Cover-Bild Das achte Kind
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 25.01.2021
  • ISBN: 9783446267961
Alem Grabovac

Das achte Kind

Roman
„Ein ganz besonderer deutscher Bildungsroman.“ (Maxim Biller) – Alem Grabovac erzählt in seinem Roman eine aufrüttelnde Geschichte über Herkunft und Zugehörigkeit

Smilja schuftet als Gastarbeiterin in der Schokoladenfabrik, ihr Mann Emir, ein feierfreudiger Kleinganove, landet später im berüchtigten Gefängnis Goli Otok in Jugoslawien. Nach der Geburt ihres Sohnes Alem trifft Smilja eine folgenschwere Entscheidung: Ihr Baby wächst bei einer strengen deutschen Pflegefamilie mit sieben eigenen Kindern auf. Jedes zweite Wochenende aber verbringt der Junge mit seiner Mutter und ihrem neuen gewalttätigen Freund im Frankfurter Bahnhofsmilieu. Erst als Erwachsener macht sich Alem auf die Suche nach seinem leiblichen Vater.
Alem Grabovac erzählt die erschütternde Geschichte eines extremen Aufwachsens, ungeschönt und ohne Wertung.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2021

Geht unter die Haut

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Der Autor und Journalist Alem Grabovac verarbeitet in „Das achte Kind“ fiktiv seine Familiengeschichte in einer ehrlichen und zu tiefst berührenden Geschichte, die sich allerdings als harter Tobak herausstellt.

Die ...

Der Autor und Journalist Alem Grabovac verarbeitet in „Das achte Kind“ fiktiv seine Familiengeschichte in einer ehrlichen und zu tiefst berührenden Geschichte, die sich allerdings als harter Tobak herausstellt.

Die Geschichte beginnt in den siebziger Jahren. Die Mutter Smilja wächst in extremst ärmlichen Verhältnissen in Kroatien auf. Sie lernt den Bosnier Emir kennen und lieben. Sie kommen beide mit großen Hoffnungen als Gastarbeiter nach Deutschland und finden auch schnell eine Arbeit. Doch während der Mutter fleißig und zuverlässig ist, ist der Vater ein verantwortungsloser Tunichtgut. Er treibt sich lieber in Kneipen rum. Als Alem 1974 geboren wird, ist es Smilja klar, dass sie nicht zuhause bei ihrem Baby bleiben kann, und auf Emir ist kein Verlass. Sie findet schließlich eine deutsche Pflegefamilie bei der Alem, während der Woche, als achtes Kind aufwachsen kann. Es zerreißt ihr das Herz, aber es ist letztendlich die beste Entscheidung für das Kind. Emir entwickelt sich zum Kleinganoven. Als ihm in Deutschland der Boden zu heiß wird, irgendwelche Typen sind hinter ihm her, setzt er sich in seine Heimat ab und landet später im berüchtigten Gefängnis Goli Otok in Jugoslawien. Smilja findet einen neuen Partner. Doch auch Dusan ist ein gewalttätiger Säufer, bei dem Alem, der die Wochenenden bei seiner Mutter verbringt, nichts zu lachen hat. Alem wächst auf in den Glauben, dass sein Vater bei einem Arbeitsunfall ums Leben kam.

Mich hat die Geschichte gepackt. Scheinbar emotionslos erzählt der Autor von Alem. Der schlichte und schnörkelloser Schreibstil wirkte umso drastischer. Der Roman ist in drei Bücher unterteilt. Im ersten geht es um die Mutter Smilja, das zweite ist Alem gewidmet und im letzten Buch geht es um Emir.

Von allem Protagonisten hat konnte die Pflegemutter mein Herz erreichen. Sie hat sich für Alem eingesetzt und ihn in ihre Familie aufgenommen wie ein eigenes Kind. Ihr Mann hat leider meine Sympathien verloren, als sich nach und nach herausstellte, dass er ein alter unverbesserlicher Nazi ist, der aus der Geschichte nichts gelernt hat. Alems Mutter tat mir leid. Die mutige junge Frau aus dem ärmlichen Kroatien, schaffte es nicht sich gegen ihre Männer zu behaupten. Mit Alem selber hatte ich großes Mitleid. Ich habe mit dem kleinen Kerl sehr gelitten und fand es erstaunlich, dass er sich trotz dieser schlechten Ausgangsbedingen seinen Weg in ein gutes Leben gefunden hat.

Es geht in diesem Roman um die Problematik der Migration von Gastarbeitern in den 70iger Jahren, um nicht aufgearbeitete Geschichte, um die ewig Gestrigen, um innerfamiliäre Gewalt, nicht zuletzt um Schuld und Vergebung.

