Tödliches Krippenspiel
Es weihnachtet sehr auf Sylt, doch während der Duft von Lebkuchen und Tannengrün in der Luft liegt, herrscht nicht nur Besinnlichkeit und Liebe zu allen Menschen. Statt dessen müssen in "Der Weihnachtsmordclub" ...
Es weihnachtet sehr auf Sylt, doch während der Duft von Lebkuchen und Tannengrün in der Luft liegt, herrscht nicht nur Besinnlichkeit und Liebe zu allen Menschen. Statt dessen müssen in "Der Weihnachtsmordclub" von Ben Kryst Tomasson vier alte Damen einen Mord im Gemeindezerntrum der Pfarrei Archsum auf Sylt klären: Ausgerechnet bei den Proben für das Krippenspiel wurde die Leiterin der Jugendgruppe vom herabstürzenden Stern von Bethlehem erschlagen. Und auch sonst passiert so einiges, was mit Besinnlichkeit nichts zu tun hat.
Der Buchtitel erinnert an den Donnerstagsmordclub, und auch hier sind die Ermittlerinnen schon über 80, sehr unterschiedliche Charaktere und kabbeln sich schon mal über ihre persönlichen Lebenseinstellungen: Landarztwitwe Witta, die so gerne auf Diva a la Marlene Dietrich macht, und die burschikose Klempnerwitwe Grethe sind einfach zu unterschiedlich. Da müssen dann die harmoniebedürftige Bäckerwitwe Alma und die pragmatische Kapitänswitwe Marijke schlichten.
Doch trotz aller Unterschiede zieht das rüstige Quartett an einem Strang, wenn es gilt, einen mysteriösen Todesfall aufzuklären. In der Vergangenheit haben sie wohl schon der örtlichen Polizei unter die Arme gegriffen, diesmal sitzen sie mit den übrigen Teilnehmern des Krippenspiels sowie eines Back- und Strickwettbewerbs während eines Schneesturms im Gemeindezentrum fest. Klar entwickeln sie schnell den Ehrgeiz, den Fall selbst zu lösen, bis die Polizei auf den verschneiten Straßen überhaupt eintreffen kann.
"Der Weihnachtsmordclub" ist mehr ein Wohlfühl-Cozy-Krimi mit winterlicher Atmosphäre zwischen Reetdächern, den vier aufgeweckten alten Damen und einem attraktiven Pastor, um den gleich eine ganze Reihe weiblicher Groupies buhlt. Hier kommt es weniger auf Plot und Plausibilität an, und auch allzu viel Tiefe sollte man nicht erwarten. Als Lesebegleitung zu Schietwettertee und ein paar Lebkuchen aber durchaus nett und liebenswert.