Cover-Bild Unsichtbare Frauen
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaftliche Gruppen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 10.02.2020
  • ISBN: 9783442718870
Caroline Criado-Perez

Unsichtbare Frauen

Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert
Stephanie Singh (Übersetzer)

Ein kraftvolles und provokantes Plädoyer für Veränderung!

Unsere Welt ist von Männern für Männer gemacht und tendiert dazu, die Hälfte der Bevölkerung zu ignorieren. Caroline Criado-Perez erklärt, wie dieses System funktioniert. Sie legt die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Erhebung wissenschaftlicher Daten offen. Die so entstandene Wissenslücke liegt der kontinuierlichen und systematischen Diskriminierung von Frauen zugrunde und erzeugt eine unsichtbare Verzerrung, die sich stark auf das Leben von Frauen auswirkt. Kraftvoll und provokant plädiert Criado-Perez für einen Wandel dieses Systems und lässt uns die Welt mit neuen Augen sehen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2020

Fundiert, konkret, erschütternd - Must-Read für Eltern, Lehrer, Politiker, Vorgesetzte

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Fundiert, konkret, erschütternd - Must-Read für Eltern, Lehrer, Politiker, Vorgesetzte

Die Journalistin Caroline Criado-Perez beschreibt wie sich durch typische Vorurteile, unsere Sprache und unsere Kultur ...

Fundiert, konkret, erschütternd - Must-Read für Eltern, Lehrer, Politiker, Vorgesetzte

Die Journalistin Caroline Criado-Perez beschreibt wie sich durch typische Vorurteile, unsere Sprache und unsere Kultur ein Blinder Fleck gebildet hat. Sie nennt ihn Gender-Data-Gap.
Obwohl ohne böse Absicht entstanden, führt er zur Benachteiligung und Gefährdung von Frauen in allen Bereichen des Lebens. Er zeigt sich im Lehrplan, der Politik, der Stadtplanung, der Sicherheit, selbst der Förderung von Freizeitangeboten für Jugendliche.

Die Autorin hat ihr Buch in sechs Themenbereiche aufgeteilt:
Alltagsleben
Arbeitsplatz
Design
Medizin
öffentliches Leben
Katastrophen

Nach Naturkatastrophen seien zum Beispiel mehrfach Häuser gebaut worden, die keine Küchen gehabt hätten. Warum? Es waren keine Frauen in die Planung mit einbezogen worden.

Besonders gut gefallen hat mir die Vielfältigkeit der Beispiele. Die Autorin berichtet vom engen Nachbarschaftsnetz in brasilianischen Favelas, warum beim Tsunami 2004 in Sri Lanka viermal mehr Frauen als Männer gestorben sind oder von der Sprachsteuerungssoftware im Volvo Cross-Country.

Wusstest du, dass sich laut einer finnischen Studie unverheiratete Frauen besser von Herzinfarkten erholen als verheiratete?
Die Ehefrauen nehmen nach ihrem Krankenhausaufenthalt gleich die Hausarbeit wieder auf.

Schülerinnen bringen in den Naturwissenschaften bessere Leistungen, wenn die Bilder in den Schulbüchern auch Wissenschaftlerinnen zeigen.
Es könnte so einfach sein.

Die Autorin schreibt über Arbeitsmaterialien, Sicherheitskleidung von Soldatinnen und Polizistinnen, den traditionellen Kochstellen als Gefahrenstellen und Smartphones die für Männerhände gemacht sind.
Die Spracherkennungssoftware von Google erkennt männliche Sprache mit 70% höherer Wahrscheinlichkeit als weibliche.
Wieso sollten Frauen den gleichen Preis zahlen, wenn sie einen schlechten Service bekommen?, fragt die Autorin.

Frauen sind nicht einfach kleinere Männer, sie unterscheiden sich bis auf die Zellebene hinab.
Frauen sind mehr von Autoimmunerkrankungen betroffen, Raucherinnen bekommen eher Lungenkrebs als Raucher. Empfehlungen für männliche Diabetiker bringen Diabetikerinnen keinen Nutzen. Viele Studien bezögen sich nur auf Männer und es sei schwierig Fördergelder für frauentypische Beschwerden zu bekommen.

Ein sehr erhellendes Buch mit vielen konkreten Beispielen aus allen Bereichen des Lebens, die zum Teil sehr schockierend sind und wütend machen. Frauen sind durch bestimmte Traditionen höheren Gefahren ausgesetzt, haben weniger Zugang zu Bildung und trauen sich weniger zu.

