Cover-Bild Harz
(54)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 08.07.2019
  • ISBN: 9783442715534
Ane Riel

Harz

Thriller
Julia Gschwilm (Übersetzer)

Liv ist seit dem sechsten Lebensjahr tot, ertrunken in der Brandung. Das zumindest lässt ihr Vater Jens die Behörden glauben. Jens ist ein krankhafter Sammler, getrieben von der Angst, seine einzige Tochter zu verlieren. Und so lebt Liv in der Einsamkeit eines Containers hinter dem Hof, versteckt zwischen selbst gezimmerten Särgen und in Harz konservierten Tieren – ein sorgsam von der Außenwelt abgeschirmtes Leben, ein Leben in der Falle. Meisterhaft erzählt Ane Riel von einer scheinbar verkehrten Welt, in der aus Liebe Obsession wird und aus dem Wunsch nach Sicherheit tödliche Gefahr.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2019

Angst

0

Angst
Angst ist hier das vorherrschende Thema: genauer gesagt die Angst, die eigene Tochter zu verlieren. An eine Welt, die Jens für sehr gefährlich erachtet. Für zu gefährlich...
Und so behauptet er einfach, ...

Angst
Angst ist hier das vorherrschende Thema: genauer gesagt die Angst, die eigene Tochter zu verlieren. An eine Welt, die Jens für sehr gefährlich erachtet. Für zu gefährlich...
Und so behauptet er einfach, seine Tochter Liv sei mit sechs Jahren ertrunken.
Doch Liv lebt...
Was man so Leben nennt...
Denn ihr Vater lässt sie in der Einsamkeit eines Containers hinter dem Hof, versteckt zwischen selbst gezimmerten Särgen und in Harz konservierten Tieren aufwachsen - ein sorgsam von der Außenwelt abgeschirmtes Leben, ein Leben in der Falle... Wie ein Tier... Fast hat es nichts Menschliches mehr, so zu hausen...
Die Liebe wurde hier zur Obsession und Ane Riel´s Schreibstil ist sehr eindringlich und bildhaft.
Dennoch wurde ich mit diesem Buch einfach nicht „warm“. Ich empfand es als merkwürdig, bedrückend und leider nicht so spannend, wie ich es mir erhofft hatte. Gelesen habe ich es bis zum Ende und es war ja auch nicht schlecht, aber ich hatte mir irgendwie mehr erhofft...
Rezension von HK1951

Veröffentlicht am 15.09.2019

Eine Dunkelheit voller Schmerz

0

In “Harz“, dem neuen Roman der preisgekrönten dänischen Autorin Ane Riel, geht es um eine Familie, die auf einem einsamen Hof im Norden einer dünn besiedelten dänischen Insel lebt, dem sogenannten Kopf. ...

In “Harz“, dem neuen Roman der preisgekrönten dänischen Autorin Ane Riel, geht es um eine Familie, die auf einem einsamen Hof im Norden einer dünn besiedelten dänischen Insel lebt, dem sogenannten Kopf. Die Familie besteht aus dem Schreiner Jens Haader, seiner Frau Maria und der Tochter Liv. Ursprünglich hatte Liv einen Zwillingsbruder namens Carl, der zu ihrem unsichtbaren Freund wird. Er hilft ihr, ein Leben zu ertragen, das alles andere als normal ist. Jens Haader hat anfangs Möbel und Särge auf Bestellung gezimmert, seinen Beruf aber später aufgegeben. Irgendwann sammelt er nur noch die Dinge ein, die andere wegwerfen und geht nachts auf Beutetour. Anfangs nimmt er seine Tochter mit, später zieht sie allein los, um Gegenstände und Lebensmittel zu stehlen, denn Jens ist nicht mehr in der Lage, seine Familie und die Tiere auf dem Hof zu versorgen. Liv wurde den Behörden als ertrunken gemeldet, damit sie nicht zur Schule muss und lebt seitdem in einem alten Container inmitten von allerlei Gerümpel. Livs Mutter wird immer dicker und liegt schließlich nur noch im Bett. Niemand hat Zugang zu Haus und Hof, denn Jens hat seinen Besitz mit allerlei tödlichen Fallen gesichert. Alles scheint unausweichlich auf eine Katastrophe zuzusteuern.
Erzählt wird diese düstere, beim Leser Beklemmung verursachende Geschichte überwiegend aus Livs Perspektive, aber es gibt auch von einem auktorialen Erzähler berichtete Teile, und immer wieder kommt Maria, Livs Mutter und Ehefrau von Jens Haader, zu Wort. Sie wendet sich in kursiv gedruckten Briefen direkt an ihre Tochter, will ihr alles erklären, vor allem, dass sie Jens liebt, obwohl sie vermutet, dass sie irgendwann von seiner Hand sterben wird. Wie soll Liv diese prekäre Situation, ein Leben umgeben von Müll, Gestank und Ratten überleben? Wie könnte sie nach vielen skurrilen Erlebnissen noch ein normales Leben führen? Als kleines Mädchen ist sie dabei, als ihr Vater die Großmutter ermordet. Bizarr ist auch das Probeliegen in gezimmerten Särgen, bevor sie den Kunden überlassen werden oder das Konservieren von toten Körpern mit Hilfe von Harz, das schon die alten Ägypter für diesen Zweck nutzten.
Der Roman ist kein typischer Thriller, sondern das Soziogramm einer Familie in der Hand eines psychisch Kranken. Ein außergewöhnliches Buch, aber keine leichte Kost.

