Cover-Bild Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten
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19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Wunderlich
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 17.09.2019
  • ISBN: 9783805203340
Brigitte Riebe

Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten

Aufbruch, Petticoats und Rock 'n' Roll - drei Schwestern und ihr Kaufhaus am Ku'damm in turbulenten Zeiten.
Teil 2 der packenden 50er-Jahre-Trilogie von Bestseller-Autorin Brigitte Riebe.

Berlin, 1952: Man muss das Leben tanzen, das war schon immer Silvie Thalheims Motto. Während für Schwester Rike das Kaufhaus am Ku'damm an erster Stelle steht, will Silvie nach der dunklen Zeit des Krieges nur eins: das Leben in vollen Zügen genießen. In den Wirtschaftswunderjahren laufen die Geschäfte ohnehin bestens, das Kaufhaus Thalheim bietet die neueste Mode an. Petticoats und Nylonstrümpfe, dazu feine Kollektionen aus Italien. So träumt Silvie ihren eigenen Traum: als Rundfunkredakteurin beim RIAS Karriere zu machen.
Doch seit ihr Zwillingsbruder aus dem Krieg heimgekehrt ist, hat sich die Dynamik in der Familie verändert. Oskar soll das Unternehmens leiten, gibt sich aber lieber dem Rausch durchfeierter Nächte hin. Als dann auch noch ein verhasster Konkurrent die Geschäfte torpediert und den Thalheims alles zu nehmen droht, wird Silvie klar, dass sie Verantwortung für das Kaufhaus und ihre Familie übernehmen muss…

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2019

Der Titel ist bezeichnend für das ganze Buch - Zeitreise deluxe

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Während die Welt um Silvie herum im Aufbruch ist, in Petticoats und Rock'n Roll versinkt steht für Silvie Thalheim eines fest: Das Kaufhaus wird nie bei ihr an erster Stelle stehen, denn ihre Welt sieht ...

Während die Welt um Silvie herum im Aufbruch ist, in Petticoats und Rock'n Roll versinkt steht für Silvie Thalheim eines fest: Das Kaufhaus wird nie bei ihr an erster Stelle stehen, denn ihre Welt sieht anders aus- sie ist mit ihrer Sendung "Stimmen" beim Rundfunksender RIAs das Zugpferd.
Doch erstens kommt immer alles anders und zweitens als man denkt. Silvie muss erfahren, dass der Weg ihrer Träume manchmal mit ganz harten Rückschlägen gepflastert ist. aber Silvie wäre nicht Silvie, wenn sie aus eben diesen Steinen doch noch etwas Schönes baut...

