Cover-Bild Find Me Finde mich
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 296
  • Ersterscheinung: 24.07.2020
  • ISBN: 9783423282307
André Aciman

Find Me Finde mich

Roman – vom Autor von ›Call Me by Your Name‹
Thomas Brovot (Übersetzer)

Die Geschichte von ›Call me by your name‹ geht weiter

Samuel ist auf dem Weg nach Rom, um seinen Sohn Elio zu besuchen, der dort als Pianist lebt. Seit der Trennung von seiner großen Jugendliebe Oliver ist Elio keine längere und ernsthafte Beziehung eingegangen. Oliver hingegen hat in New York geheiratet, ein bürgerliches Leben als Collegeprofessor begonnen, eine Familie gegründet. Doch insgeheim wartet er auf die Begegnung mit einem Menschen, die ihn so erschüttert und bewegt wie einst die mit Elio. Und Samuel begegnet auf seiner Reise einem Menschen, der ihm nach dem Ende seiner Ehe zeigt, was es bedeutet zu lieben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2020

André Aciman - Find Me/Finde mich

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Die ruhige Zugfahrt, die Samuel nach Rom zu seinem Sohn Elio führen soll, wird durch die Ankunft einer jungen Frau mit Hund, die sich zu ihm setzt, jäh gestört. Was der Professor nicht ahnt, ist, dass ...

Die ruhige Zugfahrt, die Samuel nach Rom zu seinem Sohn Elio führen soll, wird durch die Ankunft einer jungen Frau mit Hund, die sich zu ihm setzt, jäh gestört. Was der Professor nicht ahnt, ist, dass diese Begegnung sein ganzes Leben auf den Kopf stellen wird. Vorsichtig beginnt das Gespräch mit Miranda, doch bald schon merken sie beide, dass sie sich viel zu sagen haben, ebenso viel aber auch gar nicht gesagt werden muss, weil sie sich blind verstehen, fast so als würden sie sich schon ewig kennen. Sie könnte seine Tochter sein, Zurückhaltung ist geboten, doch am Ende des Tages werden sie gemeinsam durch Rom schreiten. Elio wird gleichermaßen durch eine zufällige Begegnung bei einem Konzert in einer Pariser Kirche von Amors Pfeil getroffen und genau wie sein Vater findet auch er den Mut, scheinbar vorhandene Schranken zu ignorieren und dem Herzen zu folgen.

„Find me/Finde mich“ führt die Geschichte fort, die André Aciman in „Fünf Lieben lang“ begonnen hat. Wieder geht es um die Liebe und wieder sind die einzelnen Kapitel nur lose miteinander verwoben und auch in diesem Roman schreibt der Autor über Grenzen, die die Figuren wahrnehmen, die sie jedoch überschreiten, ohne Rücksicht darauf, wie ihr Umfeld reagieren wird. Die beiden ersten, langen Kapitel sind detailreich, emotional, intensiv und lassen damit die beiden kürzeren etwas verblassen.

„Die Liebe ist einfach“, sagte ich. „Was zählt, ist der Mut zu lieben und der Mut zu vertrauen, und nicht jeder hat beides.

„Tempo“ und „Cadenza“, die beiden ersten Kapitel, weisen viele Parallelen auf: beide Male eine zufällige Begegnung, beide Male eine unmittelbare Vertrautheit, zwei ungleiche Partner, die sich zu einander hingezogen fühlen und merken, dass sie jetzt mutig sein müssen, wenn sie nicht wollen, dass diese einmalige Begegnung verpufft und nur Erinnerung bleibt. Beide Male sind es auch die Beziehungen zwischen Vater und Sohn, die ganz wesentlich für die Entwicklung der Charaktere sind. Samuel gibt Elio das Vertrauen, das er benötigt, um offen mit seiner Liebe umzugehen. Michel hat diese tiefe Verbundenheit zu seinem Vater ebenfalls gespürt, wenn ihre auch durch ein Geheimnis, von dem nicht einmal die Mutter etwas ahnt, für immer besiegelt wurde.

Diese literarisch saubere Struktur wird durch das musikalische „Capriccio“, Kapitel drei, unterbrochen. Das Kapitel folgt dem, was der Titel ankündigt: ein Ausbruch aus der Norm, der erwartbaren Struktur, das eigensinnig das Gegenteil berichtet: Elios früherer Geliebter, Oliver, erkennt plötzlich, dass er sich nicht für die richtige Liebe entschieden hat, dass seine Wahl für ein bürgerliches Leben falsch war und er nur das Leben eines toten Mannes führt. Kapitel vier, „Da Capo“ kehrt zurück an den Anfang, den Moment, als die eigentliche Geschichte begann.

