Cover-Bild Mädelsabend
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 08.11.2018
  • ISBN: 9783462051506
Anne Gesthuysen

Mädelsabend

Roman

Oma und Enkelin – zwei starke Frauen und die Frage: Wie viel Ehe verträgt ein erfülltes Leben?

In ihrem erfolgreichen Roman kehrt Anne Gesthuysen zurück an den Niederrhein und spannt den Bogen vom Zweiten Weltkrieg über die piefigen Fünfziger- und die wilden Siebzigerjahre bis in die Gegenwart. Humorvoll und feinfühlig erzählt sie von einer jungen Mutter, die um eine Entscheidung ringt, und von den Herausforderungen einer Jahrzehnte währenden Ehe. Von der Liebe, kuriosen Hochzeitsbräuchen und Anti-AKW-Treckerfahrten, von patriarchalen Machtstrukturen und gesellschaftlichen Umbrüchen. Dabei spürt sie der Frage nach, welche Bedeutung Freiheit und Selbstverwirklichung haben, und zeigt, dass es keine einfachen Antworten gibt, nur individuelle Wege zum Glück.

»Die Frauen in diesem Roman wachsen einem sofort ans Herz.«  Freundin

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.12.2018

Mädelsabend

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Ruth und Walter sind seit über 60 Jahren verheiratet. Doch ihre Ehe steht auf der Kippe, als sie nach Ruths Sturz im Seniorenheim Winnenthal leben. Denn während Walter am liebsten sofort wieder nach Hause ...

Ruth und Walter sind seit über 60 Jahren verheiratet. Doch ihre Ehe steht auf der Kippe, als sie nach Ruths Sturz im Seniorenheim Winnenthal leben. Denn während Walter am liebsten sofort wieder nach Hause will, gefällt es Ruth dort richtig gut. Sie trifft sich mit lebenslustigen Witwen, lauscht deren Geschichten und will wieder im Chor singen. Dann sucht ihre Enkelin Sara ihren Rat. Sara ist Mutter eines kleinen Jungen und hat die Zusage für ein Forschungsstipendium in Cambridge erhalten. Soll sie diese Chance nutzen?

Dies war das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe und es hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin hat es prima geschafft, die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander zu verbinden.
Den Schreibstil fand ich sehr angenehm zu lesen, so dass ich schnell in die Geschichte hinein fand und immer bestens folgen konnte. 
Die Einblicke in das Leben von Ruth haben mir sehr gut gefallen und ich konnte alles gut miterleben. Die Zeit damals war in vielen Dingen einfach komplett anders. Der Mann war das Familienoberhaupt, dem die Frau sich unterzuordnen hatte, und der Mann entschied die wichtigsten Dinge alleine. So war es auch in der Ehe von Ruth und Walter. Doch nun im Seniorenheim wurde der Blick von Ruth anders. Ich fand es sehr interessant, die Entwicklung und die Gedanken von Ruth zu verfolgen und ich war gespannt, wie die Geschichte für die beiden endet.
Sara spiegelte die heutige Frau wider die versucht, Familie und Karriere unter einen Hut zu bekommen. Eine sehr passende Darstellung der heutigen Zeit und der daraus resultierenden Konflikte und Schwierigkeiten. Bei Sara fehlten mir allerdings tiefergehende Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle. So manche Entscheidung konnte ich deshalb nicht richtig nachvollziehen. Da hätte ich mir noch ausführlichere Beschreibungen gewünscht.
Der Autorin ist mit der Darstellung beider Frauen die insgesamte Entwicklung und Bedeutung von Frauen über die vielen Jahre hinweg sehr gut gelungen. Das Frauenbild hat sich sehr verändert, was mit dieser Geschichte sehr deutlich wird.
Die Botschaften, die ich aus diesem Buch mitgenommen habe, sind “Jeder ist seines Glückes Schmied” und “Jeder muss seinen eigenen Weg gehen, um sein eigenes Glück zu finden”.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich hatte schöne Lesestunden. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 11.12.2018

Nicht so viel hadern – leben, ausprobieren und den eigenen Weg finden!

