Veröffentlicht am 23.01.2023
Die Leseprobe zu Gabrielle Zevins Roman hat mir persönlich große Lust darauf gemacht, mich weiter in die Handlung und in die Geschichte der beiden Hauptfiguren zu begeben. Vor allem der trockene, nerdige ...
Die Leseprobe zu Gabrielle Zevins Roman hat mir persönlich große Lust darauf gemacht, mich weiter in die Handlung und in die Geschichte der beiden Hauptfiguren zu begeben. Vor allem der trockene, nerdige Humor, der wiederum fast spielerisch und sehr natürlich in die eher schwermütige Handlung eingebettet ist, stellten für mich beim Lesen einen gekonnten Stilbruch dar.
Sam und Sadie sind zwei augenscheinlich gegensätzliche Charaktere, die aber dennoch durch ein gemeinsames Interesse für Videospiele miteinander verbunden werden und nicht nur das: Ich finde Gabrielle Zevin gelingt es gut, die beiden auf ihre jeweils eigene Art und Weise verletzlich, empfindsam und tiefgründig zu zeichnen und über deren jeweilige Reflexionsfähigkeit ebenfalls charakterliche Parallelen zu schaffen, gleichwohl die beiden Freunde in ihren Hintergründen und Denkweise sehr individuell sind. Als Sozialpädagogin, die tagtäglich mit Menschen und deren Lebenswelten konfrontiert ist, habe ich Sadie und Sam dabei als sehr authentisch wahrgenommen, was meinem Empfinden nach vor allem den glaubhaften und spürbaren inneren Monologen geschuldet ist, mit Hilfe derer Gabrielle Zevin ihren Roman strukturiert.
Hinzu kommt, dass immer wieder auch Videospiele wie „Super Mario“ oder „Donkey Kong“ aufgegriffen werden – Spiele, mit denen ich als mittlerweile 30-jährige junge Frau ebenfalls aufgewachsen bin. Hiervon nun zu lesen erfüllte mich während der Leseprobe mit einem wohligen, vertrauten und heimeligen Gefühl – ein schönes Geschenk, das nur wenige Bücher zu vermitteln schaffen.
Wie erwähnt kann ich mich auch mit dem nerdigen, trockenen Humor sehr identifizieren: Die Verwendung von Fachtermini wie „Dysenterie“, der Vergleich von Sams mehrfach gebrochenem Bein mit einer Tüte Chips oder auch die Tatsache, dass Sam aus vermeintlicher Coolness und Abgegrenztheit heraus dazu motiviert war, Sadies Spiel NICHT zu installieren und sich stattdessen ganz hingebungsvoll mit dem Exposé seiner Hausarbeit zu befassen, zauberten mir schon auf den ersten Seiten ein Dauerlächeln auf die Lippen. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil viele meiner FreundInnen - als gleichermaßen zur „Generation-Super-Mario-Gehörende“ - einen ähnlichen Humor haben und ich mich deshalb während des Lesens immer wieder an diese erinnert fühlte. Das machte die Leseprobe für mich zusätzlich glaubhaft.
Insgesamt hat mich der Einblick in „Morgen, Morgen und wieder Morgen“ also in vielerlei, auch emotionaler Hinsicht, sehr berührt und zusammen mit dem flüssigen, kurzweiligen, authentischen Schreibstil und Charakteren des Buches führt dies dazu, dass ich mich sehr darüber freuen würde, an der Leserunde teilnehmen zu dürfen.