Cover-Bild Rheinblick
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: List Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 22.02.2019
  • ISBN: 9783471351802
Brigitte Glaser

Rheinblick

Roman
Von der Autorin des Spiegel-Bestsellererfolgs Bühlerhöhe

Deutschland, im November 1972: Niemand kennt das Bonner Polittheater besser als Hilde Kessel, legendäre Wirtin des Rheinblicks. Bei ihr treffen sich Hinterbänkler und Minister, Sekretärinnen und Taxifahrer. Als der Koalitionspoker nach der Bundestagswahl härter wird, wird Hilde in das politische Ränkespiel verwickelt. Verrat ist die gültige Währung.
Gleichzeitig kämpft in der Abgeschiedenheit einer Klinik auf dem Venusberg die junge Logopädin Sonja Engel mit Willy Brandt um seine Stimme, die ihm noch in der Wahlnacht versagte. Doch auch sie gerät unter Druck. Beide Frauen sind erpressbar. Für Hilde steht ihre Existenz auf dem Spiel, Sonja will ihre kleine Schwester beschützen. Wie werden sie sich entscheiden?

Die Presse zu Bühlerhöhe:
»Das Buch lässt Raum zum Denken. Es ist eine Symbiose aus vielen Genres: Heimat- und Kriminalroman, Geschichtsbuch, aber auch die Darstellung von menschlichen Beziehungen, Sehnsüchten und Ängsten.« Brigitte WIR, Hannah Krekeler
"Selten wurde so spannend und sprachlich präzise über die Gründungszeit der Bundesrepublik geschrieben." Verena Hagedorn, Barbara

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2019

Politische Intrigen

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Politiker aller Couleur kommen gerne zu Hilde Kessel ins Rheinblick. So erfährt sie eine ganze Menge Geheimnisse, hält sich aber mit ihrer eigenen politischen Meinung zurück.
Willy Brandt wird 1972 bei ...

Politiker aller Couleur kommen gerne zu Hilde Kessel ins Rheinblick. So erfährt sie eine ganze Menge Geheimnisse, hält sich aber mit ihrer eigenen politischen Meinung zurück.
Willy Brandt wird 1972 bei der vorgezogenen Wahl wiedergewählt. Aber dann versagt seine Stimme und in der Klinik auf dem Venusberg versucht die junge Logopädin Sonja Engel Brandt zu helfen.
Als es einen Untersuchungsausschuss geben soll, der die Aufgabe hat zu prüfen, ob Stimmen gekauft wurden, geraten die beiden Frauen in ein Ränkespiel der Politik. Beide könnten viel verlieren – wie werden sie sich entscheiden?
Ich mag den Schreibstil der Autorin und das Thema hat mich gleich angesprochen. Die Perspektivwechsel sorgen dafür, dass man ein umfassendes Bild bekommt. Dazu gibt es einige Nebenschauplätze.
Die Geschichte ist komplex und ich denke, dass das Buch einfacher zu lesen ist, wenn man die geschichtlichen Hintergründe kennt. Als Rheinländer habe ich viele der Örtlichkeiten vor Augen gehabt und auch eine Menge Personen waren gleich präsent, da ich die Zeit miterlebt habe.
Die Charaktere sind sehr gut und authentisch dargestellt. Mit Hilde wurde ich zwar nicht so ganz warm, aber sie agiert sehr geschickt in ihrem Umfeld. Ihre Verschwiegenheit wird von den Gästen geschätzt. Sonja war mir sympathischer. Sie hatte es weder in der Familie leicht, noch in ihrem Job. Aber sie hat einen Traum, möchte eine eigene Praxis als Logopädin aufmachen. Auch die ehrgeizige Journalistin Lotti hat mir gut gefallen.
Als ein junges Mädchen ermordet wird, gibt es zahlreiche Verdächtige, die sogar in Regierungskreisen zu finden sind.
Die Bundesrepublik ist 1972 noch recht jung und die Hauptstadt hieß damals noch Bonn. Man wollte nach den Erfahrungen, die man gemacht hatte, einen besseren Staat aufbauen. Dabei läuft aber so manches nicht ganz rund.
Aus Fiktivem und historisch Belegtem ist eine spannende Geschichte mit interessanten Persönlichkeiten geworden.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Überladener Roman

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Da mir Brigitte Glasers Roman „Bühlerhöhe“ ziemlich gut gefallen hatte, war ich auf ihr neues Buch „Rheinblick“ sehr gespannt. Optisch passt es gut zum Vorgänger, auch wenn das Bild nicht recht zum Inhalt ...

Da mir Brigitte Glasers Roman „Bühlerhöhe“ ziemlich gut gefallen hatte, war ich auf ihr neues Buch „Rheinblick“ sehr gespannt. Optisch passt es gut zum Vorgänger, auch wenn das Bild nicht recht zum Inhalt passt, denn hier steht mehr als nur eine Frau im Zentrum der Geschichte.

Auf 400, in kleiner Schrift eng beschriebenen Seiten, überfällt einen die Autorin mit einer Vielzahl von verschiedenen Handlungssträngen.

„Rheinblick“ war für mich keine einfache Lektüre, sondern ein Buch, durch das ich mich regelrecht durchbeißen musste. Jedes Mal, wenn ich den Roman in die Hand genommen habe, musste ich erstmal 10 bis 20 Seiten lesen, um wieder in die Handlung hinein zu kommen.
Mit Hilde, der Wirtin des Gasthauses Rheinblick wurde ich sogar überhaupt nicht warm. Das Buch spielt Anfang der 70er Jahre, bevor ich geboren wurde. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich mit etwas mehr politischem Hintergrundwissen einfacher liest. Persönlich fühlte ich mich in den Kapiteln aus Hildes Sicht durch die Vielzahl an Namen, Konstellationen und Intrigen überfordert.
Besser gefielen mir die Kapitel über die anderen Protagonisten.
Da ist die junge Logopädin Sonja die den Kanzler bei seiner Genesung unterstützen soll, der ewig verschuldete Student Max und die Journalistin Lotti.
Auch hier werden jedoch noch so viele Nebenthemen eingeflochten, dass ich die Geschichte als überladen empfand. Sei es der Streit mit den Eltern, die verschwundene Schwester und das Mordopfer. Allein der Handlungsstrang über die Zustände in Kinderheimen wäre zum Beispiel ein eigenes Buch wert. In „Rheinblick“ wirkt es wie ein Einhorn im Zoo und will nicht so recht zum Bonner Polittheater passen.

Die Perspektiven wechseln alle 4 bis 5 Seiten, was es zusätzlich erschwert, in die Geschichte einzutauchen.
Der Klappentext wirbt mit Sonjas Arbeit mit dem Kanzler, aber gerade diesen Teil fand ich besonders uninteressant. Vielleicht lag es daran, dass Willy Brandt unter Sprechverbot stand, aber der Bundeskanzler blieb für mich das komplette Buch über so farblos und eindimensional wie eine Pappfigur. Auch sein vollständiges Desinteresse an Therapie und Genesung wirkte befremdlich, was aber mit Sicherheit auch daran lag, dass Logopädie damals kaum bekannt war und selbst von den Krankenkassen nicht unterstützt wurde.

Meine Lieblingsfigur in „Rheinblick“ war Lotti. Die junge Journalistin brachte frischen Wind in die Geschichte. Ihr Ehrgeiz, mit dem sie sich für Gerechtigkeit stark macht ist bewundernswert und auch die Freundschaft mit Max und alles was damit zusammen hängt, lockert die Handlung auf.

Auf den letzten 100 Seiten waren ich dann endlich so gefesselt, wie ich es mir von Anfang an gewünscht hatte. Das Ende kam holterdiepolter, als wenn die Autorin ihre maximale Seitenzahl erreicht hätte und deswegen übereilt zu einem Abschluss kam.

Dieses Buch kann ich leider nur bedingt weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Politik

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Bonn im November 1972. Im "Rheinnblick" von Hilde Kessel treffen sich sowohl Gewinner als auch Verlierer der Bundestagswahl und es wird immer hoch politisch diskutiert. Die Wirtin schafft es jedoch, die ...

Bonn im November 1972. Im "Rheinnblick" von Hilde Kessel treffen sich sowohl Gewinner als auch Verlierer der Bundestagswahl und es wird immer hoch politisch diskutiert. Die Wirtin schafft es jedoch, die Gruppen gut voneinander zu trennen und keinen zu bevorzugen oder zu benachteiligen. Auch wenn sie sich durchaus für Politik interessiert. Die Krankenschwester und Logopädin Sonja leidet unter ihrer Stationsschwester. Der Vater ist gewalttätig und die Schwester von zu Hause abgehauen. Sonja selbst lebt in einer WG und so erhält der Leser auch Einblicke in das Studentenleben. Ein interessantes, zeitgeschichtliches Buch, das einen guten Einblick in die damalige Zeit bietet. Jedoch brauchte ich etwas, um mich einzulesen und die Zusammenhänge zu erkennen, dann konnte es mich jedoch durchaus überzeugen.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Politik, Machtinteressen - unterhaltsam in Roman verpackt

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Das Lokal von Hilde Kessel, Wirtin des "Rheinblick", in Bonn liegt ideal. Ist es doch fußläufig in der Nähe der Regierungsgebäude gelegen und wird darum von Politikern sowie deren Angestellten rege frequentiert. ...