Veröffentlicht am 12.09.2019

Das ganz normale Grauen

0

Genre:

Meines Erachtens ist dies ist kein klassischer Krimi oder Thriller, sondern eher ein zutiefst verstörendes Familiendrama, das sich gekonnt über Genregrenzen hinwegsetzt.

Spannungsbogen:

Das Buch ...

Genre:

Meines Erachtens ist dies ist kein klassischer Krimi oder Thriller, sondern eher ein zutiefst verstörendes Familiendrama, das sich gekonnt über Genregrenzen hinwegsetzt.

Spannungsbogen:

Das Buch entwickelt jedoch eine ungemeine Spannung – eine düstere Sogwirkung, der man sich nur schwer entziehen kann. Man schaudert, man ekelt sich, man wird geschüttelt von Grauen und Mitleid, aber man kann das Buch kaum einmal weglegen. Das erklärt wohl, warum Ane Riel für diesen Nicht-Krimi den dänischen, norwegischen und schwedischen Krimipreis erhielt, sowie den Preis für den besten Kriminalroman Skandinaviens insgesamt.

Charaktere:

Der Familienvater fällt durchs Raster und reißt Frau und Tochter mit sich in den Abgrund. Da blutete mir das Herz, nicht nur für die unschuldige kleine Liv, sondern auch für ihn selbst. Er ist nicht hassenswert, obwohl er furchtbare Dinge tut, denn er ist nicht böse, sondern motiviert von Angst und Leid – und fehlgeleiteter Liebe, die dennoch tief und wahrhaftig ist. Seine Obsession entsteht aus dem verzweifelten Versuch, das zu beschützen und festzuhalten, was ihm wichtig ist.

Überhaupt ist Liebe der treibende Faktor für alle wichtigen Charaktere, und so kann man nicht umhin, mit ihnen mitzufühlen und mitzuleiden.

Einen Großteil der Geschichte erlebt man aus Sicht von Liv, für die ihr alles andere als normales Leben eben doch die Normalität ist. Alles ganz logisch und richtig. Von ihrem Vater lernt sie, Tiere zu töten, in fremde Häuser einzubrechen und zu stehlen, ohne das geringste Unrechtsbewusstsein. Kleine Kinder akzeptieren die Welt noch, die ihnen ihre Eltern vorgeben, ohne dies zu hinterfragen. Da beschleicht den Leser schon ein mehr als ungutes Gefühl, aber das wahre Grauen bricht erst über einen herein, sobald Außenstehende den Mikrokosmos der Familie betreten.

Schlüssigkeit und Wirkung:

Es ist ein geschickter Schachzug der Autorin, sie zu Wort kommen zu lassen: Den neugierigen Postbote, der nur deshalb die Grenzen austestet, um etwas zum Tratschen zu haben. Den Wirt der Dorfkneipe, der aus ehrlicher Besorgnis um das Kind handelt, das er dabei beobachtet hat, wie es des Nachts Lebensmittel und andere Dinge stiehlt.

Auf einmal sieht und hört und riecht und schmeckt man schonungslos, was bisher nur zu erahnen war, weichgezeichnet durch den Filter der vermeintlichen Normalität.

Weg mit dem Filter, weg mit der Normalität, da rascheln die Ratten, stinkt es nach Blut und Urin, wimmert die Mutter, da stürzt man in ein ganz tiefes Loch, wie Alice in den Kaninchenbau… Nur das unten kein Wunderland wartet. Das ist entsetzlich, grauenhaft, ekelhaft, schauderhaft, da schüttelt es einen geradezu. Und das, ohne dass die Autorin auf billige Effekthascherei zurückgreift.

Schreibstil:

Die Autorin setzt den Schreibstil meisterhaft ein. Die klare und oft schlichte, fast nüchterne Sprache lässt umso deutlicher hervortreten, was in dieser Familie alles schiefläuft. In anderen Szenen baut sie mit prägnanten Bildern eine dichte Atmosphäre auf – besonders in den Passagen des Buches, in denen man die Geschehnisse aus den Außen der Außenstehenden sieht.

FAZIT

Ein kleines Mädchen ertrinkt – angeblich. Tatsächlich hat ihr Vater das nur vorgetäuscht, um sie für tot erklären zu lassen und nicht in die Schule schicken zu müssen. Er handelt aus Liebe, aber was er erschafft, ist ein familiärer Albtraum, eine verkehrte Welt, die für seine Tochter ganz normal ist.

Obwohl das Buch meines Erachtens kein Psychothriller ist, sondern ein düsteres Familiendrama, fand ich es nervenzerfetzend hochspannend und werde noch lange darüber nachdenken. Die Autorin zieht alle Register, um unglaublich viel Atmosphäre zu erzeugen und Charaktere zu erschaffen, die sich einer einfachen Einteilung in gut oder böse entziehen.

Veröffentlicht am 11.09.2019

Ein Buch mit Albtraum-Potential

0

Achtung: in diesem Buch sterben Tiere und es geht wirklich sehr gruselig und makaber zu – Albtraum-Potential!

 
Livs Familie ist anders. Statt sie in die Schule zu schicken wird ein Bootsunfall inszeniert ...

Achtung: in diesem Buch sterben Tiere und es geht wirklich sehr gruselig und makaber zu – Albtraum-Potential!

 
Livs Familie ist anders. Statt sie in die Schule zu schicken wird ein Bootsunfall inszeniert und die Tochter für Tod erklärt. Danach lebt sie in einem Container und darf nicht raus, damit sie nicht gesehen wird. Ihr Vater, Jens Haarder, ist ein Messi, oder auch „Sammler“, wie Liv es nennt. Sie und ihr Bruder Carl (ihr Zwilling, der schon vor Jahren starb, den Liv aber immer noch sieht) haben immer nur selbstgemachte Geschenke bekommen. An einem Weihnachten hat ihr Vater ihre Großmutter ermordet, scheinbar, weil sie die falschen Dinge zu ihm gesagt hat. Trotzdem nimmt die Leiche am Weihnachtsfest teil und bekommt auch ihr Geschenk. Liv darf es auspacken: es ist ein Sarg. Hat ihr Vater das alles also geplant? 


Allein diese kurze Zusammenfassung zeigt, wie anders dieses Buch ist. Liv ist oft aber nicht immer die Erzählerin und die Art zu erzählen finde ich wirklich genial, gruselig durch diese kindliche Art des „sich die Welt Erklärens“. Man merkt sofort, dass Livs Vater psychische Probleme hat. Ihre Mutter ist entweder daran kaputt gegangen, oder am Tod ihres Sohnes. Sie hat ihr eine Mappe mit Briefen zusammengestellt, die Liv helfen sollen, ihr Leben zu verstehen und ihren Vater.


