Cover-Bild Die Stille meiner Worte
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16,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Ueberreuter Verlag, Kinder- und Jugendbuch
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 09.03.2018
  • ISBN: 9783764170790
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Ava Reed

Die Stille meiner Worte

Die ganz großen Gefühle

Hannah hat ihre Worte verloren. In der Nacht, als ihre Zwillingsschwester Izzy ums Leben kam. Wer soll nun ihre Gedanken weiterdenken, ihre Sätze beenden und ihr Lachen vervollständigen? Niemand kann das. Egal, was Hannahs Eltern versuchen, sie schweigt.
Um Izzy nicht loslassen zu müssen, schreibt sie ihr Briefe. Schreibt und verbrennt sie. Immer wieder.
Hannah kann der Stille ihrer Worte nicht entkommen. Bis sie Levi trifft, der mit aller Macht versucht herauszufinden, wer sie wirklich ist …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2018

Wie Hannah es schafft ohne Worte tausendmal mehr zu sagen als andere Menschen mit Worten

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Ich habe das Buch auf der Suche nach Neuerscheinungen für den März entdeckt und habe mir dann den Klappentext durchgelesen und war Hin und Weg! Es hörte sich so wunderbar emotional an und ich liebe solche ...

Ich habe das Buch auf der Suche nach Neuerscheinungen für den März entdeckt und habe mir dann den Klappentext durchgelesen und war Hin und Weg! Es hörte sich so wunderbar emotional an und ich liebe solche Bücher, die einfach ernste Themen behandeln. Das Cover ist ein absoluter Hingucker und als ich beim Lesen rausgefunden habe, das jedes dieser Elemente im Cover, also die Farbe blau, die Katze, das Mädchen und auch die Vögel eine Bedeutung haben, war ich noch mehr begeistert.
Ich habe leider tatsächlich vorher noch nie etwas von Ava gelesen, habe aber schon seit Ewigkeiten viele ihrer anderen Werke auf meinem Wunschzettel.
Nun ja, kommen wir zu dem eigentlichen Thema:
Schon zu Beginn des Buchs, findet der Leser eine Playlist mit passenden Liedern, so etwas mag ich immer richtig gerne und die Liedauswahl hat mir sehr gefallen. Wenn wir dann in die Handlung eintauchen wird schnell klar, dass wir hier ein ganz besonders intensives Leseerlebnis haben, denn Ava schafft es schon auf der ersten Seite, eine Atmosphäre zu schaffen, als würde man die beschriebene Handlung gerade erleben. Die Stimmung ist drückend und traurig und ich hab richtig mitgelitten von Anfang an. Es geht hier darum, was der Tod in einem Menschen auslöst und wie Still alles um und vor allem in einem plötzlich werden kann. In dieser Geschichte geht es um Hannah, deren Schwester Izzy gestorben ist und darum, wie Hannah mit diesem Verlust zu kämpfen hat. Hannah ist Stumm, seit ihre Schwester ums Leben kam. Doch Hannah denkt viel über alles nach und ich glaube dadurch, dass sie eben nicht redet, wurden ihre Gefühle viel intensiver rübergebracht. Hannah schreibt aber auch Briefe an Izzy. Dadurch erfahren wir viel über ihre Gedanken und Gefühle, auf eine sehr spezielle und schöne Art.
Wir erleben die Handlung meistens aus Hannahs Sicht und später manchmal auch aus Levis Sicht.
Mir war Hannah sofort sympathisch und es war so ein Charakter, zu dem man einfach eine Bindung aufbaut. Mo, der Kater von Hannah war auch wirklich ein toller "Charakter" in dem Buch, wenn man das so sagen kann, denn auch er spielt eine wahnsinnig schöne Rolle und die tiefe Bindung zwischen ihm und Hannah war unglaublich schön.
Levi, der junge, der sie als einziger anders behandelt und ihre Trauer akzeptiert, war auch ein ganz spezieller und sympathischer Charakter.
Ich hatte das Gefühl, in Hannahs Kopf zu sitzen und ihre Situation hautnah zu erleben, denn ihre ganzen Gefühle haben sich auf mich beim Lesen übertragen und das Ganze hat mich wirklich traurig gemacht und mitgerissen. Der ganze Schmerz, den sie in sich hat, wird auf den Leser übertragen und auch die Verzweiflung von Hannah erlebt man hautnah mit.
Hannah wird auf ein Internat namens "Sankt Anna" geschickt, dass ihr dabei helfen soll, mit ihrem Verlust umzugehen. Hier lernt sie schließlich auch Levi kennen und noch viele tolle andere, besondere Charaktere wie Sarah oder Lina, die alle ihre eigene schlimme Erfahrung im Leben gemacht haben.
Ava hat mit diesem Werk einfach etwas ganz besonderes geschaffen. Es wird so wenig gesagt, im wahrsten Sinne des Wortes, da die Dialoge ja einseitig sind, und doch wird gleichzeitig so unfassbar viel ausgesprochen. Diese Stille von Hannah hat einen wirklich fertig gemacht. Diese komplette Geschichte hat mich umgehauen. Es war so faszinierend, wie durch diese Stille jedes Gefühl so unendlich laut wurde. Ich habe noch nie so intensiv in einem Buch mitgefühlt, dass war wirklich etwas ganz besonderes. Natürlich ist das hier keineswegs einfach und auch kein Buch, dass man mal eben so liest um sich zu unterhalten. Nein, dieses Buch bleibt einem so verdammt lange im Gedächtnis und dieses schwierige Thema wird so authentisch behandelt, es ist so nah an der Realität, ich glaube genau das war dass besondere daran.
Avas Schreibstil hat hier wirklich viel bewirkt, denn er ist wunderschön poetisch und ich hab so viele tolle Zitate gefunden, wie selten in einem Buch.

