Das ebenso farbenfrohe wie ungewöhnlich gestaltete Cover der "Laudatio auf eine kaukasische Kuh", das gut zum Titel dieses Romans von Angelika Jodl passt, gefällt mir sehr gut.
An der Leseprobe hat mich die Entwicklung von Olga - von der erst Fünfzehnjährigen zu Beginn, die verheiratet werden soll, hin zur angehenden Ärztin in Kapitel 1 - angesprochen.
Glaubwürdig finde ich Olgas Konflikt zwischen den zwei Welten, in denen sie lebt, geschildert. Auf der einen Seite ist Olga im praktischen Jahr und führt eine Beziehung mit dem Mediziner Felix van Saan, der aus einer Kieler Ärzte Familie stammt und gerne segeln geht. Auf der anderen Seite ist Olgas Familie in München. Da ist sie die "Tochter seltsamer Fremdlinge und schon weit übers heiratsfähige Alter hinaus".
Wenn diese beiden Welten im weiteren Verlauf von der "Laudatio auf eine kaukasische Kuh" wohl miteinander kollidieren werden, da Olgas Freund Felix sein praktisches Jahr in der Onkologie des Klinikum Großhadern in München absolvieren wird, würde mich sehr interessieren, wie Olga damit umgehen würde.
An der Leseprobe haben mir der flüssige, gut lesbare Schreibstil von Angelika Jodl sowie die kurzen Kapitel, in denen Olgas Geschichte erzählt wird und die so schöne Titel wie "Lob der Beständigkeit" tragen, gefallen. Zudem sagen mir die gelungen, bisweilen ungewöhnlichen Beschreibungen, die Angelika Jodl findet, zu. So fühlt Olga sich etwa in ihrem praktischen Jahr im Krankenhaus als "Spatz am Ende einer Staffel großer, weißer Schreitvögel", da sie ohne begleitenden Arzt keine Untersuchungen durchführen darf, bzw. als "weiß gewandeter, beruhigend intensiv desinfizierter Vampir", da sie ihre ganze Zeit ausschließlich mit Blut abnehmen verbringt.
Besonders stark finde ich die Leseprobe, wenn es um Olgas georgischen Hintergrund geht. So würde es mich sehr freuen an dieser Leserunde teilnehmen zu dürfen, da Georgien im weiteren Verlauf dieses Romans mehr in den Fokus rücken würde. Gerne würde ich Olga auf ihrer Reise nach Georgien begleiten dürfen, wo sie so ausgefallene Abenteuer erleben würde, die neben einer Kuh in Nöten auch eine Hochzeitsfeier mit gezückten Pistolen betreffen würden.