Cover-Bild Grandhotel Odessa. Der Garten des Fauns
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 576
  • Ersterscheinung: 01.03.2021
  • ISBN: 9783426308035
Charlotte Roth

Grandhotel Odessa. Der Garten des Fauns

Roman
Band 2 der Reihe "Die Grandhotel-Odessa-Reihe"

Der zweite Band der großem Hotel- und Familiensaga von Bestseller-Autorin Charlotte Roth und eine große Liebesgeschichte.
Odessa 1920 – 1935. Sie scheinen alles zu besitzen, von dem andere im Weltensturm der Zwanziger Jahre träumen: Nach außen hin schwelgen Oda und Belle, die Wahl-Schwestern des Grandhotel Odessa, in Schönheit, Reichtum, Glamour und Liebesglück, doch was im Innern an ihnen nagt, bekommt niemand zu sehen. In den blutigen Jahren des Bürgerkriegs gelingt es der ewig kämpfenden Oda, das Hotel als Oase fern des Alltags zu erhalten. Auch die Vielvölkerstadt Odessa hat sich gegen alle Bestrebungen etwas von ihrem Charme erhalten und wird zu einem Geheimtipp für europäische Abenteurer, künstlerische Avantgarde und politische Querdenker. Der Springbrunnen über dem schwarzen Marmorfaun sprudelt unbeirrt weiter, und rings um ihn dreht sich das Karussell der Liebe und der Intrigen von neuem. Mit Nadeshda Mandelstam, der Frau des bedrohten Dichters Ossip teilt Oda den Mut, den bedingungslosen Kampf für das, was ihr wichtig ist. Aus dieser Gemeinsamkeit entwickelt sich eine lebenslange Freundschaft. Doch hinter der glanzvollen Fassade lauern Gefahren, die Oda vor immer neue Herausforderungen stellen.
Dramatische Liebesgeschichte und glanzvolle Familien- und Hotelgeschichte – in ihrem neuen Roman verwebt Charlotte Roth beides auf unnachahmliche und Weise miteinander.

Band 1: "Grandhotel Odessa: Die Stadt im Himmel"
Band 2: "Grandhotel Odessa. Der Garten des Fauns"

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2023

Ein zweiter Teil, der den ersten Band für mich deutlich überflügelt hat

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„Grandhotel Odessa - Der Garten des Fauns“ von Charlotte Roth ist der zweite Band rund um die Stadt Odessa und der Veränderungen durch den Kommunismus und den zweiten Weltkrieg. Erschienen ist der Roman ...

„Grandhotel Odessa - Der Garten des Fauns“ von Charlotte Roth ist der zweite Band rund um die Stadt Odessa und der Veränderungen durch den Kommunismus und den zweiten Weltkrieg. Erschienen ist der Roman bei Droemer im März 2021.

Odessa 1920 - 1945: Oda Liebenthal führt wie eh und je das Grandhotel, dass in Schönheit und Reichtum über der Stadt thront. Eine neue Generation schickt sich an, die Welt mit ihrem Idealismus zu übernehmen, doch davor stehen große Herausforderungen. Der Kommunismus streckt seine Fühler jetzt auch in die Vielvölkerstadt Odessa aus. Hunger und Mangel drohen und doch schafft es das Grandhotel sich einen gewissen Charme zu erhalten. Es wird zu einem Schmelztiegel der unterschiedlichsten Akteure und zieht Abenteurer, Künstler und Politiker an. So auch den Dichter Ossip Mandelstam und seine Frau Nadeshda, die Oda mit ihrem Mut und der Treue zu ihrem Mann beeindrucken kann.

Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich die Reihe weiterlesen möchte, doch dann hat das Schicksal sein Übriges getan und mich auch den zweiten Band als Mängelexemplar finden lassen. Manchmal brauchen Bücher auch diesen Weg, um zu mir zu finden und ich bin froh, diese Familiensaga entdeckt zu haben. Der zweite Band gefiel mir deutlich besser und letzen Endes empfand ich die Reihe auch als nicht so oberflächlich wie vom Klappentext her gedacht.
Ich bin gut in die Geschichte reingekommen und direkt vom Start an, hatte ich ein gutes Gefühl für dieses Buch. Clara und Manon rücken in den Vordergrund. Es gibt durchaus Parallelen zu Oda und Belle, aber es gibt eben auch genügend, was sie unterscheidet und sie zu deutlich sympathischeren Protagonisten macht.
Clara hat in ihrer Mutter Valerie ein sehr durchsetzungsstarkes Vorbild und so nimmt sie sich von Beginn an vor gegen die Nazis in Deutschland zu kämpfen. Es hat mir sehr imponiert, dass sie diesen Weg ganz klar für sich vor Augen sieht und dieser Weg ist mit einigen Herausforderungen und Rückschlägen gespickt. Nicht mit all ihren Entscheidungen im Buch war ich glücklich, letztendlich waren diese dennoch nachvollziehbar.
Manon trägt einige Züge ihrer Mutter in sich. Sie mag das Schöne, sie geht ein wenig naiv durch die Welt und doch hat sie sich die willensstarke Oda als Vorbild gesucht und entscheidet sich für Odessa als ihre unbedingte Heimat. Ihr Weg hat mir gefallen, weil sie in diesem Band gewachsen ist, sich zusätzlich aber ihrer positiven Art bewahren konnte.
Bodo hat mir sehr als Vater und Großvater gefallen und hatte einige starke Momente. Oda und Belle gefielen mir mehr im Hintergrund deutlich besser. Mir hat es sehr imponiert, dass sie auch weiterhin alles fürs Hotel tut und nicht aufgibt. Belles Schicksal hat mich etwas traurig gestimmt. Lidija Petrowna macht auch im zweiten Band eine gute Figur und ist ihr unverwechselbares Selbst. Gemeinsam mit Leo Ullrich und Maxim bekommen so die Künstler die angemessene Aufmerksamkeit. Insgesamt hat mir die Mischung der Personen sehr gut gefallen, weil dadurch ein weites Spektrum an Themen abgedeckt werden konnte.
In diesem Roman befinden wir uns in einer sehr wechselvollen Zeit. Der erste Weltkrieg ist vorbei, der Kommunismus setzt sich immer mehr in der Sowjetunion durch und erreicht schließlich auch Odessa. Diese Veränderungen stehen in diesem zweiten Roman im Vordergrund und diesen Herausforderungen muss sich das Grandhotel Odessa stellen. Etwas im Hintergrund, aber durchaus ebenso wichtig, steigen in Deutschland die Nazis zur Macht auf und Auswirkungen davon sind in Odessa zu spüren. Immerhin handelt es sich bei Familie Liebenthal, die das Grandhotel leitet, um eine deutschsprachige Familie und diese sind in der kommenden Zeit nicht mehr all zu gern gesehen. Bei einem Roman, der von 1920 - 1945 spielt, kann das Thema Judenverfolgung und Antisemitismus niemals außen vor bleiben. Das Thema wird hier allerdings im Spannungsfeld zwischen Deutschland und der Sowjetunion betrachtet.
Auch Widerstand sowohl gegen den Kommunismus als auch Nazideutschland spielen in diesem Roman eine Rolle. Hier fand ich es spannend zu sehen, wie die unterschiedlichen Generationen damit umgehen und in Konflikt miteinander geraten. Die ältere Generation passt sich teilweise den Gegebenheiten hat, möchte manchmal unpolitisch sein oder sucht subtilere Wege Gutes zu tun. Die jüngere Generation ist mehr vom Idealismus geprägt. Manche gehen daran kaputt, andere wiederum finden einen Weg, um für ihre Ideale zu kämpfen. Es gibt auch Personen, die überzeugte Kommunisten bzw. Nazis sind, aber diese sind immer Antagonisten. Das war mir ein wenig zu einfach, aber ich musste mir selber auch eingestehen, dass ich deutlich lieber Menschen folge, die sich gegen das System auflehnen und Risiken eingehen. Dies wiederum hat nur eine Minderheit getan und ich denke, es ist wichtig, sich dies ins Gedächtnis zu rufen.
Odessa als Schauplatz hat mir wieder wunderbar gefallen, aber die Entwicklungen haben mich traurig gestimmt. Diese unbedingte Liebe einiger Protagonisten zu dieser Stadt hat mich beeindruckt, mir den Ort aber auch näher gebracht. Odessa als internationale Stadt hätte ich gerne einmal besucht.
Trotz eher unschöner Entwicklungen, habe ich den Roman insgesamt sehr gemocht. Ich bin dem Geschehen jederzeit gespannt gefolgt und wollte unbedingt wissen, wie es mit der Stadt und dem Grandhotel weitergeht. Mir gefiel das Flair, das manche Szenen ausgestrahlt haben und ich mochte die überraschenden Wendungen, von denen dieser zweite Teil doch einige hatte. Ich verlasse Odessa mit einem weinenden und einem lachenden Auge und bin froh, dass ich die Stadt auf diese Weise kennenlernen durfte.