Fazit:

Dieses Buch hat mich emotional umgehauen, ich habe gelitten, geweint, aber auch gelacht und es hat mir Hoffnung gegeben. Ich war wirklich sprachlos! Was Ava hier erschaffen hat, ist unfassbar. Es ist so schwierig die Gefühle wiederzuspiegeln, die ein Mensch fühlt, wenn er jemanden verloren hat, aber Ava hat diese Gefühle so nah an mich gebracht, dass sie mich wirklich zerissen haben, aber auch irgendwie wieder alles gut gemacht haben. Es war eine wirklich besondere Geschichte, mit tollen Charakteren, von denen man viel lernen kann. Der Schreibstil war wundervoll poetisch und ich habe das Buch super schnell gelesen.
Mir fehlen die richtigen Worte um deutlich zu machen, wie toll dieses Buch eigentlich wirklich war.
Deswegen mach ich es jetzt ganz einfach: Ich habe dieses Buch von Beginn an geliebt und ich kann es absolut jedem empfehlen, lest es! Tut es einfach.
Es war so toll zu lesen, was manchmal schon ein simples "Danke" bewirken kann und das es wieder besser werden kann, auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlen mag. Diese Geschichte war ein absolutes Highlight in jeglicher Hinsicht!
Vielen Dank liebe Ava für dieses unfassbar tolle Werk und die tolle Nachricht dahinter.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Ein wahrer Gleichklang zwischen Leser und Protagonistin!

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Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde:

Ava Reed ist meine Lieblingsbuchbloggerin, die mich unheimlich inspiriert und mich durch ihren Buchblog schon so manches Herzbuch entdecken ließ. Daher wollte ich ...

Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde:

Ava Reed ist meine Lieblingsbuchbloggerin, die mich unheimlich inspiriert und mich durch ihren Buchblog schon so manches Herzbuch entdecken ließ. Daher wollte ich natürlich auch sofort ihr neues Buch lesen.

