Spannende Idee. Ich bin sehr neugierig auf die Fortsetzungen.
Der Adel war kurz davor, auszusterben. Es kamen nur noch kranke oder Kinder mit Fehlbildungen zur Welt. Sie starben früh. Manche Frauen konnten überhaupt keine Kinder mehr bekommen. Menschen wie Violet, ...
Der Adel war kurz davor, auszusterben. Es kamen nur noch kranke oder Kinder mit Fehlbildungen zur Welt. Sie starben früh. Manche Frauen konnten überhaupt keine Kinder mehr bekommen. Menschen wie Violet, die Surrogate, haben Fähigkeiten, eine genetische Mutation, die dem Adel helfen kann, zu überleben. Sie werden in Anstalten ausgebildet und zu Gehorsam erzogen und dann unter den Adligen versteigert. Bei Violet ist es nun auch so weit, der große Tag der Auktion steht kurz bevor...
Wir begleiten die Geschichte aus der Perspektive von Violet und sind genauso unwissend, wie sie. Was genau mit ihr passieren wird, wo sie landen wird, ob es ihr dort gut gehen wird... Ihre Überforderung und Unsicherheit hat sich eins zu eins auf mich als Leserin übertragen.
Die erste Hälfte zeichnet sich durch eine starke Passivität der Protagonistin aus. Sie hat kaum einen Einfluss auf das, was mit ihr passiert und lässt sich so treiben, lässt alles auf sich wirken und schaut, dass sie einfach überlebt. Ich habe diesen Teil der Geschichte interessiert verfolgt. Diese Welt ist fremd und kompliziert, wenn man ihr nicht angehört und so mussten die Protagonistin und ich uns erstmal zurecht finden :D Es passiert trotzdem recht viel, aber irgendwann wurde es mir doch zu langweilig. Ich habe schon gewartet, dass ein bisschen Action in die Geschichte kommt. Der Fokus liegt stark auf den Machtverhältnissen, politischen Interessen und deren Um- und Durchsetzung innerhalb des Adels.
Es war wirklich schwer auszuhalten, wie der "Adel" mit den Mädchen umgeht, wie mit ihnen und über sie gesprochen wird. Sie werden objektifiziert und sind das Eigentum der Herzoginnen und Fürstinnen. Ich konnte die Demütigung spüren und habe mir so gewünscht, dass Violet sich aus dieser Situation irgendwie befreien kann... Kleine Gesten des Ungehorsams konnte sie sich erlauben.
Die meisten Figuren bleiben zunächst oberflächlich, nur von Violet erfährt man sehr viel. Ihr hat die Autorin viel Tiefe und Farbe verliehen.
Nach und nach wird klar, dass in den adeligen Kreisen merkwürdige Dinge vorgehen. Intrigen und Machtspiele sind dabei die offensichtlichsten, aber da ist noch mehr... Beunruhigendes...
Auf den letzten Seiten geht alles plötzlich ganz schnell, es passiert richtig viel, ein großes Durcheinander und endet mit einem bösen Cliffhanger.
Mir hat der erste Band gut gefallen, er hat nur sehr lange gebraucht, um in die Gänge zu kommen. Jetzt, wo ich weiß, worum es geht und was auf dem Spiel steht, bin ich richtig gespannt auf die Fortsetzung.