Schnell-Leserunde zu "2084" von James Lawrence Powell

Na, dann fang ich mal an. Ein bedrückendes Szenario unserer zukünftigen Entwicklung. Es ist nur eine Fiktion, das bedrückende daran ist, dass es nach den bisher bekannten wissenschaftlichen Erkenntnissen vermutlich genau so kommen wird.

Das Buch enthält sehr eindrucksvolle Schilderungen der Folgen unserer Untätigkeit in Sachen Erderwärmung. Und es stimmt ja, all das Gesagte ist nicht neu, wir wissen es, und wir gehen sehenden Auges in die Katastrophe.

Die Schlussfolgerung von Powell ist allerdings nicht unumstritten, aber sie klingt schon irgendwie nachvollziehbar. Nur wenn die großen Industrieländer sofort in den Ausbau von Kernkraftwerken investieren und möglichst viele davon bauen, kann der CO2-Ausstoß noch so weit verringert werden, dass wir überleben könnten.
Atomkraft statt Kohle, davon müssten dann auch die Schwellen- und Entwicklungsländer überzeugt werden, damit sie keine Kohlekraftwerke mehr bauen. Stattdessen Unterstützung beim Bau von Kernkraftwerken. Sichere Kernkraftwerke mit neuen Technologien, die Unfälle möglichst vermeiden sollen. Unfälle wird es trotzdem geben, aber die dadurch verursachten Todesfälle sind deutlich geringer, als die Todesfälle im Falle weiteren Nichtstuns.

Nicht ganz korrekt erschien mir die Aussage, dass es im letzten Jahrhundert kaum Proteste gegen die Atomkraftnutzung gegeben habe. Das mag für Schweden vielleicht zutreffen, aber ich erinnere mich noch gut an viele Demonstrationen in den Siebzigern gegen die Atomkraft. Damals spielte der Klimawandel noch keine Rolle, aber die Wirkung von Atombomben war bekannt und machte viele Menschen sehr kritisch gegenüber der Nutzung solcher Technologien.
Die Risiken der Kernkraftnutzung und die Probleme der Endlagerung sind auch bekannt. Kann man wirklich davon ausgehen, dass die Menschheit dabei besser wegkommt? Ganz sicher bin ich mir da nicht.

Wenn ich Powell richtig verstanden habe, dann kommt er zu dem Schluss, dass man jetzt auf Kernkraft setzen müsse, gleichzeitig aber auch intensiv an Speicherkapazitäten für erneuerbare Energien forschen und arbeiten muss. Dann könnte man in den fünfziger Jahren so weit sein, die Kernkraftwerke langsam abzuschalten und vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen.
Nur so lässt sich die Katastrophe noch verhindern.

Weizsäckers Fünf-Punkte-Plan klingt zwar auch nicht schlecht, aber meiner Ansicht nach würde die Durch- und Umsetzung der Punkte zu lange dauern. So viel Zeit haben wir nicht mehr. Ob es allerdings gelingen würde, möglichst schnell den Bau von mehr Kernkraftwerken durchzusetzen, ist ebenfalls sehr fraglich. Vielleicht ist es dafür auch schon zu spät.

Auf jeden Fall gibt dieses Buch nach meiner Ansicht wichtige Denkanstöße. Es führt uns einmal mehr vor Augen, was auf uns zukommt. Es wird die Entscheidungsträger sicher nicht zum Umdenken bewegen, die denken in kurzfristigen Wahlperioden. Wenn sich da etwas verändern soll, muss der Druck von unten zunehmen. Dann kann „Fridays for Future“ nur ein Anfang sein.

Total gut und wichtig! Das Buch gibt definitiv Denkanstöße. Auch behandelt es das Thema globaler als so mancher Film!

Ich habe erst gut 80 Seiten gelesen, aber die geben auch schon Denkanstöße!
Der Interviewstil gefällt mir sehr gut. Es passt zum Thema und macht es spannend, da alle paar Seiten jemand Neues erzählt.

Was mir aufgefallen ist, das Buch wurde 2011 bereits einmal veröffentlicht, damals jedoch nur in Englisch. Jetzt scheint es eine überarbeitete Version zu sein, die den Sprung der Übersetzung schaffte. Interessant wäre, zu sehen, was neu dazu gekommen ist. Komisch fand ich nämlich, dass zu Anfang besonders 2000 bis 2008 Erwähnung finden, nicht aber die Jahre 2011 bis 2019.

Ob da auch die Jahreszahl 2084 wichtig ist?
Immerhin hab es eine ähnliche Zukunftsvision für das Jahr 1984 à la Big Brother von George Orwell. Falls das die Intention bzw. ein Grund für den Titel ist, finde ich ihn passend und witzig trotz der ernsten Thematik und trotz der Sache, dass die Bücher komplett verschiedene Thematiken aufweisen.

Jedenfalls eine sehr eindringliche Lektüre, die bestimmt auch verfilmt groß ankommen könnte und noch mehr Menschen erreicht. Ich bin schon gespannt auf die weiteren Kapitel der Klimazeitreise.

Das stimmt, es wird auch im Copyright am Anfang des Buches darauf verwiesen. Bei unserem Buch handelt es sich um eine erweiterte Fassung.

Eines zumindest kann ich da benennen, nämlich den Hinweis darauf, dass Präsident Donald Trump zum dritten Mal wiedergewählt wurde. (Hoffentlich bleibt uns das erspart - es muss ja nicht alles wahr werden...)

Als ich den Titel zum ersten Mal sah, fiel mir sofort 1984 ein. War ja damals auch eine Zukunftsvision.

Grundsätzlich schon, allerdings sind es in beiden Fällen ja die schweigenden Mehrheiten, die letztlich in die Katastrophe führen.

Das kann ich mir auch vorstellen, dramatische Bilder, die vermutlich mehr Menschen erreichen als ein Buch. Kommt vielleicht noch...

Das ist wahr^^

Netflix oder Amazon könnte da bestimmt gut was draus machen.

Oh zum dritten Mal?!
Na hoffentlich wird das nicht möglich werden. Zwei Legislaturperioden reichen ja schon, sollte es denn dazu kommen.
Na auf die Stelle von ich ja mal gespannt^^