Gelungener Auftakt
„Eisenberg” ist wohl der Auftaktroman einer neuen Serie von Andreas Föhr. Der Autor ist mir bisher nur dem Namen nach aufgefallen. Der Kriminalroman hat mich aber durchaus positiv überrascht, sodass ich ...
„Eisenberg” ist wohl der Auftaktroman einer neuen Serie von Andreas Föhr. Der Autor ist mir bisher nur dem Namen nach aufgefallen. Der Kriminalroman hat mich aber durchaus positiv überrascht, sodass ich nicht abgeneigt bin, weitere Geschichten rund um Frau Dr. Eisenberg zu lesen.
Die Heldin dieses Krimis ist also Frau Dr. Eisenberg. Als sie ihrem neuen Mandanten gegenüber sitz, kann sie es erst mal nicht glauben. Es handelt sich um ihre erste große Liebe Prof. Heiko Gerlach. Er wird beschuldigt in München eine junge Frau grausam ermordet und verstümmelt zu haben. So ein Verbrechen traut Rachel Eisenberg Heiko nicht zu und so recherchiert sie zusammen mit ihrem Team im persönlichen Umfeld der Toten und im Obdachlosenmilieu. Denn Heiko hat die letzten Jahre auf der Straße gelebt. Persönliche Umstände haben ihn dermaßen aus der Bahn geworfen, dass er dort gelandet ist. Während ihrer Ermittlungen gerät nicht nur Rachel in höchste Gefahr. Es gibt weitere Tote und Verletzte…..
Der Ablauf der Handlung ist genial chronologisch Gegliedert. Läuft im Prolog alles Rückwärts ab – die Geschichte beginnt quasi mit dem Ende – so hüpft man im Hauptteil immer wieder ins hier und jetzt und in zeitlich etwas zurückliegende Geschehnisse. Die Vergangenheit ist erst mal ein Rätsel. Man weiß nicht, welche Rolle diese in dem aktuellen Mordfall hat. Nach und nach führen die verschlungenen Pfade aber dann zusammen. Mit durchaus überraschenden Wendungen und einem richten “Ach du Sch….” Gefühl trumpft der Autor besonders vor den letzten Kapiteln. Der Schluss hatte zwar auch noch spannende Momente, die Umsetzung hat mich persönlich aber nicht so überzeugen können. Zu gewollt komisch und voraussehbar die eine Aktion, zu stümperhaft die nächste Aktion der beteiligten Personen.
Sprachlich gefällt mir der Roman sehr. Auch Rachel Eisenberg als Ermittlerin verfügt über einen guten Wortwitz und Charme. Schade fand ich, dass einige Personen irgendwann komplett untergingen. Von denen hörte man erst am Ende noch mal kurz. Eine Szene empfand ich auch nicht als wirklich Abgeschlossen.
Das Cover ziert ein Bild eines Gerichtsgebäudes. Das passt hervorragend zu der Geschichte. Neben der Suche nach dem Täter, spielt sich vieles der Handlung im Gerichtssaal ab. Die Arbeit der Justiz und der Anwälte ist gut dargestellt. Andreas Föhr war ja auch jahrelang als Jurist tätig. Diese Einblicke sorgen für einen erweiterten Blickwinkel auf die Handlung.
Mein Fazit:
Auch wenn ich persönlich nicht ganz zufrieden mit dem Schlussakt bin und ein paar kleine Schwachstellen in der Handlung empfand, hat mir der Roman gefallen. In “Eisenberg” spielt nicht nur der Tod eine Rolle, auch Witz, Charme und zarte Gefühle kommen darin vor.