Cover-Bild Die Wahrheit über Eva
(2)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziologie und Anthropologie
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 704
  • Ersterscheinung: 17.11.2020
  • ISBN: 9783498001124
Carel van Schaik, Kai Michel

Die Wahrheit über Eva

Die Erfindung der Ungleichheit von Frauen und Männern

Wer hat Angst vor der "Evalution"? So klug und engagiert heute über Diskriminierung debattiert wird, fällt auf, dass eine der wichtigsten Fragen ausgeklammert wird: Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass Frauen um Gleichberechtigung kämpfen müssen? Zweitausend Jahre lang lieferte die Bibel die Antwort: Weil Eva eher der Schlange als Gott vertraute, müssen all ihre Nachfahrinnen den Männern untertan sein. Auch die Biologie schob lange den Frauen die Schuld zu: Sie seien nun mal das schwache Geschlecht. Kein Wunder, dass sich ein Eva-Tabu etablierte und seither die Evolution gemieden wird. Es könnte ja sein, dass etwas an der herrschenden Ungerechtigkeit «natürlich» wäre. Von wegen! Die Wahrheit über Eva, über die biblische wie die biologische, zeigt: Ohne die Frauen ist der Erfolg unserer Spezies nicht zu verstehen. Und ihre Unterdrückung war alles andere als Normalität. Die solidarische, wenn auch immer delikate Beziehung der Geschlechter ist unser evolutionäres Erfolgsgeheimnis.

Carel van Schaik und Kai Michel nehmen in ihrem neuen Buch zwei Millionen Jahre Menschheitsgeschichte in den Blick. Sie zeigen, wie sich die Beziehung von Frauen und Männern entwickelte und was sie massiv ins Ungleichgewicht brachte. Neue Einsichten aus Evolutionsbiologie und Genetik, Archäologie, Ethnologie und Religionswissenschaft erhellen den komplexen Prozess, der die Frauen ins Leid stürzte, aber auch den Männern alles andere als gut tat. Die Erfolgsautoren studieren das Verhalten unserer Primaten-Verwandtschaft, inspizieren phantastische Steinzeitheiligtümer und durchforsten die Bibel. Sie zeigen, warum Treue eine männliche Erfindung ist und wieso Sexualität verteufelt wurde. Sie enthüllen, was bis heute Ehe, Familie und die Sphären der Macht kontaminiert. Die Wahrheit über Eva kann helfen, die Misere der Geschlechter endlich zu beenden.

«Ein unglaublich aktuelles Buch, das tiefe Einblicke in die Rolle bietet, welche die Religion bei der Aufrechterhaltung traditioneller Geschlechterrollen und Machtstrukturen spielt.»
Sarah Blaffer Hrdy, Anthropologin und Autorin von «Mutter Natur: Die weibliche Seite der Evolution»

«Ein großes und großartiges Buch - voll überraschender, faszinierender, wichtiger und zum Nachdenken anregender Gedanken.»
Jared Diamond, Pulitzer-Preisträger

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Karin1910 in einem Regal.
  • Karin1910 hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2021

Die Wurzeln aller Ungleichheit?

0

Carel van Schaik und Kai Michel suchen hier nach den historischen Wurzeln für die Diskriminierung der Frauen.
Bereits in einem früheren Buch haben die Autoren demonstriert, wie die Bibel als „Tagebuch ...

Carel van Schaik und Kai Michel suchen hier nach den historischen Wurzeln für die Diskriminierung der Frauen.
Bereits in einem früheren Buch haben die Autoren demonstriert, wie die Bibel als „Tagebuch der Menschheit“ dienen kann, und auch diesmal nehmen sie eine biblische Geschichte zum Ausgangspunkt.
Ihre Überlegungen ziehen jedoch viel weitere Kreise. Sie unternehmen eine Tour durch einige Jahrhunderttausende der Menschheitsgeschichte und zeigen, dass der weitaus größte Teil dieses Zeitraums von einem (wenn auch delikaten) Gleichgewicht der Geschlechter geprägt war, ja, dass starke Frauen und die Kooperation der Geschlechter sogar ein Erfolgsgeheimnis unserer Spezies war.

Die heutige Ungleichheit habe also keine biologischen Ursachen, sondern liege in kulturellen Überlieferungen (unserer „zweiten Natur“) begründet.
Auf der Suche nach deren Herkunft werden zahlreiche Etappen unserer Vergangenheit besucht – beispielsweise die Anfänge von Sesshaftigkeit und Landwirtschaft, deren Ausbreitung in Europa und Mesopotamien (mit durchaus unterschiedlichen Folgen), die ersten größeren Reiche mit Kehrseiten wie Ungleichheit, Gewalt und Sklaverei, die Ursprünge des Judentums als Religion eines kleinen Volkes, das im Schatten seiner mächtigeren Nachbarn stand, das Aufkommen des Christentums als frauenfreundliche und egalitäre Bewegung – und seine Transformation in eine Kirche, die an der Seite der Mächtigen steht.
Anders als viele ähnliche Werke identifiziert dieses hier nicht DEN einen Faktor – Landwirtschaft, Pflug, Städte, ... -, von dem die Benachteiligung der Frauen ihren Ausgang genommen habe, sondern es werden vielgestaltige und sich über Jahrtausende erstreckende Prozesse geschildert, die zusammen dazu führten, dass wir heute in einer zutiefst ungerechten Welt leben.

