Cover-Bild Das Ende ist beruhigend
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Dystopische und utopische Literatur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 10.04.2025
  • ISBN: 9783462006018
Carla Kaspari

Das Ende ist beruhigend

Roman

Es ist der Sommer 2130, irgendwo im Norden Italiens. Die Malerin Esther und die Ingenieurin Théa leben zwei der besten Leben, die in jenen Jahren noch möglich sind. »Spes I« ist ein besonderer Ort für besondere Menschen; dass hinter den Dörfern ein fragwürdiges Konzept steckt, ist nur der Betreiberorganisation bekannt – noch.

Mit Gelassenheit und stillem Glück gehen die Bewohner:innen von Spes I ihren Leidenschaften nach, treffen an lauen Abenden andere Residents und genießen leichte Getränke. Die Atmosphäre im Dorf wird von einer Kuppel und einem Belüftungssystem einerseits, von Coachings und Achtsamkeit andererseits reguliert. Esther ist froh, hier, abgeschottet vom Schrecken der Außenwelt, leben und arbeiten zu dürfen. Ihre Gemälde, die stets zwei Sonnen zeigen, zählen zu den begehrtesten Kunstwerken der Gegenwart. 

Nach der Ankunft von Cleo und Thomas, einem Kreativenpaar aus Berlin, kommt es zu Zwischenfällen und die Atmosphäre verändert sich. Bald erwacht Esther auf der Rückbank eines Wagens, der die Grenzen des Dorfes längst hinter sich gelassen hat. Sie ist in der Außenwelt, auf einer Mission mit ungewissem Ausgang. Oder gibt es doch eine Gewissheit? 

Das Ende ist beruhigend ist ein Roman über Freundschaft, über Kreativität und darüber, wie hoffnungsvoll man in die Zukunft blicken kann und muss. Mit spielerischer Freude entwirft Carla Kaspari eine zugleich groteske und dramatische, spannende und unterhaltsame Utopie in der Dystopie.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2025

Endlich eine neue Idee im Bereich Dystopie/Utopie!

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Die Autorin Carla Kaspari entwirft in ihrem aktuellen Roman „Das Ende ist beruhigend“ mal ganz neue Ideen bezüglich einer Zukunftsversion und dem ungewöhnlichen Art und Weise, wie den Menschen der Zukunft ...

Die Autorin Carla Kaspari entwirft in ihrem aktuellen Roman „Das Ende ist beruhigend“ mal ganz neue Ideen bezüglich einer Zukunftsversion und dem ungewöhnlichen Art und Weise, wie den Menschen der Zukunft „geholfen“ werden soll.

Wir lernen Dean im Jahre 2125 kennen, ein sogenannter „Sponsor“, was für nichts anderes als „superreich“ steht und der mit seinem Geld in der Städte- und gesellschaftlichen Entwicklung dem Staat (sofern dieser überhaupt noch existiert) unter die Arme greift. Soll heißen: Die Sponsor:innen dieser Zukunft entscheiden in eigenen Gremien, in denen nur der eigene Finanzwert zur Teilnahme befähigt, was gebaut werden soll, wie die Menschen leben sollen. Wichtig bleibt dabei immer der Profit, denn eigentlich erscheint das Leben für die Durchschnittsbevölkerung kaum noch lebenswert. Die Luft ist mit Partikeln so durchsetzt, dass man sie kaum noch atmen kann und die UV-Werte der Sonnenstrahlen so hoch bzw. die Hitze so stark, dass man sich kaum noch im öffentlichen Raum aufhalten/leben kann. Berlin ist kaum noch bewohnbar, die Randgebiete sind längst aufgegeben. Nur Dean hat sich entschieden, seinen eigenen Luxuswohnkomplex in Berlin bauen zu lassen. Die Menschen um ihn herum verlieren jegliche Hoffnung, für sich selbst und für unseren Planeten. Aus dieser Situation heraus kommt Dean eines Tages eine Idee und er lässt eine verlasse Ortschaft in Italien zu einem Kreativen-Paradies umbauen. Dort gibt es saubere Luft, genügen gesunde Nahrung und entspannende Mediationen, damit sich die dorthin eingeladenen kreativen Menschen, aus allen möglichen Bereichen, auf ihre Arbeit und kreativen Prozesse konzentrieren können. Um mit den entstanden Werken die „Normalbevölkerung“ bei Laune zu halten. So meint man zumindest zu Beginn der Lektüre. Was sich hinter dieser Siedlung wirklich verbirgt und damit auch die ungewöhnliche Idee der Autorin, kann an dieser Stelle nicht verraten, sondern muss selbst erkundet werden. Dies muss man zusammen mit der Ich-Erzählerin Esther, einer deutschen Malerin, die mit ihrer besten Freundin Théa seit 2130 in Spes I (so der Name der Siedlung) lebt, herausfinden.