Handlungsüberblick:

Hannah hat ihre Worte verloren. In der Nacht, als ihre Zwillingsschwester Izzy ums Leben kam. Wer soll nun ihre Gedanken weiterdenken, ihre Sätze beenden und ihr Lachen vervollständigen? Niemand kann das. Egal, was Hannahs Eltern versuchen, sie schweigt.
Um Izzy nicht loslassen zu müssen, schreibt sie ihr Briefe. Schreibt und verbrennt sie. Immer wieder.
Hannah kann der Stille ihrer Worte nicht entkommen. Bis sie Levi trifft, der mit aller Macht versucht herauszufinden, wer sie wirklich ist …

Mein Bucheindruck:

Das Cover wurde von Alexander Kopainski gestaltet, der auch schon das Cover von "Wir fliegen wenn wir fallen" entwarf. Darauf abgebildet ist Hannah mit ihrem Kater Mo. Das Design passt unheimlich gut zur der Geschichte. Es ist in bläulichen Farben gehalten, die sich gut mit dem See assozieren lassen, an dem sich Hannah besonders mit ihrer Schwester verbunden fühlt und ihre Briefe verbrennt. Der Ort an dem Vogel und Fisch zusammentreffen.

Mein Leseeindruck:

Schon nach wenigen Seiten war ich völlig in der Geschichte versunken.
Hannahs Stille überträgt sich auf den Leser. Fast erscheint es einem, als würde man hinter einem dicken Glas auf das Geschehen schauen.

Hach, es gab so viele schöne Szenen in diesem Buch! Wie sich Hannah Levi gegenüber langsam öffnet und sich zwischen ihnen eine ganz besondere Beziehung entspinnt. Mir gefiel es sehr, wie tolerant, vorsichtig, verständnisvoll und fast schon spielerisch Levi mit Hannas Sprachlosigkeit umgeht! Das ist wirklich rührend. Er versteht sie auch ohne Worte!
Und nicht nur Levi ist eine wichtige Bezugsperson für Hannah, sondern auch Hannah für ihn. Trotz oder vielleicht auch gerade wegen ihrer Stille! Es ist toll dabei zuzusehen, wie sich die beiden entwickeln!

Neben den rührenden Momenten zwischen Levi und Hannah, gefielen mir die Szenen am dunklen See ebenso gut. Irgendwie habe ich ein Faible für Wasserszenen am Abend. Die mystische, emotionale und geheimnisvolle Atmosphäre dort hat mir gut gefallen. Das Wasser verbindet Hannah stark mit ihrer Schwester. Sie nennt den See den Ort, wo Vogel und Fisch zusammenfinden und verknüpft ihn mit ihren Kindheitserinnerungen. Einfach ein Gänsehaut-Moment! ღ

Es fiel mir schwer, von diesem einzigartigen Paar Abschied zu nehmen. Ich hätte noch ewig weiterlesen können. Gerade weil das Buch zum Ende hin so optimistisch wurde! Ich spinne gerade in Gedanken Hannahs und Levis Geschichte weiter...Haaaaach! Wunderbar, wie dieses positive Ende zum Träumen einläd! Denn trotz der traurigen Thematik gab das Buch Hoffnung!

Mein Eindruck vom Schreibstil:

Besonders gut hat mir der Einstieg ins Buch mit dem Brief gefallen! Der Brief hat direkt Spannung bei mir kreiert. Ich wollte herausfinden, was es mit dem Brief auf sich hat und mehr über Izzy und Hannah erfahren.

Durch das Buch ziehen sich weitere Briefe von Hannah an Izzy, außerdem gibt es Perspektivwechsel von Levi zu Hannah und Flashbacks sowohl von Hannah als auch von Levi. Die Briefe und die Flashbacks gingen mir unheimlich nahe. Besonders gelungen finde ich die Flashbacks/Erinnerungen in die Zeit, als Izzy noch lebte. Somit wird die Spannung aufrechterhalten. Der Leser erfährt erst nach und nach Einzelheiten zu Izzys Leben und ihrem Tod. Auf diese Weise kann der Leser sicher noch eine ganze Weile miträtseln.

Die Trauer um Izzy wurde sehr einfühlsam geschildert, sodass ich mich sehr gut in Hannah hineinversetzen konnte. Izzys Geschichte ging mir sehr ans Herz. Die Trauer, Angst und Verzweiflung Hannahs ist greifbar! Schon nach den ersten Zeilen litt ich mit ihr. Mit poetischen Worten wird eine melancholische und ruhige Stimmung geschaffen, die mir die Worte raubten. Das Gelesene wirkte auf mich wie die Ruhe vor dem Sturm.

