reichhaltige und detaillierte historische Erzählung, die im Baden-Baden des Jahres 1848 spielt, einer Zeit großer sozialer und politischer ...
Der Roman „Kasino“ von Martina Sahler und Heiko Wolz bietet eine reichhaltige und detaillierte historische Erzählung, die im Baden-Baden des Jahres 1848 spielt, einer Zeit großer sozialer und politischer Umbrüche. Im Mittelpunkt steht das Leben der Winter-Schwestern – Viktoria, die ernste und verantwortungsbewusste ältere Schwester, die nach dem tragischen Verlust ihres Vaters und ihrer Heimat versucht, ihr Leben wieder aufzubauen, und Sophie, ihre lebhafte und kokette jüngere Schwester. Ihr Umzug in eine einst prächtige, heute aber vernachlässigte Villa an der berühmten Lichtentaler Allee führt den Lesern den Kontrast zwischen vergangenem Ruhm und ungewisser Zukunft vor Augen. Der Schauplatz des berühmten Baden-Badener Casinos und seiner Figuren, insbesondere der bahnbrechenden Croupière Claire Engel und des jungen Croupiers Claude Duchamp, bereichert das gesellschaftliche Bild, das die Autoren zeichnen. Die Erzählung verknüpft persönliche Dramen mit umfassenderen Themen wie Klassenkampf, politischer Revolution und der sich entwickelnden Rolle der Frau in der Gesellschaft. Die Charaktere sind lebendig und nuanciert gezeichnet, was ihre Konflikte und Beziehungen fesselnd und authentisch macht. Darüber hinaus lässt die sorgfältige Auseinandersetzung mit historischen Details – von Kleidungsstilen über soziale Bräuche bis hin zu politischen Spannungen – den Leser tief in die Zeit eintauchen. Die Prosa balanciert introspektive Momente mit Dialogen, die sowohl gesellschaftliche Normen als auch individuelle Wünsche offenbaren, und schafft so eine fesselnde und bewegende Lektüre. Insgesamt verbindet der Roman gekonnt Romantik, Gesellschaftskritik und politische Intrigen und spricht Leser an, die komplexe Charaktere und reich verwobene Erzählungen vor einem historischen Hintergrund schätzen.