Cover-Bild Die vier Gezeiten
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22,00
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  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 26.02.2021
  • ISBN: 9783785727317
Anne Prettin

Die vier Gezeiten

Roman

Die Kießlings gehören zu Juist wie die Gezeiten. Als Patriarch Eduard das Bundesverdienstkreuz erhält, kommen sie alle zusammen: Eduards Frau Adda, die drei Töchter, sowie Großmutter Johanne. Doch in die Generalprobe platzt Helen aus Neuseeland, die behauptet, mit der Sippe verwandt zu sein. Und tatsächlich: Sie ist Adda wie aus dem Gesicht geschnitten. Gemeinsam gehen sie dem Rätsel ihrer Herkunft nach. Denn Adda ahnt: Der Schlüssel zur Wahrheit liegt im familieneigenen Hotel de Tiden, dort, wo vor 75 Jahren alles begann.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2021

„Geht eine Welt unter, geht eine andere wieder auf, mit vielen neuen Geheimnissen“ - Onno

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Die Kießlings leben seit jeher auf der Nordseeinsel Juist und zeigen - nach Außen hin - die perfekte Vorzeigefamilie. Der Familienpatriarch Eduard Kießling schätzt dabei nichts größer als seine geregelte ...

Die Kießlings leben seit jeher auf der Nordseeinsel Juist und zeigen - nach Außen hin - die perfekte Vorzeigefamilie. Der Familienpatriarch Eduard Kießling schätzt dabei nichts größer als seine geregelte Ordnung und seinen tadellosen Ruf. Ärgerlich nur, dass gerade in dem Moment, in dem die ganze Familie Kießling in den Vorbereitungen für Eduards Auszeichnungsfeier mit dem Bundesverdienstkreuz die junge Helen aus Neuseeland auftaucht. Helen, die Eduards Frau Adda wie aus dem Gesicht geschnitten ähnelt, behauptet ein Mitglied der Familie zu sein und ihre leiblichen Eltern zu suchen. Im Mittelpunkt des Romans stehen insbesondere die Geschichten der Frauen Johanne die während der NS-Zeit auf Juist groß wird, deren Tochter Adda die während des Krieges zunächst in Dresden lebt und später nach Juist flieht und der jungen Helen aus Neuseeland, deren Verbindung zu den Kießlings noch geklärt werden muss.

Das ansprechende Cover und der Einstieg in die Geschichte - ein mysteriöser Tagebucheintrag aus dem Jahr 1978, der eine junge Frau zeigt, die sich das Leben nehmen möchte - lassen hohes Erwarten. Man möchte nach den ersten Kapiteln am liebsten direkt den Ausgang der Geschichte erfahren: Wie hängen die Geschichten der Kießlings und der jungen Helen zusammen? Was ist mit der jungen Frau aus dem Tagebucheintrag passiert? Doch trotz des guten Einstiegs konnte mich die Spannung leider nicht bis zum Ende fesseln. Die Geschichte der jungen Helena rutscht etwas zu stark in den Hintergrund. Hier war es auch nicht hilfreich, dass die Geschichte so viele verschiedene Handlungsstränge beinhaltete. Es wurde nicht nur aus der Perspektive mehrerer Protagonisten erzählt, sondern ihre Geschichten hüpften von einem Jahr zum nächsten, wodurch es gerade zu Beginn des Romans sehr schwierig war, einen Überblick über die verschiedenen Figuren und Handlungsstränge zu behalten.
Der Schreibstil und das Thema des Buches sind sehr gut gelungen. Anne Prettin schafft es, dem Leser ein lebendiges Bild der Insel Juist zu vermitteln und sie lässt die Handlung authentisch wirken. Als Leser hat man die ganze Zeit ein lebhaftes Bild vor Augen, wie Juist in der Vergangenheit und in der Gegenwart aussah und welche Ereignisse sich zugetragen haben.
Die Figuren wirkten leider nur zum Teil authentisch. Es war leicht sich in Johanne und Adda in ihrer Vergangenheit hineinzuversetzen, jedoch erschienen die Figuren in der Gegenwart eher distanziert. Ebenso die Tagebucheinträge von Wanda zeigten sich etwas fragwürdig: Welches Tagebuch eines pubertären Mädchens ähnelt einem wissenschaftlichen Aufsatz? Vermutlich nicht sehr viele.