Erzählerisch wie sprachlich schlichtweg wundervoll. Um bei den Metaphern aus der Musik zu bleiben: ein großes Stück, das viele Variationen eines einzigen Themas aufweist, mal beschwingt, mal melancholisch daherkommt, ausbricht und wieder zurückkehrt. Es kommt mit zarten Noten wie sie Streichinstrumente leise produzieren, die einem förmlich die Vibrationen der Saiten erleben lassen, und ebenso mit großem Paukenschlag. Man muss am Ende einen Schritt zurücktreten, um das Ganze in Augenschein nehmen zu können und sich nicht in den einzelnen Teilen zu verlieren und noch den Nachhall dessen, was man gelesen hat, spüren zu können.

Veröffentlicht am 30.07.2020

Weniger poetisch als CMBYN - aber trotzdem voller Liebe

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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

Nachdem ich Call me by your name so sehr geliebt habe, war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung – und inwiefern die Geschichte von Elio und Oliver ...

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

Nachdem ich Call me by your name so sehr geliebt habe, war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung – und inwiefern die Geschichte von Elio und Oliver überhaupt weitererzählt werden kann. Das Buch ist in vier Teil unterteilt und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Zuerst Sami, Elios Vater, der auf unerwartete Weise eine neue Liebe findet, dann Elio und Oliver, während der letzte Teil alle Teile miteinander verbindet. Genau wie bei Call me by your name ist es wichtig, sich auf das Buch einzulassen und offen für die Geschichte zu sein.


Alle drei Figuren sind in Find Me an Schüsselpunkten in ihren Leben angekommen. Sami, der inzwischen von Elios Mutter geschieden ist, findet eine neue Liebe. Elio, der ein erfolgreicher Konzertpianist ist, kann sich noch immer nicht so richtig von Oliver und ihrem gemeinsamen Sommer lösen. Und Oliver selbst erkennt, dass er eigentlich ziemlich unzufrieden ist. Diese Ausgangssituationen stellen die drei vor einige Herausforderungen. Sie alle treffen wichtige Entscheidungen, deren Konsequenzen man ebenfalls in Find Me miterleben darf.

Der Schreibstil spiegelt diese Entwicklungen direkt wider. Wenn man ihn mit Call me by your name vergleicht, ist er nahezu schlicht, was man durchaus auf die Lebenssituationen der Figuren zurückführen kann. Die jugendlichen Träumereien sind Vergangenheit, stattdessen sind vor allem Elio und Oliver in einer oftmals nüchternen, fast schon trostlosen Realität angekommen. Zuerst habe ich mich an dieser Tatsache gestört, weil ich die Atmosphäre in Call me by your name so sehr geliebt habe und diese in Find Me etwas abhandengekommen ist. Doch je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass dies beabsichtigt ist und nur noch einmal eindrucksvoll die Situation der Charaktere verdeutlicht.

Trotz des schlichteren Schreibstils gibt es einige wirklich schöne Momente, vor allem in Elios Teil der Geschichte. Insgesamt sind poetische Formulierungen allerdings weniger häufig als in Call me by your name. Die große, tiefere Bedeutung offenbart sich einem erst, wenn man das Buch beendet hat. Es werden ein paar interessante Fragen behandelt und Hindernisse für die wahre Liebe dargestellt, wie beispielsweise Altersunterschiede von Paaren, was ich so noch nicht gelesen habe und was einem definitiv die Augen öffnen kann.

Im Laufe des Buches habe ich auf jeden Fall mit den Charakteren mitfiebert und mitgelitten. Am besten hat mir der Teil gefallen, der Elios Geschichte behandelt, weil es dort auch die meisten poetischen Momente gab. Und im Allgemeinen liebe ich die Geschichte von Elio und Oliver. Sie ist bittersüß und auch frustrierend, aber mindestens genauso schön. In Find Me fragt man sich manchmal, wie das alles zusammenhängt und in dieser Hinsicht muss man sich wirklich bis zum Ende gedulden. Erst dann schließt sich der Kreis und man hat einen kleinen Aha!-Moment. An dieser Stelle hätte ich mir etwas mehr Fokus gewünscht. Eigentlich ist alles da gewesen, allerdings hatte ich beim Lesen ein bisschen das Gefühl, dass es mehr auf den Punkt gebracht werden könnte.

