Cover-Bild Passionsspiele Oberammergau 2022
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  • Verlag: Theater der Zeit
  • Themenbereich: Kunst
  • Genre: Sachbücher / Film, Kunst & Kultur
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 16.05.2022
  • ISBN: 9783957492753

Passionsspiele Oberammergau 2022

Die Geschichte des Oberammergauer Passionsspiels beginnt 1633. Mitten im Dreißigjährigen Krieg, nach monatelangem Leiden und Sterben an der Pest, gelobten die Oberammergauer, alle zehn Jahre das »Spiel vom Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christus« aufzuführen. Zu Pfingsten 1634 haben sie dieses Versprechen zum ersten Mal erfüllt. Im Jahr 2022 führt die Gemeinde in einer einzigartigen Kontinuität durch die Jahrhunderte zum 42. Mal das Passionsspiel auf. Fast die Hälfte der Oberammergauer Einwohner, mehr als 2000 Mitwirkende, bringt in einer fünfstündigen Aufführung die Geschichte des Jesus von Nazareth auf die imposante Freilichtbühne des oberbayerischen Passionsspieltheaters. Mit mehr als hundert Vorstellungen und einer halben Million Zuschauer ist es das erfolgreichste Laienspiel weltweit und zählt zum „Immateriellen Kulturerbe“ der UNESCO.

Der offizielle Bildband dokumentiert Christian Stückls Neuinszenierung des Passionsspiels mit den Bühnenbildern, Kostümen und Lebenden Bildern von Stefan Hageneier. Es ist die dritte gemeinsame Passionsspiel-Inszenierung der beiden gebürtigen Oberammergauer Künstler, mit der sie diesmal eine Brücke ins Heute schlagen wollen, hin zu den drängenden Fragen von Flucht und Integration. Die isländische Kamerafrau Birgit Guðjónsdóttir begleitet über Wochen die Proben und zeigt in bewegten und detailreichen Fotografien die ungeheure Energie und emotionale Kraft dieses einzigartigen Ereignisses.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2022

Mut deckt auf, fragt nach, bewegt und ist unbequem (Zitate aus dem Textbuch 2022)

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Die Geschichte des Passionsspiels in Oberammergau kann auf eine fast 400 Jahre alte Tradition zurückblicken. Aus einem Gelübde wird eine Auseinandersetzung mit der Bibel, der Leidensgeschichte Jesu und ...

Die Geschichte des Passionsspiels in Oberammergau kann auf eine fast 400 Jahre alte Tradition zurückblicken. Aus einem Gelübde wird eine Auseinandersetzung mit der Bibel, der Leidensgeschichte Jesu und letztendlich mit sich selbst, denn die Inszenierung auf der Bühne geht tief in die Herzen der Zuschauer:innen und lässt sie in sich hineinhören. Für die Dauer der Aufführung sind sie dem Mensch unter Menschen (Zitat aus der Ausstellung (Im)Materiell) nah und erleben schonungslos mit, wie sich die Geschichte wiederholt und dabei aktueller denn je ist.

Der vorliegende Bildband zeigt in eindrucksvollen Aufnahmen Christian Stückls Bühneninszenierung, bei der die Grenze zwischen dem Hier und Jetzt vollkommen verschwindet und sich die Betrachtenden im Geschehen wiederfinden.

Zum einen sind da die beiden Jesus-Darsteller Frederik Mayet und Rochus Rückel, die ihrer Rolle etwas ganz Persönliches mitgeben. Während Mayet der sanfte Aufrührer und in sich Gefestigte ist, tritt Rückel energisch und mitreißend auf - jedoch können beide vollkommen, ein jeder auf seine Art, überzeugen und die Massen begeistern.

Die Aufnahmen gehen in die Tiefe, zeigen die lebenden Bilder, die eine intensive Verbindung zwischen Altem und Neuem Testament darstellen und ziehen die Betrachtenden in ihren Bann.

Bei der "Empörung" erbebt das ganze Theater und die lauten Rufe dringen ins Ohr, wenn Jesus seiner Verurteilung nicht mehr entgehen kann. Die Fotografien der Geißelung und später die Kreuzigung benötigen keine Worte, um tief in Innern zu berühren, zu erschüttern und aufzuwühlen.

Es gibt Gänsehautmomente, die im Buch genauso eindrücklich wirken wie auf der Bühne im Theater - das Schma Israel, die Verzweiflung Judas, die Geißelung und die Schlussszene mit dem Hoffnungslicht, bevor der Choral "Halleluja" erklingt und sich für immer in die Herzen der Zuschauer:innen einbrennt.

Ein großartiger Bildband, der Stimmungen, Emotionen und die faszinierende Atmosphäre im Theater einfängt und transportiert. Ich verneige mich voller Ehrfurcht und Respekt vor den Mitwirkenden auf und hinter der Bühne, die dieses Erlebnis möglich machen - allen voran Christian Stückl, der die Texte immer wieder anpasst und sich mit ihnen auseinandersetzt, um eine uralte Geschichte authentisch und trotzdem immer wieder neu zu erzählen.

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