Oberfläch und vorhersehbar
“Was uns zusammenhält” ist ein Roman, der den Fokus auf eine Frazenfreundschaft legt. Wechselnde Perspektiven und Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit zeigen den Leser*innen die Dynamik dieser ...
“Was uns zusammenhält” ist ein Roman, der den Fokus auf eine Frazenfreundschaft legt. Wechselnde Perspektiven und Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit zeigen den Leser*innen die Dynamik dieser toxischen Beziehung auf, von Beginn an bis zur Tatnacht Jahrzehnte später.
Trotz der 500 Seiten umfassenden Geschichte kratzt Carola Lovering dabei nur an der Oberfläche. Ich fand es weder “psychologisch geschickt”, noch “mit viel Empathie”, wie es der Klappentext verspricht. Eher ist die ganze Umsetzung sehr plump.
Der Schreibstil ist anspruchslos und einfach gehalten, was aber dazu führt, dass man die Seiten gut weglesen kann. Viele Wendungen und Geheimnisse werden nicht nur unterschwellig angedeutet, sondern aufdringlich platziert und zwar mehrere Male, sodass es so gut wie keine Aha-Momente gibt, wenn sie aufgedeckt werden.
Die Protagonistinnen laden nicht zum Mitfühlen ein, sondern sind nervig einsilbig - erst nach der Entführung bekommt Cassie endlich ein paar Facetten mehr und man empfindet das erste Mal Empathie. Sehr gestört haben mich auch die unrealistischen Darstellungen von Mutterschaft. Ja, ein Baby tut - kaum zu glauben - mehr als alleine im Bettchen schlafen oder zufrieden in der Wippe zu spielen.
Insgesamt finde ich die Grundidee sehr spannend, auch dass keine Liebesbeziehung, sondern eine Freundschaft im Vordergrund steht. Die Kehrseiten von Social Media werden gut dargestellt. Doch leider ist die ganze Geschichte sehr vorhersehbar und vor allem oberflächlich geworden und ein paar kürzere, dafür authentischere Szenen hätten ihr sicher gutgetan. ⭐️2,5/5⭐️