Ich habe es ja eigentlich nicht mit skandinavischen Autoren, aber dieses Buch ist das erste (!) eines skandinavischen Autors, dass mir gut gefällt. Es ist total gruselig und makaber, selbst wenn gar nichts passiert. Nichts ist wie es scheint und die trockene Art zu erzählen macht das alles noch seltsamer und mysteriöser. In dieser Familie gibt es viele, viele Geheimnisse, manch eines kommt ans Licht, andere bleiben geheim. Als Leser erfährt man mehr als Liv. Man fragt sich auf jeden Fall, was einmal aus Liv wird, wenn sie einmal erwachsen ist. Wird sie auch so gruselig wie ihr Vater?


Liv war mir sympathisch, obwohl sie mich stellenweise auch erschreckt hat mit ihren Ansichten und Taten. Ihren Vater Jens finde ich total gruselig, aber er tut mir auch ein bisschen leid. Ihre Mutter Maria tut mir auch leid, aber aus ihr wurde ich irgendwie nicht wirklich schlau.

  
Fazit: „Harz“ ist ganz anders, als alle Bücher, die ich bisher gelesen habe. Es ist gruselig, makaber, krank, tragisch und auch faszinierend. Die Charaktere sind alle sehr verschroben und teilweise auch gruselig. Man stellt sich beim Lesen die Frage, ob so etwas in Wirklichkeit möglich ist und hofft doch sehr, dass dem nicht so ist. 

Das Buch hat mir gut gefallen, bisher hat mir noch nie ein Buch eines skandinavischen Autors so gut gefallen, wie dieses. Aber es hat definitiv auch Albtraumpotential!


Von mir bekommt das Buch wohlmeinende 3 Sterne.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Harz - Ane Riel

0

Klappentext:
Liv ist seit dem sechsten Lebensjahr tot, ertrunken in der Brandung. Das zumindest lässt ihr Vater Jens die Behörden glauben. Jens ist ein krankhafter Sammler, getrieben von der Angst, seine ...

Klappentext:
Liv ist seit dem sechsten Lebensjahr tot, ertrunken in der Brandung. Das zumindest lässt ihr Vater Jens die Behörden glauben. Jens ist ein krankhafter Sammler, getrieben von der Angst, seine einzige Tochter zu verlieren. Und so lebt Liv in der Einsamkeit eines Containers hinter dem Hof, versteckt zwischen selbst gezimmerten Särgen und in Harz konservierten Tieren - ein sorgsam von der Außenwelt abgeschirmtes Leben, ein Leben in der Falle. Meisterhaft erzählt Ane Riel von einer scheinbar verkehrten Welt, in der aus Liebe Obsession wird und aus dem Wunsch nach Sicherheit tödliche Gefahr.

Meine Meinung:
Das Buch hat durchaus seinen Reiz, ist meiner Meinung nach aber leider kein Thriller sondern eher eine tragische Familiengeschichte.
Es geht um die Familie Haarder, die alleine und isoliert auf dem Kopf einer Insel wohnt. Die Geschichte wird hauptsächlich in der Ich-Perspektive von Liv erzählt, es gibt aber ein paar Kapitel, die im Erzähler Stil geschrieben sind und dann Eindrücke von anderen Charakteren wiedergeben.
Die Idee der Geschichte hat mir gut gefallen, aber hier fehlte mir die Spannung und es war auch zu unrealistisch. Z.B. Wie kann es sein, dass die Mutter von Liv alles zulässt und nichts unternimmt? Wie kann es sein, dass niemand auf der Hauptinsel etwas bemerkt? Und wie kann ein Mensch so dick werden, ohne dass sie so wirklich was zu essen haben und wieso kann sie dann nicht mehr sprechen? Waren das psychische Begleiterscheinungen?
Die Familie ist eine typische Messifamilie, die alles in ihrem Haus „aufbewahren“. Es war vor allem krass zu sehen, auf was für Ideen man dann kommt um wirklich alles aufbewahren zu können.
Die Geschichte war sehr gut für zwischendurch, ist aber für mich kein klassischer Thriller, denn niemand hat etwas daran geändert / ermittelt. Es war „nur“ eine tragische Familiengeschichte mit krassem oder guten Ende wie man es nimmt :D
Es war trotzdem toll, dass Buch zu lesen, denn an sich ist die Story ja nicht schlecht. Man hätte es nur ein bisschen besser umsetzen können.
3 Sterne