Zusammenfassend hat mir die Geschichte gut gefallen. Besonders die Schilderungen der Vergangenheit konnten lebhaft erzählt werden und wirkten authentisch. Die Frage, was all diese verschiedenen Handlungsstränge mit der jungen Helen und der Suche nach ihren leiblichen Eltern zu tun hat, war jederzeit präsent. Dennoch führten die zu vielen Handlungsstränge und die Beschreibungen der Protagonisten dazu, dass das Buch einige Längen hatte und mich nicht all zu stark gefesselt hat.

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Veröffentlicht am 03.03.2021

Etwas zu aufgeblähte Geschichte um viele Familiengeheimnisse

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In Anne Prettins „Die vier Gezeiten“ geht es um die Familie Kießling auf der kleinen Nordseeinsel Juist, deren Familiengeheimnisse durch das Auftauchen einer wohl der Familie zugehörigen jungen Frau nach ...

In Anne Prettins „Die vier Gezeiten“ geht es um die Familie Kießling auf der kleinen Nordseeinsel Juist, deren Familiengeheimnisse durch das Auftauchen einer wohl der Familie zugehörigen jungen Frau nach und nach aufgedeckt werden.

Zunächst einmal gefällt mir der Schreibstil Prettins sehr gut. Sie legt eine tolle Ausdrucksweise an den Tag und schafft es, dem Leser das Gefühl zu vermitteln, direkt auf der Insel zu sein.
Hingegen hat sie es bei mir nicht geschafft, dass ich mich in die Figuren richtig hineinversetzen kann oder wirklich warm mit ihnen werde. Gerade die Protagonist*innen bleiben blass und unnahbar und viele Entscheidungen kann ich einfach nicht nachvollziehen.

Die Handlung ist insgesamt spannend, hat aber auch deutliche Längen. An einigen Stellen wird die Handlung durch das Abbrechen eines Gesprächs nur unnötig in die Länge gezogen. Abwechslung schafft hingegen, dass die Rahmenhandlung im Jahre 2008, die aus Addas und Helens Sicht geschildert wird, von Tagebucheinträgen Wandas und Rückblenden in Johannes und Addas Vergangenheit unterbrochen wird.

Letztendlich ist mir der Roman zu aufgebläht. Es gibt zu viele Handlungsstränge und Personen, zu viele Geheimnisse und am Ende zu viele Zufälle und Fügungen. Als Sommerlektüre, um sich an die Nordsee zu träumen reicht es aber allemal und die sprachliche Finesse ist herausragend.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Interessanter Familienroman mit leichten Schwächen

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In der Geschichte geht es um die Familie Kießling, welche auf der Insel Juist ein Hotel betreibt. Als eines Tages eine junge Frau auftaucht und behauptet, Teil der Familie zu sein, kommen viele Fragen ...

In der Geschichte geht es um die Familie Kießling, welche auf der Insel Juist ein Hotel betreibt. Als eines Tages eine junge Frau auftaucht und behauptet, Teil der Familie zu sein, kommen viele Fragen auf und die Vergangenheit der Familie entfaltet sich.

Die Idee des Romans finde ich sehr schön, wenngleich es nichts komplett Neues ist. Gerade bei Familienromanen ist es mir daher wichtig, dass sich die einzelnen Charaktere gut enthalten und zur Geltung kommen. Hier war das leider nicht ganz der Fall. Gerade über Helen, die Frau, die behauptet mit der Familie verwandt zu sein, erfährt man leider sehr wenig. Es ist natürlich schwer, wenn es so eine Vielzahl an Charakteren gibt, auf jeden einzugehen, aber das wäre doch schön gewesen. Ansonsten hätte die Autorin auf die ein oder andere Schwester gerne verzichten können. Interessant für mich dagegen waren die vielen Rückblenden aus Addas Leben. Hier wirkten allerdings auch einige Teil sehr konstruiert und manchmal erschienen mir die vielen Zufälle doch ein wenig zu viel. Wenn man hierbei aber ein Auge zudrückt, dann erwartet einen mit „Die vier Gezeiten“ ein sehr schöner, interessanter Roman. Die Autorin hat einen angenehmen, bildhaften Schreibstil und kann somit wunderbar in die Geschichte eintauchen.

