Cover-Bild Anne Boleyn (Die Tudor-Königinnen 2)
Band 2 der Reihe "Die Tudor-Königinnen"
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 784
  • Ersterscheinung: 02.11.2020
  • ISBN: 9783548063102
Alison Weir

Anne Boleyn (Die Tudor-Königinnen 2)

Die Mutter der Königin
Edigna Hackelsberger (Übersetzer)

Die dramatische Geschichte der Frau, die Heinrich VIII. enthaupten ließ

England, Anfang des 16. Jahrhunderts: Als Anne Boleyn als Hofdame von Königin Katharina an den englischen Hof kommt, ist König Heinrich sofort hingerissen von ihr. Sie wird seine Obsession. Um mit Anne zusammen sein zu können, nimmt er Skandale in Kauf. Weil sie sich weigert, seine Mätresse zu sein, lässt sich Heinrich von seiner ersten Ehefrau Katharina scheiden und reformiert die religiöse und politische Tradition Englands. Was er nicht weiß: Anne wird seine Liebe niemals erwidern. Als auch sie ihm keinen männlichen Erben schenken kann, fällt sie in Ungnade.

"Ein Meilenstein des historischen Romans." The Times


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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.01.2021

Divorced, Beheaded, Died...

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“Divorced, Beheaded, Died: Divorced, Beheaded, Survived”. Ob die englischen Schüler im Geschichtsunterricht noch immer diesen Reim lernen, um sich an das Schicksal der sechs Ehefrauen des Tudorkönigs Heinrich ...

“Divorced, Beheaded, Died: Divorced, Beheaded, Survived”. Ob die englischen Schüler im Geschichtsunterricht noch immer diesen Reim lernen, um sich an das Schicksal der sechs Ehefrauen des Tudorkönigs Heinrich VIII. zu erinnern, ist mir nicht bekannt, aber zumindest kann man an sich dieser Reihenfolge das Schicksal von Heinrichs Gemahlinnen merken. Mein Interesse gilt besonders Anne Boleyn, derjenigen mit der interessantesten Geschichte.

Sie ist eine faszinierende Persönlichkeit. Wenn man sie im Kontext der damaligen Zeit sieht, ist sie eine Ausnahmeerscheinung, was bestimmt auch ihrem Aufenthalt als Hofdame im Ausland geschuldet ist, der die Heranwachsende geprägt hat. Das Leben in Flandern am Hof von Margarete, der habsburgischen Statthalterin der Niederlande, hinterlässt einen bleibenden Eindruck bei ihr, die starke Monarchin ist ihr ein Vorbild, hält sie dazu an, ihre Rolle als Schachfigur im adligen Heiratskarussell zu hinterfragen, kümmert sich um ihre Ausbildung. Der Wechsel an den französischen Königshof hingegen verpasst ihr nur noch den letzten Schliff bezüglich des Verhaltens in den Kreisen des Hochadels. Sie ist gebildet, mutig und willensstark, aber auch überambitioniert. Hat klare Vorstellungen davon, was sie will und wie sie ihr Ziel erreichen kann. Dass ihr das später um die Ohren fliegen und mit ihrer Hinrichtung enden wird, hat sie allerdings nicht einkalkuliert.

In dem vorliegenden Roman nutzt die Historikerin Alison Weir die verbrieften Fakten, die sie bereits in ihrem vor fünfundzwanzig Jahren erschienenen Sachbuch „The Six Wives of Henry VIII:“ zu Anne Boleyn zusammengetragen hat, fügt eine ordentliche Menge Tudor-Glamour sowie eine große Portion Drama hinzu und verknüpft so auf gekonnte Weise Fakten und Fiktion. Das Ergebnis ist ein farbenprächtiger historischer Roman, in dem uns die Autorin an Anne Boleyns kurzem Leben teilhaben lässt. An den Jahren als Hofdame, an ihrem Aufstieg am englischen Hofe bis hin zu ihrer Krönung, aber auch an ihrer zunehmenden Verzweiflung, als der geforderte männliche Erbe ausbleibt und Heinrich VIII. ihrer überdrüssig wird (damals weiß er allerdings noch nicht, dass die gemeinsame Tochter Elizabeth als die spätere Königin 45 Jahre lang höchst erfolgreich die Geschäfte führen wird). Heinrich VIII. bezichtigt Anne des Ehebruchs sowie des Hochverrats, lässt ihr den Prozess machen und schickt sie schlussendlich auf das Schafott.

Mit Hilary Mantels Cromwell-Trilogie, die im gleichen Zeitraum angesiedelt ist, kann und sollte man diesen Roman nicht vergleichen, denn die Booker Prize Gewinnerin spielt in einer anderen Liga. Aber dennoch ist „Anne Boleyn: Die Mutter der Königin“ sehr empfehlenswert, weil er sowohl historisch korrekt als auch unterhaltsam und gut lesbar geschrieben ist, und so vielleicht den/die eine/n oder andere/n dazu motiviert, sich etwas näher mit dieser spannenden Periode der englischen Geschichte zu beschäftigen.