Fazit: Find Me ist eine gelungene Fortsetzung von Call me by your name, die die Charaktere bei unterschiedlichen Entscheidungen begleitet. Vom Ende hatte ich mir etwas mehr erhofft – ein bisschen mehr Fokus darauf, wie sich der Kreis der drei Geschichten schließt. Nichtsdestotrotz hat das Lesen Spaß gemacht, ganz kann das Buch für mich aber nicht mit dem Vorgänger mithalten. Ich vergebe 4,5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Tempo, Cadenza, Capriccio, Da Capo

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Find me ist indirekt die Fortsetzung von Andra Acimans 2007 erschienen Roman „Ruf mich bei Deinem Namen“. Zumindest sind teilweise die gleichen Figuren da.
Ich habe den Vorgänger nicht gelesen. Ein kleiner ...

Find me ist indirekt die Fortsetzung von Andra Acimans 2007 erschienen Roman „Ruf mich bei Deinem Namen“. Zumindest sind teilweise die gleichen Figuren da.
Ich habe den Vorgänger nicht gelesen. Ein kleiner Nachteil, aber ich konnte mich damit arragieren.
Es ist weniger die Handlung entscheidend als Acimans auffälliger Stil. Seine Sprache hat einen eigentümlich hohe n Ton und grenzt schon fast an lyrischer Prosa. Das gefällt mir ganz gut.
Der Roman teilt sich auf in vier Abschnitte, wobei der erste „Tempo“ der längste ist. Es beginnt mit dem Professor Samuel Perlman, der auf einer Zugreise nach Rom eine Frau Namens Miranda kennen lernt. Sofort beginnt etwas zwischen ihnen.
Im zweiten Abschnitt „Cadenza“ wird dann aus der Perspektive von Elio, Samuels Sohn, erzählt. Es folgen noch 2 kürzere Kapitel: Capriccio und Da Capo, in denen es daruf hinausläuft, dass sich Elio und Oliver widertreffen.
Schon zu Beginn des Buches kann man erkennen, wie originell und gut die Dialoge gemacht sind und wie eigenständig und charismatisch die Figuren charakterisiert sind. Sie sind realistisch und glaubwürdig und das halte ich für eine hohe Qualität.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Heureka!

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Nachdem "Call me by your name" für mich eine Offenbahrung war, die das Gay Romance-Genre wieder auf seine Wurzeln zurückgeführt hat, zur klassischen Liebesgeschichte, war ich skeptisch, ob ich "Find me" ...

Nachdem "Call me by your name" für mich eine Offenbahrung war, die das Gay Romance-Genre wieder auf seine Wurzeln zurückgeführt hat, zur klassischen Liebesgeschichte, war ich skeptisch, ob ich "Find me" erwerben sollte. Denn die Kritiken zu Acimans weiteren Büchern sind durchwachsen und schon bei CMBYN fand ich den Stil eher denkend. Letztlich entschied ich mich für die englische Version und rezensierte ausführlich. Als Netgalley die deutsche Version als Rezensionsexemplar anbot, nutzte ich die Gelegenheit, um zu vergleichen.

**Inhalt in Kürze*

"Finde mich" ist in 5 Kapitel gegliedert, die mit italienischen Begriffen aus der Musik überschrieben sind und ziemlich passend sind. Das Buch schreitet chronologisch voran, beschreibt jedoch erst im letzten Kapitel die Beziehung zwischen Elio und Oliver. Davor widmet sich das Buch der Liebe seines Vaters Samuel zur jüngeren Miranda und der Liebe alten Michels zum jüngeren Elio. Das Alter herrscht als Thema vor, genauso wie die These, dass alle Dinge zum richtigen Zeitpunkt passieren und sich Kreise schließen.

*Was ist mir beim Lesen aufgefallen?*

Die Übersetzung: Thomas Brovot hat großartige Arbeit geleistet. Der Text liest sich flüssig und sämtliche Stolperstellen bzw. komische Worte erwiesen sich auch im Original als unstimmig. Ich habe das in Büchern bereits anders erlebt.

Das Sprachniveau: Ich hatte mit meinem englischen B1-Level vermutet, dass ich den Großteil verstehe und mir nur ein paar Details fehlen. Tatsächlich liest sich die deutsche Version genauso wie die englische, ich habe mich nur in Details geirrt und manche Aspekte wirkte in meiner Muttersprache deutlicher. Ich habe aber im Englischen manche Fehlstellen mit eigenen Gedanken gefüllt und mich gewundert, dass sie im Deutschen fehlen.