Die Autorin zeigt auf, wie wichtig und konstruktiv es für die gesamte Gesellschaft ist, dass Frauen in Machtpositionen, in Vorständen oder der Politik vertreten sind.
Die weibliche Perspektive darf nicht fehlen.
Frauen sind die Hälfte der Menschheit.

Veröffentlicht am 17.02.2020

Klasse Buch mit vielen spannenden Fakten

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Das Buch handelt, wie der Titel erahnen lässt, von Frauen, die in der Gesellschaft nicht beachtet werden bzw. deren Bedürfnisse sich hinter denen der Männer anstellen müssen.

Dabei hat mir das Buch mehrmals ...

Das Buch handelt, wie der Titel erahnen lässt, von Frauen, die in der Gesellschaft nicht beachtet werden bzw. deren Bedürfnisse sich hinter denen der Männer anstellen müssen.

Dabei hat mir das Buch mehrmals Kopfschütteln beschert, da ich den Inhalt einfach unglaublich fand: Wir leben im 21. Jahrhundert und trotzdem gibt es immer noch solche Unterschiede zwischen den Geschlechtern - und das weltweit, die den meisten Menschen einfach nicht bewusst sind.

Daher sollte das Buch auch von Männern gelesen werden, um ihnen diese Diskrepanz klar zu machen und ein Umdenken in der Gesellschaft zu schaffen.

Leider sind wir von Gleichberechtigung noch sehr weit entfernt, auch wenn dies von verschiedensten Seiten immer wieder angestrebt oder gar behauptet wird, dass wir schon längst eine Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern erreicht haben.

Das genau das nicht der Fall ist wird auf jeder Seite dieses Buches eindrucksvoll geschildert.

Auch das Cover finde ich sehr gut gelungen, da es Männer darstellt und die Frauen durch die Farbgebung schwach zu erkennen sind: Genau das wird im Buch sehr gut thematisiert, da Männer die Vorlage / Orientierung für sehr viele Bereiche darstellen und Frauen sich daran anpassen bzw. diese Tatsache akzeptieren und einfach hinnehmen sollen, weil sue weniger Beachtung erfahren.

Durch den klaren Schreibstil und die vielen Beispiele liest es sich sehr gut und ich bin sehr beeindruckt, welche und vor allem wie viele Quellen die Autorin für das Schreiben gelesen hat. Nur dadurch ist das Buch so reich an Informationen und ein Sachbuch mit Fakten entstanden, die jeder kennen sollte.

Denn nur, wenn diese bekannt sind, kann daran etwas geändert werden.

Eine echte Leseempfehlung für alle, die nicht die Augen vor der Wahrheit verschließen möchten.

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Veröffentlicht am 21.05.2020

Ein wichtiges Buch

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"Für die beharrlichen Frauen - bleibt verdammt noch mal schwierig!" Mit dieser Widmung beginnt Caroline Criado-Perez ihr Sachbuch. "Schwierig", das ist vermutlich noch eines der netteren Worte, das sich ...

"Für die beharrlichen Frauen - bleibt verdammt noch mal schwierig!" Mit dieser Widmung beginnt Caroline Criado-Perez ihr Sachbuch. "Schwierig", das ist vermutlich noch eines der netteren Worte, das sich sicherlich jede Frau schon einmal anhören durfte, die es wagte, in den heutigen Zeiten darauf hinzuweisen, dass die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau bei Weitem nicht so fortgeschritten ist, wie wir uns gerne einbilden. Mit "Unsichtbare Frauen" gibt sie nun die entsprechende faktische Munition für solche Diskussionen an die Hand. Das Buch befasst sich mit der so genannten Gender Data Gap; diese drückt aus, dass eigentlich alle Bereiche unseres Lebens daran orientiert sind, was für den Durchschnittsmann am besten funktioniert. Die Frauen, aber auch Männer, die von der gesellschaftlichen Norm abweichen (1,85m, 75kg) kommen dabei oft zu kurz.