Licht aus - Spot an für Brigitte Riebe und ihre grandiose Fortsetzung der Thalheim-Saga!
Sofort fühlt man sich als Leser wieder heimisch in den 1950er Jahren, trägt Petticoat, Pferdeschwanz und Ballerinas und ist hautnah dabei, wenn Silvie Thalheim ihren großen Auftritt bekommt.
Brigitte Riebe setzt die aufrührerische Silvie so gekonnt in Szene, dass man gar nicht anders kann, als in ihre Haut zu schlüpfen und mit ihr die Jahre 1952 bis 1957 zu erleben und die Schicksalsschläge, zu ertragen, der Liebe zu begegnen und den kleinen und großen Geheimnissen auf die Spur zu kommen, die die Thalheims umgeben.
Dabei bewundere ich die Gabe der Autorin, Bilder aus Worten entstehen zu lassen, die Stars und Sternchen der Wirtschaftswunderzeit in ihre Geschichte mit einzubringen und so für Glanz und Glamour zu sorgen. Man begegnet Willi Brandt, Margit Hielscher und Heinz Erhardt, Grace Kelly, Marilyn Monroe und das Wunder von Bern sorgen ebenfalls für Glanzlichter.
Ich habe mit Silvie gelitten, als sie das Schicksal mehr als einmal heftig beutelt. Habe mit ihr gehadert und gebangt, gelacht und geweint und nie die Hoffnung aufgegeben, dass das Leben doch noch einen Schnickser macht und Silvie auf die Sonnenseite katapultiert.
Aus der anfänglichen kühlen, ja schon fast unnahbaren Frau wird eine gestanden Persönlichkeit, die das Leben tanzt, die dem Schicksal mutig die Stirn bietet und die sich mit all ihren Facetten in mein Herz schleicht und dort ihren Platz findet. Brigitte Riebe ist es gelungen, aus dem Rohdiamanten eine funkelnden Stein zu schleifen und so dem Leser zu vermitteln, wie es ist, wenn an als selbstbewusste Frau in den 1950er Jahren gegen den Strom schwimmt.
Der Titel ist bezeichnend für das ganze Buch - der Leser erlebt wunderbare Zeiten mit den Darstellern, darf den kraftvollen Schreibstil der Autorin genießen und inhaliert regelrecht den nostalgischen Charme, der sich aus den Seiten über den Leser legt wie eine zarter Chiffonschal.
Für mich ganz, ganz großes Kino und ich kann es kaum erwarten, Band drei in den Händen zu halten und zu verschlingen.
Brigitte Riebe ist für mich die Queen of nostalgic !

Veröffentlicht am 16.09.2019

Wieder einfach gut!

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Was ist Glück?
„Wunderbare Zeiten sollten wir mal wieder haben“.
Dieses Zitat trifft den Kern des neuen Buches von Brigitte Riebe sehr genau. Denn das Schicksal schlägt hart zu und verlangt den Schwestern ...

Was ist Glück?
„Wunderbare Zeiten sollten wir mal wieder haben“.
Dieses Zitat trifft den Kern des neuen Buches von Brigitte Riebe sehr genau. Denn das Schicksal schlägt hart zu und verlangt den Schwestern aus dem Modehaus Thalheim so einiges ab.
In „Die Schwestern vom Ku’damm – Wunderbare Zeiten“ lesen wir mehr von Silvie, der zweiten Schwester. Sie sieht ihre Berufung nicht im Kaufhaus, sondern beim Radio. Und dort bringen ihre frischen Ideen einiges an Belebung für den Sender. In ihrem Privatleben läuft es hingegen weniger gut: die Liebe zu Wanja steht unter keinem guten Stern, und auch ihr Zwillingsbruder Oskar sorgt dafür, dass Silvie nicht zur Ruhe kommt. Doch die Thalheim-Schwestern halten zusammen…
Der Schreibstil von Brigitte Riebe hat mich wieder von der ersten Seite an mitgerissen und diese Begeisterung hielt bis zur letzten Seite an. Ihre Schilderungen sind toll recherchiert und fangen den Zauber dieser Zeit, aber auch die Mühsal, sehr gut ein. Der Krieg ist vorbei, die Leute haben wieder Geld, aber auch das sorgt für Probleme und ich finde, dass Riebe ihre Thalheim-Frauen sehr gut in diese Zeit einbindet.
Durch den „bösen“ Herrn Brahm bekommt das Buch sogar noch eine spannende Note. Oskar blieb mir in diesem Band allerdings zu blass, hier hätte ich mir ein bisschen mehr Tiefe gewünscht bei seinen Eskapaden.
Fazit: Ein tolles Buch über Liebe und Leid, Freude und Trauer, Höhen und Tiefen und sympathische Charaktere.

Veröffentlicht am 15.09.2019

Die Talheims in den 50ern

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Von der Schriftstellerin Brigitte Riebe habe ich schon vieles gelesen. Im vorigen Jahr war es der Anfang der Trilogie Die Schwestern vom Ku'damm: Der Aufbruch. An dessen Ende kommt Silvies Zwillingsbruder ...


