Kann Einsamkeit einen wirklich glücklich machen
Carolin A.Steinert nimmt ihrer Leser mit nach England und mit im Gepäck sind einige schwierige Themen. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Die Kapitel haben eine gute Länge. Die Protagonisten ...
Carolin A.Steinert nimmt ihrer Leser mit nach England und mit im Gepäck sind einige schwierige Themen. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Die Kapitel haben eine gute Länge. Die Protagonisten wirken sympathisch und authentisch und die Geschichte ist sehr realitätsnah erzählt. Das Cover wirkt etwas verspielt und ist ein Eyecatcher.
Die Hauptprotagonistin ist Ari. Ari muss den Tod ihres Zwillingsbruders verkraften. Nachdem der Vater die Familie früh verlassen hat und die Mutter vor einigen Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, lebten die Geschwister bei der Freundin ihrer Mutter und deren Tochter. Giada und Elena nahmen Sam und Ari in der schweren Zeit auf und wurden wie eine kleine Familie. Als Sam die Diagnose Krebs bekam und er am Ende im Krankenhaus bleiben musste, schlich sich Ari immer wieder zu ihm und vernachlässigte die Schule und das Tanzen. Kurz vor seinem Tod verrät er ihr, dass er die Adresse des Vaters hat und bittet sie nach England zu ihrem Vater zu reisen, um dort einen Neuanfang zu machen. Ari verlässt Italien ohne ihrer Ziehmutter, Elena und ihrem besten Freund bescheid zu geben. Sie kann nach der Beerdigung die Erinnerungen und Emotionen die in Italien auf sie einprasseln nicht ertragen. Doch in England angekommen muss sie erfahren, dass ihr Vater eine neue Familie hat und dass gerade die Stiefbrüder nicht begeistert sind, dass sie jetzt bei ihnen bleiben will. Ihr Vater hingegen freut sich sehr, dass er endlich seine Tochter in die Arme nehmen kann und ist erschüttert, dass er seinen Sohn nicht mehr kennenlernen darf. Der Kontaktabbruch ging nie von seiner Seite aus und er wollte für seien Kinder da sein, doch die Mutter hat das unterbunden. Ari geht auf Distanz und will keine Nähe aufbauen, denn sie könnte es nicht ertragen noch einen Menschen zu verlieren, denn sie liebgewonnen hat. In der Schule sorgt ihr Stiefbruder Riven und sein Kumpel dafür, dass sie ausgegrenzt wird, doch sie versucht das nicht an sich ran zu lassen. Als ein Vorfall weit über das ertragbare geht, steht ihr Stiefbruder Justin ihr zur Seite und sie lässt ihn etwas hinter die Mauern schauen. Doch kann sie sich ihm anvertrauen und die Nähe zu ihrem Vater und seiner Familie zulassen, ohne ihren verstorbenen Bruder dadurch zu verraten? Wird sie einen Weg zurück zum Tanzen finden, was ihr sonst immer so viel bedeutet hat und wo sie durch die Musik mit Sam verbunden war? Kann sie Kontakt nach Italien aufnehmen ohne daran zu zerbrechen?
Wenn man den Zwillingsbruder verliert, verliert man auch ein Stück von sich selbst. Familien können manchmal schwierig sein und die Einsamkeit scheint der einzige Weg zu sein, sich vor weiteren Verletzungen durch Verluste zu schützen. Doch Carolin A. Steinert schafft es mit der Geschichte einen Weg (wenn auch schmerzhaft) zu zeigen, der am Ende das Glück und die Freude zurück in das Leben der Hinterbliebenen bringt.