Cover-Bild Aus dem Leben gefallen
(2)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
9,95
inkl. MwSt
  • Verlag: SCM Hänssler
  • Themenbereich: Gesundheit, Beziehungen und Persönlichkeitsentwicklung - Umgang mit persönlichen und gesundheitlichen Problemen
  • Genre: Ratgeber / Lebenshilfe
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 17.05.2021
  • ISBN: 9783775160308
Ariatani Wolff, Matthias C. Wolff, Heidi Wolff

Aus dem Leben gefallen

Mein Kampf gegen die Magersucht und das Ringen um Gottes Zusagen
Eine Stimme, die das Schweigen bricht
Gefangen in der Magersucht. Hungrig nach mehr. Der Körper als Ausdrucksmittel einer hungrigen, suchenden Seele. Ariatani Wolff weiß, wie sich das anfühlt. Schonungslos ehrlich erzählt sie ihre Geschichte und lässt sich dabei tief ins Herz blicken. Deutlich wird: Hier kämpfen Wahrheit und Lüge, Selbstwert und Selbsthass, Verzweiflung und Hoffnung miteinander.
Es war ein Kampf, der nicht nur sie selbst betraf, sondern ihre ganze Familie über Jahre in einer Ausnahmesituation leben ließ. Auch die Eltern berichten aus ihrer Perspektive über die Ereignisse.
Eine dramatische Schilderung, die aber auch davon spricht, dass Gott in unserem Schmerz bei uns ist. Ein Buch, das berührt, aufrüttelt, informiert, ermutigt und herausfordert.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei mabuerele in einem Regal.
  • mabuerele hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2021

Wenn Anoxie das Leben bestimmt

0

„...Das hier ist meine persönliche Geschichte. Sie ist so individuell, wie jeder Mensch individuell ist...“

Diese Worte stammen aus der Einleitung des Buches, eines Buches, in dem eine junge Frau erzählt, ...

„...Das hier ist meine persönliche Geschichte. Sie ist so individuell, wie jeder Mensch individuell ist...“

Diese Worte stammen aus der Einleitung des Buches, eines Buches, in dem eine junge Frau erzählt, wie sich ihr Leben mit Anorexie – Magersucht – anfühlt. Sie macht auch deutlich, dass diese Krankheit eine sehr individuelle Krankheit ist, weil sie zum großen Teil im Kopf des Betroffenen abläuft und dort gesteuert wird.
Es ist ein sehr ehrliches Buch. Die Autorin lässt mich an ihren vielen Niederlagen und ihren kurzen Erfolgen teilnehmen.
Das Besondere an dem Buch wird durch zwei Aspekte deutlich. Zum einen kommen ihre Eltern zu Wort und schildern ihr Erleben mit der Krankheit der Tochter, zum andern ist Ariatani in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen. Wie passen Glaube und Krankheit zusammen?
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist weitgehend sachlich und deshalb um so beeindruckender. Bei den Eltern allerdings sind in jeder Zeile die Emotionen wie Angst, Verzweiflung, aber auch Hoffnung zu spüren.

„...Respekt, denke ich mit einem zynischen Lächeln, sie haben wirklich an alles gedacht. An absolut alles. Feste Zeiten, zu denen ich in meinen sterilen Krankenhauszimmer essen muss. Keine Möglichkeiten, meinen Zwängen und Essritualen nachzugehen...“

So beschreibt Ariatani den Beginn ihrer ersten Einweisung in die Klinik. Die Autorin nennt ihre Krankheit Ana. Sie begründet das so:

„..Vielmehr ist es Ausdruck dafür, dass ich jahrelang einen Kampf austrug, einen Kampf zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Selbstannahme und Selbstzerstörung, zwischen meinem wahren, lebensfrohem Ich und diesem fremden bedrohlichen Eindringling in mir...“

Die Autorin erzählt über ihre behütete Kindheit. Sie ist das zweite von vier Kindern. Erste Probleme gibt es, als sie in die Schule, speziell ins Gymnasium, kommt. Man nennt es Mobbing. Sie ist anders, stark, extrovertiert, durchsetzungsfähig, ehrgeizig. Doch dann kommen Worte wie erste Nadelstiche. Die Eltern stehen an ihrer Seite. Die Erfolge sind bescheiden, verkehren sich manchmal sogar ins Gegenteil. Für den Vater stellte sich das so dar:

„...Ich musste mit Frust und Entsetzen feststellen, dass meine Worte an Überzeugungskraft verloren und an der Gedankenwelt meiner Tochter abperlten. […] Die anderen Stimmen waren lauter, schriller, stärker...“

Es sollte Jahre dauern, bis ein Arzt die Ursache für ihr Verhalten fand: Hochbegabung und Hypersensibilität. Da hatte aber schon die Abwärtsspirale eingesetzt. Mit 14 Jahren hatte alles begonnen.

