Cover-Bild Dreck am Stecken
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 09.09.2019
  • ISBN: 9783328102311
Alexandra Fröhlich

Dreck am Stecken

Roman
Eine Familie, die sich fremd geworden ist. Ein unerwartetes Erbe, das sie wieder zusammenführt. Und jede Menge Dreck am Stecken ...

Opa Heinrich ist tot. Sein Vermächtnis: ein vergilbtes Tagebuch. Johannes und seine Brüder beschließen erst mal, seine Vergangenheit ruhen zu lassen. Doch zur Beerdigung erscheinen lauter Menschen, die sie noch nie gesehen haben, eine alte Dame ist sogar aus Argentinien angereist. Was hatte der Großvater mit diesen Leuten zu schaffen? Aus Neugierde beginnt Johannes, das Tagebuch zu lesen. Danach ist klar: Die vier Brüder müssen ihrer Familiengeschichte auf den Grund gehen. Denn Opa hatte Dreck am Stecken. Und zwar nicht zu knapp ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2019

Abenteuerliche Geschichte, die trotz der traurigen Hintergründe - schwere Kindheit und düsteres Familiengeheimnis - humorvoll geschrieben ist

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Johannes, Jakob, Philipp und Simon sind vier Halbbrüder, die nach dem Tod ihrer Mutter - die sich einen Tag nach der Volljährigkeit von Johannes das Leben genommen hat - mehr oder weniger auf sich allein ...

Johannes, Jakob, Philipp und Simon sind vier Halbbrüder, die nach dem Tod ihrer Mutter - die sich einen Tag nach der Volljährigkeit von Johannes das Leben genommen hat - mehr oder weniger auf sich allein gestellt aufgewachsen sind. Die vier Väter hatten kein Interesse für ihre Söhne und Opa Heinrich war aufgrund seines Alters den Jungs nicht mehr gewachsen.

Als Erwachsene lebten sich die vier Brüder auseinander, Philipp arbeitet als Arzt in Hannover, Jakob ist Finanzhai in London. Nur Johannes ist in Hamburg geblieben, um sich um Nesthäkchen Simon zu kümmern, der als Künstler auf einem Hof in Norddeutschland arbeitet, im Alltag jedoch nicht allein zurechtkommt. Nach dem Tod Heinrichs kommen die vier wieder zusammen und wundern sich auf der Beerdigung, wie viele Menschen ihrem Opa die letzte Ehre erweisen. Auffällig ist eine alte Damen, die offensichtlich sehr über Heinrich verärgert ist und die Brüder als missratene Brut anpöbelt. Die Dame sieht ihrer Mutter ähnlich...
Bei der Testamentseröffnung wird den vier Brüdern eine Kiste übergeben, in der sich u.a. ein vergilbtes Tagebuch von Heinrich befindet. Johannes liest es und stellt fest, wie wenig sie eigentlich über ihren Opa wussten. Neugierig beschließen die vier, die Tagebucheinträge, beginnend ab 1946, zu entschlüsseln und dazu die alte Frau aufzusuchen.

"Heinrich, mir graut vor dir" - damit beginnt die turbulente Familiengeschichte um die Vergangenheit von Opa Heinrich, die bis zum Dritten Reich zurückführt.
Die vier Halbbrüder haben es nicht leicht im Leben gehabt, kommen sie doch gesellschaftlich aus eher schwierigen Verhältnissen, haben sich dafür jedoch tapfer durchgeschlagen. Der Älteste, Johannes, aus dessen Perspektive der Roman geschrieben ist, ist noch der "normalste" der Brüder. Jakob nimmt es mit den Gesetzen nicht so ernst, Philipp hat ein massives Alkoholproblem und Simon ist aufgrund seiner psychischen Auffälligkeiten auf Unterstützung durch eine Zugehfrau angewiesen. In Rückblenden erfährt man, wie sie aufgewachsen sind und ihre Kindheit und Jugend damit verbracht habe, Schule und Jugendamt auszutricksen.
Der Sprung ins Jahr 2008 zeigt, wie sich die Jungs auseinandergelebt haben und wie sie durch den Tod ihre Großvaters nicht nur räumlich wieder zusammenkommen, sondern durch das gemeinsame Vorhaben, Opas Vergangenheit und ihre Familiengeschichte aufzuklären, wie früher zusammengeschweißt werden.

Es ist eine abenteuerliche, unterhaltsame Geschichte, die trotz der eher traurigen Hintergründe schwere Kindheit und düsteres Familiengeheimnis, humorvoll geschrieben ist. Der Verlauf der Geschichte ist jedoch vorhersehbar und Opas Geheimnis letztlich nicht so markerschütternd, wie aufgrund der Beschreibung zu erwarten war. Letztlich war Heinrich einer von vielen in Nazideutschland, die sich angepasst, für das System gearbeitet und auf Kosten anderer bereichert haben, wobei Heinrich seine Taten offensichtlich bereute und aus Schamgefühl seine Vergangenheit im Dunkeln ließ.

Veröffentlicht am 07.10.2019

Schießt übers Ziel hinaus - nicht mein Humor

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Erst der Tod des Großvaters vereint die Brüder Johannes, Philipp, Jakob und Simon wieder.Eigenltich wollen sie so gar nichts über das Leben des Großvaters wissen, der dmals bei ihnen einziog und dann einfach ...

Erst der Tod des Großvaters vereint die Brüder Johannes, Philipp, Jakob und Simon wieder.Eigenltich wollen sie so gar nichts über das Leben des Großvaters wissen, der dmals bei ihnen einziog und dann einfach blieb. Doch eine kleine Kiste bringt ein Tagebuch zum Vorschien und beim Lesen merken die Brüder, dass sie ihren Op vollkommen verkannt haben Denn Opa hatte Dreck am Stecken...

Puh, wie fange ich diese Buchbesprechung an, ohne dass ich gleich zu sehr ins Negative abrutsche. Das Buch bordet regelrecht über vor ernsten Themen, die die Geschwister in ihrer Kindheit prägen. Egal ob bipolare Erkrankung der Mutter, fehlende Akzeptanz durch die jeweiligen Väter der Kinder und ständig das Gefühl, nicht gewollt zu sein - hier wird vor negativen Erlebnissen nicht Halt gemacht und das prägt nicht nur die Jungs, sondern es färbt auch auf den Leser ab. Die Sprache ist auch dementsprechend ruppig, gefühlskalt und barsch und verlangt mir beim Lesen einiges ab. Ebenso der brottrockene Humor, der jetzt nicht ganz meine Nerv trifft - er passt aber zum Buch und das muss man der Autorin schon hoch anrechnen. Sie fährt ihre Schiene , verlässt nicht eine Millimeter nachts rechts oder links diesen Weg und zeigt dem Leser auf, wie die negativen Erlebnisse der Kindheit den Charakter prägen.
Die vielen schlechten Erfahrungen, Einflüsse und Ereignisse sind federführend für die ganze Geschichte, werden von der Autorin fast schon verschwenderisch erzählt, gehen aber nicht wirklich in die Tiefe. Ist vielleicht auch besser so, denn sonst hätte mich das Buch noch mehr schockiert und noch mehr gespalten zurück gelassen.
Ich finde nicht wirklich Zugang zur Geschichte und ihren Protagonisten, was aber nicht heißen soll, dass der Roman schlecht ist. Er wird sicherlich seine Leserschaft finden und diese begeistern - bei mir hat es jedenfalls nicht gefunkt.
Für mich schießt des Buch übers Ziel hinaus, weniger ist manchmal doch eben mehr und ich kann mir kein richtiges Urteil über das Gelesene bilden.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Kontroverse Themen mit wenig Tiefe

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Abtauchen in die Abgründe der Menschen. Manie und Depressionen, Sprachstörungen, Kriminalität, Alkoholsucht, Tod, Demenz, all das und mehr vertreten in Alexandra Fröhlichs Roman „Dreck am Stecken“.

"Familie ...

Abtauchen in die Abgründe der Menschen. Manie und Depressionen, Sprachstörungen, Kriminalität, Alkoholsucht, Tod, Demenz, all das und mehr vertreten in Alexandra Fröhlichs Roman „Dreck am Stecken“.

"Familie ist Leben, dein Leben."

Die vier Brüder Johannes, Jakob, Philipp und Simon haben es nicht leicht. Aufgewachsen in einem Elendsviertel Hamburgs mit einer manisch-depressiven Mutter ändert sich alles, als diese sich pünktlich mit der Volljährigkeit des Ältesten das Leben nimmt. Die Jungs kommen in die Obhut des Opas und so beginnen die Abenteuer dieser etwas anderen WG. Als schließlich auch der Alte stirbt und den Jungs ein altes Tagebuch vererbt, tun sich weitere Abgründe auf und die Vier graben sich durch bis zum Zweiten Weltkrieg, auf der Suche nach der Geschichte ihrer Familie.

"Unmittelbar oder mittelbar- Schuld ist Schuld."

Alexandra Fröhlich vereint hier so viele umstrittene Themen, die einen wirklich verstehen lassen, dass die Brüder mit einigen Problemen zu kämpfen hatten. Spannend zwar, aber mir zu hintergründig. Ich hätte mir gewünscht, dass Qualität über Quantität ginge und mehr auf die einzelnen Problematiken eingegangen wird. Simon beispielsweise hat seit seiner Kindheit krampfartige Anfälle, wenn er überfordert ist. Diese geschehen immer wieder, aber Hintergründe oder ähnliches werden nicht beleuchtet. Sein Bruder ist Arzt, bringt Medikamente und das war es. Es fehlt die Tiefe. Dies zieht sich durch den gesamten Roman. Die Jungs reisen nach Argentinien, aber für den Leser wäre es dasselbe, wenn sie einfach in einen anderen Stadtteil reisen. Das Drumherum fehlt komplett.

Die Sprache fand ich außergewöhnlich und besonders, teilweise grenzwertig, derb und nahezu vulgär, aber das passte sehr gut zum Roman und den Jungs, auch wenn es zu Beginn befremdlich ist. Auch die Auswahl des Settings und der Figuren ist etwas Neues, diese Randgruppe auszuwählen und so viele negative Aspekte einzubauen ist mutig und interessant.

Insgesamt mochte ich den Roman aufgrund des besonderen Ansatzes, aber mir fehlte schlicht die Tiefe in der Darstellung.