INHALT:
Ein zweiter Fall für die Münchner Anwältin Rachel Eisenberg. Mit dieser Anwältin, die jeden juristischen Kniff kennt und auch nicht vor ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden zurückschreckt, hat Spiegel-Bestseller-Autor Andreas Föhr - selbst promovierter Jurist - eine hochsympathische Frauenfigur und Ermittlerin geschaffen, die in seinem neuen Justiz-Krimi "Eifersucht" überzeugt.
Judith Kellermann, die Mandantin von Anwältin Rachel Eisenberg soll ihren Lebensgefährten, Eike Sandner aus Eifersucht in die Luft gesprengt haben. Als Reste des verwendeten Sprengstoffs bei ihr gefunden werden, liefert Kellermann eine abenteuerliche Erklärung: Ein geheimnisvoller Ex-Soldat soll den Mord begangen und die Beweise manipuliert haben. Doch der Mann ist seit der Tat verschwunden. Niemand scheint ihn zu kennen. Existiert er nur in Kellermanns Phantasie? Falls nicht: Wer ist der Unbekannte und was treibt ihn an?
MEINUNG:
Eifersucht ist der zweite Fall der Anwältin Rachel Eisenberg. Den ersten Fall, Eisenberg, habe ich nicht gelesen, allerdings gibt es ein paar Andeutungen dazu. Man könnte das auch als Spoiler betrachten, aber sowas gerät bei mir sowieso schnell wieder in Vergessenheit.
Ohne große Einleitung ist man bei dem Thriller gleich mitten im Geschehen. Die ersten 50 Seiten waren schnell gelesen und dann ging es auch gleich los mit einer Ermittlung, die ein sehr hohes Tempo aufwies und auch erstmal ziemlich komplex erschien. Meiner Meinung nach lag das an den vielen Personen und auch Nebenschauplätze. Es hätte sich hier fast angeboten, Notizen zu machen.
Andreas Föhrs Schreibstil trägt zusätzlich zu dem rasanten Tempo bei, denn der ist sehr nüchtern und ist durch relativ kurz Sätze geprägt, die eine hohe Dynamik erzeugen und fast stakkatomäßig auf den Leser abgefeuert werden. Ich empfand es fast eher einem Drehbuch ähnlich als einem Roman. Es fehlte mir ein bisschen schriftstellerischer Finesse.
Rachel Eisenberg empfand ich zunächst auch als ziemlich speziell. Manchmal kaum vorstellbar, dass es sich hier um eine weibliche Protagonistin hält, weil sie so kaltschnäuzig und fast völlig emotionslos ist. Dennoch ist sie auch schlagfertig, gut in ihrem Job und furchtlos. Sie geht für ihre Mandantin und die Aufklärung des Falles das ein oder andere größere Wagnis ein.
Die Auflösung war für mich raffiniert gemacht und nicht vorhersehbar, aber es blieben für mich noch so einige Fragen offen. Das lässt mich immer etwas unzufrieden zurück, aber ist auch nichts Ungewöhnliches in Thrillern nach meiner Erfahrung.
FAZIT:
Ein Thriller, der so spannend ist und komplex ist, dass man kaum Zeit hat zum Durchatmen bzw. Verstehen und Mitdenken. Auch wenn Spannung in Thriller ein sehr wichtiger Faktor ist, aber hier überschlagt sich die Handlung förmlich. Ich könnte mir das Buch gut verfilmt vorstellen, da es sich fast wie ein Drehbuch las. Ich bin trotzdem gewillt es mit einem nächsten Teil zu probieren, da ich Rachel, wenn auch sehr nüchtern, sympathisch fand.
Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.