Cover-Bild The Music of What Happens
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ONE
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 27.11.2020
  • ISBN: 9783846601136
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Bill Konigsberg

The Music of What Happens

Berührende LGBTQIA+-Geschichte über Freundschaft und Liebe
Ralf Schmitz (Übersetzer)

Eine berührende LGBTQIA+ Geschichte von Own-Voice-Autor Bill Konigsberg über zwei sehr unterschiedliche Jungs, die sich bei der Arbeit in einem Food-Truck näherkommen

Max und Jordan haben nicht viel miteinander zu tun. Während Max Sport und Videospiele liebt und gern mit seinen Jungs abhängt, ist Jordan eher introvertiert, schreibt Gedichte und trifft sich mit seinen beiden besten Freundinnen in der Mall. Erst, als sie gemeinsam im alten Food-Truck von Jordans Vater arbeiten, lernen sie sich besser kennen. Und ganz langsam merken die beiden, dass zwischen ihnen vielleicht mehr ist als bloß Freundschaft ...

Manmachmal braucht man nur einen einzigen Menschen, um zu sich selbst zu finden

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2021

Die Vielseitigkeit und die Wichtigkeit der Themen fand ich sehr schön.

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ACHTUNG: Diese Rezension kann eventuell Spoiler enthalten. Das Buch beinhaltet potentiell triggernde Themen, die auch als solche ausgewiesen werden. Hier habe ich die Themen lediglich genannt (keine Erklärung ...

ACHTUNG: Diese Rezension kann eventuell Spoiler enthalten. Das Buch beinhaltet potentiell triggernde Themen, die auch als solche ausgewiesen werden. Hier habe ich die Themen lediglich genannt (keine Erklärung oder Ausführung). Falls ihr eines dieser Themen als triggernd empfindet, macht euch bitte nochmal Gedanken, ob ihr das Buch lesen möchtet; im Zweifelsfall lieber sein lassen. Die Entscheidung liegt natürlich wie immer bei euch. ❤

Das Buch ist mehr als nur eine Liebesgeschichte. Dieser Young Adult- Roman hat mich mit ihrem Tiefgang sehr überrascht. Es ist ein Buch über zwei Jugendlichen, die mit den unterschiedlichsten Themen konfrontiert werden.

Nicht nur das, was sie durchstehen, machen Max und Joran stark, sondern auch die Unterstützung und den Halt, den sie sich gegenseitig geben. Beide Charaktere sind sehr unterschiedlich. Jordan, eher der Emo-Typ, schlaksig, unsportlich, faul und auf der anderen Seite Max, der „Grinse-Typ“, sportlich und immer gut gelaunt.

Die beiden lernen sich näher kennen, bald geht die Beziehung über das gemeinsame Arbeiten hinaus. Sie treffen sich privat, lernen die Freunde und Mütter des anderen kennen und nähern sich immer weiter an. Dabei hat jeder mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen. Die Themen, die Bill Konigsberg hier aufgreift, sind potentiell triggernde Inhalte, wie Vergewaltigung, Rassismus und Depressionen. Die Leichtigkeit der Lektüre wurde dadurch aufgebrochen, ich konnte beim Lesen die Emotionen der Charaktere spüren. Die Vielfalt der Themen scheint auf den ersten Blick sehr groß, wurden aber wunderbar eingearbeitet und wirkten authentisch.

Beide Protagonisten entwickeln sich während der knapp 500 Seiten des Romans immer weiter. Sie wachsen über sich selbst hinaus und dass auf eine sehr glaubhafte Art und Weise.

Jordans Freundinnen, seine „Ehefrauen“ und Max‘ Freunde, seine „Amigos“ sind sehr eigene Charaktere, deren Humor allerdings nicht meins ist, was ich auf den ersten Seiten als sehr störend empfunden habe. Ich gewöhnte mich an die oberflächlich und chaotisch wirkenden Charaktere, lernte sie besser kennen und mir wurde gegen Ende ein Blick hinter die Fassaden der vier gewährt.

Das Buch enthält viele schone Botschaften, so auch auf dem Buchrücken: „Manchmal braucht man nur einen einzigen Menschen, um zu sich selbst zu finden.“ Ich konnte einige schöne Gedanken mitnehmen, was mir immer sehr gefällt.