Veröffentlicht am 04.01.2021

Das Schicksal einer Königin

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Im Jahre 1501 wird Anne Boleyn geboren. Gemeinsam mit ihren Geschwistern verlebte sie eine schöne Kindheit, nichts ahnend, dass sie einst die Welt verändern sollte. Schon mit 12 Jahren muss sie die Heimat ...


Im Jahre 1501 wird Anne Boleyn geboren. Gemeinsam mit ihren Geschwistern verlebte sie eine schöne Kindheit, nichts ahnend, dass sie einst die Welt verändern sollte. Schon mit 12 Jahren muss sie die Heimat verlassen, um auf ein Leben als Ehefrau und Mutter vorbereitet zu werden. Für ihren Vater zählt nur die Frage, wie kann ich meine Töchter gewinnbringend an den Mann bringen? Anne stehen Jahre des Wartens bevor, doch dann fällt sie Henry VIII. auf. Der König verliebt sich in die junge Frau und setzt alles daran, sie auch zu bekommen. Seine Ehe mit Katharina stellt er dafür infrage. Ein zäher Kampf beginnt. Ein Kampf um Anne, ein Kampf gegen seine Frau und ein Kampf gegen die Traditionen Englands und der Kirche.

Die tragische Geschichte von Anne Boleyn ist vermutlich allen bekannt. Ich spoilere also nicht, wenn ich hier das Ende verrate, denn diese Liebe des Königs hatte keine Zukunft.

Alison Weir lässt Anne ihre Geschichte selbst erzählen. Man ist also direkt bei dieser jungen Frau. Erlebt sie als junges Mädchen im Ausland, lernt ihre erste Liebe kennen und auch ihre Gefühle für den König bleiben nicht unerwähnt. Sicher ist es schade, dass es nicht mehr Briefmaterial von Anne gibt und man so wohl nie ganz klären kann, inwieweit sie freiwillig die zweite Frau von Henry geworden ist.

Die Darstellung dieser Autorin hat mir jedenfalls gut gefallen. Sie zeigt Anne als Frau, die dazu erzogen wurde, gehorsam zu sein und nichts, was ihr Vater angeordnet hat, infrage zu stellen. Erst am Königshof von Margarete von Österreich lernt sie, dass es auch eine andere Sicht der Dinge geben könnte. Leider wird sie später erfahren müssen, dass sie als Frau nicht wirklich etwas zu sagen hat.

Dann folgen die Jahre, in denen Henry um sie wirbt und ihr seine Liebe versichert. Anschaulich schildert Alison Weir, wie die Chancen für Anne standen. Eigentlich hatte sie gar keine andere Wahl, als sich für den König zu entscheiden. Die Autorin schafft es spielend, dass man beim Lesen Mitleid mit Anne bekommt. Mir ging es so. Ich hätte mir ein ums andere Mal gewünscht, Anne hätte sich gewehrt und wäre so ihrem Schicksal entkommen. Aber auf der anderen Seite war die Aussicht auf die Krone für sie wohl auch zu verlockend, um sich nicht auf den König einzulassen. Das Spiel um Macht und Liebe hatte begonnen, wobei die Liebe in diesem Fall wohl doch eine weniger große Rolle gespielt hat.

Erschreckend fand ich, wie lange es letztendlich dann gedauert hat, bis die beiden heiraten konnten. In diesem Roman wird dies erst richtig deutlich. Die Höhen und Tiefen, die Intrigen, den Hass und letztendlich die eigenen Gefühle der jungen Frau hat Alison Weir wirklich gut in Szene gesetzt.

In einem umfangreichen Anhang ist alles vorhanden, was man bei einem guten historischen Roman wohl erwartet. Ein Nachwort, welches Fiktion und Wahrheit trennt, ein Personenregister, in dem man die einzelnen Charaktere nachlesen kann und sogar eine Zeittafel für die Übersicht der Abläufe ist vorhanden. Mir gefällt so was ja immer gut.

Fazit:

Dieser zweite Teil über die Ehefrauen Henry VIII. hat mir wieder gut gefallen. Diesmal war es Anne Boleyn, die ihre Geschichte erzählen durfte. Der Autorin ist es gelungen ein glaubhaftes Bild dieser Königin zu erzählen und hat mich damit gut unterhalten, auch wenn ich es etwas schwächer fand als Band 1. Katharina war mir einfach näher, aber auch mit Anne konnte ich mitfühlen und mitleiden. Vor allem die letzten Seiten hatten es mir angetan und dieses wundervolle Gedicht am Ende. Zitat: „Du Glocke sei nun still; wohl kündigt dein Geläut den Tod, wie Gott es will“.

