Lilou setzt sich durch
„...Weich wie Watte füllte das fedrige Weiß sein Gesichtsfeld, drang in seine Nase, seinen Mund, sein Leben, nahm ihm die Luft zum Atmen. Er öffnete den Mund, doch der Schrei erstickte in den Daunen...“
Mit ...
„...Weich wie Watte füllte das fedrige Weiß sein Gesichtsfeld, drang in seine Nase, seinen Mund, sein Leben, nahm ihm die Luft zum Atmen. Er öffnete den Mund, doch der Schrei erstickte in den Daunen...“
Mit obigen Zitat beginnt ein spannender Krimi. Wer allerdings nun glaubt, dass die Geschichte sofort mit einem Mord anfängt, liegt falsch. Noch lebt der Protagonist Frederic Benoit . Da der alte Mann nicht mehr gut sieht, liest ihm seine Mieterin Lilou Braque ab und an Geschichten vor. Heute war es der Ausschnitt aus einem Thriller.
Lilou macht gerade ihr letztes Praktikum für die Ausbildung zur Commissaire. Sie hatte von Paris geträumt, wurde aber in das kleine Städtchen Carpentras geschickt. Bisher wird sie vorwiegend als Schreibkraft missbraucht.
Monsieur Benoit, der alte Herr, hat ihr ein Buch mit Familienrezepten gegeben. Daraus hat sie ihn ein Gericht zubereitet. Als sie die Wohnung betritt, trifft sie auf das Chaos eines Einbruchs. Monsieur Benoit ist tot.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Dafür sorgt der angenehme Schriftstil. Er widerspiegelt das Flair der Provence und seiner Küche gekonnt.
„...Außerhalb der Stadt verlief die Straße in weiten Kurven zwischen sattgrünen Weingärten und silbrig gestreiften Lavendelfeldern...“
Die Beschreibung so mancher Gerichte weckt den Appetit. Lilou kommt entgegen, dass sie vor ihrer Ausbildung bei der Polizei ihren Master in Ernährungswissenschaften gemacht hat. Dadurch fällt ihr auf, dass es in der Nähe einen Sternekoch Armand Benoit gegeben hat. Sollte das alte Kochbuch etwas mit dem Tod ihres Vermieters zu tun haben?
Geschickt stellt Lilou eigene Ermittlungen an. Ihr Chef ist dagegen und verfolgt einen anderen Ansatz. Schwierig wird der Fall, weil der Todeszeitpunkt nicht exakt zu bestimmen ist. Die Aussagen der Anwohner suggerieren, wann Monsieur Benoit noch gelebt haben muss. Der Pathologe ist völlig anderer Meinung. Auch das fehlende Testament wirft Fragen auf.
Nach und nach erringt sich Lilou die Anerkennung ihres Chefs. Sie geht zielbewusst den Dingen nach, die ihr aufgefallen sind. Allerdings stoßen sie noch in ein zweites Wespennest, dass den Fall tangiert.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.