Was genau Carla Kasparis Roman ist, eine Dystopie oder eine Utopie, oder eine Utopie in der Dystopie, ist kaum zu greifen. Sie macht auf jeden Fall einiges richtig, wenn es um das Erzählen ihrer Idee geht. So gefällt mir besonders der ganz fein abgestimmte Schreibstil. Die Parts, die sich mit Dean beschäftigen sind aus der personalen Perspektive verfasst und wirken recht konventionell im Stil. So richtig interessant wird es, wenn wir die Stimme von Esther lesen. Diese hat nämlich eine sehr spezielle Wortwahl und Art des Beschreibens. Zunächst wundert man sich noch, aber dann wird mit Erfassen ihrer Lebensbedingungen in Spes I, woher ihre Art kommt. Sie ist nämlich unglaublich achtsam und psychologisch geschult, in ihrem Denken. Jeder Satz ist genau austariert, klingt wie aus psychologischen angehauchten Selbsthilfebüchern zu Achtsamkeit und Fremd- bzw. Selbstwahrnehmung. Dies ist keine artifizielle Art des Schreibens von der Autorin, die sie nicht im Griff hat, sondern gezielt eingesetzt, denn wir merken im Verlauf: In Esthers Denken, Fühlen und Handeln wird quasi eine Form der Gehirnwäsche sichtbar. Wie diese funktioniert? Bleibt erneut ein Geheimnis in dieser Buchbesprechung und muss selbst erlesen werden. ;)

Hier eine kleine Kostprobe von Esthers Gedankenwelt:

„Obwohl ich es nicht anders kannte [Anm.: selbst zu kochen], habe ich hier im Dorf gemerkt, wie sehr mir der Vorgang gefehlt hat. Produkte auszuwählen, die man später zubereiten und dann zu sich nehmen wird, ist eine zutiefst befriedigende Tätigkeit, die mich mit Glück und Ruhe erfüllt. Vor allem, wenn es sich um Produkte handelt, die größtenteils lokal angebaut oder hergestellt werden. Einen Moment halte ich inne, um dankbar zu sein für die qualitativ hochwertigen Lebensmittel in Spes I.“

Esther zuzuhören ist, als ob man einen Werbespot für ein Bio-Wellness-Achtsamkeits-Ressort mit idyllischen Bildern und in Weichzeichner ansieht. Uns ist natürlich klar, dass diese Idylle nur trügerisch sein kann.

Schlussendlich hat mir die Lektüre von „Das Ende ist beruhigend“ auf literarischer Ebene und auch bezüglich der inhaltlichen Ideen sehr gefallen. Das Buch liest sich ganz wunderbar in kurzer Zeit, ist ein knackiger Pageturner. Definitiv eine Leseempfehlung für alle, die aus dem Bereich Dystopie/Utopie mal etwas anderes lesen wollen.

4,5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 23.04.2025

Die Hoffnung nach der Klimakatastrophe

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Das Ende ist nah – und das ist dramatisch. Und so rein gar nicht „beruhigend“. Denn die Auswirkungen sind erheblich: Große Teile der Erde sind unbewohnbar, und auch die verbliebenen Landstriche sind von ...

Das Ende ist nah – und das ist dramatisch. Und so rein gar nicht „beruhigend“. Denn die Auswirkungen sind erheblich: Große Teile der Erde sind unbewohnbar, und auch die verbliebenen Landstriche sind von Dürre, Hitze und starken Winden geprägt. Und zu Un-Orten geworden, an denen nur noch lebt, wer dies eben muss. Und sich mit Shields, Luftfiltern und UV-Schutz gegenüber der feindlichen Außenwelt abschirmen kann.
Ganz anders ist es jedoch für die Residenz in Spes I, einem künstlich geschaffenen und bewirtschafteten Ort in Norditalien. Mit erstaunlicher Ruhe und Gelassenheit ertragen die handverlesenen Bewohnerinnen die Auswirkungen der weltweiten Klimakatastrophe und widmen sich unter den geschützten Bedingungen des Dorfes ganz ihren Talenten und Begabungen.
Auch Esther hat nun nicht nur die Zeit, sondern ist vor allem auch in der Stimmung und Gemütsverfassung, in Spes I ganz der Malerei nachzugehen. Ihre Bilder faszinieren die Menschen über alle Grenzen hinweg und üben einen Sog auf die Betrachter
innen aus, welchem sich diese nicht widersetzen können. Denn die großformatigen Sonnen vermitteln das, was der Menschheit schon lange abhandengekommen ist: Hoffnung.
Mit dem plötzlichen Weggang von Théa, Esthers Mitbewohnerin und engen Freundin, und dem Zuzug eines jungen Künstlerpaares aus Berlin entstehen jedoch Risse in dem vermeintlichen Paradies. Und deren Auswirkungen bekommt Esther direkt zu spüren. Als sie aufgrund einer großen und für ihr weiteres Schaffen bedeutenden Ausstellung Spes I verlassen muss, scheint die Katastrophe auch in ihrem Leben anzukommen. Wenn auch ganz anders als gedacht.
Mit „Das Ende ist beruhigend“ ist es Carla Kaspari gelungen, den Klimawandel und seine Auswirkungen auf den Geist und das Wesen des Einzelnen mit der Spannung und dem Nervenkitzel von Climate Thrillern zu verbinden. Das Ergebnis ist eine Geschichte, die ebenso fasziniert wie zum Nachdenken anregt. Und dabei Fragen und Verantwortlichkeiten offen lässt.

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