Ein rasanter und super ausgeklügelter Thriller
Das erste Kapitel versprüht eine düstere und kalte Atmosphäre. Ich spüre die latente Gefahr, kann sie jedoch noch nicht ganz greifen. Alles wirkt so normal und doch fühle ich die ersten Schauer eines heraufkommenden ...
Das erste Kapitel versprüht eine düstere und kalte Atmosphäre. Ich spüre die latente Gefahr, kann sie jedoch noch nicht ganz greifen. Alles wirkt so normal und doch fühle ich die ersten Schauer eines heraufkommenden Grauens.
Im zweiten Kapitel lerne ich die zukünftigen leitenden Ermittler Jakob Krogh und Mila Weiss kennen. Beide scheinen ihre Päckchen zu tragen und unterscheiden sich charakterlich voneinander. Jakob ist mir auf Anhieb sehr sympathisch. Mila hingegen wirkt durch ihre schroffe und teilweise sehr direkte Art unfreundlich und wenig sozial umgänglich. Aber ich hege die Hoffnung, dass ich im Verlauf mehr über sie und ihre Vergangenheit erfahre, um so ihr Verhalten und sie besser zu verstehen und einordnen zu können.
Krähentage ist in drei Teile gegliedert. Die Kapitel sind ausschließlich kurz und prägnant betitelt. Es gibt ein vielfältiges Perspektivspektrum, durch welches mich konsequent der persönliche Erzähler führt. Dadurch erhalte ich einen spannenden Rundumblick über die verschiedenen Handlungsebenen und gleichzeitig sorgt dieser Umstand für eine Menge Spekulationsmöglichkeiten auf meiner Seite.
Sehr interessant finde ich in diesem Zusammenhang die Sicht des Täters. Es wird gar nicht so viel über ihn direkt verraten, sondern durch sein Agieren kristallisiert sich langsam die ganze Bandbreite seiner Perfidität heraus. Das Grauen, welches er damit heraufbeschwört, rinnt mir in Schüben eiskalt den Rücken hinab. Dies sorgt im Wechsel mit den Ermittlungsarbeiten für sehr fesselnde Lesestunden.
Krähentage nimmt schnell an Fahrt auf. Der Schreibstil von Benjamin Cors vereint alles, was ich bei einem packenden Thriller lesen möchte. Er erzählt nicht einfach, was geschieht, sondern zeigt es mir durch seinen bildlichen und einnehmenden Schreibstil. Dabei spielt er mit den unterschiedlichen Settings und den dort herrschenden Atmosphären so gekonnt, dass ich beim Lesen durch ein Wechselbad der Gefühle gehe. Zudem deutet Benjamin Cors viel an, löst es aber erst später auf. Dies löst einen unglaublichen Reiz aus und ich habe das Gefühl, mittendrin zu sein, statt nur dabei.
Alles steuert auf einen großen Showdown hin, dem ich natürlich entgegenfiebere. Geschickt hat Benjamin Cors zwei Fälle in Krähentage einfließen lassen, oder ist es doch nur ein einziger? Ich weiß es nicht und ich kann die Auflösung kaum erwarten. Manche Teile des Puzzles kann ich mir kurz vorher zusammenreimen, besonders das Mysterium um das Verhalten von Jakob Krogh. Dennoch bleibt mir bei der Auflösung beinahe der Atem stehen. Ein bisschen schade finde ich, dass eine Sequenz des Falles eher lapidar abgehandelt wird. Hier hätte ich mir mehr Detailliertheit gewünscht. Doch insgesamt wird alles vernünftig und logisch dargelegt, es bleiben kaum lose Erzählfäden offen. Jene, die nicht zu Ende erzählt werden, werden mit Sicherheit im Folgeband wieder aufgegriffen werden. Auch hoffe ich, dass Mila Weiss mehr in den zukünftigen Fokus rücken wird, denn in Krähentage stand im Spotlight Jakob Krogh.
Fazit:
Krähentage ist ein rasanter und super ausgeklügelter Thriller, der besonders durch seine Krähenelemente für so manch gruseligen Schocker Moment bei mir sorgte.