Im ersten Viertel des Buches erfährt der Leser nicht viel über Levi. Zunächst empfand ich das als etwas schade, aber nach beenden des Buches erscheint es mir durchaus passend. Als würde sich der Leser gemeinsam mit Hannah allmählich Levis Geschichte annähern während Hannah sich ebenso langsam öffnet. Ein schöner Gleichklang zwischen dem Leser und Hannah, der nochmal unterstützt, dass man sich gut in die Protagonistin hineinfühlen kann. Außerdem kreiert das Nichtwissen natürlich Spannung.

Mein Abschlussfazit:

Das ganze Buch ist durchweg sehr einfühlsam geschrieben und gibt dem Leser trotz der schweren Thematik Hoffnung. Der Schreibstil und die einzigartige Beziehung zwischen Hannah und Levi haben mich tief berührt! Das Buch ist einfach lesenswert!

Veröffentlicht am 16.03.2018

Zu kurz und doch so vollständig, wie es nur sein kann

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Meinen Leseeindruck in Worte zu fassen, ist gar nicht so einfach. Das Buch ist so bewegend, so melancholisch, gleichzeitig traurig und hoffnungsvoll, so voller Stille und doch mit so einfühlsamen Worten ...

Meinen Leseeindruck in Worte zu fassen, ist gar nicht so einfach. Das Buch ist so bewegend, so melancholisch, gleichzeitig traurig und hoffnungsvoll, so voller Stille und doch mit so einfühlsamen Worten geschrieben, dass es nur schwer zu beschreiben ist.

Hannah ist 17 und sie ist stumm, seit ihre Zwillingsschwester tödlich verunglückt ist. Was genau geschehen ist, erfahren wir erst im Verlauf der Geschichte, was auch dafür sorgt, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Man möchte immer wissen, wie es weitergeht, bzw. wie es angefangen hat.

Hannahs einziger Freund und Vertrauter ist Mo, der Kater ihrer Schwester Izzy, der ihr auf Schritt und Tritt folgt und ihr immer nahe ist. Sie ist unglücklich, voller Hoffnungslosigkeit und Schuldgefühle – sie ist kaputt, wie sie es selbst beschreibt. Von ihren Eltern fühlt sie sich unverstanden und abgelehnt. Sogar abgeschoben, als ihre Eltern beschließen, sie in ein Internat für Kinder mit Problemen zu schicken.

Bevor das Internatsleben beginnt, fahren die Schüler und zwei Betreuerinnen jedoch erst mal zu einem dreiwöchigen Camp. Sollte das der Ort sein, an dem kaputte Dinge wieder heil werden können? Doch wie soll ein Ort etwas heilen, das man nicht sehen kann, fragt sich Hannah. Und doch entwickelt sich an diesem Ort ein gegenseitiges Verständnis der Jugendlichen füreinander und die Betreuerinnen sind ganz besonders verständnisvoll. Und doch liegt Pia, eine der Betreuerinnen, daneben, als sie Hannah vorstellt als diejenige, die im Moment ihre Worte verloren hat. Denn Hannah hat Worte, tausende davon, doch sie finden den Weg nach draußen nicht.

Mit im Camp ist auch Levi, der früher schon als Mitarbeiter mit im Camp war, dieses Jahr aber als Gast mitkommt. Der gerade nicht weiß, wo er steht. Auch aus seiner Ego-Perspektive wird das Buch miterzählt. Levi und Hannah kommen sich näher, es entsteht eine tiefe Beziehung zwischen den Beiden, ohne dass sich eine Romanze in den Vordergrund drängt. Nein, was zwischen Levi und Hannah passiert geht viel tiefer. Er wird zu einem Anker für sie und vermittelt ihr Hoffnung.

Ich möchte das Buch gern noch viel besser beschreiben, doch hier finde ich auch die Worte nicht. Es ist einfach unendlich intensiv, voller Gefühl und auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Jedoch keine Action-Spannung, sondern man will einfach immer weiterlesen, will wissen, wie sich Hannah weiter entwickelt, ob sie ihre Sprache wiederfindet, ob sie wieder heil werden kann.