Der Inhalt ist gründlich recherchiert, das Buch weist ein umfangreiches Literaturverzeichnis mit Werken aus unterschiedlichen Epochen und Fachbereichen auf. So fließen hier diverse Erkenntnisse aus Evolutionsbiologie, Geschichtswissenschaften, Psychologie und weiteren Disziplinen ein.
Dennoch sind die Ausführungen allgemein verständlich und oftmals richtig fesselnd. Sie enthalten viele interessante Informationen und werfen spannende Fragen auf. Deren Beantwortung wirkt stellenweise vielleicht ein bisschen zu stark vereinfacht bzw setzt ein etwas zu optimistisches Menschenbild voraus, ist insgesamt aber doch nachvollziehbar und könnte einen guten Ausgangspunkt für weitere Forschungen zu diesem Thema bilden.

Einziges Manko: Die Darstellung beschränkt sich auf die Regionen und Kulturen, die letztlich von der christlichen Religion beeinflusst wurden. Warum Frauen auch in anderen Weltgegenden benachteiligt wurden und werden, wird dagegen nicht angesprochen. Auch wenn eine ausführliche Behandlung natürlich den Rahmen gesprengt hätte, wären ein paar diesbezügliche Überlegungen doch schön gewesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 22.03.2021

Arme Eva

0


Seite 15, oben: „Nein, wir, ein Evolutionsbiologe und ein Kulturwissenschaftler, glauben, rekonstruieren zu können, was tatsächlich schiefgelaufen ist zwischen Frauen und Männern. Wir kennen uns mit der ...


Seite 15, oben: „Nein, wir, ein Evolutionsbiologe und ein Kulturwissenschaftler, glauben, rekonstruieren zu können, was tatsächlich schiefgelaufen ist zwischen Frauen und Männern. Wir kennen uns mit der biblischen Eva eben so aus wie mit der biologischen Eva und möchten mit diesem Buch zeigen: An der Diskriminierung der Frauen ist weder etwas gott- noch naturgewollt."

Welche Hybris der Verfasser zwischen glauben und sich auskennen?
Aber stets zu einem Urteil bereit. Zunächst: Die im weiteren Text abgeleiteten Thesen über die Herrschaft der Männer über die Frauen, die dort als „Patrix“
bezeichnet wird, muss anderen Kritikern überlassen werden.

Jetzt zu dem, was an der Wahrheit und dem Auskennen der Verfasser angezweifelt werden sollte: Wie wahrscheinlich schon im ersten Buch, Tagebuch der Menschheit, wird ein Objekt der Betrachtung, nämlich zuvorderst die biblische Eva, den zu erzählenden Geschichten angepasst
- und nicht versucht, der oder den möglichen Hintergründen der Genesis 1 bis 3
auf die Spur zu kommen. Ein „Fake“, dem wahrscheinlich auch schon Stephen Greenblatt in Der Geschichte von Adam und Eva aufgesessen ist
(a.a.O. S.35).
Adam und Eva; wenn landläufig so die ersten drei Kapitel der Genesis betitelt
werden, dann ist mehr als Zweifel angebracht. Siehe: Die Nackedeis aus Eden (Der Spiegel 38/2017).
Es gibt aber einen anderen Ansatz die ersten drei Kapitel der Genesis als eine
fortlaufenden Geschichte zu ergründen - ohne den auch in diesem Buch zugrunde liegenden, seit Urzeiten tradierten - aber nicht beweisbaren Ansätzen
zu verfallen. Dazu wäre es z. B. wichtig die vorhandenen Widersprüche im Inhalt
der Genesis einer neutralen Deutung zu unterziehen. Dies tun die Verfasser nicht.
Wenn man Adam (hebr.) mit Mensch oder als menschlich-geistige
Fähigkeiten
übersetzt - und man Eva (hebr. für Leben/Belebung) als den,
auch mit einem natürlichen Wissen ausgestatteten Körper begreifen kann,
dann kann aus dem Hintergrund eine ganz andere Erzählung auftauchen.
Dann wird aus dem bisher sogenannten Sündenfall eine letztendlich durch Gott gewollte Erweckung durch eine Übertretung, die in ein Leben mit Bewusst-Sein führen soll. Wissen (Adam=Geist) ist immer fest an Materie (Eva=Körper) gebunden wie die Schneeflocke an das Staubkorn. Aber das Wissen darüber, an erste Stelle gesetzt, ist genau das, was das biblische „Herrschen über
die Frau
“ aussagt. Mehr nicht. Da reihen sich die Verfasser in zeitlos, unzählige Nichtwisser mit ein.
In den drei Geschichten gibt es keinen Ansatz von Religion. Es sei denn, Mann
oder man will dies mit aller Macht allein in die Beziehung Gott - Mensch, vice versa, hinein interpretieren.
Wer mehr darüber wissen will, den verweise ich auf die Website
www.genesis-am-anfang.de.

Ansonsten leicht zu lesen, flott, manchmal mit einem überheblichen Duktus.
Das Potpourri aus Zitaten und deren Fußnoten oft genug lästig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung