Cover-Bild Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 15.03.2021
  • ISBN: 9783550200625
Alena Schröder

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid

Roman
Alena Schröder erzählt vom Erbe unserer Mütter

Berlin, 2017. Die 27-jährige Hannah Borowski bekommt einen Brief, der sie als mögliche Erbin eines verschollenen jüdischen Kunstvermögens ausweist. Warum weiß sie nichts von ihrer jüdischen Familie? Warum will ihre Großmutter Evelyn — ihre einzige lebende Verwandte — nicht darüber sprechen?

Rostock, 1924. Senta Köhler, 18 Jahre alt, ist ungewollt schwanger. Der Vater des Kindes, ein hochdekorierter Fliegerheld aus dem Ersten Weltkrieg, verspricht, sie zu heiraten. Den Plan, mit ihrer besten Freundin Lotte nach Berlin zu gehen, muss sie begraben. Als die Ehe nach zwei Jahren zerbricht, stellt Sentas Mann sie vor eine Entscheidung: Er willigt nur in die Scheidung ein, wenn Evelyn, die gemeinsame Tochter, bei ihm bleibt. Senta geht ohne ihr Kind nach Berlin.

Berlin, 1927. Senta findet Arbeit beim Berliner Tageblatt und steigt von der Schreibkraft zur Journalistin auf. Sie heiratet einen jüdischen Kollegen, Julius Goldmann, dessen Vater Itzig ein angesehener Kunsthändler ist. Sie und ihr Mann werden Teil der Berliner Kunst- und Kulturszene. Schließlich fliehen beide vor den immer stärker werdenden Repressalien der Nationalsozialisten.

Erst fast hundert Jahre später schließt sich der Kreis.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2022

Hat viel Potenzial

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Ich bin ja ein großer Fan von Geschichten, die auf mehreren Zeitebenen spielen. Und in dieser Hinsicht ist das Buch wirklich eine gute Wahl gewesen. Nach und nach entschlüsselt der Leser zusammen mit der ...

Ich bin ja ein großer Fan von Geschichten, die auf mehreren Zeitebenen spielen. Und in dieser Hinsicht ist das Buch wirklich eine gute Wahl gewesen. Nach und nach entschlüsselt der Leser zusammen mit der Hauptprotagonistin Hannah deren bewegende Familiengeschichte. Das ist gut umgesetzt, auch wenn es mir teilweise an Spannung fehlte. Andererseits lässt genau das die Geschichte realistischer wirken.

Die Themen des Buches sind vielversprechend: Juden-Verfolgung während der Nazi-Zeit, enteignete Kunst, Aufarbeitung der Familiengeschichte über mehrere Generationen hinweg, Muttersein, Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern, die Schuld-Frage, fehlende Aufarbeitung, toxische Beziehungen… Vielleicht fehlte mir gerade aufgrund dieser Fülle stellenweise etwas die Tiefe. Die Rückblicke auf Sentas Geschichte sind sehr detailreich, emotional und lebendig geschrieben. Die Gegenwart von Hannah ist mir dagegen häufig eher zu eindimensional, oberflächlich und einfach gestrickt. Hier fehlte mir eine tiefere Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte, ein tieferer Einblick und Wandel in Hannahs Seelenleben, ein tieferes Gespräch mit ihrer Großmutter… Das Potenzial war da.

Doch was mir am meisten fehlte, ist ein schlüssiges Ende. Das ist für mich leider gar nicht stimmig. Mehr als 300 Seite wurde darauf hingearbeitet und dann gab es eine Aufschlüsselung aller Erzählstränge, die nicht nur total kurz und lapidar rüberkam, sondern meiner Meinung nach vor allem nicht glaubhaft war. Von dem vorherigen Schreibstil, der zuvor echt überzeigend war, war hier nichts mehr zu spüren. Als hätte es an Zeit und Ideen gefehlt.

Zusammengefasst: Ein lesenswertes Buch, das leider nicht das volle Potenzial ausschöpft und deren Thematik und Schreibstil leider nicht über die Schwachstellen hinwegtrösten können.


⭐⭐⭐⭐

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Tolles Buch mit starken Charakteren

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Zuerst hat mich der Titel fasziniert. Irgendwie anders, poetisch, etwas sperrig und doch neugierig machend. Dann das wunderschöne Cover, dass zart und elegant wirkt. Der Schreibstil reißt mich sofort mit. ...

Zuerst hat mich der Titel fasziniert. Irgendwie anders, poetisch, etwas sperrig und doch neugierig machend. Dann das wunderschöne Cover, dass zart und elegant wirkt. Der Schreibstil reißt mich sofort mit. Ich fühle mich mitten im Geschehen, fühle mit Senta und Evelyn. Nur mit Trude kann ich mich nicht anfreunden, obwohl auch sie eine starke Figur ist. Die Geschichte wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt. Im Heute begleiten wir Hannah auf der Suche nach ihrer Vergangenheit, im Gestern Senta und ihre Geschichte im Berlin der 20er und 30er Jahre. Toll geschrieben, mitreißend und nicht trivial. Für mich jetzt schon ein Highlight in diesem Lesejahr.

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Vier Generationen, vier Lebenswege

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In ihrem spannenden Roman "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" spannt Alena Schröder gekonnt einen Bogen von der Vergangenheit über vier Generationen in die Gegenwart.
Da ist Senta, ...

