Cover-Bild Wo niemand uns sehen kann
(5)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 14.06.2021
  • ISBN: 9783442719570
Bryn Chancellor

Wo niemand uns sehen kann

Roman
Eva Bonné (Übersetzer)

Jess Winters zieht mit ihrer Mutter Maud in das verschlafene Nest Sycamore, irgendwo in der Wüste Arizonas. All ihre Einsamkeit verbirgt Jess in ihrem Tagebuch. Bis sie eines regnerischen Abends spurlos verschwindet. Achtzehn Jahre später werden vor der Stadt menschliche Überreste gefunden, und bei Maud wie auch den anderen Bewohnern von Sycamore kehren die bohrenden Fragen wieder: Was ist an jenem Abend, als Jess für immer verschwand, wirklich geschehen? Ein berührender Roman über Schuld, das Vergessen und die Geheimnisse einer Kleinstadt.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.02.2022

Atmosphärische, kurzweilige und tragische Geschichte für zwischendurch.

0

Die frisch geschiedene Maud und ihre 17- jährige Tochter Jess leben zusammen in dem abgeschiedenen und trostlosen Ort Sycamore, irgendwo in der Wüste Arizonas.
Jess, eigenbrötlerisch und unscheinbar, ...

Die frisch geschiedene Maud und ihre 17- jährige Tochter Jess leben zusammen in dem abgeschiedenen und trostlosen Ort Sycamore, irgendwo in der Wüste Arizonas.
Jess, eigenbrötlerisch und unscheinbar, vertreibt sich einen Großteil ihrer Zeit mit Tagebuch schreiben und Spazierengehen. In Sycamore fühlt sie sich nicht wohl und zwischenmenschlich hat sie es nicht leicht.
Eines Abends im
Jahr 1990 kommt Jess nach ihrer Erkundungstour nicht mehr zurück.

18 Jahre lang fragt sich die Mutter, was mit ihrer Tochter passiert ist.
18 Jahre lang macht sich die Mutter Vorwürfe.
18 Jahre lang vermisst die Mutter ihre Tochter.
Nach 18 Jahren taucht Jess wieder auf: Ihre Leiche wird in einer Schlucht gefunden.

Maud und die anderen Dörfler versuchen sich an damals zu erinnern und sie fragen sich, was sich vor 18 Jahren wohl zugetragen hat.

Der rege und konzentrationsfordernde Wechsel von Perspektiven, Zeitebenen und Charakteren machten den Roman für mich interessant und kurzweilig.

Gleichzeitig wurde er völlig unaufgeregt erzählt, wodurch sich die Geschichte entwickeln und die Protagonisten entfalten konnten.

Die anfangs gedrückte Stimmung driftete trotz der Entwicklungen nicht ins bodenlose ab, sondern entwickelte sich langsam und stetig ins Hellere. Ich genoss es, mich in die Atmosphäre des Buches fallen zu lassen.

Mir gefiel die etwas skurrile Geschichte recht gut. Sie ist kein literarisches Highlight, aber allemal etwas, das man gut zwischendurch lesen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.07.2021

Leise, fein, fast poetisch – kein Thriller, aber überaus fesselnd

0

Januar 1991: die 17jährige Jess vermisst ihr früheres Zuhause. Statt lebhafte City lebt sie jetzt mit der Mutter in einem kleinen Kaff. Doch sie arrangiert sich irgendwie und lernt über Umwege sogar eine ...

Januar 1991: die 17jährige Jess vermisst ihr früheres Zuhause. Statt lebhafte City lebt sie jetzt mit der Mutter in einem kleinen Kaff. Doch sie arrangiert sich irgendwie und lernt über Umwege sogar eine neue beste Freundin kennen.

22. Dezember 1991: Jess bricht abends zu einem ihrer vielen kleinen Spaziergänge auf… den Kopf freibekommen, durchatmen, über alles nachdenken… und kehrt nicht mehr zurück. Sie ist spurlos verschwunden. 2009 entdeckt die neu hinzugezogene Collegedozentin ein Skelett im Canyon ganz in der Nähe. Jess? Hat das jahrelange Hoffen und Bangen von Maude, Jess´ Mutter, nun endlich ein schreckliches Ende gefunden? Die Dorfbewohner erinnern sich alle daran, wann sie zuletzt Kontakt mit Jess hatten, wie dieser ablief, was ihnen noch in Erinnerung ist. Diese Erinnerungen sind jedoch nicht alle gut oder fröhlich – der eine oder andere hat allen Grund, sich zu schämen, wütend, traurig oder verletzt zu sein.

