Ein gelungener 2. Teil
"Manchmal sind es die Dinge, die uns am meisten Angst machen, die sich auch am meisten lohnen."
Es ist vorbei zwischen Ella und Jae-yong. Nicht, weil sie sich nicht lieben. Nicht, weil sie nicht füreinander ...
"Manchmal sind es die Dinge, die uns am meisten Angst machen, die sich auch am meisten lohnen."
Es ist vorbei zwischen Ella und Jae-yong. Nicht, weil sie sich nicht lieben. Nicht, weil sie nicht füreinander da sein wollen.
Nachdem ein Foto von den beiden im Internet viral ging, musst Jae-yong sich entscheiden. Seine Karriere oder das Mädchen, das er liebt. Beides lässt sein Management nicht zu. Er entscheidet sich gegen Ella und verspricht ihr dennoch, dass diese Entscheidung nicht für immer sein muss. Womit er recht behält. Denn trotz aller Versuche, sich voneinander fernzuhalten, entsteht schon bald wieder ein reger Kontakt zwischen Ella und Jae. Ob das diesmal gut geht?
Schon mit Teil 1 der Reihe hat Anne Pätzold sich einen Platz in meinem Herz erschlichen. Und auch mit "When we fall" hat sie mich nicht enttäuscht.
Der Schreibstil der Autorin lässt sich schön leicht und zügig lesen, in sehr humorvoll gestaltet und lässt sich Charaktere von Seite zu Seite liebenswerte werden. Ich wollte das Buch gar nicht zur Seite legen und zugleich wollte ich nicht, dass es jemals endet.
Die Idee hinter der Geschichte - eine K-Pop-Rockstar-Geschichte (kann man das so schreiben? ) - fesselt mich noch immer sehr, da sich die Handlung durch die etwas andere Musikbranche (im Vergleich zu der amerikanischen, die in vielen NA-Romanen thematisiert wird) wahnsinnig toll abhebt. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass in diesem Roman Ellas Familiengeschichte thematisiert wurde und sie diese gemeinsam mit ihren Schwestern beginnt aufzuarbeiten, statt sie totzuschweigen. Die Botschaft dahinter findet ich sehr berührend und wichtig für jeden Trauernden.
Trauer braucht Zeit. Wochen, Monate, Jahre. Aber es ist ok, wenn man irgendwann nicht mehr jeden Tag an die Verstorbenen zurückdenkt, sondern nur noch ab und an. Man liebt sie deshalb nicht weniger. Aber das eigene Leben geht weiter und sollte nicht von Schuldgefühlen geprägt sein, weil man selbst ein Leben führen kann, dass einem anderen, geliebten Menschen verwehrt bleibt.
Neben dieser Thematik wird außerdem Jae-yongs Wunsch, seine eigene Musik zu machen, und nicht die, die das Management seiner Band ihm vorschreibt, immer weiter ausgearbeitet. In dieser Hinsicht bin ich sehr gespannt, was in "When we Hope" noch passieren wird, da dieser Handlungsstrang erst gegen Ende von "When we Fall" so richtig Fahrt aufgenommen hat.
Anne Pätzold hat die Handlung, die ich mir von der Geschichte erwartet habe, wirklich toll umgesetzt!
Und natürlich muss ich auch noch ein paar Worte zur Liebesgeschichte zwischen Jae und Ella verlieren.
Hier kann man eigentlich nur ins Träumen geraten. Trotz aller Hindernisse, welche den beiden in die Quere kommen, schaffen sie es, füreinander da zu sein, so gut, wie es mit tausenden Kilometern Entfernung und vielen Stunden Zeitverschiebung machbar ist. Besonders dabei finde ich, dass die Leidenschaft füreinander nicht in Form von körperlicher Nähe ausgedrückt wird, sondern durch reine Worte und Handlungen erkennbar sind.
Über die gesamte Geschichte hinweg ist meiner Meinung nach immer ein wenig Spannung vorhanden. Speziell in die Richtung "Geht das gut? Wann werden Jae und Ella wieder 'erwischt'?". Die Autorin hat damit aber nie übertrieben, sodass der Lesespaß nie verloren ging.
Der erwartete "große Knall" zum Schluss (So nenne ich immer das Drama, dass im letzten Drittel / Viertel eines Buches auf den Leser wartet) hebt sich ganz deutlich von dem des ersten Teils ab. Diesmal gibt es nicht den großen Schock. Stattdessen wird die Stimmung zunehmenden bedrückender und man muss sich als Leser wieder die Frage stellen "Kann das zwischen Ella und Jae-yong überhaupt funktionieren, oder sind ihre Welten einfach zu verschieden?".
Über die Charaktere schreibe ich diesmal nicht mehr so ausführlich, da ich sie schon in der Rezi zu Teil 1 analysiert habe. Trotzdem hier noch ein paar Worte:
Ella ist für jeden Bücherwurm ein Mädchen zum gerne haben. Allein schon wegen dem ein oder anderen Spruch, der im Buch auftaucht. Beispiele?
"Lesen half meine Gedanken zu verlangsamen. Keine Ahnung, was ich ohne Bücher in meinem Leben gemacht hätte, aber ich war froh, es nicht herausfinden zu müssen."
"Wo hast du dich die letzten Jahre meines Lebens versteckt?", […]
"Vermutlich zwischen irgendwelchen Buchseiten vergraben", […].
Ich musst bei diesen oder ähnlichen Worten immer wieder grinsen und hätte Ella am liebsten durchgeknuddelt, weil sie meine Gedanken ausgesprochen hat.
Jae hat mich ebenfalls von sich überzeugt. Hauptsächlich, weil sein Charakter zeigt, dass ein Mensch ein ganz anderer sein kann, wenn er von Menschen umgeben ist, welchen er vertraut.
Zu meinem Fazit: Anne Pätzold hat im zweiten Teil der NXT-Reihe nicht nachgelassen. Sie hat ihr hohes Niveau aus "Wehn we Dream" aufrecht gehalten und ein neues Lesehighlight herausgebracht. Einerseits möchte ich sofort den 3. Teil verschlingen, um zu wissen, wie es mit den beiden Protagonisten weitergeht. Andererseits möchte ich gar nicht erst mit lesen anfangen, da das Ende der Reihe mit jeder Seite näher rückt. Und darauf bin ich noch nicht vorbereitet!
Kategorie: Highlight / Herzensbuch