Cover-Bild Die Allee der verbotenen Fragen
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 01.04.2016
  • ISBN: 9783426653869
Antonia Michaelis

Die Allee der verbotenen Fragen

Roman
Ihr Spiegelbild in einer Schaufensterscheibe öffnet Akelei die Augen: Sie ist nicht mehr das junge Mädchen, dem die ganze Welt offen steht, sondern eine pummelige, mittelalte Frau im pastellgrünen Mantel. Als Finn, ihre Sandkastenliebe, als Spiegelung in der Scheibe hinter ihr auftaucht, kann sie es nicht glauben. Denn auf mysteriöse Weise verschwand er vor 18 Jahren aus Akeleis Leben. Sie erkennt ihre letzte Chance – auf Abenteuer, auf Glück, auf Liebe – und folgt Finn, ohne nachzudenken. Ohne zu wissen, wohin. So geht sie auch einen Weg zurück: in ihre Kindheit, in die Erinnerung und in die Allee der verbotenen Fragen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein berührender Roman mit viel Poesie und einer erschreckenden Wahrheit

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Was geschieht, wenn eine Frau auf ihre Jugendliebe trifft und bemerkt, dass die letzten Jahre ihres Lebens an ihr vorbeigegangen sind. Mit einem Mann verheiratet, den sie nicht liebt und einem Huhn in ...

Was geschieht, wenn eine Frau auf ihre Jugendliebe trifft und bemerkt, dass die letzten Jahre ihres Lebens an ihr vorbeigegangen sind. Mit einem Mann verheiratet, den sie nicht liebt und einem Huhn in der Tasche, das ihre einzige und beste Freundin ist, beschließt die inzwischen sechsunddreißigjährige Akelei ihren Gefühlen zu folgen. Sie heftet sich an die Spuren des Mannes, den sie noch immer liebt, und stört sich nicht an der Tatsache, dass er viel zu jung für ihre einstige Liebe ist. Eine Reise quer durch Deutschland nimmt ihren Lauf, die längst vergessene Geheimnisse ans Tageslicht spült und tief in eine Vergangenheit blicken lässt, die nicht nur Akelei einige böse Überraschungen beschert.

„Die Allee der verbotenen Fragen“ ist ein bewegender Roman, in dem Antonia Michaelis die Geschichte einer zarten Liebe erzählt, die durch fremde Schuld schwerwiegende Risse erfährt. Mit viel Gefühl, einer spürbaren Tiefgründigkeit und dem dazu passenden Humor geht sie dabei vor und überrascht ihre Leser mit einer ganz eigenen Art, den Dingen auf den Grund zu gehen. Deshalb erscheinen einige der Figuren ein wenig bizarr, während andere wiederum sehr bodenständig sind. Eine Mischung, die überaus unterhaltsam in Erscheinung tritt und durch regelmäßige Perspektivwechsel eine gewisse Unordnung beschert. Deshalb dauert es auch einige Zeit, bis das Durcheinander geordnet ist und sich Ereignisse aus der Gegenwart mit Vorfällen aus der Vergangenheit zu einem schlüssigen Ganzen zusammenfügen. Hinzu kommt, dass der verwendete Schreibstil viele bildhafte und poetische Elemente enthält, die den Leser tief berühren, während das Wissen über vergangenes Unrecht ihn wütend werden lässt.

Fazit:
Mit „Die Allee der verbotenen Fragen“ hat Antonis Michaelis einen ganz besonderer Roman geschrieben, der voller Gefühle, Gedanken und Handlungen ist. Ein Buch, bei dem sich der Leser Zeit nehmen sollte, um dessen Vielfalt zu genießen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Auf den ersten Blick eine abstruse Geschichte mit Huhn - zwischen den Zeilen so viel mehr

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Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Knaur HC (1. April 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3426653869
Preis: 19,99 €
auch als E-Book erhältlich

Auf den ersten Blick eine abstruse Geschichte mit Huhn ...

Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Knaur HC (1. April 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3426653869
Preis: 19,99 €
auch als E-Book erhältlich

Auf den ersten Blick eine abstruse Geschichte mit Huhn – zwischen den Zeilen so viel mehr

Inhalt:
Johann Fin Paul Smith hat gerade die Schule abgeschlossen. Nun will er eine Europareise machen. Sein erstes Ziel ist das Dörfchen Wieck in der Nähe von Greifswald, wo er die ersten Lebensjahre mit seiner Familie verbracht hat, bevor sie nach England zogen. Er staunt nicht schlecht, als er auf dem örtlichen Friedhof ein Grab mit seinem Namen und seinem Geburtsdatum findet. Dann drückt ihm auch noch der Pfarrer einen Koffer mit Erinnerungsstücken in die Hand. Johann macht sich auf eine gefährliche Schnitzeljagd quer durch Deutschland.