Der Schreibstil war angenehm, wurde durch Chatnachrichten und Gedichten aufgelockert. Ein Kapitel wurde auch im Theater-Stil geschrieben, was recht erfrischend war. Alles in Allem kam ich sehr gut über die Seiten. Die abwechselnden Erzählperspekiven, einmal aus Jordans und einmal aus Max‘ sich, fand ich schön und in diesem Buch auch wichtig. So erfährt man, was der Charakter über sich und den jeweils anderen denkt. Das fand ich sehr interessant, denn die Sicht auf die andere Person hat sich im Laufe des Buches ebenso verändert, wie die auf die eigene.

Ich denke die persönliche Entwicklung trotz, oder gerade wegen der Probleme und Schicksalsschläge, sehe ich als ein zentrales Thema in dem Buch, was sehr gut herausgearbeitet wurde.

Auch wenn es für mich kein Highlight war,war es dennoch ein schönes Buch, mit wichtigen Themen. Ich kann euch das Buch nur absolut ans Herz legen. Die Vielseitigkeit und die Wichtigkeit der Themen fand ich sehr schön. 4/5 Herzen.

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Veröffentlicht am 10.02.2021

Eine queere Liebesgeschichte mit zahlreichen ernsten Themen

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"The Music of What Happens" von Bill Konigsberg ist der erste LGBTQ Roman, den ich gelesen habe und so war ich von Anfang an sehr neugierig, was mich erwarten würde. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ...

"The Music of What Happens" von Bill Konigsberg ist der erste LGBTQ Roman, den ich gelesen habe und so war ich von Anfang an sehr neugierig, was mich erwarten würde. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten Max und Jordan ist dabei wirklich süß, dennoch kommen einige schwere Themen auf den Leser zu.

Der Autor:
Bill Konigsberg (geboren 1970) ist ein US-amerikanischer Autor, welcher bereits mehrere Auszeichnungen für seine Werke erhalten hat. Bekannt ist er vor allem durch seine LGBTQ-Romane. Bill Konigsberg lebt mit seinem Mann und zwei Labradoodles in Arizona. "The Music of what Happens" ist sein Debüt im ONE-Verlag von Bastei Lübbe.

Inhalt:
„Jordan und Max könnten unterschiedlicher nicht sein: Max liebt Sport und Videospiele, während Jordan eher introvertiert ist und gerne Gedichte schreibt. Die beiden kennen sich kaum, bis sie in den Sommerferien gemeinsam den alten Food-Truck von Jordans verstorbenem Vater übernehmen sollen. Keine leichte Aufgabe, denn sie haben so gar keine Ahnung davon. Doch Jordan und seine Mutter sind auf das Geld, das der Truck abwirft, dringend angewiesen, wenn sie ihr Dach über dem Kopf nicht verlieren wollen. Währenddessen kämpft auch Max hinter seiner immer gut gelaunten Fassade mit seinen ganz eigenen Problemen. Gemeinsam überwinden die beiden so einige Hindernisse – und merken dabei ganz langsam, dass zwischen ihnen mehr ist als bloß Freundschaft…“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover des Buches finde ich äußerst gelungen. Wir sehen hier zwei junge Männer, die sich bei den Händen halten und einander anschauen. Dabei wirkt der vordere kräftig gebaut und als würde er den anderen mit sich ziehen, während der zweite leicht verunsichert zu folgen scheint. Das spiegelt auch ein wenig die Geschichte wieder. Hier sind also Max und Jordan dargestellt, und es wird sichtbar, dass Max die treibende Kraft in der Geschichte ist, während Jordan etwas zurückhaltender daher kommt.

Der Schreibstil ist gut verständlich und dem Alter der Protagonisten angemessen. Allerdings hatte ich zu Beginn ein wenig Schwierigkeiten, in die Story hineinzukommen, da mir die besten Freunde von Max und Jordan äußerst unsympathisch waren und die Art, wie sie sich unterhielten etwas ungewöhnlich ist. Da scheint jeder jeden zu piesacken, anstatt dass liebevoll miteinander umgegangen wird. Ich habe zwischendurch auch in das Hörbuch bei Spotify reingehört und kann auch dieses empfehlen. Während die Geschichte abwechselnd aus Jordans und Max Perspektive geschildert wird, sind auch zwei verschiedenen Sprecher am Hörbuch beteiligt.