Bereits die Einleitung des Buches macht abwechselnd erstaunt, erschrocken und wütend und verspricht keine einfache Lektüre. Anhand zahlreicher, durch Fakten belegte Beispiele und wissenschaftlicher Studien zeigt die Autorin auf, wie systematisch bei der Planung und Durchführung in verschiedensten Gebieten stets der Mann als Standard angenommen wird. Dabei unterstellt sie keinen bösen Willen, sondern erklärt anschaulich, was es bedeutet, Frauen in diese Gleichung nicht mit einzubeziehen. Dabei behandelt sie die unterschiedlichsten Themen: Autobau und Medizin, Politik und alltägliches Berufsleben, unbezahlte Care-Arbeit (Kinderbetreuung und häusliche Pflege) und Produktdesign. Um ehrlich zu sein: Das Ausmaß ist erschreckend.

Es beginnt bei "Kleinigkeiten" wie dem Pianobau, der mit der Konzeption für die durchschnittliche männliche Handspanne dazu führt, dass genau diese deutlich häufiger zu Starpianisten werden als Frauen oder Männer mit einer kleineren Handspannen. Extrem bedenklich wird es auf dem Fachgebiet der Medizin, in dem Frauen oft nicht einmal Teil wissenschaftlicher Studien sind. Zu marginal seien die Unterschiede zwischen den Geschlechtern, das falle nicht ins Gewicht - so werden sogar Medizinerinnen zitiert. Das führt am Ende dazu, dass es deutlich mehr Studien zu Viagra und erektiler Dysfunktion gibt, als zu Menstruation oder Geburt. Vor allem in letzterem Fall führt dies oft zur Gefährdung, und in Entwicklungs- und Schwellenländern sogar zum Tod der Frauen im Kindbett. In diesem Kontext ist dann auch nicht weiter verwunderlich, was über die Konstruktion von Flüchtlingslagern berichtet wird. Diese fördern durch ihren Aufbau und ihre Gestaltung weltweit die sexualisierte Gewalt an Frauen.

Caroline Criado-Perez liefert hier ein wichtiges Sachbuch, das sich nicht nur Frauen zu Gemüte führen sollten. Durch die vielen Fakten, Zahlen und Studien ist es jedoch nicht immer gefällig zu lesen - möglicherweise hätte hier eine andere Aufteilung oder das Einfügen von Diagrammen die Lektüre etwas erleichtert. Auch mit der Lösung des Problems bleibt die Autorin vage, wenn auch durchaus logisch: Die Sichtbarkeit der Frauen muss in allen Bereichen des Lebens erhöht werden. Nur da, wo Frauen in Entscheidungen eingebunden sind, haben sie letztendlich auch die Macht, die Gender Data Gap zu verkleinern.

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Veröffentlicht am 01.06.2022

Erschreckende Wahrheit

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Schon mal davon gehört, dass
- Sicherheitsgurte im Auto auf den Standardmann angepasst sind und Frauen somit ein höheres Risiko haben, bei Unfällen verletzt zu werden?
- Frauen oft andere Symptome bei ...

Schon mal davon gehört, dass
- Sicherheitsgurte im Auto auf den Standardmann angepasst sind und Frauen somit ein höheres Risiko haben, bei Unfällen verletzt zu werden?
- Frauen oft andere Symptome bei Krankheiten haben als Männer und so viele Krankheiten nicht oder zu spät erkannt werden?
- Frauen im Büro oft frieren, weil die Raumtemperatur auf den Standarmann angepasst ist, nicht aber auf die Standardfrau?
- Frauen in bestimmten Ländern oft lange nicht auf Toilette gehen, weil die sanitäre Einrichtung zu weit entfernt ist und sie sich vor einem Übergriff fürchten?

Um diese und einige weitere Themen geht es in diesem Buch. Es wird aufgezeigt, wie sich die Wissenschaft oft/ fast immer an Männern, bzw dem Standardmann orientiert. Entweder werden Frauen ganz ignoriert, spezifische Daten werden erst gar nicht erhoben oder sie werden zwar erhoben, aber nicht berücksichtigt. Klingt unfair, weil etwa die Hälfte der Weltbevölkerung weiblich ist? Ist es auch!
Ich habe das Buch über einen längeren Zeitraum immer wieder zur Hand genommen und gelesen. Es war für mich kein Buch um Abends im Bett zu entspannen, sondern um meinen Blickwinkel und mein Bewusstsein zu stärken für Dinge, die falsch laufen. Das Buch besteht aus extrem vielen Fakten und ist deshalb eher nicht geeignet, es in einem Rutsch wegzulesen, sondern immer wieder mal dazu zu greifen.
Ich fand es unglaublich interessant, Augen öffnend, spannend, aber auch wütend machend, zu lesen, wie Frauen oft ignoriert und benachteiligt werden. An den meisten Dingen kann man so leider nichts ändern, aber mein Bewusstsein wurde sehr geschärft und allein dafür hat es sich gelohnt.