FAZIT: Nicht ganz perfekt, aber trotzdem ein schönes Buch, das einige angenehme und fesselnde Lesestunden beschert. Ich fand es schade, dass aufgrund der Anzahl der Charaktere einige etwas ins Abseits gedrängt wurden und hin und wieder erschien mir die Handlung ein wenig zu konstruiert und gewollt, doch dafür konnte die Autorin mit ihrem tollen Schreibstil punkten.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Ein Buch so rau und überraschend wie die See

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Die Kieslings sind alteingesessene Juister und ihnen gehört das größte Hotel der Insel. Als Eduard das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommt, kommen noch mal alle zusammen: seine Frau Adda, die drei Töchter ...

Die Kieslings sind alteingesessene Juister und ihnen gehört das größte Hotel der Insel. Als Eduard das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommt, kommen noch mal alle zusammen: seine Frau Adda, die drei Töchter und Großmutter Johanne. Auf einmal steht Helen in der Tür und behauptet zur Verwandtschaft zu gehören und das Aufrollen der geheimen Familiengeschichte beginnt.

Der Roman besticht mit seinen vielen Geheimnissen und Figuren. Gerade am Anfang fiel es mir daher sehr schwer, die vielen Personen unter einen Hut zu bekommen und mir die Namen und Verwandtschaftsverhältnisse einprägen zu können. Nach einigen Seiten klappte das aber immer besser.
Zeitlich und perspektivisch springt die Erzählung zwischen den führenden Frauen der einzelnen Generationen hin und her. Das baut zum einen Spannung auf, da man immer wissen will, wie es mit den einzelnen Geschichten weitergeht, bringt aber zum anderen auch eine gewisse Länge in den Roman, da ich das Gefühl hatte, dass der eigentlich Kern der Geschichte in der Gegenwart nicht wirklich voran kam. Ein Zeitstrang bzw. eine Perspektive war im Tagebuchformat geschildert was an sich eine sehr schön war und Abwechslung rein brachte. Leider fand ich das aber nicht ganz passend, da das junge Mädchen sich ausdrückte wie eine ausgewachsene Autorin und es so nicht authentisch wirkte.
Durch die Perspektivenwechsel erfährt man einiges über das Innenleben der Personen, sodass man sich in die einzelnen Protagonisten gut hineinfühlen kann. Trotzdem bleiben viele Geheimnisse erhalten, die sich erst ganz am Schluss des Buches lösen. Im Laufe des Buches hat man das Gefühl endlich den Durchblick zu haben und die ganze Familie zu verstehen. Das ändert sich am Ende des Buches aber gewaltig. Die Geschichte nimmt Fahrt auf und ein Geheimnis nach dem anderen wird auf wenigen Seiten geklärt und wirft alle Theorien über den Haufen.
Das größte Plus ist, dass der Roman sehr atmosphärisch ist, was ich sehr beeindruckend fand. Ich hatte das Gefühl direkt auf Juist zu stehen und die salzige Meeresluft atmen zu können. Es war wie ein kleiner Inselkurzurlaub, auch wenn ich noch nie an der Nordsee war.

Du magst ihn, wenn: du gern verzwickte Familiengeschichten und Geheimnisse liest, es magst wenn ein Buch in verschiedenen Zeiten spielt, du Urlaubsatmosphäre genießen willst

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Veröffentlicht am 27.02.2021

"Zeit, Ebbe und Flut wartet auf niemand." (Sprichwort)

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2008 Insel Juist. Dr. Eduard Kießling soll aufgrund seiner besonderen Verdienste für die Insel im familieneigenen Hotel „de Tiden“ das Bundesverdienstkreuz verliehen werden. Kurz vor der Verleihung erhält ...