Die Handlung an sich beinhaltet viele wichtige Themen, da geht es um Mobbing, Missbrauch, Homosexualität, Trauer, Depressionen und vieles mehr. Durch die verschiedenen Protagonisten in ihren unterschiedlichen Lebensumfeldern kommt es zu dieser Fülle an Problemen. So gibt es zu Beginn und am Ende auch Trigger-Warnungen.

Max ist nur auf den ersten Blick der gut-aussehende Sportler, der mit seiner Homosexualität eigentlich recht offen umgeht, sich aber vor den Spielern seines Teams noch nicht geoutet hat. Seine beiden besten Freunde Zay-Rod und Betts kennt er schon seit Kindertagen und so sind die drei ein eingespieltes Team. Allerdings scheinen Zay-Rod und Betts immer wieder Grenzen zu überschreiten, während Max es nicht schafft seine Grenzen klar zu definieren. Er versteckt sich dann lieber hinter einer Mauer oder hinter seinem Grinsen. Was er erlebt hat, erfahren wir Stück für Stück durch wiederkehrende kleine Flashbacks.
Jordan hingegen ist ein sehr introvertierter Typ, der absolut kein Selbstwertgefühl hat, Gedichte schreibt und glaubt, er würde für immer alleine bleiben. Da sein Vater gestorben ist und seine Mutter damit nicht zurecht kommt, hat er früh die Rolle des Erwachsenen übernommen. Mit seiner Homosexualität geht er sehr offen um. Seine besten Freundinnen Kayla und Pam hat er erst seit kürzerem, da die beiden ihn unter seine Fittiche genommen haben. Anstatt ihn aber zu bestärken, versuchen sie immer wieder ihn zu verbiegen. Die beiden sammelten bei mir nur sehr wenige Sympathiepunkte.

Das Aufeinandertreffen dieser beiden so unterschiedlichen Charaktere im Food-Truck bringt die Geschichte ins Rollen, die dazu führt, dass beide jungen Männer sich selbst finden und lernen, mit ihren Problemen umzugehen. Ich war sehr überrascht, dass beide sich so unproblematisch geoutet haben, denn ich hätte gedacht, dass dies auch eine schwere Situation ist. Das war aber absolut kein Thema in der Story. Stattdessen geht es eben um zwei junge Männer mit unterschiedlichen Problemen, die einander soweit helfen, dass sie wachsen und ihr Leben verändern können.

"The Music of What Happens" ist eine Liebesgeschichte zweier junger Männer, die ihren Weg im Leben noch suchen und sich dabei gegenseitig unterstützen. Viele wichtige Themen werden hier angegangen und daher vielleicht hin und wieder etwas zu knapp abgehandelt. Alles in allem ist es aber eine stimmige und schöne Geschichte mit ernstem Hintergrund.

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Ein modernes Märchen

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Ein moderner Roman über zwei unterschiedliche Jungs in ihren besten Jahren.
Ich habe dieses Buch meiner Tochter empfohlen und sie war komplett begeistert und völlig versunken. Die Geschichte ist modern ...

Ein moderner Roman über zwei unterschiedliche Jungs in ihren besten Jahren.
Ich habe dieses Buch meiner Tochter empfohlen und sie war komplett begeistert und völlig versunken. Die Geschichte ist modern und schließt mit sämtlichen Klischees ab.
Ein wirklicher Lesespaß über das wirkliche Leben und was daraus alles werden kann.

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Veröffentlicht am 24.01.2021

Rezension

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Erster Satz:
Da ist diese Sache, die mir mein Vater beigebracht hat, als ich noch klein war.

Meine Meinung:
Als ich allein den Klappentext und das Cover gelesen und gesehen habe wusste ich, dieses Buch ...

Erster Satz:
Da ist diese Sache, die mir mein Vater beigebracht hat, als ich noch klein war.

Meine Meinung:
Als ich allein den Klappentext und das Cover gelesen und gesehen habe wusste ich, dieses Buch muss ich unbedingt lesen und haben.

Bis das Buch dann seinen Weg zu mir gefunden hat, verging nochmal etwas Zeit. In dieser Zeit trudelten die ersten Meinungen zur Geschichte ein und die haben mich etwas traurig gemacht. Durchgelesen habe ich mir diese nicht, sondern nur die Anzahl der vergebenen Sterne angeschaut und die haben, muss ich zugeben, meine Vorfreude etwas getrübt.