Es war ein super recherchiertes Buch mit lauter interessanten und erschreckenden Fakten, das mich um einiges schlauer gemacht hat. Definitiv eine Empfehlung zum Thema Feminismus.

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Veröffentlicht am 26.11.2020

Riesige Datenlücken

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Beim Autofahren hast du immer wieder Probleme mit schlechtsitzenden Autogurten? Die Schlange vor öffentlichen Toiletten ist viel zu oft ewig lang? Du übernimmst die meiste unbezahlte Arbeit im Haushalt ...

Beim Autofahren hast du immer wieder Probleme mit schlechtsitzenden Autogurten? Die Schlange vor öffentlichen Toiletten ist viel zu oft ewig lang? Du übernimmst die meiste unbezahlte Arbeit im Haushalt und/oder mit den Kindern? Die modernen Smartphones sind viel zu groß für deine Hände oder (wenn überhaupt vorhandene) Hosentaschen? Ja?

Wenn du mehrmals mit Ja antwortest, dann gehörst du wahrscheinlich zu der Hälfte der Bevölkerung, bei der gerne mal vergessen wird, dass es sie gibt. Den Frauen. Schuld an den Problemen bist aber nicht du, schuld sind nicht die Frauen per se, sondern die Wissenschaft gemacht von Männern für Männer, die "den Mann" als Standard sieht und ihre Studienergebnisse, bei denen die Frauen oft unterrepräsentiert sind oder auf Geschlechterdifferenzen nicht eingegangen wird, als absolute Wahrheit hinstellt. Caroline Criado-Perez zeigt, wo diese weiblichen Datenlücken gefüllt werden müssen.

So werden Autos nicht verpflichtend mit weiblichen Crashtest-Dummys getestet, was für Frauen
tödlich sein kann, bzw. erst gar nicht für Frauen designt oder die für Männer ausgewiesene Toilette kann durch Pissoirs von viel mehr Männern gleichzeitig benützt werden als Frauen die ihnen zugewiesene bei gleich viel vorhandenem Platz. Das ist die Lebensrealität der Frauen, die in einer Welt leben, die auf Männer zugeschnitten ist. Das sind nur zwei der vielen Beispiele wo Frauen benachteiligt werden, die die Autorin in ihrem Buch nennt. Sie geht auf viele unterschiedliche Bereiche ein und erläutert die sogenannte "Gender Data Gap", also das Fehlen von frauenspezifischen Daten, das den Alltag, die Arbeitswelt, das Design, die Medizin und das öffentliche Leben maßgeblich für Frauen verschlechtert

Ich war nicht vorbereitet auf die Wut, die sich während des Lesens in meinem Bauch angesammelt hat oder meinen eigenen Unglauben, dass Männer so selbstverständlich von männlichen Standards ausgehen, in einer Welt die hochkomplex und jeder Mensch individuell ist. Das Buch öffnet Augen und einen neuen Blick auf die Welt, der auch dringend notwendig ist, um einen weiteren Schritt Richtung Gendergerechtigkeit gehen zu können. Beim Lesen wird klar: Es ist noch viel zu tun.

Zu bemängeln gibt es aber auch was: Die Autorin geht ohne Erklärung von einer binären Geschlechterordnung aus. Und ein großes Manko liegt in der Übersetzung bzw. im Lektorat. In einem Buch, das sich mit der Repräsentation von Frauen
beschäftigt, sollte eigentlich richtiges und einheitliches Gendern Voraussetzung sein. Das war hier ein einziges Mischmasch an unterschiedlichen Formen, wenn überhaupt.


Fazit

Nie mehr werde ich eine Schlange vor einem öffentlichen Klo mit den gleichen Augen sehen wie davor. Mein Blick auf die Welt hat sich verändert und das ist gut so. Caroline Criado-Perez macht unsichtbare Frauen sichtbar und hat mit ihrem Buch einen wichtigen Grundstein für notwendige Veränderungen in unserem Denken und Handeln gelegt. Unbedingt lesen!