Cover-Bild Drei weiße Särge
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 23.08.2012
  • ISBN: 9783100880055
Antonio Ungar

Drei weiße Särge

Roman
Susanne Lange (Übersetzer)

Antonio Ungar ist die originellste Stimme der zeitgenössischen kolumbianischen Literatur. Sein Roman ist so verschlungen wie die südamerikanische Politik: Als Lorenzo kurzerhand in die Rolle des ermordeten Oppositionsführers und Präsidentschaftskandidaten Pedro Akira schlüpft, erreichen die Verstrickungen der Korruption schwindelerregende Höhen. Sehr bald befinden wir uns inmitten des abenteuerlichen Versuchs, das totalitäre Regime zu Fall zu bringen – in diese wilde Schlitterpartie verstricken sich ein Drama um Liebe und Leidenschaft genauso wie eine unverwechselbare Vater-Sohn-Geschichte. Ganz und gar einzigartig, auf der Schwelle zwischen Parodie und Elegie, zwischen Realität und surrealer Verfremdung. Grotesk, ironisch, kritisch – ganz und gar schillernd und absolut brillant!

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei UlrikeZ in einem Regal.
  • UlrikeZ hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2022

Interessante Stimme aus Kolumbien

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Drei Dinge großer Tragweite berichtet unser Protagonist und Ich-Erzähler in Antonio Ungars Roman „Drei weiße Särge“ von jenem Tag: Eine Saite seiner Bassgeige reißt, sein Vater beschließt, fortan unbeweglich ...

Drei Dinge großer Tragweite berichtet unser Protagonist und Ich-Erzähler in Antonio Ungars Roman „Drei weiße Särge“ von jenem Tag: Eine Saite seiner Bassgeige reißt, sein Vater beschließt, fortan unbeweglich im Bett zu verharren und Pedro Akira, Kandidat der Opposition für das Präsidentenamt im fiktiven lateinamerikanischen Staat Miranda wird erschossen.
Wie es der Zufall so will, sieht unser Held dem tödlich angeschossenen Oppositionsführer zum Verwechseln ähnlich und kennt dessen Leibwächter schon seit Schultagen. Und so wird er aus einem relativ ziellosen Leben direkt in die Rolle des Oppositionsführers katapultiert und nimmt diese auch erstaunlich schnell und gut ein.
Doch eine Diktatur wäre keine, wenn man deren Machthaber so leicht stürzen könnte, und schon ist unser Held nicht mehr nur damit beschäftigt, den Umsturz der politischen Verhältnisse voranzutreiben, sondern auch damit, sein Leben und das der ihm Nahestehenden zu verteidigen. Dass sich die Situation zunehmend verschärft, zeigt sich auch daran, dass der anfänglich humorvoll ironische Grundton des Buches immer in den Hintergrund tritt. Eine Lektüre, die man zunächst amüsiert liest, die aber zunehmend spannender wird, einen etwas desillusioniert zurücklässt und einem vor Augen führt, dass in den “Republiken Miranda“ dieser Welt Machtverhältnisse nicht so sind, weil es die Bürger*innen dort nicht anders wollen, wie manche ewig gestrigen Zyniker hier oft so gerne behaupten.
Vielleicht sollten wir alle versuchen, etwas mehr Literatur lateinamerikanischer Autoren zu lesen und unsere „single stories“ von diesem großen Kontinent mit weiteren anreichern. Mehr Verständnis durch mehr Wissen sozusagen. Bleibt nur zu hoffen, dass auch mehr Verlage Bücher unbekannterer lateinamerikanischer Autoren entdecken und dem deutschen Publikum zugänglich machen. Denn jenseits der allseits bekannten großen Autoren dieses Kontinentes ist es selbst für den interessierten Leser nicht leicht, fündig zu werden. Und das ist sehr schade, wie mir die Lektüre dieses absolut empfehlenswerten Romans, der bereits 2012 bei S. Fischer Verlage erschien, zeigt.

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