Dann war das Buch da und ich habe es dann auch erst mal noch eine Woche liegen gelassen bevor ich angefangen habe.
Was mir direkt auffällt ist der sehr spezielle Schreibstil, an dem ich mich erst noch gewöhnen muss. Die Vorgeschichte gehört aber hier auch sehr zu meiner Meinung, deshalb habe ich sie dieses Mal dazugeschrieben.
Ich bin jetzt mal weiter lesen und hoffe dass sich meine Freude wieder steigert.

Und jetzt bin ich fertig mit dem Buch.
Ein bisschen muss ich sagen, endlich. Denn so lange habe ich schon lange nicht mehr für ein Buch, zum lesen, benötigt.

Zwei unterschiedliche Charaktere treffen aufeinander, in einer Situation, die ich mir so nie ausgemalt hätte.
Die Idee mit dem Foodtruck ist anders und einzigartig und hat mir auch direkt von Anfang an gefallen, sie ist auf jeden Fall sehr aufgefallen.

Der Gedanke hinter der Geschichte, finde ich, ist schon mal ein wunderschöner Anfang.
Max, ein beliebter Sportler und Jordan, ein Außenseiter, treffen hier aufeinander. Das Durchbrechen von „Gesellschaftsschichten“ und dann auch noch mit einer homosexuellen Liebe, ist ein Wagnis, dass ich mit dem Buch sehr gerne eingegangen wäre.

Doch leider hatte ich das ganze Buch hindurch Probleme mit dem Schreibstil, zumindest mir ging es so.
Ich hatte das Gefühl als könnte ich nie so wirklich abschalten und vollkommen in die Geschichte eintauchen und das, ging leider das ganze Buch durch so weiter.

Die Nebeninfos sind dabei aber sehr gelungen. Die Charaktere, allen voran Max, haben mir gefallen und dabei geholfen dass ich das Buch etwas „leichter“ lesen konnte.
Ganz zu Beginn, als ich gar nicht in die Geschichte hinein gefunden habe, hatte ich eine kurze Zeit, in der ich nicht weiter lesen wollte. Da musste ich das Buch dann ein paar Tage einfach aus der Hand lesen und habe dann neu begonnen und dann lief es relativ gut. Worüber ich sehr froh bin.

Probiere für dich einfach die Leseprobe aus, wenn dir der Schreibstil dort nichts ausmacht, dann wird dir das Buch sicherlich gefallen.

Erwarte aber bitte keine „leichte“ Liebesgeschichte, hier spielt das wahre Leben mit ein paar ernsten Problemen.
Von mir bekommt die Geschichte 3 von 5 Büchersterne, da es eigentlich nur am Schreibstil und nicht an der „Geschichte“ gelegen hat, dass es mir nicht richtig gefallen hat.

Ich wünsche euch allen ganz viel Spaß beim lesen.

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Gepupste Herzchen

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Ich habe das Buch angefordert, weil ich die Idee des Food Trucks interessant fand und etwas über die Hintergründe des Food Trucks erfahren wollte. Letztlich ist das Buch eine süße Geschichte, die weniger ...


Ich habe das Buch angefordert, weil ich die Idee des Food Trucks interessant fand und etwas über die Hintergründe des Food Trucks erfahren wollte. Letztlich ist das Buch eine süße Geschichte, die weniger von Liebe und Erotik als von Freundschaft handelt.

Rezi enthält Spoiler.

Triggerwarnung: Der Text enthält eine Vergewaltigung und reißt deren Verarbeitung an.

Worum geht es?

Jordan und Max wirken unterschiedlich, haben aber ähnliche Probleme: Max kämpft mit den Folgen einer Vergewaltigung, Jordan um seine Mutter, die nach dem Tod des Vaters eine bipolare Störung (?) entwickelt hat. Außerdem fühlen sich beide innerhalb ihres kleinen Freundeskreises ausgeschlossen und nicht gesehen.

Die Charaktere

Max sieht sich als "Super-Max", als Kerl, der Probleme einfache weglächelt. Die Prägung rührt aus der Kindheit, als Jordans Vater, der später die Familie verließ, ihm sagte, er sollte nicht weinen. Auch heute noch kann der Vater mit Gefühlen schlecht umgehen. Im Laufe der Handlung erkennt Max, dass er nicht immer stark sein muss. Außerdem malt er, was eine Verbindung zu Jordan herstellt, der Gedichte schreibt. Die Malszene war für mich gut nachfühlbar. Ich denke, der Autor hat es geschafft, Kunst so zu beschreiben, dass man sie sich vorstellen kann - das ist selten! Der Schlüssel ist, das Max eine Emotion zeichnet, die ein paar Seiten zuvor schon beschrieben wurde - der Leser hat eine Beziehung dazu und spürt sie beim Entstehen des Bildes. Für mich war Max prägnant und ein guter Kontrast zu Jordan. Was die Beziehung zum Leser angeht, hat Max einen "Anfangsvorteil", weil die erste Szene des Romans von ihm und seiner Kindheit handelt.

Jordan war zuerst der "schwächere" Teil der Beziehung. Er leidet unter sozialen Ängsten, was auch im Buch als Trigger notiert ist. Das äußert sich besonders darin, dass er sich ständig selbst kritisiert und seine Freudinnen nicht zurecht weist, als diese seinen Hund ärgern. Ich konnte Jordans Ängste leider nicht nachfühlen, obwohl ich soziale Ängste aus der Realität kenne. Ich denke, dass Jordans Krankheit relativ einseitig geschildert wird - man sieht nur seine Innensicht, selten seine Außenwirkung. Für mich hat sich Jordan kaum von anderen Figuren des Typus' "schüchterner Kerl" unterschieden. Allerdings bewundere ich seine realistische Sicht auf seine Mutter - er erkennt, dass sie übertrieben dramatisch agiert und es ihr nicht um ihn geht, sondern um sich - auch bei seinen Problemen. Interessant fand ich, dass Jordan versucht zu gendern und dass es ihm wichtig ist, keinen Vorurteilen nachzugeben. Leider verläuft sich das im Laufe des Romans. Jordan schreibt Gedichte, die klingen, als hätte man sie aus einer Teenager-Zeitschrift ausgeschnitten - sie sind umgangssprachlich, wenn Reime vorhanden sind, sind sie eher zufällig. Sie enthalten nette Bilder, wirken aber sperrig und nicht schön. Letztlich ist das jedoch Geschmackssache.

Ich fand beide Figuren einzigartig, aber schwer zu unterscheiden, weil sie ähnlich deutliche Probleme haben. Besonders, dass die Beziehung zu ihren Freunden gleich ist. Ich hatte das Gefühl, dass Max' Bindung zu seinen "Amigos" tiefer geht, während Jordan seine Freundinnen "nur" hat, um nicht allein zu sein. Außerdem klingen beide stilistisch gleich.

Themen

Psychische Probleme: Einige Aspekte der Depression, kombiniert mit manischen Phasen, wirkten auf mich realistisch. Jordans Mutter liebt ihn, sie sieht ihn aber nicht. Für sie ist er kein 18-jähriger Junge, der seinen Vater verloren hat, sondern ein Freund, der sich um sie kümmert. Sie verleugnet ihre Krankheit, versucht sogar, sie zu vertuschen. Jordan wiederum spricht das nicht an, weil er Angst hat, dass sie weint. Die beiden befinden sich in einem Teufelskreis. Mich irritiert aber, dass das niemandem auffällt - keiner betreut die Familie, es scheint niemanden zu interessieren.

Vergewaltigung: Der Akt selbst wird grob geschildert, im entscheidenden Moment hält der Autor nicht drauf, sondern versetzt sich in Max, der das Geschehen außerhalb seines Körpers schemenhaft wahrnimmt. Ich fand das für die Figur traurig, aber nicht deutlicher, als unbedingt nötig. Danach widmet sich der Text der Frage der Opferrolle - wie groß muss ein "Nein" sein, um als "Nein" zu gelten? Warum hat sich Max nicht gewehrt? Ich fand diese Fragen sehr treffend. Allerdings fehlten mir die langfristigen Auswirkungen, weil der Roman nur eine Handlungszeit von einem Monat hat. Insgesamt geht der Text sehr feinfühlig mit dem Thema um.

Freundschaft: Jordan bezeichnet seine Frauen liebevoll als seine "Ehefrauen". Mir ist aufgefallen, dass sie ihn kaum in Gespräche einbeziehen und manchen Gag auf seine Kosten machen. Die Beziehung ist eher oberflächlich, von seinen Gedichten erzählt er kaum. Der Sinn der Beziehung besteht darin, über andere zu lästern, gegen etwas zu sein. Max' Freunde wirken netter, aber sie spielen meist Videospiele oder reden über Sport. Einer der beiden ist Poetry Slamer, wird aber eher belächelt. Ich denke, auch das ist realistisch - dass man mit 18, wenn man sich als Außenseiter fühlt, nicht die Wahl hat, mit wem man befreundet sich, sondern die Leute nimmt, die einen nicht hassen. Die Auflösung der Konflikte ist etwas geschönt, weil plötzlich Themen zur Sprache kommen, die vorher nicht einmal angedeutet wurden. Aber der Autor bemüht sich, jede Figur zu Wort kommen zu lassen und Harmonie darzustellen.

Paradox finde ich jedoch, dass es beiden darum geht, Grenzen zu akzeptieren, sie aber innerhalb der Beziehung übertreten werden. Max überredet Jordan dazu Football im Park zu spielen und ins Fitnessstudio zu gehen und er bestimmt, welche Geräte benutzt werden - er dominiert nicht, aber er übt im Rahmen der Freundschaft Druck aus. Max hätte Jordans Wunsch respektieren oder ein anderes Gerät suchen können.

Die Erotik

Im Buch wird geküsst und es gibt eine interessante Szene, die Sport und Erotik verknüpft. Allerdings fehlte mir das Knistern und selbst die Momente, die erotisch sein sollten z.B. wenn die beiden das Aussehen des anderen bewundern, wirkten auf mich nicht spürbar. Für mich sind die beiden eher gute platonische Freunde, die nach ein paar Monaten ein Paar werden KÖNNTEN. Man hätte die Erotik wegelassen und durch freundschaftliche, körperliche Nähe ersetzen können. Wer keine Akte mag, für den ist das Buch super. Ich hätte gern etwas mehr Action gehabt.

Die Dramaturgie

Ich fand den Roman sehr ausgeglichen - das Motiv des Foodtrucks beherrscht die erste Hälfte, danach geht es zunehmend um die tieferen Probleme der Jungs. Der Roman hat kreative Szenen, die ihn einzigartig machen, und manchmal kommt sogar Humor vor. Mich stört jedoch, dass es im letzten Viertel zuviel um Gedichte und Philosophie geht - kann man mögen, war mir zu schwermütig.

Schreib- und Erzählstil

Die Dialoge sind geprägt von Umgangssprache - Elipsen werden verwendet, "Alter" ist gängig. Ich fand's gut lesbar, natürlich und nicht übertrieben. Aber durchgängig. So konsequent habe ich das bisher nicht erlebt. Im Gegensatz dazu stehen sehr verkopfte Gedanken bei beiden Figuren, die dem Text das Tempo nehmen und beide gleich klingen lassen. Ich fand das nicht angenehm und habe manchmal den Anschluss verloren.

Cover, Titel und Formatierung

Das Titelbild gefällt mir wegen der Comic-Optik sehr gut, es ist einprägsam und verheißt eine lockere Geschichte. Auch wenn das nicht zutrifft, ist es ein wunderschönes Bild.

Den Titel finde ich nicht gut. Er ist dem Gedicht "Song" des Dichters Seamus Heany entnommen und bedeutet, sehr frei übersetzt, "Der Klang des Moments". Der Titel ist sperrig und es wird sehr spät aufgelöst, woher er kommt. Ich finde kaum einen Bezug zum Text - es geht um Gedichte, aber das war es. Für mich spiegelt der Titel weder das Grundthema noch die Grundstimmung wider.

In der Verlagsschrift der E-Pub-Version sind die Gedichte kursiv und in einer anderen Schriftart formatiert und daher nicht gut lesbar. Wählt man eine andere Schriftart aus, wird der Text nur kursiv formatiert.

Hübsch fand ich das Auto mit dem Herzchen am Auspuff am Anfang jedes Kapitels - das war witzig!

Fazit

"The Music ..." ist ein Text, der eher Top ist. Ich habe das Buch gern gelesen, es ist ein dezentes Werk, das nicht das Zusammenkommen in den Mittelpunkt rückt, sondern die Charaktere. Leider wirkt die Beziehung letztlich doch etwas gewollt - mit etwas mehr Seiten hätte man das aus meiner Sicht kitten können.

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