Cover-Bild Spinner
Band der Reihe "detebe"
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 24.08.2016
  • ISBN: 9783257243840
Benedict Wells

Spinner

»Ich habe keine Angst vor der Zukunft, verstehen Sie? Ich hab nur ein kleines bisschen Angst vor der Gegenwart.« Jesper Lier, 20, weiß nur noch eines: Er muss sein Leben ändern, und zwar radikal. Er erlebt eine turbulente Woche und eine wilde Odyssee durch Berlin. Ein tragikomischer Roman über Freundschaft, das Ringen um seine Träume und über die Angst, wirklich die richtigen Entscheidungen zu treffen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.08.2022

Übers Erwachsenwerden

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Jesper Lier lebt seit einiger Zeit in Berlin, er ist Anfang zwanzig, als Student eingeschrieben, allerdings studiert er nicht wirklich. Er schreibt. Er lebt in einer Kellerwohnung, isst kaum noch etwas ...

Jesper Lier lebt seit einiger Zeit in Berlin, er ist Anfang zwanzig, als Student eingeschrieben, allerdings studiert er nicht wirklich. Er schreibt. Er lebt in einer Kellerwohnung, isst kaum noch etwas und zieht sich immer mehr zurück. Er ist ein notorischer Lügner, aber vor allem belügt er sich selbst.
Benedict Wells nimmt uns für eine Woche mit, um Jespers Leben und seine Gedanken zu teilen. Die Geschehnisse spitzen sich immer mehr zu.
Wells schafft es mit seiner klaren Sprache, die teilweise auch sehr poetisch und schön ist, den Leser in seinen Bann zu ziehen.
Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und es durchgehend genossen.
Ein Buch über Zukunftsängste, Orientierungslosigkeit und Verlorensein. Dabei ist aber nie alles verloren, es gibt doch noch die helfenden Hände und ein inneres Wachstum.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Nachdenklich

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»Vor ein paar Jahren hatt eich noch das Gefühl gehab, durchs Leben zu gleiten oder zu schweben, aber das war vorbei. Alles, was mal einfach schien, war plötzlich fremd und schwierig. Als hätte ich das ...

»Vor ein paar Jahren hatt eich noch das Gefühl gehab, durchs Leben zu gleiten oder zu schweben, aber das war vorbei. Alles, was mal einfach schien, war plötzlich fremd und schwierig. Als hätte ich das Schweben verlernt. Ich weiß nicht, ob mich jemand versteht.«

Der Charakter des zwanzigjährigen Jesper Liers sieht sich der großen Frage konfrontiert, was aus seinem Leben nur werden soll. Was ist es im Moment? Hat alles überhaupt einen Sinn? Wo soll es hingehen? Und komme ich dort überhaupt an? Eine Achterbahn der Gefühle, ein ständiges auf und ab und die Erkenntnis, dass man manchmal erst am Boden gewesen sein muss, um richtig Leben zu können.

Der Schreibstil des Buches ist so echt, so ehrlich, ich konnte es kaum aus der Hand legen. So viele schöne und traurige Worte, die mich nicht nur einmal zum Nachdenken brachten. Selbst nach dem Lesen muss ich immer wieder an einzelne Passagen denken, an wundervolle Zitate und natürlich an die Frage "was wird aus mir?"

Definitiv nicht mein letztes Buch von Benedict Wells.

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Veröffentlicht am 21.10.2017

Kleine Hilfe zur Selbstfindung

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Ich mag die schlichte Gestaltung der Bücher aus dem Diogenes Verlag sehr gerne, sie besitzen definitiv einen Wiedererkennungswert. Und auch das Cover von Spinner gefiel mir auf Anhieb. Während des Lesens ...

Ich mag die schlichte Gestaltung der Bücher aus dem Diogenes Verlag sehr gerne, sie besitzen definitiv einen Wiedererkennungswert. Und auch das Cover von Spinner gefiel mir auf Anhieb. Während des Lesens klappte ich gerne mal das Buch zu und ließ mich von dem dargestellten Mann inspirieren, der meiner Meinung nach sehr gut zum Protagonisten passt.

Zu Beginn lernte ich den Protagonisten kennen, Jesper Lier, sowie einige Details über ihn und sein Leben, die man scheinbar wissen sollte. Beim Verfassen einer Rezension lese ich übrigens erneut die ersten sowie die letzten Seiten des jeweiligen Buches. Hier fiel mir erneut der literarisch gelungene Rahmen auf, der mich jetzt im Nachhinein zum Schmunzeln bringt.

Der Schreibstil war angenehm locker, direkt und schonungslos ehrlich. Wells nimmt in seinem facettenreichen Roman kein Blatt vor den Mund, was ich hier sehr passend und wichtig fand. Es erleichterte mir die Identifikation mit Jesper, seinen Gedanken und seiner Lebenssituation. Interessant fand ich insbesondere seine persönliche Entwicklung, die durch äußere Faktoren beeinflusst und mit eigener Kraft seinerseits angetrieben wurde. Zunächst verzweifelt, unfassbar selbstkritisch und deprimiert wirkend, konnte Jesper sich nach und nach seinen Freunden, die ihn auf seinem Weg begleiteten, öffnen und dadurch ehrlich zu sich selbst sein. Im Verlauf der Geschichte stellte er sich seinen inneren Dämonen und traute sich zu, über selbst geschaffenen Grenzen zu springen.