Fazit: Manche Reihen werden erst im Gesamtbild so richtig gut. Dieser zweite Teil hat mir deutlich besser gefallen und ich bin froh, die Reihe beendet zu haben. Odessa darf ein weiteres Mal seinen Charme spielen lassen und die Ereignisse zwischen 1920 und 1945 werden gut eingefangen. Die Protagonisten des zweiten Bandes haben mich mit ihren Idealen für sich eingenommen. Empfehlenswert für alle, die Odessa zumindest einmal in der Fantasie besuchen und alte Zeiten auferstehen lassen wollen.

Veröffentlicht am 28.05.2021

"Wie sich der kleine Moritz die Weltgeschichte vorstellt, genau so ist sie ..." Anton Kuh

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Noch immer ist das echte Reisen in unserer von der Pandemie geschüttelten Zeit nicht wirklich realisierbar, wenn sich auch kleine Lichtblicke abzuzeichnen scheinen. Umso größer war deshalb meine Freude ...

Noch immer ist das echte Reisen in unserer von der Pandemie geschüttelten Zeit nicht wirklich realisierbar, wenn sich auch kleine Lichtblicke abzuzeichnen scheinen. Umso größer war deshalb meine Freude über Charlotte Roths erneute Einladung ins Grandhotel Odessa. Ich war sofort wieder bereit dort abzutauchen. Empfangen wurde ich wieder von Oda, die Herrin über das Hotel, die die Zügel noch immer fest in der Hand hält – ihr und natürlich dem sprudelnden Faun. Ich fühlte mich sofort wieder zu Hause. Doch der Hauptfocus scheint diesmal eher auf Manon, ihrer Ziehtochter, und Clara, der Tochter von Belles Bruder Bodo zu liegen, die ihre Mutter so jung auf tragische Weise verloren hatte und einen Tapetenwechsel bitter nötig hat. Die Freude über den Besuch aus Berlin ist jedoch bald getrübt, denn Manon, die schon ihr ganzes Leben in Maxim, ihren Stiefbruder, verliebt ist, ist schnell rasend vor Eifersucht. Nicht sie scheint mehr seine Sonne zu sein, sondern die bemerkenswerte Clara lässt sein Herz bald höherschlagen. Schnell wird aber auch klar, dass sich die politische Situation um Odessa zuspitzt und das Hotel bald seine Pforten auch für unliebsame Gäste öffnen muss. Wird Oda es schaffen, ihre Oase am Leben zu erhalten oder wird der Marmorfaun bald für immer trocken bleiben?

Auch dieser zweite Band hatte mich rasch wieder eingefangen, wenn bei mir der Funke auch nicht ganz so heftig wie im ersten Teil übersprang. Manchmal empfand ich die viele Politik als ein wenig niederdrückend, und viel Neid und Missgunst ließen kaum Raum auch mal für ein wenig Leichtigkeit und Liebe. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen und spreche auch diesmal spontan wieder eine Leseempfehlung aus. Meine Frage an die Autorin ob noch ein dritter Band in Planung sein, wurde verneint, und im Nachhinein finde ich auch, dass sie meine Reise nach Odessa zu einem würdigen Abschluss gebracht hat. Ich freue mich schon auf neue Werke aus Charlottes Feder und vergebe bei diesem Werk solide vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 25.03.2021

Grandhotel Odessa - Der Garten des Fauns

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Handlung
Odessa in den Jahren 1920 bis 1945
Der Erste Weltkrieg ist überstanden und Odessa erstrahlt wieder in seinem altbekannten Glanz. Und diesen macht sich auch in Oda's Grandhotel bemerkbar, die Zahlen ...