Anfangs fand ich es ein bisschen mühsam, in die Story rein zu finden. Man springt zwischen den beiden Jahren 1991 und 2009 hin und her, es kommen viele Personen zu Wort und diese vielen Perspektivwechsel machen es einem anfangs nicht gerade einfach. Zudem beginnt die Geschichte sehr leise und entwickelt sich nur höchst langsam. Im Lauf der Erzählung, wenn man immer mehr Infos aus allen Richtungen erhalten hat, fängt sie allmählich an zu wirken und zieht mich in ihren Bann. Die Charaktere sind vielschichtig und werden wundervoll detailliert beschrieben. Ich werde auf falsche Fährten gelockt bzw. hin zu mehreren mögliche Szenarien. Dennoch: das hier ist kein Krimi oder Thriller. Ganz und gar nicht. Vielmehr eine leise, fast poetische Erzählung über eine Kleinstadt, deren Bewohner und die Geheimnisse und Erlebnisse, die sie miteinander teilen. Für mich hätte daher der Originaltitel „Sycamore“ besser gepasst als der deutsche, mit dem ich eher nichts anfangen kann. Das Ende ist in meinen Augen schlicht perfekt – und passt genau zum ganzen Rest des Buches.

Fazit: es lohnt sich auf jeden Fall, dranzubleiben und nicht vorzeitig aufzugeben! Diese leise, poetische Erzählung, die erst im Ganzen so richtig wirkt, übte auf mich trotz oder gerade wegen der ruhigen Art eine große Sogwirkung aus. Natürlich wollte ich wissen, was mit Jess passiert ist. Doch mindestens genau so faszinierend war es, die einzelnen Leben der Figuren mitzuverfolgen über einen Zeitraum von immerhin fast zwei Jahrzehnten.
Die ausführliche Rezension inkl. Leseprobe findet ihr wie üblich in meinem Blog LESEZAUBER_ZEILENREISE: https://lesezauberzeilenreise.blogspot.com/2021/07/wo-niemand-uns-sehen-kann-von-bryn.html

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.07.2021

18 Jahre lang warten müssen

0

18 Jahre Ungewissheit, 18 Jahre quälende Fragen, 18 Jahre Selbstvorwürfe. Maud vermisst ihre Tochter und immer noch glaubt sie, dass Jess sich ein neues Leben irgendwo aufgebaut hat. Sie selbst bleibt ...

18 Jahre Ungewissheit, 18 Jahre quälende Fragen, 18 Jahre Selbstvorwürfe. Maud vermisst ihre Tochter und immer noch glaubt sie, dass Jess sich ein neues Leben irgendwo aufgebaut hat. Sie selbst bleibt im Sycamore für den Fall der Fälle.
Der auch eintritt, aber Jess taucht nicht plötzlich wieder auf, sondern ihre sterblichen Überreste werden in einer Schlucht gefunden. Damit beginnt für Maud eine neue Zeitrechnung und auch die Bewohner des Ortes fragen sich, was passiert sein könnte und warum Jess sterben musste.

Dieses Buch hat mich gefordert. Denn es wird aus recht vielen Perspektiven erzählt und ständig zwischen den Zeitebenen gewechselt. Dem zu folgen, fiel mir zeitweise recht schwer. Ich empfehle, dieser Geschichte die gesamte Aufmerksamkeit zu schenken. Selbst wenn es anfangs nicht so einfach ist der Handlung zu folgen oder gar den Figuren besondere Sympathien zu schenken. Dazu kommt noch die bedrückende Stimmung. Jess will nicht in Sycamore sein. Sie ist eine Einzelgängerin, die nur schwer Freundschaft schließt. Sie ist eine junge Frau, die unscheinbar ist und dennoch auffällt.
Als klar wird, dass Jess tot ist, beginnen alle in ihrem früheren näheren Umfeld sich zu erinnern. Wann sie Jess zu letzten Mal lebend gesehen haben? Welche Umstände damit verbunden waren?
Dachte ich, dass diese dunkle Welt ins hoffnungslose driften könnte, wurde ich eines besseren belehrt. Die Geschichte entwickelt sich langsam aber stetig. Eine Geschichte, die als gesamtes richtig wirkt. Leise erzählt, ohne Eile, in feinen Worten, die nachhallen und mit einem Ende, das gefallen kann aber nicht muss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2021

Mir zu langatmig, aber atmosphärisch gut geschrieben

0

Meine Frau hat sich durch den Roman "durchgebissen" und fand das Buch endlich, wenn auch spät zunehmend besser. Ich habe nach 100 Seiten - mein Leseziel bei jedem Buch! - abgebrochen. Ständig wuden neue ...