Ein sehr gelungener Jugendroman mit viel Tiefgang und Melancholie ohne kitschig zu sein. Vielen Dank, Ava Reed! Noch lange werde ich an dieses Buch denken und kann es nur wärmstens weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Das stille Mädchen, dessen Worte so unglaublich laut sind.

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Zusammenfassung:
Hannah hat ihre Zwillingsschwester Izzy verloren und mit ihr Ihre Stimme. Seit ihre Schwester gestorben ist, wissen Ihre Worte nicht mehr, wie sie zur Sprache werden sollen.
Ihre Eltern ...

Zusammenfassung:
Hannah hat ihre Zwillingsschwester Izzy verloren und mit ihr Ihre Stimme. Seit ihre Schwester gestorben ist, wissen Ihre Worte nicht mehr, wie sie zur Sprache werden sollen.
Ihre Eltern sind verzweifelt und wissen nicht mehr, wie Sie ihrer Tochter weiterhin helfen sollen. Nach einiger Zeit beschließen Sie, dass es für Hannah gut wäre auf die Sankt Anna Schule zu gehen. Dies ist eine Schule speziell für Schüler die ein "Päckchen" zu tragen haben, wie auch immer dieses aussieht.
Zu Beginn gehen alle neuen Schüler in ein Camp. Hannah ist alles andere als begeistert, aber ohne ihre Stimme kann sie sich nicht dagegen wehren und ergibt sich in ihr Schicksal, aber sie schirmt sich von allen ab. Sie wüsste auch nicht, wie sie Kontakt aufnehmen sollte.
Im Camp lernt Sie, unter anderem, Levi kennen. Es ist sein letztes Jahr auf Sankt Anna.
Levi wird nach und nach zu Hannahs Anker und er lernt sie zu verstehen.

Meine Gedanken:
Dieses Cover, es ist einfach ein Traum. Es passt perfekt, das Mädchen - Hannah - und der Kater - Mo. Auch die Vögel passt einfach wundervoll dazu, Hannahs Spitzname, welchen Ihre Zwillingsschwester verwendet hatte, war Vögelchen. Ich finde es unglaublich schön, dass alles in unterschiedlichen Blautönen gehalten ist und alles einen Aquarell-Touch hat.

Der Roman ist in der ich-Perspektive aus Hannahs sich geschrieben, manchmal begleiten wir auch Levi und seine Gedanken. Ich mag diese Schreibweise und auch den Wechsel zwischen den Protagonisten unglaublich gerne.

Ich wusste zu Beginn noch gar nicht so recht, in welche Richtung das Buch gehen wird. Aber schon nach den ersten Seiten war mir klar - dieses Buch ist anders, als alle anderen Bücher die ich kenne. Ein Buch, in dem die Protagonistin kein Wort spricht und doch so viel zu sagen hat.

Ava Reed hat viele schwierige Themen in dem Buch angesprochen: Vergewaltigung, Drogenmissbrauch, Anstiftung zum Diebstahl und vieles mehr. Sie hat viele Themen nur kurz angeschnitten, aber sie hat es auf eine angemessene und Gute Art und Weise gemacht. Ich kann mir wirklich vorstellen, welche Grandwanderung das war und dass es nicht leicht war diese Themen in Worte zu packen.
Hannah ist ein unglaublich tiefgründiger Charakter. Sie ist nicht mehr in der Lage zu sprechen, aber in Ihrem Kopf ist es nicht still, niemals. Sie hat viel zu sagen, sie denk über vieles nach. Sie schreibt Izzy viele Briefe, um ihre Gedanken und Worte aus ihrem Kopf zu bekommen. Um ihr diese Briefe, ihre Worte, zu schicken, verbrennt sie diese.
Mit keinem anderen weiß sie, wie sie sich verständigen soll.
Levi ist von Anfang an fasziniert von dem stummen Mädchen. Er will ihre Geschichte kennen, er möchte wissen, wer sie ist. Irgendwann fängt er an, sich Hannah immer wieder vorzustellen, anschließend übernimmt er Hannahs Part und zählt auf, was er über sie weiß. Auf diese Art und Weise ist er der Erste, der ihr auf eine gewisse Art wieder eine Stimme verleiht.
Levi bleibt hartnäckig und ohne sie zu sehr zu bedrängen und so schafft sie es, das erste Mal selbst mit ihm so kommunizieren.
Hannahs großer Halt, und später auch der Halt des ganzen Camps, ist ihr Kater Mo. Sie schmuggelt ihn in das Camp. Früher war er Izzys Kater, seit deren Tod weicht er nicht mehr von Hannahs Seite. Er gibt allen so viel Nähe. Sie fühlen sich einfach wohl in seiner Nähe. Er kritisiert niemanden für seine Vergangenheit, sondern sieht einfach nur den Charakter. Das scheint für mich, für viele eine große Hilfe gewesen zu sein.