Handlung
Odessa in den Jahren 1920 bis 1945
Der Erste Weltkrieg ist überstanden und Odessa erstrahlt wieder in seinem altbekannten Glanz. Und diesen macht sich auch in Oda's Grandhotel bemerkbar, die Zahlen der Hotelgäste steigen wieder an und langsam schwelgen in dem Luxushotel alle wieder in Reichtum und Glamour. Doch es stehen weiterhin schwierige Zeiten bevor, die die Bewohner und Mitarbeiter des Hotels vor so manches Problem stellt: der Bürgerkrieg, der Zweite Weltkrieg. Allerhand macht dem Grandhotel, aber auch der Stadt zu schaffen. Dabei bemüht sich die Bevölkerung, den Charme Odessas aufrecht zu erhalten und weiterhin Menschen aller Nationen und jeglicher Berufe anzuziehen um die gesellschaftliche und kulturelle Vielfalt zu wahren. Und Oda ist sich weiterhin sicher: so lange der Springbrunnen über dem schwarzen Mamorfaun sprudelt, wird alles gut gehen...

Meinung
Ich liebe das Cover! Es ist dem des ersten Bandes sehr ähnlich aufgebaut, wieder gibt es zahlreiche goldene Details, die Schrift vom Namen der Autorin, sowie des Titels glitzert und stellt für mich dadurch den Blickfang des Buches dar. Dazu gibt es wieder ein kleines Bildchen, wo eine Dame zu sehen ist, die der Mode der Handlungszeit entsprechend gekleidet ist und sehr keck und selbstbewusst wirkt.
Als größter Unterschied gilt die Hintergrundfarbe, welche diesmal in einem schönen, warmen Lila-Ton gehalten wurde. Dieser Farbton ergänzt sich sehr gut mit dem Gold und lässt ein sehr schönes, ansprechendes und auffallendes Bild entstehen.

Erst letzten Monat hatte ich den ersten Band des Zweiteilers gelesen, nun war es schon Zeit für die Fortsetzung. Und ich bin sehr froh, dass ich mal eine Reihe lese, bei der die einzelnen Teile innerhalb einer so kurzen Zeit erscheinen. Dadurch sind mir haufenweise Ereignisse, Details und Hintergrundinformationen im Gedächtnis geblieben, weshalb ich einen sehr angenehmen und problemlosen Start in die Geschichte hatte. Und ich kann schon mal so viel verraten, es war wirklich ein Fest, gedanklich wieder in das Grandhotel zu reisen, die zahlreichen bekannten Charaktere wiederzusehen und zu erfahren, was sie noch erleben und wie sie sich entwickeln.
Daher möchte ich mich herzlich beim Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken!

Gerade weil mir die Handlung des ersten Bandes noch so gut im Gedächtnis geblieben ist, hatte ich absolut keine Schwierigkeiten mit dem Start in den Roman. Sowohl die Schreibweise, als auch die Personen waren mir noch sehr vertraut und ich hatte absolut keine Probleme damit, der Geschichte zu folgen und mich auf sie zu konzentrieren.
Diesmal brauchte ich auch keine Zeit, um mich an die bildgewaltige und farbenreiche Sprache zu gewöhnen. Sie war einfach unglaublich und gibt dem Leser sehr detaillierte und lebendige Bilder jeglicher Situationen, Personen und Handlungsorte, sodass ich mir all das in schillerndsten Farben ausmalen konnte. Ich empfand die Schreibweise der Autorin von Beginn an sehr angenehm, sie war nie zu leicht, befindet sich eher auf der anspruchsvollen Seite und ließ sich trotzdem sehr gut und flüssig lesen. Daher gestaltet sich die Sprache auch diesmal wieder als mein Highlight des Romans, ich hatte viel Freude daran und kann das Buch allein deswegen empfehlen!