Von der Schriftstellerin Brigitte Riebe habe ich schon vieles gelesen. Im vorigen Jahr war es der Anfang der Trilogie Die Schwestern vom Ku'damm: Der Aufbruch. An dessen Ende kommt Silvies Zwillingsbruder Oskar gerade aus der Gefangenschaft zurück.
In dem zweiten Teil „Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten“ geht es weiter. Silvie Thalheim wird Rundfunkredakteurin beim Rias. Für Rike Talheim steht das Kaufhaus an erster Stelle. Der Vater Friedrich will immer noch, das Oskar der Chef wird. Der Versteht es gut, immer wieder ein Chaos zu schaffen.

Brigitte Riebe flicht wunderbar die Politik ein und wir erfahren von vielen alten Schauspielern, wie sie sich so gaben.
Dieser Teil liest sich wieder spannend und interessant. Es ist eine tolle Geschichte, aus den 50er Jahren.
Da freue ich mich schon auf den Dritten Teil.

Veröffentlicht am 14.09.2019

Ein wundervoller Familienroman mit zeitgenauer Schilderung

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Berlin, 1952: Silvie Thalheim hat sich aus dem Geschäft des Kaufhauses am Ku'damm immer im Hintergrund gehalten, sie will lieber als Rundfunkredakteurin beim RIAS arbeiten und ihr Leben genießen. Während ...

Berlin, 1952: Silvie Thalheim hat sich aus dem Geschäft des Kaufhauses am Ku'damm immer im Hintergrund gehalten, sie will lieber als Rundfunkredakteurin beim RIAS arbeiten und ihr Leben genießen. Während für ihre Schwester Rike das Kaufhaus an erster Stelle steht. In den Wirtschaftswunderjahren läuft das Geschäft wieder rund, jeder will Petticoats und Nylonstrümpfe besitzen. Silvies Zwillingsbruder kehrt aus dem Krieg zurück und soll das Kaufhaus leiten, er ist aber eher an durchfeierten Nächte interessiert. Als ein Konkurrent versucht, die Geschäfte der Thalheims zu schädigen, übernimmt Silvie Verantwortung für das Kaufhaus und ihre Familie.

"Cremeweiße Pikeeware, mit rosa, gelben, blauen oder wahlweise pistaziengrünen Streifen, als schicke Neckholder mit betonter Taille und schmalen Lackgürtelchen, alles so frisch und sommerlich..." Zitat Seite 179

Nach dem ersten Band dieser Familiengeschichte musste ich unbedingt wissen, wie es mit der Familie weitergeht. Die Personen waren mir ans Herz gewachsen und Brigitte Riebe ist einfach eine begnadete Erzählerin, die Zeitgeschehen und gesellschaftliches Leben wunderbar bildhaft darstellen kann.


Die Familie Thalheim hat die schwierigen Jahre nach dem Krieg überstanden, die Wirtschaft läuft zu Hochtouren auf, es weht ein anderer Zeitgeist. Mit Elvis zieht der Rock´n Roll nach Deutschland, die Menschen haben wieder Lebensfreude und zeigen das auch mit ihrer Kleidung.
Die Thalheim-Kinder sind erwachsen und gehen ihre eigenen Wege. Während Rieke in eine reiche italienische Familie einheiratet und schwanger wird, macht Silvie beim Radio Karriere, sie verliebt sich und hat mit ihrem Geliebten so ihre Probleme. Gleichzeitig sorgt sie sich um ihren kriegsgebeutelten Zwillingsbruder Oskar, der die Geschäfte des Kaufhauses von seinem Vater übertragen bekommt und das Unternehmen aufs Schärfste gefährdet. Ihm sind Nachtleben und seine schnellen Wagen wichtiger als kaufmännisches Geschick. Die jüngste Tochter Flori entwickelt sich zu einer jungen Frau und probiert ihre Grenzen aus.
Wir treffen auch die Jüdin Miriam wieder, sie ist der Familie weiterhin freundschaftlich verbunden.