Alle Charaktere wachsen einem sehr schnell ans Herz, da jeder eine Geschichte hat. Jeder hat etwas erlebt, was niemand Erleben sollte. Gemeinsam kommen sie Stück für Stück zurück in ein möglichst normales Leben und stärken sich gegenseitig.

Fazit:
"Die Stille meiner Worte" ist ein stilles und doch unglaublich lautes Buch. Es wird so viel Erzählt, so tiefgründig.
Hannahs Geschichte ist voller Emotionen, Liebe, Verzweiflung, Hoffnung, Enttäuschung, Selbsthass und ganz viel Freundschaft.
Hannah und Levi packen einen einfach und lassen einen nicht mehr los.

Veröffentlicht am 13.03.2018

Ruhig, Authentisch und Emotional !

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Hannah hat ihre Schwester Izzy verloren, und mit Izzy gingen auch Hannahs Worte. In ihren Gedanken da kreisen sie unaufhörlich und es gibt so vieles das sie sagen möchte, die Worte sind niemals still, ...

Hannah hat ihre Schwester Izzy verloren, und mit Izzy gingen auch Hannahs Worte. In ihren Gedanken da kreisen sie unaufhörlich und es gibt so vieles das sie sagen möchte, die Worte sind niemals still, doch aussprechen kann sie sich nicht.
Das belastet nicht nur Hannah selbst, sondern auch ihre Eltern, die sich scheinbar nicht mehr anders zu helfen wissen und Hannah nach Sankt Anna schicken, eine therapeutische Einrichtung, wo man ihr helfen soll, ihre Sprache wiederzufinden.

Das erste Jahr in Sankt Anna beginnt mit einem Sommercamp am See und dort trifft Hannah auf Levi, der selbst schlimme Dinge durchgemacht hat und weiß wie es ist, wenn man Probleme hat und sich ihnen stellen muss. Er ist fasziniert von Hannah, die sich nachts aus ihrem Zelt schleicht und seinen persönlichen Platz am See in Beschlag nimmt und er möchte unbedingt herausfinden was in Hannah vorgeht, wer sie wirklich ist und will ihr helfen ihre Worte wiederzufinden....

Meinung:
"Die Stille meiner Worte" ist und war tatsächlich mein allererstes Buch von Ava Reed und ich muss sagen, das es nicht das Letzte bleiben wird.

Ava hat einen absolut großartigen Schreibstil, ihre Worte bringen eine emotionale Tiefe mit, auch wenn sie Gedankengänge und Empfindungen ihrer Protagonisten nicht immer komplett ausführt. Ich mochte das sehr, denn es macht besonders Hannah sehr authentisch. Sie hat so viele Worte in sich drin und kann sie doch nicht aussprechen, das heißt das ihre Gedanken permanent kreisen und manchmal einfach viel zu viel sind und sich deshalb ineinander verheddern. Ich finde das hat die Autorin unglaublich gut dargestellt.