2008 Insel Juist. Dr. Eduard Kießling soll aufgrund seiner besonderen Verdienste für die Insel im familieneigenen Hotel „de Tiden“ das Bundesverdienstkreuz verliehen werden. Kurz vor der Verleihung erhält Familie Kießling unerwarteten Besuch in Form der jungen Neuseeländerin Helen, die auf der Such nach ihrer Mutter und das Ebenbild von Eduards Frau Adda ist. Während sich Eduard, Schwiegermutter Johanne, Ehefrau Adda und die Töchter Marijke, Frauke und Theda sich vom ersten Schock erholen, wird insgeheim auch gerätselt, wer wohl die Mutter von Helen ist…
Anne Prettin hat mit „Die vier Gezeiten“ einen unterhaltsamen und spannenden Familienroman vorgelegt, der vor historischem Hintergrund so manches Geheimnis in sich birgt. Der flüssige, bildgewaltige und gefühlvolle Schreibstil reißt den Leser von Beginn an mit und lässt ihn durch einen Tagebucheintrag von Wanda aus dem Jahr 1978 schon einen spannenden Einstieg erleben, der Rätsel aufgibt. Die Geschichte springt im Wechsel mit der Gegenwart 2008 immer wieder in der Zeit zurück, so dass der Leser im Wechsel schicksalshafte Momente der Protagonistinnen Johanne, Adda und Helen ab dem Jahr 1934 hautnah miterleben darf. Deren Lebensgeschichten zeigen nach und nach einige Parallelen auf, doch ihre geheimen Wünsche drehen sich alle um die Sehnsucht nach Liebe, und Glück, aber vor allem um das eigene Seelenheil. Das Leben spielt sich hauptsächlich auf der Insel Juist, aber auch in Dresden während des Zweiten Weltkrieges ab. Die Autorin bringt so manches Thema aufs Tablett, denn es geht nicht nur um Judenverfolgung, Dresdens Bombardierung und DDR-Flucht, Demenz, ungewollte Schwangerschaft, sondern auch um die sich verändernde Rolle der Frau über die Jahrzehnte. Die Handlung wird sehr stimmungsvoll umrahmt von den malerischen Beschreibungen der kleinen Nordseeinsel, die für den Leser das Meeresrauschen und die Windböen, aber auch die Gezeiten sowie die Inselgemeinschaft miterlebbar machen. Der Spannungsbogen schraubt sich während der Geschichte immer weiter in die Höhe, um am Ende in einem wahren Showdown zu enden.
Facettenreiche, lebendig Charaktere mit differenziert geschaffenen menschlichen Ecken und Kanten können den Leser von Anfang an glaubhaft überzeugen, der sich im „de Tiden“ einnistet und dort den Erinnerungen lauscht und in der Gegenwart mitfiebert. Johanne ist eine Frau ihrer Generation, hart, unbeugsam und nach vielen Schicksalsschlägen vor allem auf Status bedacht. Sie trägt eine Maske, die sich erst nach und nach von ihr löst. Adda war eine hoffnungsvolle Frau, bis sie von ihrer Mutter in die Enge getrieben wurde und ihr eigenes Glück aufgab. Eduard ist ein arroganter Gockel, dessen Welt sich hauptsächlich um ihn dreht und der ständig betüddelt und angebetet werden will. Marijke ist selbstbewusst, weltoffen und freundlich, geht ihren ganz eigenen Weg. Helen ist auf der Suche nach ihren Wurzeln und bringt bei den Kießlings so manchen Stein ins Rollen. Addas bester Freund Onno ist eine Seele von Mensch, der Freundschaft wirklich lebt, jedoch machtlos zusehen muss, wie er das Liebste verliert. Aber auch Joost, Gustav, Wilhelm, Wanda, Frauke und Theda haben ihren festen Platz in dieser fesselnden Geschichte.
„Die vier Gezeiten“ besticht mit einer packenden Familiengeschichte, die gespickt ist mit vielen Geheimnissen, die sich nach und nach dramatisch an die Oberfläche drängen. Ein Buch wie die Gezeiten selbst – voller Höhen und Tiefen, die der Leser hautnah mitdurchlebt. Verdiente Leseempfehlung!