Hier hat Brigitte Riebe erneut ihr Talent zur Ausabeitung der Charaktere perfekt eingesetzt und ihren Figuren fühlbar Leben eingehaucht. Das macht ihre Romane so unvergleichlich und gut zu lesen.

Neben den sehr lebendigen Zeitschilderungen schwappt das Lebensgefühl dieser Wachstumsjahre auf den Leser über. Die Modeszene wird mit Farben und Formen bunt gezeichnet, die politischen Veränderungen werden nachvollziehbar eingebunden und das Leben der Thalheims ist wieder sehr unterhaltsam und interessant aufbereitet.

Ich konnte wieder die Sorgen und Nöte der Familie, ob wirtschaftlicher oder emotionaler Art, gemeinsam miterleben und wusste das Zeitgeschehen durch die politischen Ereignisse gut einzuordnen.

Brigitte Riebe hat mich auch mit diesem Buch wieder vollkommen überzeugt und mitgenommen auf eine Reise in die 50er Jahre. Selten habe ich in einem Roman so viel politisches Zeitgeschehen, Lieder, Gedichte und Modebeispiele miterleben können, die ich zwar nicht persönlich, aber doch stellvertretend für diese Zeit erkennen konnte. Sie setzt das Lebensgefühl der Nachkriegsgeneration sehr überzeugend um und geht auch auf die besonderen Umstände der Teilung Deutschlands ein.


Eine wunderbare Fortsetzung dieser authentisch erzählten Buchreihe, die ich mit voller Überzeugung empfehlen möchte. Ich freue mich schon auf Band 3.

Veröffentlicht am 14.09.2019

Die Schwestern vom Ku'Damm - Wunderbare Zeiten

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Handlung:
Berlin 1952
Langsam läuft es im Leben der Thalheims wieder rund. Das Kaufhaus läuft bestens, mittlerweile werden immer mehr Artikel geboten und die Damen der Stadt besuchen nur zu gerne das Geschäft. ...

Handlung:
Berlin 1952
Langsam läuft es im Leben der Thalheims wieder rund. Das Kaufhaus läuft bestens, mittlerweile werden immer mehr Artikel geboten und die Damen der Stadt besuchen nur zu gerne das Geschäft. Für Rike hat das Kaufhaus zwar immer noch oberste Priorität, langsam widmet sie sich aber auch mehr dem Familienleben mit ihrem Ehemann. Und auch Silvie ist vollkommen zufrieden. Sie arbeitet weiterhin beim RIAS als Rundfunkredakteurin und immer wieder hat sie Ideen für neue Formate. Trotzdem lauert in ihrem Kopf immer ein kleines Mantra, welches sich nicht verscheuchen lässt.
Am meisten Sorgen macht Silvies Zwillingsbruder Oskar. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg hat er einen leitenden Posten im familiären Betrieb inne, mit dem er sich nicht anfreunden kann. Zu sehr lauern die Vergnügen der Stadt auf ihn. Außerdem weiß er Freund und Feind nicht recht auseinanderzuhalten. Oskar stürzt den Familienbetrieb in eine Krise und langsam erkennt Silvie, dass sie auch Verantwortung für das Kaufhaus übernehmen muss.

Meinung:
Auf den ersten Blick zeigen sich beim Cover Ähnlichkeiten zu dem ersten Teil. Hier dominieren jedoch andere Farben und auch die Dame entspricht der Hauptprotagonistin des Buches, Sylvie Thalheim. Diese wirkt selbstbewusst und aufrichtig, sie weiß, was sie will und was ihr steht. Ihre Kleidung entspricht ganz dem Stil der damaligen Zeit und für mich ist sie mittlerweile das Gesicht von Sylvie. Im Hintergrund zeigt sich eine Szene aus dem Alltag. Die Stadt wirkt bunt und authentisch, es sind einige Autos zu sehen und im Vergleich zu dem Cover des ersten Teils wirkt die Szene lebendig. Vielleicht soll so gezeigt werden, dass die Welt sich von dem Zweiten Weltkrieg langsam erholt... Obwohl das Cover aufwendiger wirkt, als das vom ersten Teil, finde ich es trotzdem noch recht schlicht und auf jeden Fall ansprechend.