Das Lokal von Hilde Kessel, Wirtin des "Rheinblick", in Bonn liegt ideal. Ist es doch fußläufig in der Nähe der Regierungsgebäude gelegen und wird darum von Politikern sowie deren Angestellten rege frequentiert. Bei Bier, Schnaps und Wein wird so mancher redselig, so dass Hilde ungewollt von vielen Interna und Intrigen erfährt. Doch bei ihr bleiben die Geheimnisse im Rheinblick - bis auf einmal...
Ich finde, mit diesem Roman ist Brigitte Glaser die hier einen Abschnitt deutscher Geschichte (Ende 60er-Anfang 70er Jahre) hat einfließen lassen, ein interessantes, lesenswertes Buch gelungen. Gerade, dass immer die Tagesabläufe verschiedener Personen in aufeinander folgenden Kapiteln dargestellt werden, macht das Lesen abwechslungsreich. Dabei sind mir die beiden weiblichen Hauptfiguren - Hilde Kessel (Wirtin) und Sonja Engel (Brandts Logopädin) am sympathischsten. Wenn ich all dieses Machtgerangel, die Intrigen usw. betrachte, was sicher nicht übertrieben dargestellt wurde, bin ich froh kein Rädchen in diesem Getriebe zu sein. Allerdings waren mir die Ausführungen zu den politischen Gruppierungen, die politischen Diskussionen stellenweise etwas zu ausführlich. Das ging in meinen Augen zu Lasten der Darstellung der persönlichen Probleme und Belange der handelnden Personen mit denen ich mich besser unterhalten gefühlt habe.
Glaubhaft zeigt die Autorin die damaligen politischen Gruppierungen, ihre Seilschaften untereinander, angezettelte Intrigen und auch den durch Willy Brand angeregten Umbruch in der Ostpolitik und damit der Entspannung bei den Fronten des kalten Krieges. Das Ganze ist unterhaltsam in eine Geschichte eingebunden. Wenn auch einiges darin Fiktion ist, so habe ihr die Geschichte geglaubt. Man erkennt, dass Brigitte Glaser viel Zeit in die Hintergrundrecherche investiert hat. Mir hat das Buch gut gefallen. Daher gebe ich 3,5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Entwickelt langsam eine Sogwirkung

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1972: Willy Brandt hat die Wahl gewonnen, muss aber direkt nach dem Erfolg operiert werden. Sonja soll ihm bei der Heilung helfen. Hilde gehört der Rheinblick. Dort treffen sich alle Politiker bei einem ...

1972: Willy Brandt hat die Wahl gewonnen, muss aber direkt nach dem Erfolg operiert werden. Sonja soll ihm bei der Heilung helfen. Hilde gehört der Rheinblick. Dort treffen sich alle Politiker bei einem Bier und sind ganz entspannt. Hier bekommt sie viel mit und könnte die politischen Ränke verändern.

Das Buch habe ich langsam gelesen. Zu Beginn waren es mir zu viele Details und Personen. Aber irgendwann hat mich die Geschichte richtig gepackt. Ich wollte wissen, wie es aus geht. Und auch die vielen Details haben ein Bild von 1972 gezeichnet als wäre man selbst dabei gewesen. Sei es Musik, Zeitungsausschnitte oder politische Zusammenhänge; alles ergibt ein Gesamtbild des Jahres 1972.

Die Personen sind interessant gezeichnet. Sie sind nicht in schwarz/weiß, sondern es gibt Grautöne. Man hat das Gefühl als wäre alles sehr real. Am Ende ist dann auch kurz erklärt, woran sich die Autorin orientiert hat.

Fazit: Ein interessanter Roman über eine noch nicht so lange vergangene Zeit, die der eine oder andere Leser selbst erlebt hat. Die Geschichte entwickelt sich langsam, ist aber überzeugend.