Cover-Bild Die verschwindende Hälfte
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 15.09.2020
  • ISBN: 9783498001599
Brit Bennett

Die verschwindende Hälfte

Isabel Bogdan (Übersetzer), Robin Detje (Übersetzer)

«Ein Generationen umspannendes Epos über ethnische Zugehörigkeit und die Sehnsucht nach einem neuen Leben, über Liebe und die Last der Geschichte, unüberwindliche Traumata und eine Vergangenheit, die nie vergeht.» Booklist

Mallard, ein kleiner Ort im ländlichen Louisiana. Seine Bewohner blicken mit Stolz auf eine lange Tradition und Geschichte, und vor allem auf ihre Kinder, die von Generation zu Generation hellhäutiger zu werden scheinen. Hier werden in den 1950ern Stella und Desiree geboren, Zwillingsschwestern von ganz unterschiedlichem Wesen. Aber in einem sind sie sich einig: An diesem Ort sehen sie keine Zukunft für sich.
In New Orleans, wohin sie flüchten, trennen sich ihre Wege. Denn Stella tritt unbemerkt durch eine den weißen Amerikanern vorbehaltene Tür - und schlägt sie kurzerhand hinter sich zu. Desiree dagegen heiratet den dunkelhäutigsten Mann, den sie finden kann. Und Jahrzehnte müssen vergehen, bis zu einem unwahrscheinlichen Wiedersehen.

Ihr Essay «I don’t know what to do with good white people» machte Brit Bennett 2014 in den USA bekannt. Mit kaum 26 veröffentlichte sie dann ihren ersten Roman. Seitdem gilt sie als eine der wichtigsten jungen Stimmen der US-Literatur, und auch bei uns wurde sie gefeiert für die Entschiedenheit, die Anmut und Nonchalance, mit der sie in die großen literarischen Fußstapfen einer Toni Morrison getreten war. «Die verschwindende Hälfte» – die Generationen umspannende Geschichte einer Emanzipation von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht – ist die eindrucksvolle Bestätigung solcher Erwartungen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.07.2021

Wer bist du?

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Inhalt:
USA, die 1960er Jahre: Mallard ist ist ein kleiner Ort im ländlichen Louisiana. Keine richtige Stadt, man kann es nicht auf einer Landkarte finden, sondern vielmehr eine Idee. In Mallard leben ...

Inhalt:
USA, die 1960er Jahre: Mallard ist ist ein kleiner Ort im ländlichen Louisiana. Keine richtige Stadt, man kann es nicht auf einer Landkarte finden, sondern vielmehr eine Idee. In Mallard leben ausschließlich Schwarze, aber diese sind von Generation zu Generation hellhäutiger. Das Ziel ist es, so hellhäutig wie nur irgendwie möglich zu werden, nur um dann am Ende immer noch Schwarz zu sein.
Die Zwillinge Stella und Desiree Vignes sind die weißesten unter den Schwarzen Bürgern von Mallard. Nach dem rassistisch motivierten Mord an ihrem Vater leben sie allein mit ihrer Mutter. Doch mit sechzehn haben Stella und Desiree die Nase voll von der Armut und der Enge Mallards. Gemeinsam fliehen sie nach New Orleans, schlagen sich mit Gelegenheitsjobs durch, versuchen irgendwie das große Glück zu machen. Bis Desiree ohne Vorwarnung und über Nacht von ihrer Schwester verlassen wird. Von diesem Punkt an divergieren die Geschichten der beiden Zwillingsschwestern auseinander. Zwei Menschen, die eben noch beinahe gleich gewesen sind, führen nun getrennt voneinander zwei Leben, die nicht unterschiedlicher sein könnten.