Meine Frau hat sich durch den Roman "durchgebissen" und fand das Buch endlich, wenn auch spät zunehmend besser. Ich habe nach 100 Seiten - mein Leseziel bei jedem Buch! - abgebrochen. Ständig wuden neue Akteure vorgestellt, dass man leicht die Übersicht verlieren konnte, und die Handlung dümpelte so vor sich hin, dass keine Spannung aufkam. Atmosphärisch war das Buch allerdings gut geschrieben. Aber dies allein reichte mir nicht, um weiterzulesen. 😥

Veröffentlicht am 02.12.2021

Mitten im Nirgendwo

0

Jess und ihre Mutter Maud ziehen in die Kleinstadt Sycamore. Jess notiert all ihre Gefühle in ihrem Tagebuch, bis sie eines Abends spurlos verschwindet. Achtzehn Jahre später findet man ihre Überreste ...

Jess und ihre Mutter Maud ziehen in die Kleinstadt Sycamore. Jess notiert all ihre Gefühle in ihrem Tagebuch, bis sie eines Abends spurlos verschwindet. Achtzehn Jahre später findet man ihre Überreste am Ufer gefunden, die gleich die lang verborgene Frage im Dorf hervorruft: Was ist mit Jess Winters passiert?

Meine Meinung
Als ich das Buch zuerst begann zu lesen, fielen mir als erstes die Charaktere auf. Sie wurden anders eingeführt als in anderen Büchern. Ich kann nicht genau beschreiben, wie, aber so, dass sie sofort spannend wirkten. Sie hatten ihre Stärken und Schwächen, sie nervten, machten dumme Witze und ärgerten sich über sich selbst. Ich denke, diese vielen Dimensionen, die sich überschneiden, haben die Charaktere sehr zugänglich gemacht. Aber obwohl ich die Vielfalt in den Charakteren sah, konnten sie mich nicht ganz einnehmen, da es einfach zu viele waren. Zu viele, die zu schnell mit ihren eigenen Hintergrundgeschichten eingeführt wurden, bevor ich überhaupt mit der Protagonistin Jess klarkam.

Um Jess kreisen viele Geheimnisse während des Lesens, die mich wirklich neugierig machten. Diese Geheimnisse wurden schön aufgebaut – somit wurde auch Spannung aufbaut – doch sobald diese aufkam, wurde eine neue Person eingeführt, was mich jedes Mal aufs Neue aus der Geschichte warf. Das war vor allem zu Beginn so, aber gegen die Mitte wurde es erträglicher und angenehmer zu lesen, da man langsam mit allen vertraut wurde.

Den Schreibstil fand ich angenehm zu lesen und er passte gut in die Geschichte rein. Die Beschreibungen wurden nicht mit unnötigen Ergänzungen geschmückt, sondern schilderten einfach die Wahrheit.

Leider gab es immer wieder (sehr) lange Monologe der einzelnen Personen, die die Geschichte nicht wirklich voranbrachten, sondern einfach alle Fakten und Ereignisse aus ihrer eigenen Vergangenheit erzählten und mich damit langweilten. Die Geschichte rund um Jess wurde also – wenn überhaupt – nur in etwa 2/3 des Buches behandelt, was ich sehr schade fand, da es wirklich eine spannende Ermittlungsgeschichte hätte werden können.

Gegen Ende wurde es tatsächlich spannend: Es kamen Geheimnisse an die Luft, es wurde emotionaler und irgendwie verknüpfte sich noch alles miteinander. Aber in der Handlung zuvor passiert einfach so wenig, dass man sich sehr gut auf das Ende vorbereiten und auch schon seine eigenen Schlüsse ziehen kann, die dann einfach noch bestätigt werden.

Fazit
Obwohl ich alle Charaktere in diesem Buch wahnsinnig spannend fand, waren es mir definitiv zu viele, die unbedingt noch ihren gesamten Lebenslauf schildern mussten. Ich hatte das Gefühl, dass die eigentliche Geschichte dadurch unterging.
Den Schreibstil mochte ich gerne, aber auch dieser konnte mich leider nicht aus meiner Langeweile entreissen, wenn wieder ein neuer Charakter eingeführt wurde.
Meiner Meinung nach drehte sich die Geschichte zu wenig um Jess, was ich schade fand, da ich mir eine mitreissende und spannende Handlung erhofft hatte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere