Grandioser Auftakt
Brigitte Riebe schafft es immer wieder aufs Neue mich mit ihren Romanen zu überraschen und begeistern. Mit „Jahre des Aufbaus“ legt sie den ersten Teil ihrer 50er-Jahre-Trilogie vor.
Das Cover ist für ...
Brigitte Riebe schafft es immer wieder aufs Neue mich mit ihren Romanen zu überraschen und begeistern. Mit „Jahre des Aufbaus“ legt sie den ersten Teil ihrer 50er-Jahre-Trilogie vor.
Das Cover ist für eine Familiensaga etwas ungewohnt gestaltet, es sticht aber sehr gut aus dem Einheitsbrei der gängien Cover von Familiensagas hervor. Schaut man sich die Entwürfe des zweiten und dritten Teils an, so muss man von einer gelungenen Gestaltung der gesamten Reihe sprechen.
Es geht in diesem Roman mehr als um eine Familie mit ihren Geheimnissen, es geht um den geschichtlichen Kontext, es geht um die Träume und Sorgen einer Nation und es geht um Mode.
Die drei Schwestern der Familie stehen im Mittelpunkt, sie sind sehr unterschiedlich und dennoch schweißen sie die Erfahrungen zusammen. Der Roman wird aus dem Blickwinkelt von Ulrike, genannt Rike, der ältesten Schwester erzählt. Die Männer in diesem Roman bleiben zunächst noch etwas schwach. Aber im Laufe des Romans gewinnen sie immer mehr an Facetten, sodass sie zu würdigen Gegenspielern der weiblichen Figuren werden und wir von einem ausgeglichenen Verhältnis sprechen können, wobei der Titel nicht verschweigt, dass die Frauen im Mittelpunkt stehen.
Es ist die Zeit, wo der zweite Weltkrieg endet und man mit dem Wiederaufbau beginnt. Es ist die Zeit der Trümmerfrauen, der Lebensmittelkarten, des Schwarzmarktes und die Zeit der Neuorientierung. All dies verpackt die Autorin in ihrem Roman und lässt die Geschichte vor der eindrucksvollen Kulisse des zerstörten Berlins entstehen. Der Roman wird chronologisch mit einigen Zeitsprüngen erzählt. Vor jedem Kapitel findet sich eine Zeit- und Ortsangabe. Zu jeder Zeit ist der Roman aber nachvollziehbar und die geschichtlichen Hintergründe hervorragend recherchiert und eingebunden. Der Roman lässt sich sehr gut lesen, besonders die Dialoge im Dialekt haben mir immer wieder gefallen sowie die italienischen Einschübe.
Ein berührender Familienroman, der besonders die Herzen der weiblichen Leserschaft höher schlagen lassen wird, wobei aber auch durchaus Männer ihre Freude mit dem Roman haben werden. Eine glasklare Lese- und Kaufempfehlung, nicht nur für die Fans von Brigitte Riebe.