Meine Meinung:
In „The Vanishing Half“ oder „Die Verschwindende Hälfte“, wie der Titel in der deutschen Übersetzt heißt, geht es um Zugehörigkeit und Identität. Kein anderes Buch zuvor hat es jemals geschafft, ähnliche Fragen bei mir aufzuwerfen. Was bedeutet eigentlich Schwarzsein oder Weißsein? Und wo ist die Grenze zwischen beidem? Gibt es überhaupt eine Grenze?
Es ist mir schwergefallen, beim Lesen die richtigen Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen. Ich habe mich oft gefragt, wie Stella und Desiree nun eigentlich aussehen. Denn obwohl die beiden eineiige Zwillinge sind, lebt die eine weiter als Schwarze und die andere später als Weiße. In der englischen Originalversion, die ich gelesen habe, ist von einer „transition“ die Rede. So als würde man mit einer Fähre vom einen Ufer zum anderen fahren könnte. Ich habe in diesem Zusammenhang viel über Kultur im Zusammenhang mit Hautfarben und auch über von Menschen Begrifflichkeiten nachgedacht. Was bedeutet denn Schwarz oder Weiß, wenn man so hellhäutig sein kann, dass man sich als Weiße „ausgeben“ kann und trotzdem noch ein Leben lang Angst haben muss, dass die Vergangenheit ans Licht kommt? (Auf die 60er bis 80er Jahre bezogen natürlich) Ich muss gestehen, dass ich das Buch nicht immer verstanden habe und es mir gleichzeitig vor Augen geführt hat, wie wenig ich das Thema Rassismus immer noch durchdringe.
„The Vanishing Half“ ist in mehrere Zeitabschnitte untergliedert, die Geschichte von Stella, Desiree und ihren Töchtern reicht bis in die 1990er Jahre. Dabei erzählt die Autorin nicht chronologisch, sondern springt zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her.
Der Text lebt von seinen außergewöhnlichen und intensiv ausgearbeiteten Charakteren. Für Desirees Zweig der Familie konnte ich etwas mehr Sympathie aufbringen, als für den ihrer Schwester. Als ich mir „The Vanishing Half“ gekauft habe, hätte ich tatsächlich nicht damit gerechnet, ausgerechnet hier eines der schönsten Liebespaare in meinem Lesejahr 2021 zu treffen. Die stille, große und bedingungslose Liebe zwischen Desirees Tochter Jude und ihrem Freund Reese hat mich sehr berührt. Und überhaupt - Jude ist die wahre Heldin dieser Geschichte!
Stellas Handlungen und Entscheidungen konnte ich nicht immer nachvollziehen. Ich hätte gerne besser verstanden, was sie dazu motiviert hat, sich in dieses gewaltige Lügengerüst zu verstricken, hätte gerne ein paar Aspekte, der komplizierten menschlichen Beziehungen in dieser Geschichte, noch besser begriffen. Nichtsdestotrotz ist es ein fantastisches Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen würde. Es ist viel mehr als nur Black History und Rassismus, es ist auch Liebe, Familie, Menschlichkeit, Selbstfindung, Wahrheit. Das alles.

Fazit:
„The Vanishing Half“ ist eines dieser Bücher, die man abends im Bett liest und morgens beim Zähneputzen immer noch im Kopf hat. Die Geschichte packt fest zu und lässt lange nicht mehr los. Falls ihr interessiert seid und noch zweifelt, kann ich nur von ganzem Herzen sagen: Lest es!

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Tolle Geschichte

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In die verschwindene Hälfte geht es um zwei Schwester, Stella und Adele,die eigentliche People of Colour sind, aber so hell, dass sie auch Weiße sein können. Sie entstammen einem Ort, wo ebenfalls nur ...

In die verschwindene Hälfte geht es um zwei Schwester, Stella und Adele,die eigentliche People of Colour sind, aber so hell, dass sie auch Weiße sein können. Sie entstammen einem Ort, wo ebenfalls nur Menschen, wie sie leben. Beide möchten diesem Leben in dem kleinen Ort entkommen und fliehen als sie 16 Jahre sind. Doch beide haben andere Vorstellungen vom Leben und ihr Wege trennen sich erneut.

Nun möchte ich mir auf Grund meiner eigenen Hautfarbe kein Urteil erlauben, was richtig und falsch ist, aber es interessant zu sehen, wie "Schwarz sein" definiert werden kann. Die beiden Schwestern liefern sehr gegensätzliche Lebensläufe, anhand derer man das erörtern kann. Adele heiratet einen Mann, der schwarzer nicht sein könnte und bekommt mit ihm eine Tochter. Stella heiratet einen weißen Mann und führt auch ein "weißes" Leben. Die Leute aus Stellas Dorf diskriminieren "richtig" schwarze Menschen, aber auch weiße. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie "schwarz sein" definiert wird. Ist es ein rein äußerliches Merkmal und kann man auch innen "schwarz" sein? Stellas Geheimnis um ihre Herkunft, beeinflusst ihr ganzes Leben und auch das ihrer Tochter. Ein weiterer Aspekt, der aufgezeigt wird. Die Geheimnisse unserer Eltern, Großeltern, Vorfahren können nachhaltig unser Leben beeinflussen.

Es ist ein spannende Geschichte, die viel Diskussionsbedarf liefert. Eine klare Leseempflehlung!

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Veröffentlicht am 29.10.2020

Eine Frage der Farbe

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Eine Frage der Farbe

Brit Bennetts bemerkenswerter Roman erzählt über einen Zeitraum von den fünfziger bis in die neunziger Jahre von Desiree und Stella. Sie sind Zwillinge, die in der Kleinstadt Mallard ...

Eine Frage der Farbe

Brit Bennetts bemerkenswerter Roman erzählt über einen Zeitraum von den fünfziger bis in die neunziger Jahre von Desiree und Stella. Sie sind Zwillinge, die in der Kleinstadt Mallard im ländlichen Louissiana aufwuchsen.

Wichtiges Thema ist die Hautfarbe.
Mallard ist ungewöhnlich, weil dort hauptsächlich eine sehr hellhäutige schwarze Community lebt.

Das Buch ist auch eine Familiengeschichte.
Stella beschließt wegzugehen und sich als Weiße auszugeben. Auch ihrem weißen Mann und ihrer Tochter Kennedy verschweigt sie ihre Herkunft.
Desiree hingegen bekommt eine Tochter (Jude), die sehr schwarz ist. Da hat Jude es nicht leicht in der Schule.