„...Ich musste mich verändern, optimieren, perfektionieren. Ich musste abnehmen...“

Es beginnt ein Kreislauf mit regelmäßigen Klinikeinweisungen, Entlassungen, neuen Einweisungen. Ariatani weiß, die Ärzte zu manipulieren und ihr Gewicht geschickt zu kaschieren. Das Fatale an der Geschichte ist, das sie sich mit „Nichtessen“ bestraft, weil ihr irgendetwas anderes nicht gelungen ist. Die Erkenntnis der Eltern fasst die Mutter so zusammen:

„...Ja,wir Eltern haben inzwischen gelernt und gelesen, dass es bei Anorexie nicht in erster Linie ums Essen geht, sondern um innere Probleme und Identitätskonflikte. […] Es geht auch ums Essen, damit die Person lange genug lebt, um zu genesen. Sie muss essen, um innerlich heil zu werden, und sie muss innerlich heil werden, um essen zu können...“

Mehrmals steht Ariatanis Leben auf Messers Schneide. Immer aber kann sie sich auf die Hilfe der Familie verlassen, auch wenn sie selbst das nicht immer so sieht. Sehr deutlich wird an vielen Stellen ihr innerer Kampf. Sie muss sich selbst annehmen, den Selbsthass überwinden, um wieder in die Normalität zurück zu finden. Der Glaube kann ihr dabei helfen. Aber auch das geht nur Schritt für Schritt. Sie weiß sich auf Gebetshänden getragen – und fühlt sich trotzdem unwert.
Der Wendepunkt und die langsamen Etappen der Heilung werden gut beschrieben. Sie lernt ihren Weg zu gehen in dem Tempo, das für sie das Richtige ist. Und ich bewundere die Eltern, die nach all den Sorgen das Vertrauen aufbringen, sie loszulassen in die Eigenverantwortung.
Die Autorin ist noch auf den Weg der Heilung. Es wird aber deutlich, welch große Fortschritte sie innerlich bereits gemacht hat.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ermöglicht am persönlichen Schicksal einen Blick in eine Krankheit, die sehr vielschichtig ist. Außerdem ist es ein Buch der Hoffnung für andere, die noch um ihr Leben oder das ihrer Angehörigen kämpfen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2021

„Iss‘ doch einfach eine Schnitte Brot, Kind!“

0

Von außen betrachtet ist es schwer zu verstehen, wie sich ein Mensch freiwillig zu Tode hungern kann. Und doch ist Anorexie eins der tödlichsten Krankheiten, die es gibt. Wie kommt es dazu? Welche Gedanken ...

Von außen betrachtet ist es schwer zu verstehen, wie sich ein Mensch freiwillig zu Tode hungern kann. Und doch ist Anorexie eins der tödlichsten Krankheiten, die es gibt. Wie kommt es dazu? Welche Gedanken bewegen eine Person, die mit dieser Krankheit kämpft? Wie geht es dabei der Familie? Und warum verschwindet diese Krankheit nicht sofort, wenn ein Mensch sein Leben Gott übergibt?

Ariatani und ihre drei Geschwister wachsen in einer Pastorenfamilie in Hamburg auf. Als die 14jährige Ariatani in der Schule gemobbt wird, beschließt sie abzunehmen, damit sie keine negative Bemerkungen über ihr Gewicht mehr hören muss. Das funktioniert sehr gut, doch mit der Zeit entwickelt dieses Abnehmen eine Eigendynamik. Ariatani genießt es diszipliniert zu leben und Kontrolle über ihr Leben zu haben. Sie entsagt sich fast allen Lebensmitteln und treibt wie verrückt Sport. So nimmt sie immer weiter ab und kann damit nicht aufhören. Schließlich muss sie in eine Klinik, denn ihr Leben steht auf dem Spiel.

Im Laufe der nächsten Jahre geht es auf und ab. In den Kliniken muss Ariatani lernen Nahrung zu sich zu nehmen. Erst mit einem bestimmten Gewicht kann sie entlassen werden. Sie nimmt auch an Gesprächstherapien teil, die aber nur zum Teil hilfreich sind. Es dauert Jahre, bis sie die Ursache ihrer Probleme erkennt. Erst dann gelingt es ihr eigenständig Verantwortung für eine vernünftige Ernährung zu übernehmen.

Sehr ehrlich berichtet die Autorin von ihren schweren Jahren im Kampf gegen ihre verhasste Freundin und Feindin, die sie „Ana“ nennt, die Anorexie. Sie gewährt einen Einblick in ihre Gedanken und Beweggründe und hilft Außenstehende zu verstehen, wie diese Krankheit eine solche Macht bekommen kann. Ihre Eltern kommen ebenfalls zu Wort. Beide berichten offen aus ihrer Perspektive, wie sie diese Jahre erlebt haben. Sie teilen ihre Sorgen und ihre Verzweiflung mit - von der verzweifelten Angst um das Leben ihrer Tochter bis hin zur Wut, weil es doch so leicht scheint, einfach etwas zu essen. Dabei fragen Ariatani und ihre Eltern als Christen immer wieder welche Rolle Gott in dem allen spielt. Sie wünschen sich sein sofortiges Eingreifen und hadern damit, dass der Kampf so lange andauert. Und doch bekennen sie, auch wenn das Leid groß war, Gott gab ihnen immer die Kraft, die nötig war, um diese schweren Jahre zu überstehen.

Fazit: Ein kluger und hilfreicher Blick auf die Ursachen und Auswirkungen von Anorexie im Leben einer jungen Christin. Dieser ehrliche Bericht hilft nicht nur Menschen mit diesem Krankheitsbild zu verstehen, er enthält auch wertvolle Gedanken über Selbstannahme und das Festhalten an Gottes Liebe in schweren Zeiten. Sehr empfehlenswert!