Glücklicherweise habe ich den ersten Teil der Trilogie erst vor kurzer Zeit gelesen, ich konnte mich noch vollkommen an die Handlung erinnern und hatte auch die Protagonisten noch im Gedächtnis. Von dieser Seite her gab es für mich keine Probleme mit dem Lesen. Ich musste mich aber erst etwas daran gewöhnen, dass sicch die Handlung um die Mittlere der Thalheim-Schwestern dreht. Das war wirklich eine Umgewöhnung, schon auf wenigen Seiten wurden die Unterschiede im Denken und Handeln zwischen Sylvie und Rica sichtbar. Nach vielleicht 50 Seiten hatte ich mich dann an diesen Umstand gewöhnt und konnte mich beim lesen zurücklehnen und der Handlung eifrig folgen.

Mir hat es richtig gut gefallen, dass nicht erst viele Details aus dem ersten Teil wiederholt wurden, sondern die Handlung direkt gestartet hat. Es gab ab und an kleine Andeutungen auf den ersten Roman, die einige Informationen wieder ins Gedächtnis rufen. Insgesamt kann ich nur empfehlen, vorher den ersten Teil zu lesen, um einige Aussagen und Umstände besser zu verstehen und vollkommen aufzunehmen. Ansonsten stelle ich mir es ab und an etwas schwer vor, den Aussagen einiger Protagonisten zu folgen.

Ich erinnere mich noch an meine Rezension zu dem ersten Teil, ich hatte bemängelt, dass es keinen fließenden Übergang zwischen dem Prolog und der eigentlichen Handlung gab. Bei diesem Buch sieht das ganz anders aus. Fließend geht die Handlung über, ich musste nicht erst innehalten, um die Situationen zu verbinden und konnte direkt weiterlesen. Hat mir sehr gut gefallen.
Auch die Schreibweise empfand ich wieder als richtig gut. Sie war flüssig, angenehm und nicht zu einfach, immer mit etwas Anspruch. Dazu haben die Protagonisten gezielt ihren Dialekt eingesetzt, was immer eine kleine Auflockerung der gerade erzählten Ereignisse war. Außerdem wurde so auch teils eine unterhaltsame Note in die Handlung gebracht.
Flüssig in die Beschreibungen wurden historische Details eingebracht. Es gab immer einen sehr passenden Zusammenhang zu den Erlebnissen der Protagonisten und die historischen Informationen waren breit gefächert. Nicht nur die politische Situation in Deutschland wurde angesprochen, sondern auch Ereignisse aus anderen Ländern.

Teilweise fand ich die Handlung leider etwas zu beladen. Es gab immer irgendwelches Drama in der Familie, was ich an sich in Ordnung finde. Es treffen Menschen mit unterschiedlichen Ansichten und Charakteren aufeinander, was eigentlich lebendig wirkte und teilweise wurden normale Streitigkeiten erzählt. Doch manchmal war es mir zu viel Drama, was alles passiert ist. Seien es Unfälle, Entführungen oder Erpressungen, immer ist etwas passiert und ich hätte mir mehr ruhigere Kapitel gewünscht, wo z.B.: über die Politik diskutiert wird.

Am Ende des Romans gibt es ein wunderbares kleines Detail, welches noch mal einen groben Rückblick auf die Handlung, vor allem aber auf Geschehnisse in Berlin zwischen 1952 bis 1957 gibt. Es wurde eine Zeittafel angefügt, die ich wirklich wunderbar finde. So ist es möglich, das Gelesene noch mal Revue passieren zu lassen und sich dazu passend einige Details der Handlung ins Gedächtnis zu rufen. Dadurch gibt es ein rundes Ende und ich bilde mir ein, dass sich einige Informationen besser in meinem Gedächtnis festsetzen.

