Spannung von der ersten bis zur letzten Seite
So stellt man sich einen Thriller vor: Außergewöhnliche Figuren, fiese Verbrechen und eine Schnitzeljagd, die bis zum Ende des Buches dauert. Sehr gelungen.
Maarten S. Sneijder, der ewig missgelaunte ...
So stellt man sich einen Thriller vor: Außergewöhnliche Figuren, fiese Verbrechen und eine Schnitzeljagd, die bis zum Ende des Buches dauert. Sehr gelungen.
Maarten S. Sneijder, der ewig missgelaunte und Joints rauchende Profiler des BKA Wiesbaden hat es geschafft: Sabine Nemez, mit der er bereits eine Mordserie aufklären konnte, ist in das Ausbildungsprogramm des BKA aufgenommen worden. Die kleine Gruppe der Mitstudierenden im Studienzweig Fallanalyse ist hochmotivierte, als Sneijder sie mit einigen unaufgeklärten Morden konfrontiert. Gleichzeitig herrscht große Unruhe auf dem Campus, denn ein Kriminalkommissar wurde auf dem Gelände angeschossen und Büros durchsucht. Es handelt sich um Sabines Exfreund, der im Koma liegt und mit dem Tode ringt.
In Wien müssen sich Staatsanwältin Melanie Dietz und Kommissar Hauser mit dem Fall eines entführten Mädchens beschäftigen, das seinem Peiniger nach einem Jahr entkommen konnte. Der Rücken des Mädchens wurde komplett tätowiert. Wer steckt dahinter? Auch hier gibt es persönliche Beziehungen. Die Mutter des kleinen Mädchens war eine gute Freundin der Staatsanwältin. An beiden Standorten überschlagen sich bald die Ereignisse ...
Wer den ersten Teil der Serie "Todesfrist" nicht gelesen hat, kann hier problemlos quereinsteigen. Die Charaktere haben mir bereits im ersten Band gut gefallen, besonders der ungewöhnliche Niederländer Maarten S. Sneijder bereichert die deutschsprachige Thrillerlandschaft sehr. Was er an Miesepetrigkeit verbreitet, macht die Sympathieträgerin Nemez wieder wett. Wobei ich gerade ihre Figur sehr viel authentischer finde als im ersten Teil. Sie hat merklich eine Entwicklung durchgemacht, handelt umsichtiger und plausibler. Auch die anderen Figuren sind interessant, glaubwürdig und teilweise ausführlich charakterisiert, z.B. Dietz und Hauser, aber auch in Ansätzen die Mitstudierenden von Nemez. Ich hoffe sehr, sie in den nächsten Teilen wiederzutreffen.
Gruber schreibt sehr flott und gönnt den Lesenden keine Verschnaufpausen. Er konzentriert sich auf das Wesentliche, versteht es Atmosphäre zu schaffen und springt in den übersichtlichen Kapiteln zwischen Wiesbaden und Wien hin und her. Ständig passiert etwas. Selbst die Gruppendynamik auf dem Campus macht Spaß. Die Spannung ist von Beginn an da und reißt während der ganzen Geschichte nicht ab.
Dieser Fall hat mir besser gefallen als die "Struwwelpeter-Morde" in Teil 1. Die Geschichte ist ebenfalls sehr komplex und verwickelt, aber ich fand sie stimmiger und sehr gut durchdacht. Ständig gibt es überraschende Wendungen. Die eingestreuten Passagen aus Tätersicht, zunächst sehr kryptisch, bergen eine besondere Überraschung.
Der Thriller von Andreas Gruber hat mich überzeugt und sehr gut unterhalten. Ich habe das Buch rasch durchgelesen. Fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung für alle Fans von verschlungenen und fesselnden Thrillern.