Ein Buch das unter die Haut geht. Allerdings keine leichte Lektüre.

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Veröffentlicht am 08.03.2021

In klarer Sprache

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Am 02. Januar 1974 Alem Grabivac in Würzburg geboren. Er schildert und erzählt sein Leben als Gastarbeiterkind. Seine Mutter Smilja kommt aus furchtbar ärmlichen Verhältnissen, aus einem kleinen kroatischen ...

Am 02. Januar 1974 Alem Grabivac in Würzburg geboren. Er schildert und erzählt sein Leben als Gastarbeiterkind. Seine Mutter Smilja kommt aus furchtbar ärmlichen Verhältnissen, aus einem kleinen kroatischen Gebirgsdorf. Als junge Frau, hat sie Hoffnung und Mut, in Deutschland als Fabrikarbeiterin Ged zu verdienen. Sein Vater Emir ist ein verantwortungsloser Kleinganove. Da Smilja nicht auf Emir zählen kann, entscheidet sie sich schweren Herzens, Alem bereits Kurz nach der Geburt in eine Pflegefamilie zu geben. Alem wächst als achtes Kind von sieben eigenen Kindern, in einer strengen deutschen Familie auf. Jedes zweite Wochenende verbringt er bei seiner Mutter und dessen neuen gewalttätigen Freund. Als Teenager realisiert Alem die nationalsozialistische Einstellung seines Pflegevaters.



Meine Meinung:

Die Geschichte hat mich berührt und betroffen gemacht. Ungeschönt und ohne Wertung lesen wir vom Aufwachsen von Alem Grabivac. Der Schreibstil ist sachlich, klar und fast schon prägnant. Mit Ausschmückungen hält sich der Autor nicht auf. Dies macht den Roman zu etwas besonderen. Ich konnte mich mit den Schilderungen sehr gut in die Situationen hineinversetzen und hineinfühlen. Alem beim Lesen, durch seine Kindheit zu begleiten, war nicht immer leicht. Einerseits war sein Leben durch Liebe und Geborgenheit geprägt und andererseits gab es Gewalt und Lieblosigkeit. Ohne Bitterkeit und mit sehr leisen Tönen erzählt der Autor über seine Herkunft und seine Kindheit.



Fazit:

4/5 🌟 Ein sehr lesenswerter, aufwühlender autobiographischer Roman.

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Die zwei Welten einer Kindheit

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Alem Grabovac schreibt hier in "Das achte Kind" seine Kindheit bis zum Studium nieder.
Alems Mutter Smilja ist die Tochter einer armen Bauersfamilie in früheren Jugoslawien. Wie so viele träumt sie im ...

Alem Grabovac schreibt hier in "Das achte Kind" seine Kindheit bis zum Studium nieder.
Alems Mutter Smilja ist die Tochter einer armen Bauersfamilie in früheren Jugoslawien. Wie so viele träumt sie im besseren Deutschlan zu arbeiten. Eines Tages erfüllt sich ihr Traum und sie findet Arbeit in einer Schokoladenfabrik. Bald lernt sie Emir kennen. Sie wird schwanger und merkt bald, er ist ein Kleingängster und landet später auch im Gefängnis. Zu Alem sagt sie, sein Vater wäre als Bauarbeiter ums Leben gekommen. Smilja ist gezwungen ihren Sohn im Alter von 6 Wochen zu einer Pflegefamilie zu geben und sieht ihn nur alle 2 Wochenenden. Ihr neuer Partner ist ein Säufer und gewalttätig. Alem erfährt wie es wirklich in der Welt seiner Mutter aussieht.

Der Autor schreibt hier den Lebensweg seiner Kindheit nieder. Selten hat mich ein Buch so sehr fasziniert und gespalten wie dieses. Keinem Kind wünscht man das es getrennt wird von seiner Mutter, aber in diesem Fall ist man sogar froh darüber. Er hatte ein unsagbares Glück in so einer Familie, immerhin mit 7 eigenen Kindern, als achtes Kind aufgenommen worden zu sein. Im Kopfkino könnte man sich schon denken was aus ihm geworden wäre, wäre er in Frankfurt bei seiner Mutter und ihrem Lebensgefährten aufgewachsen. Dennoch verliert er kein böses Wort über seine Mutter, sogar wenn er in den Ferien zu seiner verarmten Oma und Opa auf Besuch war und man sich die ärmlichen Verhältnisse förmlich vorstellen konnt. Das er die Gewalt nicht selbst umgesetzt hat, die er manchmal miterleben mußte, ehrt ihn.
Dieses Buch liest sich im Sauseschritt, dank dem natürlichen, flüssigem Schreibstil. Hier bekommt man den Einblick in eine Gastarbeiterfamilie, die es sicherlich vielerorts gab.
Mich hat das Buch sehr bewegt und ich wünsche dem Autor auf seinem weiteren Lebensweg viel Glück.
Volle Punktzaht und eine klare Weiterempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.03.2021

