Wenn eine Amnesie positiv verläuft
Ich überlege hin- und her, wie ich diese Rezension schreibe.
Fangen wir mit der Autorin hat, die ich auf Lesungen schon getroffen habe und auch superlieb ist: Jeder Lesende, der sich etwas mit der deutschen ...
Ich überlege hin- und her, wie ich diese Rezension schreibe.
Fangen wir mit der Autorin hat, die ich auf Lesungen schon getroffen habe und auch superlieb ist: Jeder Lesende, der sich etwas mit der deutschen "Buchbubble" beschäftigt, wird mal von dem PJS gehört haben. Zur kurzen Erläuterung für alle anderen: Das sind befreundete deutsche Autor*innen. Ava Reed ist (leider) die einzige aus diesem Kreis, die realitätsnahe Jugendbücher schreibt und ich rechne ihr das hoch an. Auch das Buch ließ sich angenehm lesen und hatte unheimlich wichtige Themen, die sie auch vorne in einer Triggerwarnung erklärt und erläutert hat (in einem Text, der mich schon total berührt hat), aber mich störte etwas die Umsetzung der Themen.
Auf Anfang also:
Es geht um Norah, die beliebte Schülerin, mit ihren beliebten Freunden und dem allerbeliebtesten festen Freund. Doch dann passiert der Autounfall mit schweren Folgen: Zwar kann sie sich an das meiste erinnern, aber nicht, was sie dabei empfand. Um sich selbst wieder zu finden, erstellt sie mit ihren Kindheitsfreund Sam, der nach dem Unfall umglaublich präsent in ihren Erinnerungen ist, eine Liste. Langsam aber sicher fragt sich Norah beim Ausprobieren, wer sie wirklich war und ob sie das sein möchte.
Die Botschaft des Buches ist ohne Frage wichtig. Es macht auch wirklich "Spaß" das Buch zu lesen und ich habe es gerne in die Hand genommen und weiter gelesen. Aber. Jetzt kommt mein großes Aber: Norah gehörte zu der beliebten Clique in der Schule und schon auf den ersten Seiten wird klar, dass sie dabei nicht unbedingt die nettesten Personen sind. Das ganze hat mich etwas zu sehr an den Film "Mean Girls" erinnert, der mir auch etwas zu Klischee behaftet ist. Es wird zwar besser in dem Buch, aber ich will nicht zu viel vorweg nehmen.
Das andere Aber: Norah musste erst an einer Amnesie leiden, um sich zu fragen, wer sie wirklich ist und wer sie war. Durch das Buch hoffe ich, dass Menschen sich diese Frage von ganz allein stellen, aber mir war die Amnesie etwas zu positiv behaftet. Sie diente in der Geschichte halt als Dramapunkt, was auch verständlich ist, das war nur mein persönliches Empfinden.
Im Fazit also:
Das Buch habe ich gerne gelesen, ich werde es wahrscheinlich auch nochmal lesen, weil es bittersüß und lieb war. Aber es hinkte für mich an mancher Umsetzung. Nach den ersten zwei Kapiteln wird auch schon klar, worauf das ganze hinausläuft, aber das hat für mich wenig Abstriche an der Geschichte ausgemacht. Deswegen glatte vier Sterne.