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Jeder Mensch wächst mit seiner Familie auf und wird auf eine sehr persönliche Art durch Eltern, Großeltern, Freunden und sein weiteres Umfeld geprägt. Diese Prägung hat einen massiven Einfluss auf Entscheidungen, ...

Jeder Mensch wächst mit seiner Familie auf und wird auf eine sehr persönliche Art durch Eltern, Großeltern, Freunden und sein weiteres Umfeld geprägt. Diese Prägung hat einen massiven Einfluss auf Entscheidungen, die jeder von uns im Leben fällt. Sehr persönlich fällt der Grad aus wie weit man sich vom traditionellen Familienverständis empanzipieren kann und will. Auch darf man die indirekte Prägung durch Sehnsüchte der Eltern nicht außer Acht lassen.

In ihrem neuen Roman hat Anne Gesthuysen ein wunderbares Figurenkabinett zusammengestellt über mehrere Generationen um genau diesem auf den Grund zu gehen: Was macht die Familientradition mit einem, was will man, was kann man und wie entscheidet man sich.
Im Roman gibt es zum einen die Oma Ruth, die früh in die sehr traditionelle Familie ihres Mannes hineingeheiratet hat. Nach einem Unfall zieht sie mit ihrem Walther in ein Altenpflegeheim und nun ändert sich nach 65 Jahren Ehe (!) die Perspektive und der Zuspruch ihres Umfeld etwas zu ändern. Daher auch der Titel des Romans: Mädelsabend. Dann gibt es den Sohn aus dieser Ehe, der mit seiner Frau Lotte auch früh Kinder bekam und die letzte beschriebene Generation ist Sarah (Ruths Enkelin), die auch wiederum einen Sohn hat mit Lars. Die Figuren sind sehr unterschiedlich, machen verschiedenste Perspektiven auf und geben einem eines mit auf den Weg: jeder macht es anders, jeder hat seinen eigenen Weg und seine eigene Geschwindigkeit mit Veränderungen umzugehen und zu guter Letzt: die Gesellschaft hat sich zum Glück weiterentwickelt, nun muss man die Freiheit für sich selbst interpretieren und sich selbst ein Plätzchen finden, das glücklich macht. Natürlich kann sich das auch ändern und dann sollte man den Mut haben, die Ärmel hoch zu krämpeln und es anpacken.
Das ganze spielt am Niederrhein und man merkt dem Text an, dass die Autorin diese Gegend kennt wie ihre Westentasche.

Das Fazit ist auch zugleich ein Zitat aus dem Roman: „Das Leben ist keine Generalprobe.“ (Seite 365)

Veröffentlicht am 09.12.2018

Im Seniorenheim Burg Winnenthal geht’s rund!

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Im Seniorenheim Burg Winnenthal geht’s rund!

Ist das Model Ehe tot? Wie viel Ehe verträgt ein erfülltes Leben? Sind diese Fragen berechtigt?

Ruth hat nach 60 Jahren Ehe die Nase von ihrem Mann Walter ...

Im Seniorenheim Burg Winnenthal geht’s rund!

Ist das Model Ehe tot? Wie viel Ehe verträgt ein erfülltes Leben? Sind diese Fragen berechtigt?

Ruth hat nach 60 Jahren Ehe die Nase von ihrem Mann Walter voll. Das Ergründen “WIESO UND WARUM?” hat mich manchmal sprachlos gemacht. Kamen da doch Dinge an’s Licht, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Ruth ist eine knapp 90jährige Frau, die im Alter noch mal richtig aufdreht. Ruth ist zwar seit ihrem Sturz doch arg gehbehindert, aber das Hirn funktioniert einwandfrei. In ihrer Enkelin Sara hat sie eine Verbündete. Sara ist Ärztin und hat das Gefühl, Kind und Ehemann ersticken sie. Sie kann ihre beruflichen Möglichkeiten nicht nutzen. Sara liebt Oma und Opa. Jedoch erlebt sie mit ihren Großeltern eine Überraschung nach der anderen. Ruth fühlt sich pudelwohl im Seniorenheim Burg Winnenthal. Walter will wieder heim!