viele Facetten einer Kindheit

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Smilja lebt in einem armseligen Dorf in Jugoslawien und träumt von einem besseren Leben, einem, in dem sie so viel Schokolade essen kann, wie sie mag. Als eine Schokoladenfabrik Arbeitskräfte sucht entschließt ...

Smilja lebt in einem armseligen Dorf in Jugoslawien und träumt von einem besseren Leben, einem, in dem sie so viel Schokolade essen kann, wie sie mag. Als eine Schokoladenfabrik Arbeitskräfte sucht entschließt sie sich, in Frankfurt ein neues Leben aufzubauen. Als sie von Emir, einem Trinker und Dieb schwanger wird entschließt sie sich schweren Herzens, ihren neugeborenen Alem zu deutschen Pflegeeltern zu geben. Der Kontakt zu Alem wird, bedingt durch den Umzug der Pflegeeltern immer seltener und für Alem ist die deutsche Familie, Marianne und Robert mit ihren 7 eigenen Kindern, das eigentliche Zuhause. Nachdem Emir sich aus dem Staub gemacht hat, hat Smilja einen neuen Partner gefunden. Dieser wird gewalttätig gegen Smilja und auch gegen Alem, wenn dieser zu Besuch in Frankfurt ist. Durch die Urlaubsbesuche mit seiner Mutter bei den Großeltern im jetzigen Kroatien hört er die Erlebnisse seines Opas im Kampf gegen deutsche Soldaten. Zurück bei seinem Pflegevater Robert erzählt ihm dieser von den glorreichen Taten der Nazis und selbst jetzt, in den 1980er Jahren ist Robert immer noch ein überzeugter Nazi. Wie passt da ein ausländisches Kind, dass er wie ein eigenes behandelt, hinein?
Alem Grabovac beschreibt sehr eindrucksvoll seine hin- und hergerissene Kindheit, sein Leben in verschiedenen Welten. Wie leicht hätte seine Zukunft völlig anders ausgesehen. Der Roman ist gleichzeitig Geschichtsschreibung, beginnend vor dem 2. Weltkrieg bis zum Balkankrieg wie auch ein gesellschaftlicher Roman über die Entwicklung in Deutschland, über das Erwachsenwerden in den 1980er Jahren und besonders über das Frauenbild im Laufe der Zeit.

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Veröffentlicht am 02.03.2021

Das achte Kind

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Alem Grabovac hat mit "Das achte Kind" ein spannendes Buch geschaffen, dass irgendwo zwischen Autobiographie und Fiktion anzusiedeln ist. Welche Teile der Geschichte biographisch und welche fiktiv sind, ...

Alem Grabovac hat mit "Das achte Kind" ein spannendes Buch geschaffen, dass irgendwo zwischen Autobiographie und Fiktion anzusiedeln ist. Welche Teile der Geschichte biographisch und welche fiktiv sind, lässt sich nicht bestimmen. Was man grundsätzlich auch nicht muss, mir ist diese Frage jedoch häufig beim Lesen durch den Kopf gegangen.
Der Schreibstil des Autors ist sehr klar und kommt ohne viel Emotion aus, wodurch die Story zuweilen beinahe kühl und bedrückend wirkt. Die Thematik des Buches ist für mich sehr spannend zu lesen gewesen, ich habe sie auch als sehr aktuel und zeitnah erlebt. Die Geschichte von Alem ist sicherlich auch representativ für viele andere ähnliche Geschichten, ih fand es daher sehr gut diese Schicksale nochmals in Erinnerung gerufen zu bekommen.
Der Zwiespalt zwischen dem Leben in Deutschland, in einer schon zu deutschen Familie und der Armut und Not seiner Herkunftsfamilie ist klar herausgearbeitet worden. Diese zwei Kontraste geben dem beschriebenen Leben eine gewisse Dramatik, auch wenn die Beschreibungen sehr nüchtern und distanziert wirken.
Insgesamt habe ich dieses Buch gern gelesen, ich fand es informativ und hat mein Bewusstsein für Migrationsbiographien gestärkt. Eine emotionale Bindung zum Inhalt habe ich jedoch nicht aufbauen können.

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