Diesmal gibt es keine Rückblicke in die Vergangenheit, dafür vergeht im Verlauf der Handlung einiges an Zeit. Die Geschichte startet im Jahr 1919 und endet 1945, ganze 25 Jahre werden behandelt, wo es nur natürlich ist, dass nicht jedes Jahr und jedes kleine Ereignis erwähnt werden kann. Um nie den Überblick zu verlieren, in welchem Jahr die folgenden Geschehnisse stattfinden, gibt es immer mal ein Zwischenblatt, wo die Jahreszahl, als auch der Handlungsort und ein Zitat abgedruckt wurden.
Ich mochte auch diesmal wieder den Charakter der Geschichte sehr. Ein Tag nimmt gern mal mehrere Seiten in Anspruch, man erfährt über diesen ziemlich genau, was die Personen machen und vor allem gibt es ausführliche Einblicke in die Gedankenwelt der Figuren, sowie in die historischen Ereignisse, die die Menschen zu der damaligen Zeit beschäftigt haben. Das lässt die Handlung bodenständig und natürlich wirken, zugleich hatte ich oft den Eindruck, dass die Personen damals genau so, wie es beschrieben wurde, empfunden haben müssen und die Geschichte des Grandhotel Odessas mit ihren Bewohnern durchaus einen realen Hintergrund haben könnte.
Und obwohl sich das Buch als interessant und auch spannend erwies, gab es für mich leider ein paar Längen. Diese tauchten in der Mitte des Buches auf, zudem finde ich, dass manche Berliner Kapitel durchaus kürzer hätten ausfallen können. An diesen Stellen wurde mein Lesefluss etwas getrübt und ich bin nicht mehr so flüssig durch die Geschichte gekommen, wie zuvor. Oft hatte ich einfach nicht das Bedürfnis, das Buch in die Hand zu nehmen und ich war sehr froh, als die Handlung sich für mich wieder spannender gestaltete und ich wieder mehr Freude am Lesen hatte.

Im Roman tauchen mehrere Erzählperspektiven auf. Oda nimmt noch immer eine große Rolle im Buch ein, sie agiert meiner Meinung nach als absolute Hauptprotagonistin und steht immer ein My mehr im Fokus als die anderen Personen. Die anderen Charaktere entstammen häufig der folgenden Generation, u.a. kommen sowohl die Ziehtochter von Oda oder die Tochter von Bodo zu Wort und geben nicht nur einen interessanten Blick auf ihre eigene, aber auch auf andere Personen, die man entweder noch gar nicht kennt oder die man im ersten Band als Kinder kennengelernt hat. Dazu gibt es noch wenige Sichtweisen von anderen Protagonisten, die allerdings nicht so häufig auftauchen und nur einen kurzen Blick auf sich selbst geben. Allein durch die vielen und stets wechselnden Erzählperspektiven kommt viel Abwechslung in den Roman, man lernt die Figuren aus unterschiedlichen Augen kennen und kann sich ein umfangreiches und interessantes Bild machen.

Ich muss sagen, dass ich ganz oft nicht einschätzen konnte, wie der weitere Verlauf der Ereignisse aussehen könnte. Regelmäßig treten überraschende Wendungen ein, die plötzlich kommen, aber trotzdem viel Sinn machen.
Zudem konnte man zwar ungefähr schauen, was politisch in der Welt geschieht und vorausahnen, was dies für die Geschichte und die Protagonisten bedeuten könnte, allerdings habe ich mich noch nie groß informiert, wie der Krieg die Gegend um Odessa, sowie die ganze Ukraine beeinflusst hat. Hier kamen für mich viele neue Informationen hinzu und auch deshalb wusste ich nie genau, wie sich die weitere Handlung gestalten wird.

In ausgewählten Kapiteln werden historische Ereignisse eingebunden, die weder zu häufig, noch zu selten im Text auftauchen. Man wird als Leser über verschiedenste Themen informiert, von denen mir vieles unbekannt war und ich an einigen Stellen eues hinzulernen konnte.
Ich weiß noch, wie ich in meiner Meinung zum ersten Band ein wenig kritisiert habe, dass mir die Informationen zu gehäuft auftauchen und ich vieles beim Lesen nicht sofort verstanden und verarbeitet habe. Das war diesmal glücklicherweise anders, ich hatte keinen Moment lang das Gefühl, mit den Fakten überfordert zu werden und ich war fasziniert davon, wie geschickt es die Autorin schafft, ihr Wissen an den Leser weiterzugeben und dieses noch dazu sehr lebendig und authentisch zu schildern.