Es ist nun mal so, dass die beiden Rentner von jeher eine Fassade getragen haben. Eine Fassade, die nun im Seniorenheim zerbröckelt. Walter möchte nicht, dass Ruth zu der Gesangsgruppe geht. Er vermutet dort jemanden, der nicht ungefährlich ist. Ein Brand im Seniorenheim Burg Winnenthal ist für ihn Beweis genug. Bei dem Brand verliert eine Insassin ihren Mann. War der Mann schuld? Diese Frage beschäftigt den Leser. Versprochen! Irgendwie tat mir Walter manchmal leid. Er konnte nicht aus seiner Haut raus. Und das hat seine Gründe. Das dürft Ihr mir glauben.

Sara führt mit ihrem Lars eigentlich eine gute Ehe. Lars kümmert sich um den Sprössling Paul, wie um einen seltenen Schatz. Sara möchte die Gelegenheit beim Schopf packen und das Forschungsstipendium in Cambridge annehmen. Lars ist erfolgreicher Unternehmer und kann nicht verstehen, dass Sara wegen eines Stipendiums nach England gehen würde. Sollte Paul nicht wichtiger sein? Fragen die viele Paare sich stellen. Fragen, die früher undenkbar waren. Ruth ist das beste Beispiel. Und dennoch: Es ist nie zu spät für einen neuen Weg! Ich konnte Sara sehr gut leiden. Für mich hat sie das Herz am rechten Fleck. Ich war sehr gespannt, wie ihre Entscheidung ausfallen würde. Welchen Rat ihr Ruth geben würde.

Sympathische Charaktere mischen in dieser mehrerer Generationen-Geschichte mächtig auf. Eine betagte Dame rechnet ab. Ihr Ehemann hat damit nicht gerechnet. Familiendramen kommen zum Vorschein. Anne Gesthuysen schreibt humorvoll. Der nötige Ernst geht dabei nicht verloren. Mal erzählt sie aus Ruth und Walters Vergangenheit, mal in der Gegenwart. Der Wechsel gelingt. Federleicht erzählt sie von einem schwierigen Thema. Alte Menschen im Heim! Alte und junge Menschen gehören einfach zusammen. In dieser Geschichte ein Selbstverständlichkeit.

Ist das Model Ehe tot? Wie viel Ehe verträgt ein erfülltes Leben? Sind diese Fragen berechtigt? Ja, das sind sie. Wie ich das Ende fand? Es konnte mich überraschen. Ich denke, Ruth auch. Unbedingt lesen!!!

Danke Anne Gesthuysen

Veröffentlicht am 09.12.2018

Eine Familiengeschichte mit vielen Denkanstößen

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„Mädelsabend“ ist ein unterhaltsamer aber auch tiefgreifender Roman von der Autorin Anne Gesthuysen, in dem die Veränderung der Frauenrolle in der Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten deutlich wird.

Ruth ...

„Mädelsabend“ ist ein unterhaltsamer aber auch tiefgreifender Roman von der Autorin Anne Gesthuysen, in dem die Veränderung der Frauenrolle in der Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten deutlich wird.

Ruth und Walter sind seit über 60 Jahren verheiratet. Nachdem Ruth gestürzt ist, leben sie im Seniorenheim Burg Winnenthal. Während Ruth die Gesellschaft und die Lebensfreude der Mitbewohner genießt, will Walter schnellstmöglich wieder nach Hause, da er mit den neu gewonnen Freiräumen seiner Frau nicht zurechtkommt. Ruths Enkelin Sara ist Ärztin und Mutter eines kleinen Sohnes. Als sie ein Stipendium in Cambridge angeboten bekommt, sucht sie Rat bei Ruth zu der sie immer ein enges Verhältnis hatte. Durch die Entscheidung zwischen Familie und Karriere wird ihre Beziehung zu Lars auf eine harte Probe gestellt.

Durch Rückblenden bis zum zweiten Weltkrieg erfährt man eine Menge Einzelheiten aus dem Leben von Ruth und Walter. Gekonnt verbindet Anne Gesthuysen die Vergangenheit und die Gegenwart. Ihr Schreibstil lässt sich angenehm lesen und sie schafft es - trotz der teils recht ernsten Umstände und Situationen - immer wieder eine Menge Humorvolles einzubauen und geschichtliche Hintergrundinformationen zu vermitteln.