Hannah ist eine tolle und liebenswerte Protagonistin, die ein schlimmes Trauma erlitten hat. Sie hat ihre Zwillingsschwester verloren und dabei auch sich selbst. Sich in einer solchen Situation einen Weg zurück ins Leben und vor allem zu sich selbst zu erkämpfen ist ein langwieriger und aufreibender Prozess.
Zum Verlust hinzu kommen noch Schuld, das Gefühl nicht mehr zu einer Familie zu gehören, der Gedanke, das die Eltern einen nicht mehr lieben, der Hass und die Wut auf sich selbst, die Trauer.
Hannahs Päckchen wiegt schwer.

Und damit ist sie nicht allein, denn in Sankt Anna hat jeder Schüler/Patient sein Päckchen zu tragen, das erfährt Hannah schon am ersten Tag des Sommercamps, als sie mit Sarah in einem Zelt untergebracht wird. Sarah, die immer Rollkragenpullover trägt, obwohl es draußen über 30 Grad warm ist, Sarah die sich im Dunkeln fürchtet und in der Nacht von schlimmen Albträumen heimgesucht wird.

Oder Levi, für den es der letzte Ausflug zum See sein wird, weil er für Sankt Anna zu erwachsen geworden ist. Levi, der immer diese hässliche Cap trägt und der offen auf Hannah zugeht und verstehen will, warum sie keine Worte mehr hat.

Hannah und Levi stehen hier eindeutig im Fokus der Geschichte und doch ist es Ava Reed gelungen, auch den Nebencharakteren eine wichtige Stimme zu verleihen, ohne sie zu aufgesetzt oder zu blass erscheinen zu lassen.

Überhaupt konnte sie mich mit dem Gesamtpaket absolut überzeugen, vor allem deshalb weil sich die Geschichte und die Heilungsprozesse der einzelnen Charaktere absolut nachvollziehbar und echt entwickelt haben. In der Aufarbeitung da war sie manchmal schon fast sachlich kühl und genau das ist es, was mir bei Romanen, die sich mit Traumata, Trauer, Verlust, psychischen Problemen, so häufig fehlt. Meist werden sie zu verkitscht und enden in einer Wunderheilung durch Liebe. Sowas ist nett zu lesen, aber es ist unrealistisch. Und genau das ist hier nicht der Fall und das wiederum hat dieses Buch für mich zu etwas Besonderem gemacht, mit dem ich mich identifizieren kann.

Trotzdem gibt es auch hier eine ganz ganz zarte Liebesgeschichte, bei der ich noch nicht mal weiß ob ich sie als solche bezeichnen möchte, denn zwischen Hannah und Levi da entwickelt sich so viel mehr als nur eine Verliebtheit. Es ist eine tiefe Verbundenheit die vor allem auf gegenseitigem Vertrauen basiert, das sie erst lernen müssen zu entwickeln. Es gibt keine verstohlen gestohlenen Küsse, keine offensichtlichen Liebesbekundungen. Es geschieht eher so am Rande, unterschwellig, wie es im Leben auch manchmal so läuft. Ich weiß nicht, wie ich es besser erklären kann und soll.

Die Geschichte entwickelt sich leise und emotional und doch auch irgendwie laut, weil man beim Lesen von so vielen Gefühlen überwältigt wird, die aber nicht immer offensichtlich sind, sondern eher hinter den Worten lauern.
Kurzum, ich mochte dieses Buch unglaublich gerne und bin froh, das es mir vergönnt war, es lesen zu dürfen.

Zum Schluß möchte ich noch kurz dieses traumhaft schöne Cover loben, das nicht nur durch die blaue Aquarelloptik besonders ins Auge sticht, sondern das vor allem auch einen ganz ganz wichtigen Teil der Geschichte widerspiegelt. Ihr werdet beim Lesen schnell feststellen, was es mit der Katze, pardon, dem Kater, auf sich hat. ;)

Fazit:
"Die Stille meiner Worte" ist ein Roman über das Loslassen. Wie schwer es auch einem fallen mag, manchmal muss man erst lernen Menschen, Gefühle, Angewohnheiten und Dinge gehen zu lassen, um ganz zu sich selbst zu finden.

Ein großartiges, emotional prall gefülltes und authentisches Buch, das ich Euch dringend ans Herz legen möchte !