Was mich an dem Buch so beeindruckt sind die Figuren und insbesondere ihre Beziehungen zueinander.

Das gilt für die Zwillinge Desiree und Stella wie für ihre Kinder Jude und Kennedy.
Aber auch für die Liebesbeziehungen, z.B. Jude und ihr Freund Reese oder Desiree und Early Jones.

Das ist sehr gut gemacht und bewirkt, dass man die in die Tiefe gehenden Figuren und ihre Charaktere wirklich gut kennen lernt.

Ein sehr lesenswertes Buch, das mich fesselte und faszinierte.

Veröffentlicht am 19.10.2020

Mallard - Gedanke und Vorstellung

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In „Die verschwindende Hälfte“, der zweite Roman von Brit Benntt, geht es um die beiden Zwillingsschwestern Desiree und Stella Vignes, die unterschiedlicher nicht sein können. Eines Tages verschwinden ...

In „Die verschwindende Hälfte“, der zweite Roman von Brit Benntt, geht es um die beiden Zwillingsschwestern Desiree und Stella Vignes, die unterschiedlicher nicht sein können. Eines Tages verschwinden die Beiden Hals über Kopf aus ihrem kleinen Heimatstädtchen Mallard und ihre Leben ändern sich schlagartig…
Mallard ist ein Städtchen oder mehr ein Dorf, welches für andere so unbedeutend ist, dass es nicht einmal auf einer Karte Louisianas verzeichnet ist. Durch dessen Bewohner jedoch, ist dieses Städtchen von langer Tradition geprägt worden.
„Eine Stadt, die, wie alle anderen auch, mehr Gedanke und Vorstellung war als Ort. Gedanke und Vorstellung Alphonse Decuirs, wie er im Jahr 1848 auf den Zuckerrohrfeldern stand, geerbt von seinem Vater […] Eine Stadt für Menschen wir ihn, die nie als Weiße akzeptiert werden würden und sich trotzdem nicht wie N* behandeln lassen wollten.“ (S. 12, „Die verschwindende Hälfte“, Britt Bennett, Rowohlt Verlag)
20 Jahre später stehen sich auf einer Party in Los Angeles zwei junge Frauen gegenüber. Die Eine hellhäutig, die Andere dunkelhäutig. Die Eine vermögend, die Andere bescheiden. So plötzlich wie sich die beiden Cousinen trafen, so schnell haben sie sich wieder aus den Augen verloren. Das Schicksal (oder wie immer man es nennen möchte), bringt sie jedoch wieder zusammen. Und durch dieses Treffen erwacht in einer der Vignes Zwillinge ein lang gehütetes Geheimnis.
Mir hat „Die verschwindende Hälfte“ unglaublich gut gefallen! Die Geschichte ist auf so vielen Ebenen einfach und trotzdem eindringlich geschrieben. Beispielsweise zeigt der Roman sehr gut auf, wie eine Generation durch die Fehler oder Missstände der Vorigen geprägt sein kann und es viel Mühe und Anstrengung braucht, an diesen zu arbeiten. Das spielt sich hier vorrangig zwischen Müttern und Töchtern ab, ist aber auf die Gesellschaft übertragbar.
Der Stil von Brit Bennet hat mir so gut gefallen, dass ich ihren ersten Roman „Die Mütter“, nun auch lesen mag.

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Veröffentlicht am 15.10.2020

Hat mich begeistert!

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Stella und Desiree sind Zwillinge und in einem kleinen Ort namens Mallard, in dem die immer heller werdende Hautfarbe der Bewohner für alle eine übergeordnete Rolle zu spielen scheint, aufgewachsen. Die ...

Stella und Desiree sind Zwillinge und in einem kleinen Ort namens Mallard, in dem die immer heller werdende Hautfarbe der Bewohner für alle eine übergeordnete Rolle zu spielen scheint, aufgewachsen. Die beiden Mädchen haben schlimme Dinge erlebt und sind in dem kleinen Ort nicht glücklich. Sie wollen in die weite Welt ziehen, sodass sie eines Tages einfach gemeinsam abhauen. Doch dann trennen sich auch die Wege der beiden Zwillinge...

Vorweg muss ich sagen, dass ich bereits den ersten Roman der Autorin geliebt habe und ich auch von diesem zweiten Buch mehr als begeistert bin.

Die Autorin verstrickt in ihrer Geschichte viele Themen und Denkanstöße im Bezug auf Rassismus, Frauenrechte, zwischenmenschliche Beziehungen, Egoismus, menschliche Unzulänglichkeiten, etc. ohne dass irgendeines davon aufdringlich oder führend ist. Genau das mach dieses Buch für mich aus, dass eben ganz wichtige Thematiken behandelt werden, ohne dass man davon überfahren wird oder sich jemals getadelt vorkommt. Die Erzählung ist allgemein unglaublich ruhig, obwohl sie hochemotional und anspruchsvoll ist. Auch liebe ich die handelnden Personen, da sie für mich greifbar und authentisch sind.

Ich kann dieses Buch nur vollkommen empfehlen und hoffe, dass ich von der Autorin in Zukunft noch viel hören werde.

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