Sowohl Ruth als auch Sara sind starke Protagonistinnen, die jeweils durch ihre Zeit und die Gesellschaft geprägt wurden aber beide auf der Suche nach eigenem Weg zu Freiheit und Glück sind. Insbesondere von Sara hätte ich gerne ein wenig mehr gelesen, deren Entscheidungen und Entwicklung mir teilweise ein wenig zu schnell ging. Durch die Erinnerungen von Ruth wird die Wandlung des Frauenbildes der letzten Jahrzehnte deutlich.
Durch viele regionale Ausdrücke und entsprechenden Beschreibungen hat die Autorin dem Buch ein besonderes Flair verliehen und den Lokalkolorit des Niederrheins einfließen lassen.

„Mädelsabend“ liefert interessante Denkanstöße und versteckt einiges zwischen den Zeilen, das dafür sorgt, dass man es nach dem Lesen noch lange in Erinnerung behält.

Veröffentlicht am 07.12.2018

schöne Familiengeschichte über die Suche nach dem persönlichen Glück

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Auch Anne Gesthuysen dritter Roman hat mich wie schon die Vorgänger schnell in seinen Bann gezogen. Im Stil kommt „Mädelsabend“ dem Debüt „Wir sind doch Schwestern“ nahe, auch hier spielt wieder die Heimatregion ...

Auch Anne Gesthuysen dritter Roman hat mich wie schon die Vorgänger schnell in seinen Bann gezogen. Im Stil kommt „Mädelsabend“ dem Debüt „Wir sind doch Schwestern“ nahe, auch hier spielt wieder die Heimatregion der Autorin am Niederrhein eine große Rolle und es wird eine Familiengeschichte über mehrere Generationen erzählt.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen unter anderem Ruth und ihr Mann Walther, die nach mehr als 60 gemeinsamen Ehejahren auf der „Bönninghardt“ ins Altersheim übersiedeln mussten. Während Ruth dort aufblüht und unter dem Einfluss der Mitbewohnerinnen versucht, der Unterdrückung und dem strengen Regiment ihres Ehemannes zu entkommen, fühlt Walther sich unter den vielen Witwen zunehmend unwohl und sehnt sich nach seinem früheren Zuhause. Engste Vertraute der beiden und manchmal auch Vermittlerin ist Enkelin Sara, die jedoch selbst gerade vor einer wichtigen Lebensentscheidung steht, da der jungen Mutter ein Forschungsstipendium in Cambridge angeboten wurde, das ihre Beziehung auf eine Zerreißprobe stellt.
Mich hat beim Lesen die Lebendigkeit der Figuren begeistert, was vielleicht mit daran liegt, dass die Autorin sich eng an Personen aus ihrer Vergangenheit orientiert und auch eigene Kindheitserinnerungen in die Geschichte einfließen lässt. Ihre Charaktere sind dabei nicht immer einfach. Ruth beispielsweise offenbart im Verlauf anhand von Anekdoten aus ihrer Vergangenheit, welch schweres Schicksal sie bisweilen erdulden musste, zeigt aber auch ihre Schwäche, sich aus eigener Kraft aus diesem Joch zu befreien. Nach 65 Jahren Ehe können Ruth und Walther nicht wirklich mit einander aber auch nicht ohne einander auskommen, sie sind verwachsen in vergangenen Werten, die für uns heute undenkbar scheinen. Während Ruth als junge Frau zuweilen darunter gelitten hat, dass ihr Ehemann die Entscheidungsgewalt über ihr Leben besaß, stellt Enkelin Sara die Gegenseite dar als moderne Frau, die Familie und Karriere unter einen Hut zu bekommen versucht. „Kämpfe nicht gegen dich selbst, sondern richte dich in dem Leben ein, dass dich froh macht.“, das ist ein Rat, den Ruth ihrer Enkelin mitgibt und in dem in meinen Augen viel Wahrheit steckt.
Das Buch geht mit seiner offenen und teils schonungslosen Art nahe, es hat mich an vielen Stellen nachdenklich gestimmt und lässt mich mit einem anderen Blick auch auf das Leben meiner Eltern und Großeltern blicken.