„Ich hatte den Tod ohnehin nicht verdient, ich konnte ihn doch gar nicht bezahlen, denn er kostete das Leben, und davon hatte ich noch viel zu wenig.“

Ich begleitete Jesper gerne auf seiner chaotischen und ereignisreichen Reise, die geprägt war von Zukunftsängsten, Freundschaft, Liebe, Verzweiflung und Hoffnung. Zwischendurch musste ich schmunzeln, teilweise laut lachen, auch habe ich getrauert. Aber vor allem habe ich mir zahlreiche beeindruckende Zitate markiert. Auch stellte ich mir immer wieder die Frage nach den autobiografischen Anteilen in der Geschichte.

Die Nebencharaktere mochte ich in ihrer Diversität sehr gerne. Besonders im Gedächtnis blieben mir sein immerzu ehrlicher und loyaler Freund Gustav und der weise Haller.

Spinner ist kein gewöhnliches Buch. Es ist ein Buch, das tiefgehende Emotionen beinhaltete und ebenso auslöste. Es ist ein Buch, das von mir mit einem Seufzer zusammengeklappt wurde, nachdem ich es beendete, und eigentlich am liebsten direkt von vorne begonnen hätte. Ich weiß nicht, wie oft ich zustimmend nickte und dachte, dass es auch mir mal so ergangen ist, vermutlich ebenfalls zahlreichen anderen jungen Erwachsenen auf der Suche nach Orientierung und der eigenen Person, mit allen damit einhergehenden Aspekten. Benedict Wells bezeichnet seinen selbst Roman als „kleine Jugendsünde“, ich bezeichne ihn als kleine Hilfe zur Selbstfindung. Spätestens nach der Lesung zu Vom Ende der Einsamkeit am Messefreitag in Leipzig weiß ich, dass ich jedes Buch von ihm lesen werde. Meinerseits somit eine absolute Leseempfehlung! Kategorie? Liebling!

Veröffentlicht am 04.06.2017

Über das Scheitern

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Seit zwei Jahren haust der 20-jährige Jesper Lier nun schon in einer heruntergekommenen Kellerwohnung in Berlin und versucht seinen Traum zu verwirklichen: ein großer Schriftsteller zu werden. Völlig zurückgezogen ...

Seit zwei Jahren haust der 20-jährige Jesper Lier nun schon in einer heruntergekommenen Kellerwohnung in Berlin und versucht seinen Traum zu verwirklichen: ein großer Schriftsteller zu werden. Völlig zurückgezogen feilt Jesper an seinem Mammutroman „Der Leidensgenosse“. Das Projekt überfordert ihn aber mehr und mehr. Er ernährt sich schlecht, hat kaum Geld und trinkt zu viel. Eines Tages scheint Jesper an einem Wendepunkt im Leben angelangt zu sein und es beginnt für ihn eine turbulente Woche, in der er eine wilde Odyssee quer durch die Hauptstadt erlebt und lernt, wieder zu sich selbst zu finden. Mit „Spinner“ ist Benedict Wells ein sehr authentischer, unterhaltsamer und auch weiser Roman gelungen, der sich auf jeden Fall aus der Masse der Romane über orientierungslose Jugendliche abhebt. Wells erzählt sehr dynamisch und ihm gelingt es leise Töne mit einem sehr feinen, vielleicht auch manchmal zynischen Humor zu vermischen. Ein wunderbarer Roman über das Scheitern, über Hoffnungen und die Frage, welche Entscheidungen im Leben die richtigen sind. Ein bemerkenswerter Roman, wenn man bedenkt, dass Benedict Wells gerade mal 19 Jahre alt war, als er ihn geschrieben hat.

Veröffentlicht am 16.02.2024

Was passiert, wenn der Lebenstraum wegfällt?

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Nach dem Abitur hat Jesper alle sozialen Beziehungen gekappt und ist nach Berlin gezogen, um seinen Traum zu verfolgen: ein Buch schreiben und erfolgreicher Schriftsteller werden.
In einer ereignisreichen ...

Nach dem Abitur hat Jesper alle sozialen Beziehungen gekappt und ist nach Berlin gezogen, um seinen Traum zu verfolgen: ein Buch schreiben und erfolgreicher Schriftsteller werden.
In einer ereignisreichen Woche kommt dann doch alles anders und er muss aufhören, krampfhaft seinem einzigen Traum nachzujagen.

Benedict Wells überrascht in jedem seiner Romane mit einem ganz anderen Schreibstil und dennoch ist es jedes Mal unverkennbar Wells. In "Spinner" schreibt er sehr locker, ironisch, spricht manchmal den Leser/ die Leserin direkt an; und passt seine Ausdrucksweise so wunderbar dem eigensinnigen, zynischen und jungen Protagonisten an.
Oft finde ich die Sprache in Jugendromanen zu übertrieben, hier nimmt man dem Autoren jedes Wort ab. Es wirkt einfach authentisch. Vielleicht liegt es auch daran, dass Benedict Wells selbst erst 19 Jahre alt war, als er die erste Fassung des Buches schrieb.

Jesper ist ein Protagonist, den man einfach ins Herz schließen muss. Neben all seinen Eigenarten hat er ein Ziel, einen Traum, der sein Leben bestimmt.
Als er realisiert, dass dieser Traum mehr und mehr wegfällt, gerät er in eine Orientierungslosigkeit, die man nur allzu gut nachvollziehen kann. Seine Wirklichkeit vermischt sich mehr und mehr mit Tagträumen und auch als Leser*in fragt man sich teilweise bis zum Schluss, was wahr und was nur ein Hirngespinst war.
Besonders ist auch, dass die komplette Handlung des Romans auf den Zeitraum von einer Woche verdichtet wurde.

Inhaltlich ist es also "nur" ein weiterer Roman über das Erwachsenwerden, aber Wells' origineller Charakter, der lockere, selbstironische Schreibstil und die Tragikomik, die sich durchs ganze Buch zieht, machen es für mich zu einem der besten aus dieser Kategorie.

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