Das Grundthema: Aciman arbeitet sich am "Alter" ab und nachdem ich das Buch zweimal gelesen habe, fällt mir auf, wie wenig Substanz das hat. Philosophie-Freunde werden sich freuen, aber bis auf die Szene zwischen Elio und Oliver hat das nichts mit der Realität zu tun. Beziehungen mit Altersunterschieden gründen sich auf mehr als eine schwierige Beziehung zum (toten) Vater und ein paar pseudo-philosophischen Sprüchen. Sie basieren auf (zum Zeitpunkt des Kennenlernens) ähnlichen Einstellungen und Zielen - wie jede normale Beziehung. Aber natürlich gibt es Hürden, weil sich Körper unterschiedlich entwickeln - das bedeutet vor allem, Verantwortung für einen Partner zu tragen, der irgendwann hilfsbedürftig wird oder damit klarzukommen, dass es irgendwann so kommen könnte. Aciman romantisiert hier zum Wohle des gedanklichen Diskurses, was für mich nichts als eine Mogelpackung ist.

*Fazit**

"Finde mich" kann man lesen, muss man aber nicht. Es ist ein unterhaltsames Buch, das sich gut lesen lässt, aber man sollte gern philosophische Bücher lesen und Paare unterschiedlichen Alters nicht abstoßend finden.

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Veröffentlicht am 07.08.2020

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Es fällt mir nicht leicht diese Besprechung zu schreiben. Ich habe mich wahnsinnig auf dieses Buch gefreut. Call me by your Name war für mich ein ganz besonderes Buch, die Gefühle, die es beim Lesen geweckt ...

Es fällt mir nicht leicht diese Besprechung zu schreiben. Ich habe mich wahnsinnig auf dieses Buch gefreut. Call me by your Name war für mich ein ganz besonderes Buch, die Gefühle, die es beim Lesen geweckt hat seufzt wie gesagt, etwas Besonderes.

Natürlich war mir klar, dass Find Me daran nicht ran kommen wird, dass es aber so läuft, habe ich nicht gedacht. Mir war bewusst, dass es in diesem Buch auch um den Vater von Elio geht. Und vielleicht hätte ich das ganze auch anders empfunden, wenn diese erste Geschichte mir besser gefallen hätte.

Der Schreibstil war schon bei seinen anderen Büchern nicht ganz meins, aber dies hat auch einen gewissen Reiz ausgemacht, raus aus der Lese-Komfortzone. Aber hier fand es ich zum Teil wirklich anstrengend.

Das Buch ist in drei Teile geteilt, wobei es innerhalb dieser keine Kapitel gibt. So zog es sich schon unwillkürlich bei mir, weil mir die verschiedenen Parts ohne Unterteilung so lang erschienen. Im ersten ging es nun um den Vater von Elio, der auf einer Zugreise eine viel jüngere und natürlich wunderschöne Frau kennenlernt und alles, was darauf in dieser Geschichte folgte, fand ich zu übertrieben. Ja es war wieder dieses besondere, eine intensive Liebe, die den Leser mit reizen soll, aber dies hat bei mir hier nicht funktioniert.

Auch der nächste Abschnitt konnte mich nicht überzeugen. Es hat sich angefühlt wie ein langes Warten. Wann geht es endlich um Elio und Oliver? In diesem Abschnitt ging es zwar um die beiden, aber nicht zusammen. Elio lernt einen, auch wieder viel älteren Mann kennen. Ich habe kein Problem mit einem großen Altersunterschied, hatte ich tatsächlich auch schon. Aber hier schien es mir zu sehr aus der Luft gegriffen. Ich meine, Frau lernt einen viel älteren Mann kennen und wirft alles über den Haufen und das nur aufgrund eines Tages, um es überspitzt auszudrücken.

Und dann kam er endlich der Abschnitt über die beiden, wie sie sich wiedersehen. Ich habe so gehofft das diese wenigen Seiten, das davor wieder wegmachen, dass sich das Durchhalten gelohnt hat. Aber auch hier, habe ich einfach mehr erwartet, ohne zu sehr ins Detail zu gehen.

Es gab durchaus schöne Szene und auch wieder poetische Sätze. Und hätte das drumherum mehr für mich gestimmt, hätte ich diese bestimmt mehr würdigen können. Doch so war es im Großen und Ganzen leider eine Enttäuschung für mich.