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Veröffentlicht am 20.08.2022

Hat mir die Person Anne Boleyn nur bedingt nahe gebracht

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Anne Boleyn, zweite Ehefrau König Heinrich VIII und Mutter Königin Elisabeths I, kennen viele bestimmt zumindest vom Namen nach, vor allem auch, weil sie die erste der Ehefrauen Heinrichs VIII war, die ...

Anne Boleyn, zweite Ehefrau König Heinrich VIII und Mutter Königin Elisabeths I, kennen viele bestimmt zumindest vom Namen nach, vor allem auch, weil sie die erste der Ehefrauen Heinrichs VIII war, die geköpft wurde. Die Autorin Alison Weir, die bereits einige historische Sachbücher und Romane geschrieben hat, geht in diesem Roman Annes Leben nach.

Die Erzählung setzt 1512 ein, Anne ist elf Jahre alt und wird als Ehrenjungfer zu Margarete von Österreich nach Mechelen geschickt. Hier erfährt sie erstmals fortschrittliche und „feministische“ Gedanken, was sich später am Hof von Marguerite de Valois fortsetzt. An beiden Höfen wird ihr Selbstbewusstsein gestärkt, ihr Denken vielfältig angeregt.

Mit Heinrich kommt sie bereits 1520 erstmals in Kontakt, sie mag ihn nicht, zumal er – offenbar – ihre Schwester vergewaltigt, woraus ein Kind entsteht. Anne fühlt keine Liebe zu Heinrich, als er jedoch um sie wirbt, und ihr sogar einen Heiratsantrag macht – obwohl er noch mit Katharina von Aragon verheiratet ist – nimmt sie diesen an, denn sie glaubt, als Königin Macht zu erhalten, und vieles in ihrem Sinne ändern zu können (schon hier denkt sie an die Religion), zudem scheint Heinrich ihr hörig, und dadurch sehr beeinflussbar.

Beim Lesen sollte man immer im Hinterkopf haben, dass es sich um einen Roman, nicht um eine Biografie handelt. Auch in ihrem Nachwort weist die Autorin darauf hin, dass es zu Anne wenige neutrale Zeugnisse und sehr gegensätzliche Ansichten gibt, sie versucht habe, das in Einklang zu bringen und ihre eigenen Theorien aufzustellen. Nun, mir hat sich das aus ihrem Roman nicht in dem Maße erschlossen, manches kann ich nicht so ganz nachvollziehen, z. B. Annes Verhaltensänderung Katharinas gegenüber, deren Hofdame sie zunächst ist, und die sie mag.

Für mich hat die Autorin Anne zunächst positiv und ihre Entwicklung nachvollziehbar dargestellt, später immer mehr als machthungrig, rachsüchtig, verbissen und unsympathisch. Erzählt wird komplett aus Annes Perspektive, jedoch in der dritten Person, Anne könnte einem also sehr nahekommen, mich hat sie aber immer mehr genervt, dauernd ist sie wütend, zornig und sehr von sich eingenommen, auch Heinrich gegenüber tritt sie nicht immer angemessen auf, im späteren Verlauf hatte ich auch nicht mehr das Gefühl einer klugen Frau, wie zu Anfang noch.

Ich hatte oft nicht das Gefühl, die echte Anne kennenzulernen, leider. Sicher, sie hatte es nicht immer einfach, zumal als Königin, ungeliebt vom Volk, angefeindet von vielen am Hof, wo Katharina noch viele Anhänger hatte, und dann bleibt auch noch der ersehnte Thronerbe aus – und dennoch kann ich nicht immer alles nachvollziehen. Hier ist es der Autorin nicht gelungen, mir Anne durchgehend ans Herz zu legen.

Nun, wir alle kennen ihr Schicksal, und das wünscht man ihr, trotz allem, nicht. Heinrich hat sie, die ihm, wie Katharina, „nur“ eine Tochter geboren hat, und ansonsten mehrere Fehlgeburten hatte, wohl ebenfalls loswerden wollen, doch sie hatte keine starken Unterstützer wie Katharina hinter sich (bei der war es u. a. Kaiser Karl).

Der Roman ist knapp 800 Seiten lang, und damit in meinen Augen viel zu lang, er hat, vor allem im Mittelteil, viele Längen, oft hätte man das Ganze kompakter darstellen können. Im Grunde erzählt die Autorin sehr kleinteilig, manches wiederholt sich dadurch, die Geschehnisse ähneln einander oft sehr. Okay ist die Einordnung Annes in den historischen Background, auch hier wird vieles vor allem aus ihrer Perspektive betrachtet.

Die Tudor-Zeit ist mir bereits recht bekannt, ich habe schon einiges darüber gelesen, und mich auf diesen Roman sehr gefreut. Leider konnte er meine Erwartungen nicht erfüllen, vor allem die Person Anne Boleyn hat die Autorin mir nur bedingt nahe bringen können. Ich hatte über weite Strecken nicht das Gefühl, die echte Anne Boleyn kennenzulernen.

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