Die Mittdreißigerin Akelei Elena Schulze führt ein langweiliges Leben. Ihr Dasein dreht sich im Großen und Ganzen um Tischdecken, die Auswahl von Übertöpfen und das wöchentliche Zubereiten eines Huhns in Rotweinsauce. Ihr ganzes Leben wird auf den Kopf gestellt, als sich im Schaufenster, das sie gerade betrachtet, ihre Jugendliebe spiegelt. Doch das kann nicht sein! Der Mann sieht noch genau so aus wie vor achtzehn Jahren, kein bisschen älter. Ein Trugbild? Akelei beschließt, ihm zu folgen und mehr über ihn herauszubekommen.

Meine Meinung:
Wer die Bücher von Antonia Michaelis kennt, weiß, dass sie gerne mit den Realitäten spielt. Sie liebt es, den Leser an der Nase herumzuführen, ihn lange Zeit im Unklaren zu lassen, was Wirklichkeit und was Einbildung ist, was Gegenwart und was Erinnerung, was ist und was sein könnte. Auch in „Die Allee der verbotenen Fragen“ treibt sie dieses Spiel wieder meisterhaft. Lange Zeit tappt man im Dunkeln darüber, was hier los ist, wie das alles sein kann, ob das überhaupt sein kann. Ich liebe das ja, aber ich kann auch verstehen, wenn es vielleicht manchem Leser zu viel ist, zu surreal. Es schien mir, als gäbe es tausend Knoten in dieser verworrenen Geschichte. Unglaublich, aber am Ende sind sie alle gelöst.

Wie immer erfreut Antonia Michaelis auch in ihrem neuesten Werk mit einem wunderbar poetischen Schreibstil, der angefüllt ist mit treffenden Metaphern.

Er sah aus, als hätte jemand ihn hergebracht und dann vergessen. Sein Rücken war tief gebeugt, vor ihm stand eine leere Kaffeetasse, und daneben hatte er seine mageren, sehnigen Finger abgelegt wie fremde Gegenstände. (S. 191)

Die Erzählung wechselt ständig zwischen zwei Perspektiven. Einmal begleiten wir Johann, dann wieder Akelei. So kann man sich in beide Protagonisten sehr gut einfühlen. Dabei werden von beiden Seiten immer mehr kleine Puzzlestückchen offengelegt, die sich schließlich zu einem ganzen, runden Bild zusammenfügen.

Johann wirkt, obwohl nur halb so alt wie Akelei, wesentlich gefestigter. Zwar ist er noch auf der Suche nach seiner Zukunft, aber er hat eine Basis, auf der aufbauen kann: seine Eltern und seine zwei jüngeren Geschwister.

Akelei dagegen wirkt seltsam verloren. Sie lebt vor sich hin, versieht ihren Haushalt sorgfältig, aber ohne Leidenschaft. Mit Akelei erinnern wir uns an die Zeit in der DDR vor der Wende. In dieser Zeit wuchs sie wohlbehütet in der Kastanienallee auf. Punktgenau werden die Geheimnisse hinter der Fassade auseinandergenommen, die ihr damaliges Leben bestimmten.

Beginnt der Roman einfach nur mysteriös und seltsam, wird es schon bald richtig spannend. Nicht nur, weil man unbedingt herausfinden möchte, was hinter den ganzen Ungereimtheiten steckt, sondern auch weil es für die Protagonisten gefährlich wird. Dies erinnert schon fast an einen Kriminalroman. Aber auch die Liebe kommt nicht zu kurz, mit großen Gefühlen, mit Höhen und Tiefen. Auch an Humor hat die Autorin nicht gespart. Manche Szenen sind so witzig, wozu vor allem das Huhn beiträgt, das mit Akelei reist. Seine „Kommentare“ sind einfach herrlich: „Boook?“

Fazit:
Wer Antonia Michaelis mag, wird auch dieses Buch lieben. Selbstfindung, Liebe, Krimi, Humor – alles ist darin enthalten und verspricht unterhaltsame, aber auch spannende und zum Nachdenken anregende Lesestunden. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen besonderen Roman mit Huhn.

★★★★★

Mein Dank gilt dem Knaur Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars für eine Leserunde auf Literaturschock.de.