Als Setting dient in diesem Teil fast nur die Stadt Berlin. Es gibt kleine Ausflüge an andere Orte, die jedoch nur wenige Seiten umfassen. Diesmal wirkte die Stadt zwar belebter, auf mich jedoch nicht so eindrucksvoll. Es gibt immer noch einige, tolle Umschreibungen mancher Orte, egal, ob sie noch zertrümmert oder wieder aufgebaut sind. Jedoch hielten sich diese in Grenzen, traten nicht so häufig auf. Es schien als hätte Silvie nicht so arg darauf geachtet, ich hatte das Gefühl, dass bei ihr die Mode eine größere Rolle spielt. Es gibt arg viele Hinweise, was sie oder auch andere Protagonisten gerade tragen oder was derzeit modern ist. Gleichzeitig passt diese Thematik auch sehr gut zu dem ganzen Buch, wo es sich oft um das Kaufhaus dreht. Auch wenn hier Silvies Leben, oft auch außerhalb des Geschäftes, beschrieben wird und das Kaufhaus eine etwas untergeordnete Rolle spielt.

Während im ersten Teil Rica zwar klar im Vordergrund stand, aber auch ihre Familienmitglieder eine größere Rolle einnahmen, liegen hier die Dinge anders. Silvie ist die klare Hauptprotagonistin, daneben wirken die anderen Charaktere etwas blass und sie agiert meist allein. Sowohl von Rica, aber auch von ihrem Vater oder der Stiefmutter ist nur noch wenig zu lesen, was ich etwas merkwürdig fand. Außerdem wurden die weiteren Personen dadurch nicht so lebendig, sie tauchten kaum auf und konnten nicht hervorstechen.
Die Anzahl der Charaktere wurde recht klein gehalten, abgesehen von der Familie Thalheim und Silvies Freunden gibt es nur wenige weitere Protagonisten. Einige sind noch aus dem ersten Teil bekannt, nur eine sehr geringe Anzahl taucht neu auf.
Ich musste mich erst etwas an Silvies offene, unverblümte Art gewöhnen. Von Anfang an empfand ich sie als freundlichen Menschen mit einem guten Herz und schnell wurde sie mir sympathisch. Ganz besonders toll empfand ich immer ihren Wunsch nach Freiheit, aber auch den, dass Leben nicht zu ernst zu nehmen. Dadurch brachte sie viel Schwung in die Handlung, neue Energie und hebt sich stark von dem Rest der Familie ab.

Fazit:
Die Handlung hat mir wirklich gut gefallen und ich bin gerade mehr als gespannt auf den dritten Teil, weil ich mir noch gar nicht vorstellen kann, wie es mit der jüngsten im Bunde, Florentine, weitergehen wird.
Ich muss leider sagen, dass mir dieser Teil nicht ganz so gut gefallen hat, wie der erste. Ich fand es schade, dass die gesamte Handlung sehr Silvie-bezogen war und die anderen Mitglieder der Familie etwas schwach daherkamen und nicht recht lebendig wurden. Dazu war mir die Handlung innerhalb der Familie Thalheim etwas hektisch und zu übertrieben dargestellt.
Richtig gut gefallen hat mir die Schreibweise, aber auch die wunderbare Einbindung der historischen Details, die für mich das Highlight des Buches waren. Es gibt wirklich die Möglichkeit, sich neues Wissen anzueignen und die Situationen an einem lebendigen Beispiel zu sehen. Auch Silvie hat mir recht gut gefallen, sie war ein lebendiger, freundlicher Charakter, der mir schnell sympathisch wurde und der ich nur das Beste gewünscht habe.