Ein großer Teil der Personen ist bereits aus dem ersten Teil der Reihe bekannt, es kommt eine recht kleine Anzahl an neuen Protagonisten hinzu, die sich nahtlos in den Kreis der Figuren einfügen. Ich hatte weder Probleme damit, jemanden aus Band eins wiederzuerkennen, noch damit, die neuen Charaktere einzuschätzen und bei weiteren Auftritten wiederzuerkennen. Sie sind mir sofort im Gedächtnis geblieben und ich empfand die Anzahl der handelnden Figuren als sehr angenehm. Viele tauchen wiederholt auf und nehmen eine größere Rolle im Buch ein, nur die wenigsten haben einen kurzen Auftritt. Dabei tauchen verschiedenste Personen auf, ein jeder Protagonist wurde mit einem einzigartigen Charakter ausgestattet, der vielfältig und durchdacht, eigen und stark ist. Das ergibt das viele interessante Persönlichkeiten aufeinandertreffen, was sehr gut funktioniert hat und zu einer spannenden Handlung beigetragen hat.
Besonders interessant empfand ich es, wie man bei bereits bekannten Figuren erkennen kann, wie viel sie reifer und älter geworden sind. Sie sind sich und ihren Überzeugungen im Grunde treu geblieben, betrachten jedoch manche Angelegenheiten offener und zeigen, dass sie gereifter sind und ihre Entwicklung nicht abgeschlossen ist.

Es gibt wieder ganz himmlische Beschreibungen des Settings, besonders das Grandhotel Odessa war ein Traum und ich habe es geliebt, mir die einzelnen Räume, die Gärten und die gesamte Umgebung vorzustellen. Davon hatte ich unglaublich viele, lebhafte und farbenfrohe Bilder vor Augen und ich empfand es als sehr passend, dass das titelgebende Hotel wieder als Hauptsetting fungiert hat. Die Dynamiken, die Stimmung und die Unterschiede der Stadt Odessa sind klar erkennbar und lassen ein interessantes und lebendiges Setting entstehen, welches mich sehr überzeugt hat!
Sehr spannend war es zu sehen, dass sich auch die Stadt weiterentwickelt hat, sie irgendwie ernster geworden ist und man ganz neue Orte kennenlernt. Diese strahlen die unterschiedlichsten Stimmungen aus und zeigen oft, dass sich die Welt aufgrund des nähernden zweiten Weltkrieges verändert und nicht mehr so locker erscheint.
Weiterhin empfinde ich es als erwähnenswert, dass noch einige Szenen in Berlin spielen, wobei ich finde, dass diese Stadt ziemlich grau und düster daherkommt. Ihr fehlt die Lebendigkeit, die gerade Odessa auszeichnet und ich empfand die Handlungsorte als nicht ganz so einladend und interessant, sondern sehr steif und kühl.

Nachdem Ende der Geschichte gibt es auch diesmal wieder ein Glossar, wo auf einigen Seiten verschiedenste Begriffe genannt und beschrieben werden. Diese haben meist einen historischen Bezug und erläutern entweder Worte, die heutzutage nicht mehr so bekannt sind oder solche, die Hintergrundinformationen zu dem Buch bieten, wie Zeitungen, politische Begriffe oder Orte. Unter vielen genutzten Ausdrücken konnte ich mir gut vorstellen, was gemeint sein könnte, es waren aber auch einige dabei, die mir überhaupt nichts gesagt haben und bei denen ich gern auf das Glossar zurückgegriffen habe. Ich empfand es als sehr hilfreich, dieses zu nutzen, es hat mir in einigen Punkten beim besseren Verständnis der beschriebenen Ereignisse geholfen.

Fazit
Es war schön noch einmal in das grandiose und atemberaubende Grandhotel Odessa zu reisen weiteres über das Hotel, aber auch seine Bewohner und Besitzer zu erfahren. Es war definitiv eine sehr interessante und spannende Lektüre, mit der ich schöne Lesestunden hatte und allerhand Neues lernen konnte.
Auch diesmal ist mein großes Highlight wieder die umwerfende, detaillierte und lebhafte Sprache, die einfach alles lebendig werden lässt. Wirklich alles! Sie führt den Leser sehr angenehm durch die Geschichte und gibt so tiefe Einblicke, dass ich nach dem Beenden des Buches erst einmal sprachlos war und ein paar Stunden brauchte, um mich von der Geschichte zu lösen.
Einziges Kriterium meinerseits sind ein paar Längen, die dann und wann, vor allem aber in der Mitte des Buches aufgetreten sind und die Lesefreude stellenweise ein wenig geschmälert haben. Ansonsten war es eine feine Lektüre, die mir viel Freude bereitet hat und die ich sicherlich noch häufig weiterempfehlen werde!

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