In ihrem spannenden Roman "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" spannt Alena Schröder gekonnt einen Bogen von der Vergangenheit über vier Generationen in die Gegenwart.
Da ist Senta, unglücklich verheiratet, die Ende der 1920er Jahre Ehemann und Tochter verlässt, um ihrer besten Freundin nach Berlin zu folgen.
Die kleine Evelyn wächst bei ihrer Tante Trude auf, ihre Mutter in Berlin besucht sie selten, die Beziehung der beiden entwickelt sich unter der Nazidiktatur noch weiter auseinander.
Heute lebt die auf mich verbittert wirkende Evelyn in einer Seniorenresidenz in Berlin.
Sie wird regelmäßig von ihrer Enkelin Hannah besucht.
Eines Tages kommt eben dieser ein Brief von einer Kanzlei in Jerusalem in die Hände.
Obwohl die Oma beharrlich über die Vergangenheit schweigt, begibt sich Hannah auf Spurensuche nach einem geheimnisvollen Bild von Vermeer und ihre jüdische Verwandtschaft.
Die Kapitel des Romanes wechseln sich mit Gegenwart und Vergangenheit ab, was mir eine angenehme und dynamische Spannung beim Lesen gab.
Ich könnte mir auch alle Szenen bildlich vorstellen, es war definitiv eine faszinierende Zeitreise.
Auch die Hauptcharaktere sind mir alle auf ihre individuelle Art ans Herz gewachsen.
Senta, die mutig einen großen Schritt zu einem Neuanfang wagt.
Evelyn, die ihrer Mutter nicht verzeihen kann, dass sie sie als Kind zurück gelassen hat.
Silvia, Evelyn's Tochter, die ein Leben als Aktivistin und allein erziehenden Mutter geführt hat und schon früh an Krebs stirbt.
Und die promovierende Studentin Hannah, die mit ihrer Doktorarbeit schwer vorankommt, sich aber auf eine Affäre mit ihrem Professor einlässt.
Sie alle gehen ihren ganz eigenen Weg.
Alena Schröder's Frauenroman spricht für mein Empfinden jede Generation an. Und zugleich erzählt er so vieles aus Deutschland's Geschichte.
Ein absoluter GebießerInnen-Roman für gemütliche Stunden.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Das Erbe deiner Mutter...

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Als Fan von Berlin und Familiengeschichten war ich sehr neugierig auf dieses Buch und es wurde so viel besser als ich mir erträumt hätte.

Hannah und ihre Großmutter Evelyn sind wie Feuer und Wasser. Während ...

Als Fan von Berlin und Familiengeschichten war ich sehr neugierig auf dieses Buch und es wurde so viel besser als ich mir erträumt hätte.

Hannah und ihre Großmutter Evelyn sind wie Feuer und Wasser. Während die Oma einst angesehene Ärztin war, dümpelt das Leben der Enkelin nur so dahin und sie wird einfach nicht mit ihrer Doktorarbeit fertig. Doch dann ändert ein Brief aus Israel alles. Wird das die beiden ungleichen Frauen zusammenschweißen?

Im steten Wechsel erleben wir mal die Zeit der Gegenwart, mal die Vergangenheit ab 1922 bis zum Ende des Krieges und tauchen so in das Leben von vier Frauen ein, nämlich in das von Hannah, Evelyn, deren Mutter Senta und Tante Trudes. Und man muss sehr aufpassen, um alles genau mitzubekommen.

Hannah ist eine junge Frau, deren Leben wenig aufregend und dennoch alles andere als leicht ist. Mit ihr kann man sich direkt identifizieren, denn auch ihr Leben wird hauptsächlich durch die Erwartungen anderer an sie geprägt und es fällt ihr schwer, den richtigen Weg für ihr Leben einzuschlagen. Ich mochte, dass sie ausdauernd am Ball blieb und sich nicht länger von ihrer Großmutter abwimmeln ließ.

Evelyns Sturheit fühlte sich zunächst typisch nach alter Dame an, doch mit der Zeit wird klar, dass in der Familie einst etwas vorgefallen war und sie deswegen so geworden ist. Auch wenn sie sehr gefühlskalt rüberkommt, so hat man doch Mitleid mit ihr und mag sie irgendwann gern, nachdem man mehr aus der Vergangenheit weiß.

Das Ende war schlüssig und nachvollziehbar. Ein Happyend wäre nach all dem Drama unglaubwürdig gewesen.

Fazit: Unglaublich spannend und fesselnd. Das darf man auf jeden Fall lesen. Klasse!

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Spannende Familiengeschichte

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"Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid"
Der Buchtitel bezieht sich auf ein Gemälde, das in diesem Roman eine große Rolle spielt. Alleine das Cover ist schon sehr bezaubernd und macht ...

"Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid"
Der Buchtitel bezieht sich auf ein Gemälde, das in diesem Roman eine große Rolle spielt. Alleine das Cover ist schon sehr bezaubernd und macht große Lust aufs Lesen dieses Buches.
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen und erzählt in der Gegenwart von der 27-jährigen Hannah, die noch nicht so genau weiß, was das Leben mit ihr vorhat.
Rückblickend starten wir in den 1920er Jahren und schauen auf Hannahs Vorfahren mütterlicherseits zurück, begonnen mit der Urgroßmutter Senta.

Alena Schröder hat einen tollen Schmöker ganz nach meinem Geschmack geschrieben. Es ist ein Buch entstanden, das einen fesselt, berührt und bewegt.
Ich tauche zwischendurch gerne ein in geheimnisvolle Familiengeschichten.
Und ich kann euch die Lektüre, die sich leicht und schnell lesen lässt, uneingeschränkt empfehlen.

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